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Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

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  • #16
    AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

    Zitat von Reddo Beitrag anzeigen
    Daher ist auch deine Titelüberschrift eine hypothetische, denn abgehen kann immer was (außer im Sommer :-) ).
    Ich weiß wie es gemeint ist, aber trotzdem muss ich einhaken. Leider kann auch im Sommer etwas passieren (z.B. Jungfrau-Unglück 2007).
    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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    • #17
      AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

      Tendiere leider selbst dazu, kleinere Flächen als eher ungefährlich einzustufen, wobei es auf den Fotos für mich doch recht steil aussieht...

      Aber um zum Thema "kleinere Flächen" noch zwei Weisheiten hinzuzufügen - Eine Badewanne voll Schnee reicht für den Lawinentod aus und Wald ist erst sicher, wenn er so dicht ist, dass man nicht mehr drin fahren kann.

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      • #18
        AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

        Rudi Mair und Patrick Nairz beschreiben in der 1. Auflage ihres Buchs lawine. als Beispiel des Gefahrenmusters 6 ("kalter, lockerer Neuschnee und Wind") eine offenbar sehr vergleichbare Situation (kommt in der aktuellen Auflage allerdings nicht mehr vor). Dort ist bei Gefahrenstufe 2 eine Skifahrer auf der Skipiste gestürzt, über die Piste hinaus geraten und hat in der 35 Grad steilen Böschung ein kleines Schneebrett ausgelöst. Vom Foto sieht das eigentlich harmloser, kleiner und flacher aus als der Hang auf Chris Bildern und hat trotzdem für einen tödlichen Unfall gereicht.

        Rein psychologisch sind die Nähe zur Piste und die kleine Fläche zwei ganz ungute Punkte. Ich möchte gar nicht wissen, wie ich mich da - wider besseres Wissen - entschieden hätte ....

        Danke jedenfalls für den Beitrag. So lernt man.

        Und super, dass alles gut gegangen ist

        Gruß

        Andreas

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        • #19
          AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

          Das überrascht mich nicht - im Nachhinein redet es sich leicht, ich weiß. Also, bei so Böschungen kommt schnell was ins Rutschen. Das ist meist gescheid steil, recht glatter Untergrund mit langem Gras drauf und von oben her oft auch noch eingeweht.

          Ein sehr schönes Beispiel von solchen Geländekonturen ist für mich die Abfahrt vom Lüsener Fernerkogel. Die steile Rinne vom Rotgratferner runter, die man nur bei sicheren Verhältnissen fahren darf, ist meist unproblematischer als die flachere "Wand" nach Lüsens runter. Da gibt es nämlich genau solche Absätze wie auf Deinem Photo - mit felsig-glattem Untergrund (war vor 100 Jahren noch der Gletscher drauf). Und da sieht man öfters lokale Rutsche, die von Skifahrern ausgelöst wurden.

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          • #20
            also, ich wär bedenkenlos rein und hätt auch im nachhinein erst meine schlüsse gezogen... sehr lehrreich... danke fürs teilen!
            die zivilisationsnähe suggeriert einfach irgendwie ein trügerisches sicherheitsgefühl...
            Zuletzt geändert von Steirerspur; 16.02.2017, 17:16.

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            • #21
              AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

              Chris,

              ich kann die Situation nicht beurteilen, glaube aber, dass du eher weniger unkritisch an solche Stellen herangehst. Ich selbst hätte wahrscheinlich angesichts der nahen Skipiste nicht ansatzweise an eine Gefahr gedacht.
              www.kfc-online.de

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              • #22
                AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

                Hallo alle

                hätte nicht gedacht, dass mein Beitrag auf so viel Interesse stößt - je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr denke ich, dass ich hier "a riesen Masn" gehabt habe trotz oder weil relativ wenig Schnee. Beim Abgang denkt man an komische Sachen... zuerst hoffte ich, dass ich nicht gegen den Baum gedrückt werde, dann kam der Stacheldraht näher....dann war der Spuk schon vorbei zum Glück.

                Ich bin diese Tour früher oft gegangen, als das Gelände nicht durch die Piste zerschnitten war - da war es kein Problem. Die unnatürliche Böschung unterhalb allerdings habe ich total falsch eingeschätzt.

                Danke für eure zahlreichen Meldungen - daraus könnte ich vieles Mitnehmen.

                Andreas' Schilderung einer Situation mit dem verünglückten Skifahrer wäre genau an dieser Stelle hier auch leicht möglich. Ich habe mir das ganze später von oben angesehen und bin dazu die blaue Piste gefahren. Wenn dort jemand stürzt und unter dem Netz durchrutscht, gibt ihm die Lawine den Rest....da müsste allerdings viel Pech im Spiel sein.

                Ich kann mir nun gut vorstellen, dass es schon Opfer auf vermeintlich harmlosen Stellen, wie etwa auf Forststrassen gegeben hat, bis dato wollte ich das kaum glauben. Also LVS Sonde und Schaufel sind sicher auch auf solchen Touren ratsam.

