Gletscher im Treibhaus - Ausstellung Naturhistorisches Museum 1.7 bis 1.8.

[mountainbiker]

Sonderschau im Naturhistorischen Museum: Dokumentation über den Gletscherrückzug - erstmalig eindrucksvolle Bildvergleiche. Öffnungszeiten: 9 bis 18.30 Mi bis 21 Uhr, Dienstag geschlossen.

[Willy]

ja, danke - hab` ich schon registriert

natürlich geh´ ich hin

Dr. Ernst Bauernfeind vom Naturhistorischen Museum
ist übrigens ein ehemaliger Arbeitskollege von mir.

Mit dieser Sonderausstellung dürfte er aber nicht so viel zu tun haben.

[Willy]

Spart Euch die 8 € ! (Die Ausstellung umfasst nur einen kleinen Raum)

Ich beliefere Euch bald bildlich (fotografieren ist erlaubt !)
mit den zwei interessantesten Gegenüberstellungen :
HORNKEES VON DER BERLINER HÜTTE
und
"ORTLERGLETSCHER" VOM STILFSERJOCH

Die Untere Pasterze ist laut Ausstellung nicht mehr 200 m dick !
Die Spitze vom Stephansdom würde schon herausschauen ! (Skizze folgt)

[mountainbiker]

AW: Gletscher im Treibhaus - Ausstellung Naturhistorisches Museum 1.7 bis 1.8.

Wollte sie mir morgen anschauen danke für den Tipp Willy erspar ich mir hiemit.

[Willy]

(Untere) Pasterze - einst und jetzt

ich möchte nochmals alle, die wegen der Gletscherrückgänge herumjammern,
daran erinnern :
1600 GAB ES
STATT DER (UNTEREN) PASTERZE
EINE GRÜNEND-BLÜHENDE ALMWIESE !

Um 1850 war dann der Höhepunkt jenes Gletschervorstoßes erreicht,
der für die damalige Bevölkerung eine ernsthafte Lebensbedrohung bedeutete
(große Bitt-Wallfahrten z. B. zum "Steinernen Tisch")
und dem viele jetzt nostalgisch nachtrauern.

[Willy]

BERLINERHÜTTE mit Blick zur 3., 4. und 5. Hornspitze - einst und jetzt

die 3. Hornspitze nennt man ja eher Berliner Spitze
eine (Schi-)Besteigung im Frühjahr ist wesentlich leichter als im Sommer

[Willy]

und am stärksten die Veränderung am STILFSERJOCH Ferdinandshöhe 2760 m

"als Böhmen noch bei Öst`rreich war !"
Entschuldigung :
als Südtirol noch bei Österreich war - und jetzt

[derhof43]

AW: Gletscher im Treibhaus - Ausstellung Naturhistorisches Museum 1.7 bis 1.8.

ja ,vielleicht stossen die gletscher wieder einmal vor(?); wir werden`s nicht erleben .( Willy`s Bilder von 1850, wie wird es 2050 oder später sein?); zu meiner eltern zeit war die pasterzenzunge noch ungefähr bis unters glocknerhaus zu sehen (fotos); jetzt ist sie schon verflixt weit zurück. mir gehören ein paar quadratmeter vom sandersee, vielleicht stehen die urenkel an dieser stelle wieder am eis?-danke dem willy jedenfalls für die stets gut fundierten informationen--in diesem forum lernt man

[Willy]

AW: Gletscher im Treibhaus - Ausstellung Naturhistorisches Museum 1.7 bis 1.8.

mir gehören ein paar quadratmeter vom sandersee

Danke derhof43, daß Du mich wieder mal daran erinnerst :
Mir gehört ja auch irgendein Quadratmeter da oben ! ! !
(vielleicht der, auf dem bei der Hofmannshütte immer die Bierkisten stehen)
altes - ja sehr altes Bild :
Denn derzeit steht ja ein BOOT (!) da oben.
Kein Verantwortlicher oder Arbeiter konnte mir sagen,
warum da oben nun ein (blödsinniges) Boot aufgebaut wurde.

[whitewater]

AW: Gletscher im Treibhaus - Ausstellung Naturhistorisches Museum 1.7 bis 1.8.

Faszinierende Bilder, Willy - danke! Woher hast du die Zeichnungen - soo alt bist ja gar nicht...


Vielleicht zum Thema passend, hab heute auf der Homepage des ZAMG einen Bericht über den Klimaverlauf des letzten Milleniums entdeckt...:

1000- 1899

Das mitteleuropäische Klima des zu Ende gehenden Jahrtausends kann in drei Hauptabschnitte unterteilt werden. Zu Beginn des Millenniums herrschte zunächst eine vom Ende des 1. Jahrtausends her andauernde wärmere Phase, die oft als das "mittelalterliche Optimum" bezeichnet wird (9. bis 12. Jahrhundert). Die Alpengletscher waren ähnlich klein, evt. noch etwas kleiner als heute.

