Quelle: Neue Züricher Zeitung, 5.11.2011
«K2»: herber Kampf gegen die Naturgewalten
tom. • Der Tod ist in modernen deutschen Autoren-Brettspielen normalerweise eine unbekannte Grösse. Ums Sterben spielt man nicht. Andere Nationen haben ein lockereres Verhältnis dazu. In den vergangenen Jahren ist Osteuropa im Brettspiel-Bereich enorm erstarkt. In mehreren Ländern hat sich eine Spielkultur mit Autoren, Verlagen und einer rasch wachsenden Spieler-Szene entwickelt. Eines der Highlights der grössten Messe für Brettspiele im deutschen Essen kam 2010 aus Polen: das Bergsteiger-Spiel «K2» von Adam Kaluza aus dem Verlag Rebel. Nun gibt es die deutsche Version. Sie wird im Heidelberger-Spieleverlag vertrieben.
Adam Kaluza ist selber Bergsteiger: Mit «K2» hat er ein atmosphärisch dichtes Spiel geschaffen, in dem der Kampf gegen die Naturgewalten spürbar wird. Auf dem Weg zum Gipfel müssen die Kletterer nicht nur mit Wetterkapriolen fertig werden, sondern auch den eigenen Sauerstoffvorrat geschickt verwalten. Geht die Luft aus, wartet der Tod in der Wand. Da jeder Mitspieler zwei Bergkameraden führt, ist ein Ausscheiden aber unwahrscheinlich.
«K2» kann in vier Schwierigkeitsstufen gespielt werden. Es gibt eine leichte und eine schwierige Seite des Spielplans und die Wahl zwischen Sommer- und Winterwetter. In einer zusätzlichen «Familienvariante» dürfen Bergsteiger, die zu sterben drohen, gerettet werden. Antrieb des Aufstiegs sind Karten. Jeder Mitspieler verfügt über einen identischen Satz. Sechs Karten hat man jeweils auf der Hand und muss drei davon gleichzeitig ausspielen, dann zieht man wieder Karten nach. Die Karten bestimmen entweder das Klettertempo oder versorgen mit Sauerstoff.
Der Sauerstoffvorrat der Bergsteiger wird ständig aktuell markiert und nachgeführt. Das Spielbrett ist in vier Höhenzonen unterteilt, in jeder Zone gelten andere wechselnde Wetterbedingungen. Das Wetter beeinflusst den Sauerstoffverbrauch. In einer «Akklimatisierungsphase» nach jeder Runde wird jedem Bergsteiger je nach Höhenlage und Wetter Sauerstoff zugefügt oder abgezogen. Wer ein Biwak errichtet, verringert seinen Luftverlust.
Der Faktor, der das Spiel derart dramatisch und reizvoll macht: Je höher die Bergkameraden steigen, desto mehr stehen sie sich auf den Steigeisen herum. Während sich im Basislager noch drei bis vier Kletterer auf einem Feld tummeln dürfen, hat auf über 8000 Metern genau noch ein Mann pro Spielfeld Platz. Der Berg wird zum Flaschenhals für die Figuren, die einander blockieren. Wer zu lange Höhenluft schnuppert, dem geht sie aus. Die Blockade des Abstiegs von Spielern ist ein essenzieller Bestandteil von «K2». Es herrscht keine Kameradschaft auf 8000 Meter Höhe. Jeder für sich und der Berg gegen alle.
«K2» lebt vom sekündlich fühlbaren Überlebenskampf und vom Timing gegen Natur und Konkurrenz sowie von der eigenen Risikobereitschaft. Es kribbelt, es thrillt. Bei einer rationalen Analyse des Spielgeschehens erkennt man jedoch, dass sich der eigene Einfluss in Grenzen hält und man oft «gespielt wird». Manchmal raubt nur schon die Spiel-Reihenfolge jede Chance auf Erfolg, weil man schlicht zur falschen Zeit an die Reihe kommt und blockiert wird. Trotzdem ist «K2» eine klare Empfehlung wert. Bereits wartet auch die erste Erweiterung, «Broad Peak».
«K2»: Taktisches Laufspiel von Adam Kaluza für 1 bis 5 Spieler ab 8 Jahren. Spieldauer: etwa 60 Minuten. Vertrieb: Heidelberger. Preis: etwa 50 Franken. Internet: www.heidelberger-spieleverlag.de.
