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Alleingänge ohne helm

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  • Alleingänge ohne helm

    okay..
    nachdem ich bei meinen alpinen alleingängen (seilfrei bis III bzw lead solo bis V) immer ohne helm zu sehen bin
    wurde nun die berechtigte frage gestellt warum "Darf ich fragen, warum ohne Helm.....? "
    .
    und ja .. darf man.. ich hab den grundsatz hier immer ehrlich zu antworten.. auch wenns mir nicht
    zur ehre oder reputation gereicht .. also gut..
    .
    kurz vorab : das ist eine private persönliche entscheidung und ich weiss dass die mehrheitsbevölkerung und
    auch vermutlich die meisten alpinisten nicht so denken.. aber it´s my choice.. jeder soll/darf wie er will..
    und grundsätzlich trage ich alpin mit partner auch immer helm..
    .
    warum trag ich solo im gebirge also keinen helm ?
    .
    grund 1.) ist praktisch :
    wenn ich alleine unterwegs bin, ist keiner über mir, der steine lostreten könnte..
    gämsen werden vernachlässigt und selbstauslösung kommt vor (hat mich fast schon mal erwischt) ist aber für mich
    statistisch zu vernachlässigen. sollte ich eine auffirnende eisrinne solo aufsteigen hab ich eh einen helm auf..
    aber wenn ich die wand kenne und ich vermute dass nichts kommt, lasse ich es.. einziger gefahrenpunkt ist
    das seilabziehen beim abseilen.. aber da such ich mir immer ein platzerl aus der schusslinie.. der rest ist
    restrisiko..
    .
    grund 2.) ist existenz-philosopisch
    in meinem solo gelände ist stürzen eigentlich keine option. die sicherungsabstände sind zu groß, die placements
    meist schlecht und das gelände zu gestuft. kein sturzraum und große fallhöhen.. sprich ...
    ich schlage im sturzfall 100% irgendwo massiv auf.. das geht sicher nicht ohne knochenbrüche ab..
    und dann ?
    hänge ich alleine mit einem offenen oberschenkelbruch oder heftigen inneren verletzungen in einer wand
    am arsch der welt, ohne handyempfang und ohne möglichkeit für stunden irgendwelche hilfe zu bekommen..
    wahrscheinlichstes szenario: ich hänge im seil und krepiere langsam, stundenlang an meinen verletzungen..
    schmerzen, und erhebliche zweifel ob das eine gute idee war..
    ohne helm allerdings...
    schlage ich beim stürzen auch ziemlich sicher irgendwo mit dem kopf auf und dann bin ich entweder sowieso gleich tot..
    (schädelbruch, gehirnaustrtitt oderso) oder bei leichteren kontakt sicher zumindest bewustlos.. und wenn ich dann an
    meinen inneren verletzungen verrecke... krieg ich das ja nicht mehr mit..
    .
    okay.. das sind schwer fatalistische überlegungen .. aber ich mache viel solch zeugs (auch das freitauchen usw) und das
    seit jahren.. da gehören überlegungen zum worst case einfach dazu.. imho muss man sich das sogar vorher auch überlegen..
    um sich bewusst zu machen was passieren kann, und dann entscheiden ob man die aktion plant und durchzieht oder nicht..
    tja..
    ..
    Zuletzt geändert von Fleisch; 25.05.2017, 06:14.

    but i see direct lines

  • #2
    AW: Alleingänge ohne helm

    Zu 1)
    Ich habe schon Steinschlag auf einer Solotour abbekommen ohne dass im Gelände über mir Menschen oder Tiere gewesen wären. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich um den Helm war, als ich bemerkt habe, dass die Steine in der benachbarten Rinne aufschlugen und als Querschläger auch mich auf der benachbarten Rippe trafen.

    Zu 2)
    Ich habe zwar eine andere Einstellung, aber ich finde gut, wenn man sich darüber Gedanken macht. Es haben schon etliche Bergsteiger auf wundersame Weise schwere Verletzungen überlebt und für den Fall der Fälle hoffe ich darauf, dass ich dazu gehöre.
    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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    • #3
      AW: Alleingänge ohne helm

      Hallo,

      ich halte den Helm auch auf Solo-Touren für sehr wichtig, da gerade dabei jede körperliche oder Bewusstseins-Beeinträchtigung besonders große Auswirkungen hat. Für mich gehört der Helm zur Standardausrüstung, die ich lieber einmal unnötig als einmal zu wenig verwende. Aber natürlich muss sich das jeder mit sich selbst ausmachen.