Ab dem 13. Jahrhundert kam es zu einer Abkühlung, die bereits zu einzelnen Gletschervorstößen führte. Zur vollen Entwicklung kam die zweite Hauptphase des Millenniums, die "kleine Eiszeit", mit dem markanten Temperatursturz in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Gleichzeitig ansteigende Sommerniederschläge ließen die Alpengletscher stark vorstoßen. Die Gletscherzungen erreichten dabei Gebiete, die seit dem Ende der letzten Eiszeit nicht mehr überschritten worden waren. Im 17., 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zwar auch zu kürzeren wärmeren Phasen, insgesamt jedoch sorgten die meist höheren Niederschläge dafür, dass sich die Gletscher während der gesamten Kernphase der kleinen Eiszeit nur wenig von dem Maximalstand um 1600 zurückzogen. Über eine dieser kürzeren Phasen mit höheren (Sommer-) Temperaturen um 1800 sind wir in Österreich bereits durch direkte Messreihen informiert. Die längste österreichische Temperaturreihe (Stift Kremsmünster) reicht bis 1767 zurück. Alle weiter zurückreichenden Zeiten sind nur durch indirekte Klimadaten abgedeckt, wie Gletscherstände, Baumringanalysen und historische Quellen. Die Sommertemperaturen lagen um 1800 etwa auf dem hohen Niveau der beiden letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, die Winter waren damals allerdings deutlich kälter als heute. Das Zusammentreffen von Temperaturrückgang und Niederschlagsanstieg sorgte in den folgenden Dezennien vor 1850 zum letzten großen Gletschervorstoß der kleinen Eiszeit, der in Österreich wieder etwa bis zu den Endmoränen des 1600er Vorstoßes führte. Heute noch erkennen wir bei alpinen Wanderungen die markante Vegetationsgrenze, die auch jetzt noch ? nach 150 Jahren ? den Gletscherhochstand um 1850 markiert. Die schüttere bis gar nicht vorhandene Vegetation innerhalb der 1850er-Moränen zeigt, wie lange es dauert, bis sich im Hochgebirgsklima die durch einen Gletschervorstoß vernichtete Vegetationsdecke wieder erholt.

Nach 1850 kündigt ein erster Schub an Sommerwärme und Trockenheit das Ende der kleinen Eiszeit und den Übergang zum aktuellen Warmklima des 20. Jahrhunderts an. Die Gletscher gehen 20 bis 30 Jahre hindurch rasch zurück und lassen einen Saum von Endmoränen zurück, der ihren Maximalstand anzeigt. Zweimal noch meldet sich kurzzeitig die kleine Eiszeit zurück ? mit den strengen Wintern um 1890 und den sehr kühlen Sommern der 1910er Jahre, bevor die Erwärmung des 20. Jahrhunderts voll einsetzte. Unterbrochen durch geringfügige Gletschervorstöße in den Jahren vor 1920 und 1980 zogen sich die Gletscher stark zurück und bewegen sich in Richtung des Minimalstandes zu Beginn des Millenniums, zur Zeit des mittelalterlichen Klimaoptimums.

Insgesamt war das 20. Jahrhundert in Österreich um 0.35 Grad Celsius wärmer als das 19., besonders stark war dieser Trend im Winter (20. Jahrhundert um 0.7 Grad Celsius wärmer), während die durchschnittlichen Sommer in beiden Jahrhunderten im Mittel gleiches Temperaturniveau hatten. Es ist damit etwa mit dem 11. und 12. Jahrhundert vergleichbar, alle anderen Jahrhunderte des Jahrtausends waren kühler.

Quelle: ZAMG - Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
A-1190 Wien, Hohe Warte 38

[Willy]

Die alten Fotos sind nicht von meinem Urgroßvater

sondern direkt aus der Ausstellung im Naturhistorischen Museum.
Es war ausdrücklich erlaubt, dort zu fotografieren !

Hier noch eine Gegenüberstellung : Gosaugletscher
(das passt gut zu Florians heutigem "Dachstein-Höhenflug" !)

[Willy]

Adamekhütte mit Gosaugletscher

aus welchem Jahr kann diese Aufnahme (also) sein ?

[thomas]

AW: Gletscher im Treibhaus - Ausstellung Naturhistorisches Museum 1.7 bis 1.8.

Dazu passend auch eine gute Dokumentation bei http://www.greenpeace.at/gletscherschmelze.html

Tom

[herbert]

AW: Gletscher im Treibhaus - Ausstellung Naturhistorisches Museum 1.7 bis 1.8.

Auch ich habe mir die Sonderaustellung angesehen, ich muss sagen, die 8 € Eintritt für einige (wenn auch großformatige) Bilder sind schon recht heftig. Noch dazu, wenn unter www.gletscherarchiv.de diese und viele andere Vergleichsbilder zu bestaunen sind (wenn auch mit Erschauern, wenn man sich die Veränderungen bewußt vor Augen führt)

lg

[herbert]

AW: Gletscher im Treibhaus - Ausstellung Naturhistorisches Museum 1.7 bis 1.8.

@ Thomas,

Dein Link zur Greenpeece Seite ist natürlich auch genial

lg