Hallo Bergfreunde,
ich komme gerade von einer erfolgreichen Besteigung des Elbrus zurück. Es war eine organisierte Tour eines deutschen Veranstalters mit russischem Bergführer. Beim Gipfelaufstieg ist mir einiges aufgefallen, was ich hier andiskutieren möchte:
Vor dem Gipfeltag wurde während einer Akklimatisationstour an einem mäßig abfallendem Hang die Benutzung des Eispickels beim Sturz erklärt: Pickel am Gurt mit Reepschnur und Karabiner einhängen, mit der Berghand Spitze nach hinten halten. Beim Sturz den Pickel nach vorne drehen, mit der zweiten Hand den Stiel nehmen und die Spitze ins Eis drücken. Die Bewegungsabläufe wurden ca. 20min lang geübt. Soweit nichts neues, das lernt man bei jedem Eistraining.
Erstaunt war ich, als am Gipfelaufstieg der Bergführer keine Anstalten machte, uns in ein Seil einzubinden. Die „Schulung“ zwei Tage vorher wurde als ausreichend angesehen. Außer unserer Vierergruppe waren noch ca. 15 Gruppen unterwegs, bei der ich nur bei einer einzigen ein Seil ausmachen konnte.
Von euch wird der eine oder andere das Gelände kennen: von Sattel seht es ca. 80 hm recht steil auf direkter Linie hoch, wer hier fällt, wird von nachfolgenden Bergsteigern aufgefangen. Dann eine Querung am steilen Hang mit mäßiger Steigung, wer hier fällt, rutscht den Hang bis zum Sattel hinunter. Abschließend die Querung mit den Fixseilen ebenfalls am steilen Hang. Bei den Fixseilen wurden wir angewiesen, nur den Karabiner einzuhängen, kein Prusik! Es sind zwar keine Spalten ober Abgründe, aber mit Steigeisen und Pickel kann man sich auch verletzen.
Die Krönung kam beim Abstieg: Da die Fixseile durch nachfolgende aufsteigende Gruppen versperrt war entschied ein vor uns gehender Bergführer seine Gruppe um die Steilstelle herum zu führen, dem unser Führer folgte. Ging anstandslos, bis im unteren Bereich kurz von dem Sattel die Oberfläche zu hartem Firm bis Blankeis wurde und eine Teilnehmerin stürzte. Unser Führer ging unterhalb der Gruppe und konnte sie auffangen. Durch den Sturz stark verunsichert gelang es der Gruppe nur mit Mühe, die Bergfreundin zum Sattel zu begleiten. Der Führer vor uns bot sogar ein Seil an, was unser aber ausschlug.
Mir kommt es so vor, als will der Führer die Verantwortung auf den Gast abwälzen: wenn etwas passiert: „... ich habe dir doch gezeigt, was Du tun musst ... wenn Du es nicht mehr kannst: deine Schuld“
Fragen an euch:
Ist diese Sicherung (Pickel einhängen und richtig halten) am Elbrus üblich und genügend?
Was ist so problematisch an einem Seil? Welchen Nachteil hätte ein Seil??
Sind die Bedingungen am Elbrus wirklich so einfach, das das Halten des Pickels ausreicht?
Sehe ich Gefahren wo eigentlich keine sind?
Danke für euere Antworten,
Jürgen
ich komme gerade von einer erfolgreichen Besteigung des Elbrus zurück. Es war eine organisierte Tour eines deutschen Veranstalters mit russischem Bergführer. Beim Gipfelaufstieg ist mir einiges aufgefallen, was ich hier andiskutieren möchte:
Vor dem Gipfeltag wurde während einer Akklimatisationstour an einem mäßig abfallendem Hang die Benutzung des Eispickels beim Sturz erklärt: Pickel am Gurt mit Reepschnur und Karabiner einhängen, mit der Berghand Spitze nach hinten halten. Beim Sturz den Pickel nach vorne drehen, mit der zweiten Hand den Stiel nehmen und die Spitze ins Eis drücken. Die Bewegungsabläufe wurden ca. 20min lang geübt. Soweit nichts neues, das lernt man bei jedem Eistraining.
Erstaunt war ich, als am Gipfelaufstieg der Bergführer keine Anstalten machte, uns in ein Seil einzubinden. Die „Schulung“ zwei Tage vorher wurde als ausreichend angesehen. Außer unserer Vierergruppe waren noch ca. 15 Gruppen unterwegs, bei der ich nur bei einer einzigen ein Seil ausmachen konnte.
Von euch wird der eine oder andere das Gelände kennen: von Sattel seht es ca. 80 hm recht steil auf direkter Linie hoch, wer hier fällt, wird von nachfolgenden Bergsteigern aufgefangen. Dann eine Querung am steilen Hang mit mäßiger Steigung, wer hier fällt, rutscht den Hang bis zum Sattel hinunter. Abschließend die Querung mit den Fixseilen ebenfalls am steilen Hang. Bei den Fixseilen wurden wir angewiesen, nur den Karabiner einzuhängen, kein Prusik! Es sind zwar keine Spalten ober Abgründe, aber mit Steigeisen und Pickel kann man sich auch verletzen.
Die Krönung kam beim Abstieg: Da die Fixseile durch nachfolgende aufsteigende Gruppen versperrt war entschied ein vor uns gehender Bergführer seine Gruppe um die Steilstelle herum zu führen, dem unser Führer folgte. Ging anstandslos, bis im unteren Bereich kurz von dem Sattel die Oberfläche zu hartem Firm bis Blankeis wurde und eine Teilnehmerin stürzte. Unser Führer ging unterhalb der Gruppe und konnte sie auffangen. Durch den Sturz stark verunsichert gelang es der Gruppe nur mit Mühe, die Bergfreundin zum Sattel zu begleiten. Der Führer vor uns bot sogar ein Seil an, was unser aber ausschlug.
Mir kommt es so vor, als will der Führer die Verantwortung auf den Gast abwälzen: wenn etwas passiert: „... ich habe dir doch gezeigt, was Du tun musst ... wenn Du es nicht mehr kannst: deine Schuld“
Fragen an euch:
Ist diese Sicherung (Pickel einhängen und richtig halten) am Elbrus üblich und genügend?
Was ist so problematisch an einem Seil? Welchen Nachteil hätte ein Seil??
Sind die Bedingungen am Elbrus wirklich so einfach, das das Halten des Pickels ausreicht?
Sehe ich Gefahren wo eigentlich keine sind?
Danke für euere Antworten,
Jürgen
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