      Ich glaube allerdings nicht, dass der Helm bei einem wirklich kapitalen Sturz viel vor Kopfverletzungen schützt, dazu sind die Dinger zu leicht.

      Liebe Grüße
      Andreas

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      • #4
        AW: Alleingänge ohne helm

        Wenn du ohnehin davon ausgehst, nach einem Sturz zu krepieren, dann würde ich das sichern gleich lassen

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        • #5
          AW: Alleingänge ohne helm

          Bei mir ist es so, daß ich beim Helm aufsetzen in den jetzt-wird-es-ernst Modus schalte und das eine Art Ritual und Erinnerung daran ist.
          Bei meinem Unfall hatte ich ihn außen am Rucksack und ich bin davon überzeugt, daß er auch dort seinen Zweck erfüllt hat.

          Bei 2) bin ich 100% bei placeboi.

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          • #6
            AW: Alleingänge ohne helm

            Ich würde sagen, Alleingang ist nicht gleich Alleingang.

            Ich selbst habe gerade in jüngster Zeit angefangen, vermehrt alleine MIT Helm unterwegs zu sein - allerdings nicht bei Klettertouren, sondern v.a. im Frühjahr in Steilrinnen mit Ski, wo sich die Steilschlaggefahr im Zuge des Klimawandels tendenziell deutlich erhöht hat (oder auch immer schon hoch war).
            Im steilen Firm macht ein Helm manchmal den Unterschied aus zwischen Leben und Tod, wenn ein Stein von oben daherpfeift, den man übersehen/überhört hat - und dieser Stein nicht so groß ist, dass ein Helm auch nicht mehr viel hilft...

            LG,
            M

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            • #7
              AW: Alleingänge ohne helm

              Mein Senf:

              Jeder soll auf seine Art glücklich werden, einer für kürzere Zeit (vielleicht war`s der nicht aufgesetzte Helm), der andere längere Zeit, letztendlich ist unser Leben immer endend wollend.
              Solange man keinen anderen gefährdet ist`s für mich ok.

              LG
              der helmtragende 31.12.

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              • #8
                AW: Alleingänge ohne helm

                Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, aus dem folgenden Grund: Den Helm aufziehen vermittelt mir ein Gefühl von Sicherheit (wenn teilweise auch trügerisch). Aber er kann gegen eine ganze Reihe von Unfällen helfen. Alleine schon, davor, sich den Kopf zu stoßen.

                Aber der Transportaufwand ist auch gering: Ein Styroporhelm ist sehr leicht!

                Für mich ist die Kosten-/Nutzenrechnung extrem rentabel, zumal man doch immer wieder Zeuge von Steinschlag wird.

                Finde es gut, auch über gegensätzliche Ansichten zu reden, oder auch diskutieren. Solange es nicht wieder zu Übergriffen/Anfeindungen kommt, weil der andere es anders macht. Wie leider so oft im Mit- bzw. Gegeneinander.

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                • #9
                  AW: Alleingänge ohne helm

                  Zu Grund 1: die Wände in denen du dich bewegst sind ja doch häufig gestuft und relativ hoch, da ist Wildwechsel meiner Meinung nach nicht mehr nur Restrisiko...ein paar Steinböcke haben mir schon einmal ordentlich Angst eingejagt und wär ich nicht unter einem Überhang beim Standplatz gewesen...

                  Wo hast bei den Alleingängen eigentlich die Kamera? Wär da der Helm mit GoPro-Halterung nicht praktisch?

                  Zu 2)
                  Über die Folgen eines Sturzes nachzudenken halt ich für sehr vernünftig aber auch über die Ursachen sollt ma reden. Vielleicht kommt ja irgendwann der Tag an dem du wegen einem kleinen Stein aus der Wand fliegst, der dich am Kopf getroffen hat, und der dir nichts ausgemacht hätt mit Helm. Der Alex Huber trägt auch immer Helm beim free solo klettern

                  in Summe also bin ich für den Helm!