                Hier noch ein paar Zusatzbilder:

                So sieht das ganze von oben aus (von der Piste durch das Netz fotografiert) eigentlich recht harmlos. Links der grossen Zirbe unter den kleinen Zirbenwedeln war ich, rechts der großen Zirbe mein Tourenpartner.

                01.jpg

                wieder retour - links unter dem schiefen Baum durch und oben rechts im Bild weiter - warum ich diesen Weg nicht gleich gewählt habe frage ich mich immer wieder.

                02.jpg

                Blick zurück

                03.jpg

                Blick rauf zur Kante

                04.jpg

                Bei der Schafalmhütte genossen wir Speckbrot und Bier...weiter ginge es danach links rauf, doch wir wollten an diesem Tag das Schicksal nicht herausfordern, somit Abbruch

                05.jpg

                LG Chris
                Zuletzt geändert von chfrey; 17.02.2017, 00:36.

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                • #23
                  AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

                  Zitat von chfrey Beitrag anzeigen

                  Ich kann mir nun gut vorstellen, dass es schon Opfer auf vermeintlich harmlosen Stellen, wie etwa auf Forststrassen gegeben hat, bis dato wollte ich das kaum glauben. Also LVS Sonde und Schaufel sind sicher auch auf solchen Touren ratsam.
                  Yep. Für mich ist dieser Lawinenunfall immer wieder erschütternd - auf einer Almstraße:

                  https://www.lawinenwarndienst-bayern...hp?id=22&rid=5

                  Das ist einer meiner Hausberge und ich hätte nie gedacht, daß die paar Hektar Waldlichtung vor der Schachenalm in irgend einer Weise gefährlich sein könnten. Das ist wirklich die einzig denkbare Stelle und die ist nicht mal besonders steil. Normalerweise gilt der ganze Berg als Notziel bei ungünstigen Verhältnissen.

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                  • #24
                    AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

                    In der Tat, da rechnet man kaum mit Problemen.
                    Der Bericht widerspricht sich leider bzgl. der Gefahrenstufe: in der Überschrift wird 3 genannt, im Text 4.

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                    • #25
                      AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

                      Zitat von Reddo Beitrag anzeigen
                      Na ja, also ich kann leichti hier nicht zustimmen, denn nur weil man sich außerhalb des Waldes (zB in einem Schlag) befindet, befindet man sich noch lange nicht über der Waldgrenze.
                      Diese freie Fläche war dem Wind ausgesetzt, der Schnee dort war wie auf den Bildern erkennbar gebundener Triebschnee, was als eine der Hauptgefahrenquellen im LLB angegeben war. Innerhalb des Waldes hattest du dort zu dem Zeitpunkt vermutlich sehr schönen Pulverschnee, weil der Wald im Allgemeinen sehr gut vom Wind abschirmt (was einer der Hauptgründe ist dass es dort meist sicherer ist - zusammen mit der Verhinderung der Bildung von Oberflächenreif).

                      Von daher stimmt das mit der Lawinenwarnstufe 1-2 schon.
                      Warum 1-2? Entweder 1 oder 3.

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                      • #26
                        AW: Lawinenabgang möglich - ja oder nein?

                        Zitat von leichti Beitrag anzeigen
                        Diese freie Fläche war dem Wind ausgesetzt, der Schnee dort war wie auf den Bildern erkennbar gebundener Triebschnee, was als eine der Hauptgefahrenquellen im LLB angegeben war. Innerhalb des Waldes hattest du dort zu dem Zeitpunkt vermutlich sehr schönen Pulverschnee, weil der Wald im Allgemeinen sehr gut vom Wind abschirmt (was einer der Hauptgründe ist dass es dort meist sicherer ist - zusammen mit der Verhinderung der Bildung von Oberflächenreif).


                        Warum 1-2? Entweder 1 oder 3.

                        Laut LLB ganz klar 1 auf keinen Fall 3 das sollte eigentlich klar sein, aufgrund der Verhältnisse vor Ort aber Korrektur nach oben.

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                        • #27
                          bzgl. LWS würde ich sagen, dass natürlich laut LLB ein 1-2er war, da ich die waldgrenze schon so interpretieren würde, dass es eine höhenangabe ist und daher freie schläge im wald trotzdem unterhalb gelegen sind... der 3er über der waldgrenze ist hier folglich nicht relevant. was aber logischerweise maßgeblich ist, sind die gefährdungssteigernden elemente (triebschnee, geländekante, steilheit), die eigtl. eine befahrung/begehung ausgeschlossen hätten.... ex post betrachtet... ex ante wär ich wie gesagt nichts böses ahnend reingegangen und hätte dasselbe wie der TE erlebt....
                          Zuletzt geändert von Steirerspur; 17.02.2017, 10:41.

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