«K2»: herber Kampf gegen die Naturgewalten
tom. • Der Tod ist in modernen deutschen Autoren-Brettspielen normalerweise eine unbekannte Grösse. Ums Sterben spielt man nicht. Andere Nationen haben ein lockereres Verhältnis dazu. In den vergangenen Jahren ist Osteuropa im Brettspiel-Bereich enorm erstarkt. In mehreren Ländern hat sich eine Spielkultur mit Autoren, Verlagen und einer rasch wachsenden Spieler-Szene entwickelt. Eines der Highlights der grössten Messe für Brettspiele im deutschen Essen kam 2010 aus Polen: das Bergsteiger-Spiel «K2» von Adam Kaluza aus dem Verlag Rebel. Nun gibt es die deutsche Version. Sie wird im Heidelberger-Spieleverlag vertrieben.
Adam Kaluza ist selber Bergsteiger: Mit «K2» hat er ein atmosphärisch dichtes Spiel geschaffen, in dem der Kampf gegen die Naturgewalten spürbar wird. Auf dem Weg zum Gipfel müssen die Kletterer nicht nur mit Wetterkapriolen fertig werden, sondern auch den eigenen Sauerstoffvorrat geschickt verwalten. Geht die Luft aus, wartet der Tod in der Wand. Da jeder Mitspieler zwei Bergkameraden führt, ist ein Ausscheiden aber unwahrscheinlich.
«K2» kann in vier Schwierigkeitsstufen gespielt werden. Es gibt eine leichte und eine schwierige Seite des Spielplans und die Wahl zwischen Sommer- und Winterwetter. In einer zusätzlichen «Familienvariante» dürfen Bergsteiger, die zu sterben drohen, gerettet werden. Antrieb des Aufstiegs sind Karten. Jeder Mitspieler verfügt über einen identischen Satz. Sechs Karten hat man jeweils auf der Hand und muss drei davon gleichzeitig ausspielen, dann zieht man wieder Karten nach. Die Karten bestimmen entweder das Klettertempo oder versorgen mit Sauerstoff.
Der Sauerstoffvorrat der Bergsteiger wird ständig aktuell markiert und nachgeführt. Das Spielbrett ist in vier Höhenzonen unterteilt, in jeder Zone gelten andere wechselnde Wetterbedingungen. Das Wetter beeinflusst den Sauerstoffverbrauch. In einer «Akklimatisierungsphase» nach jeder Runde wird jedem Bergsteiger je nach Höhenlage und Wetter Sauerstoff zugefügt oder abgezogen. Wer ein Biwak errichtet, verringert seinen Luftverlust.
Der Faktor, der das Spiel derart dramatisch und reizvoll macht: Je höher die Bergkameraden steigen, desto mehr stehen sie sich auf den Steigeisen herum. Während sich im Basislager noch drei bis vier Kletterer auf einem Feld tummeln dürfen, hat auf über 8000 Metern genau noch ein Mann pro Spielfeld Platz. Der Berg wird zum Flaschenhals für die Figuren, die einander blockieren. Wer zu lange Höhenluft schnuppert, dem geht sie aus. Die Blockade des Abstiegs von Spielern ist ein essenzieller Bestandteil von «K2». Es herrscht keine Kameradschaft auf 8000 Meter Höhe. Jeder für sich und der Berg gegen alle.
«K2» lebt vom sekündlich fühlbaren Überlebenskampf und vom Timing gegen Natur und Konkurrenz sowie von der eigenen Risikobereitschaft. Es kribbelt, es thrillt. Bei einer rationalen Analyse des Spielgeschehens erkennt man jedoch, dass sich der eigene Einfluss in Grenzen hält und man oft «gespielt wird». Manchmal raubt nur schon die Spiel-Reihenfolge jede Chance auf Erfolg, weil man schlicht zur falschen Zeit an die Reihe kommt und blockiert wird. Trotzdem ist «K2» eine klare Empfehlung wert. Bereits wartet auch die erste Erweiterung, «Broad Peak».
«K2»: Taktisches Laufspiel von Adam Kaluza für 1 bis 5 Spieler ab 8 Jahren. Spieldauer: etwa 60 Minuten. Vertrieb: Heidelberger. Preis: etwa 50 Franken. Internet: www.heidelberger-spieleverlag.de.