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                  • #10
                    AW: Alleingänge ohne helm

                    Vielleicht sollte man dann, wenn man mit dem Motorradl alleine unterwegs ist, auch keinen Helm benutzen, weil dann die Wahrscheinlichkeit viel größer ist dem eigenen Sturz nicht mehr zusehen zu müssen.

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Alleingänge ohne helm

                      Ich kann deine Argumentation in keinster Weise nachvollziehen aber nachdem du damit keinen anderen gefährdest (ausser dich selbst) ist es mir egal.
                      Zuletzt geändert von Zirbelkiefer; 25.05.2017, 23:50.

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                      • #12
                        AW: Alleingänge ohne helm

                        Erst mal danke für Deine Offenheit, Fleisch!

                        Ich kann Deinen ersten Punkt durchaus nachvollziehen, ich klettere solo auch lieber ohne Helm. Allerdings mache ich das nur bis II, mit höchstens kurzen und seltenen IIIer-Stellen. Da ist die Steinschlaggefahr wahrscheinlich eher geringer als bei etwas höheren Schwierigkeiten.

                        Deinen zweiten Punkt kann ich zwar auch nachvollziehen, sehe es aber selbst anders. Ich möchte jede Möglichkeit haben, am Leben zu bleiben bzw. darum zu kämpfen, irgendwie wieder nach Hause zu kommen. Ich muss aber zugeben, dass Überleben mit schweren Verletzungen im IIer-Gelände einfacher ist als in einer Ver-Wand...
                        Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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                        • #13
                          AW: Alleingänge ohne helm

                          Alleingänge ohne helm
                          sind schwachsinnig.
                          Meine Meinung.

                          Deine Argumentation bzgl. vernachlässigbarem Steinschlag ist nicht nachvollziehbar. Ich denke, jeder der schon länger im alpinen Felsgelände unterwegs ist, hat bereits Steinschlag erlebt, der "wie aus dem Nichts" gekommen ist.
                          Deine künstlich konstruierten Unfallszenarien sind in diesem Zusammenhang auch nicht stichhaltig, da sie in jedem Fall zum Versagen der Sicherheitsmaßnahmen führen. Und es gibt sie, die nicht katastrophalen Unfallszenarien, die die eigentliche Grundlage für eine Entscheidung pro oder contra Helm darstellen. Und sie kommen vor. Denke z. B. an ein mehr oder weniger weites In-die-Sicherung-Rutschen, das nicht zum Versagen des Sicherungspunktes führt. Du schaffst es, dabei Deinen Kopf immer in ausreichendem Abstand zum Fels zu halten? Ja?

                          Wie auch immer, es ist Deine Entscheidung, ohne Helm zu gehen.
                          Und wie schon gesagt wurde, gefährdest Du Dich damit nur selbst.
                          Aber schade wäre es schon um Dich und Deinen Kopf.

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Alleingänge ohne helm

                            Ich denke diese Erwägungen kann man durchaus mit der ewigen Diskussion pro und contra Helmtragen beim Radfahren vergleichen bzw. gleichsetzen.
                            Ich wäre jedenfalls mindestens schon 1 Mal ohne Helm nicht mehr am Leben.

                            Andererseits hatte ein guter Freund einen schweren (selbstverschuldeten) Radunfall ohne Helm mit anschließender, dauerhafter, Hirnschädigung. - Er behauptet übrigens immer noch, daß er gerade durch das Nichttragen eines Helmes halbwegs glimpflich davon gekommen sei. (Weil die Feinde der Radfahrer die Horrorgeschichten verbreiten um die Radfahrer durch das TRAGEN eines Helmes zu schädigen... Da ist es nicht mehr weit zu den chemtrails.)
                            Wie war das noch mal mit den Sicherheitsgurten in den 70er Jahren?

                            Wie schon mehrmals hier angeführt ist jeder für sich selbst verantwortlich solange er keinen anderen schädigt.
                            Aber soviel Eigenliebe gestehe ich mir schon zu, daß ich situationsbezogen die sinnvollste Prävention vornehme. Dazu gehört es halt auch, beim Klettern, Radfahren, Holzfällen und so weiter die entsprechende Schutzausrüstung einzusetzen. Das bin ich mir schon wert.

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                            • #15
                              AW: Alleingänge ohne helm

                              Dass dir der Helm die Frisur kaputtmacht, hast noch an vernünftigen Argumenten aufzuzählen vergessen.

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