Liebe Forumsmitglieder,
nachdem ich heute interessiert im Web so die neuesten Errungenschaften der Eisklettergeräte durchgeschaut habe, bin ich dann in meinem alten Tourenbuch ein paar Jahre zurückgegangen und habe mich dann plötzlich gefühlt wie Luis Trenker...
Obwohl meine ersten Schritte im Steileis (gefühlt) noch gar nicht so lange her sind, hat sich bei der Ausrüstung und klarerweise auch bei den Sicherheitsstandards und v.a. bei der Leistungsgrenze enorm viel getan. Schnell zurückgerechnet ist das Foto hier 35 Jahre her - damals war Wasserfallklettern noch ein ziemliches Minderheitenprogramm.
Alpingeschichte.JPG
In der einen Hand einen normalen Gletscherpickel von Stubai (aber kein Holzschaft mehr...) und in der anderen eine recht eigenwillige Eishammerkreation von Camp - an beiden Eisgeräten eine 6mm Reepschnur, die mit der legendären orange-blauen Sitz- und Brustgurtkombi von Edelweiß verbunden war. Das war die Absturzsicherung. Zur Sicherheit noch eine Halbrohr-Eisschraube aus Alu und zwei Marwa-Eisschrauben aus Eisen am Gurt. An den Füßen, die klarerweise in Lederschuhen steckten, waren immerhin schon 12-Zacker von Stubai, aber mit Riemenbindung montiert. Die Steigeisen ("Tirol") habe ich mit neuer Kipphebelbindung immer noch, die sind für vieles auch heute noch gut zu brauchen. Aber die Riemenbindung in Kombination mit den Lederschuhen war echt ein Graus. Keine längere Steileistour, bei der nicht ab der Hälfte der Wand die Füße völlig gefühllos wurden und keine kombinierte Kletterei, bei man nicht endlos gezögert hat, die Steigeisen an- oder auszuziehen weil das Riemengewurschtel so mühsam war. Oder Eiswände, bei denen man die Steigeisen immer wieder mal verlor, weil die Riemen mit der Nässe einfach länger wurden...
Was für eine traumhafte Neuerung waren dann z.B. die "Koflach Ultra" Schalenschuhe, die von der Riemenbindung nicht mehr so stark gequetscht wurden. Und wie toll war es erst, dann mit einer Kipphebelbindung die Eisen blitzschnell an- oder ausziehen zu können.
Wenn ich die paar Jahre zurückschaue, in denen ich jetzt alpinistisch unterwegs bin und mittlerweile natürlich meine Ausrüstung auch über weite Strecken modernisiert habe, dann bekommt man erst so richtig Respekt vor dem, was andere vor nochmals 50 oder mehr Jahren geleistet haben. Wir sind heute oft ein bisschen schnell mit Wertungen über "klassische" Routen und vergessen manchmal, um wieviel schlechter damals die Ausrüstung war, noch ganz anders als ich es selber kennen lernen durfte.
Ich möchte keine meiner heutigen Touren mit meiner Ausrüstung von damals mehr klettern müssen und sehe diesen nostalgischen Rückblick als das was er ist - eine kleine Reise in die noch gar nicht so lange Vergangenheit.
Nehme an, dass einige von Euch noch mit viel mehr abenteurlichen Gerätschaften unterwegs waren - die damals aber "state of the art" waren.
LG
Andi
nachdem ich heute interessiert im Web so die neuesten Errungenschaften der Eisklettergeräte durchgeschaut habe, bin ich dann in meinem alten Tourenbuch ein paar Jahre zurückgegangen und habe mich dann plötzlich gefühlt wie Luis Trenker...
Obwohl meine ersten Schritte im Steileis (gefühlt) noch gar nicht so lange her sind, hat sich bei der Ausrüstung und klarerweise auch bei den Sicherheitsstandards und v.a. bei der Leistungsgrenze enorm viel getan. Schnell zurückgerechnet ist das Foto hier 35 Jahre her - damals war Wasserfallklettern noch ein ziemliches Minderheitenprogramm.
Alpingeschichte.JPG
In der einen Hand einen normalen Gletscherpickel von Stubai (aber kein Holzschaft mehr...) und in der anderen eine recht eigenwillige Eishammerkreation von Camp - an beiden Eisgeräten eine 6mm Reepschnur, die mit der legendären orange-blauen Sitz- und Brustgurtkombi von Edelweiß verbunden war. Das war die Absturzsicherung. Zur Sicherheit noch eine Halbrohr-Eisschraube aus Alu und zwei Marwa-Eisschrauben aus Eisen am Gurt. An den Füßen, die klarerweise in Lederschuhen steckten, waren immerhin schon 12-Zacker von Stubai, aber mit Riemenbindung montiert. Die Steigeisen ("Tirol") habe ich mit neuer Kipphebelbindung immer noch, die sind für vieles auch heute noch gut zu brauchen. Aber die Riemenbindung in Kombination mit den Lederschuhen war echt ein Graus. Keine längere Steileistour, bei der nicht ab der Hälfte der Wand die Füße völlig gefühllos wurden und keine kombinierte Kletterei, bei man nicht endlos gezögert hat, die Steigeisen an- oder auszuziehen weil das Riemengewurschtel so mühsam war. Oder Eiswände, bei denen man die Steigeisen immer wieder mal verlor, weil die Riemen mit der Nässe einfach länger wurden...
Was für eine traumhafte Neuerung waren dann z.B. die "Koflach Ultra" Schalenschuhe, die von der Riemenbindung nicht mehr so stark gequetscht wurden. Und wie toll war es erst, dann mit einer Kipphebelbindung die Eisen blitzschnell an- oder ausziehen zu können.
Wenn ich die paar Jahre zurückschaue, in denen ich jetzt alpinistisch unterwegs bin und mittlerweile natürlich meine Ausrüstung auch über weite Strecken modernisiert habe, dann bekommt man erst so richtig Respekt vor dem, was andere vor nochmals 50 oder mehr Jahren geleistet haben. Wir sind heute oft ein bisschen schnell mit Wertungen über "klassische" Routen und vergessen manchmal, um wieviel schlechter damals die Ausrüstung war, noch ganz anders als ich es selber kennen lernen durfte.
Ich möchte keine meiner heutigen Touren mit meiner Ausrüstung von damals mehr klettern müssen und sehe diesen nostalgischen Rückblick als das was er ist - eine kleine Reise in die noch gar nicht so lange Vergangenheit.
Nehme an, dass einige von Euch noch mit viel mehr abenteurlichen Gerätschaften unterwegs waren - die damals aber "state of the art" waren.
LG
Andi
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