AW: Sturz ins Leere
So, hab den Film jetzt auch gesehen. Ich kann die allgemeine Begeisterung nicht teilen. Aus verschiedenen Gründen hat mir der Film nicht gefallen:
- Es wird nicht auf das Nachspiel eingegangen. Es wäre doch interessant, wie die beiden mit dem Unglück umgehen, wie es ihre Freundschaft beeinflußt etc. Nichts davon, der Film stellt nur das Unglück dar. Das ist etwas mager, wenn nicht sogar voyeuristisch.
- Viele Fehler, die den Beiden passiert sind, werden nicht thematisiert. War Joe ordentlich gesichert, als er sich das Bein brach? Warum haben sich die Beiden bei einem schon 1936 bestiegenen Gipfel so verplant, dass ihnen der Brennstoff ausging? Wieso konnte Simon beim Ablassen von Joe keine Entlastung mit Prohaska bauen, um den Seilverbindungsknoten an seinem Abseilgerät vorbei zu führen? Bei allen detailierten Darstellungen bleibt der Film somit oberflächlich.
- Die Psychologie wird nur beiläufig erwähnt. Es ist doch superspannend, was in Simon vorging, als er sich wünschte, sein verletzer Partner wäre transportunfähig und er selber könne damit sicher alleine absteigen. Oder, dass Joe Simon verziehen hat. Warum ist Joe nach unten in die Spalte abgestiegen, wo dies doch offensichtlich unsinnig ist? Was ging in Simon vor, als er das Basecamp nicht verlassen wollte. Die Interviews sind nicht gut geführt. Ich hab sogar den Eindruck, dass Joe sehr genau wußte, was er wie in dem Film darstellen will. Er hat den Film gestaltet, nicht der Regisseur, der wohl keine Interesse hatte eine tiefgründige Dokumentation zu machen.
- Viel zu lang. 45min hätten für die Darstellung des Unglücks gereicht. Vor allem bei nur zwei Protagonisten, die dann selbst bei 90min völlig eindimensional bleiben.
- Fehler in der Nachinszenierung. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sowohl Simon am Bergschrund als auch Joe in der Spalte an einem oben fixierten Einfachseilstrang abgeseilt haben. In so einer Situation opfert man nicht das einzige Seil.
Alles in allem kam mir der Film sehr effektheischerisch vor. Aus einem wirklich dämlichen Unfall wird eine Heldengeschichte gemacht. Es nervt einfach, dass Bergsteigen in den Medien nur interessant ist, wenn etwas drastisch schief läuft. Wer dann genau hinschaut, kann nur den Eindruck gewinnen, an den Bergen seien nur Wahnsinnige unterwegs. Das ist aber offensichtlich nicht so.
So, hab den Film jetzt auch gesehen. Ich kann die allgemeine Begeisterung nicht teilen. Aus verschiedenen Gründen hat mir der Film nicht gefallen:
- Es wird nicht auf das Nachspiel eingegangen. Es wäre doch interessant, wie die beiden mit dem Unglück umgehen, wie es ihre Freundschaft beeinflußt etc. Nichts davon, der Film stellt nur das Unglück dar. Das ist etwas mager, wenn nicht sogar voyeuristisch.
- Viele Fehler, die den Beiden passiert sind, werden nicht thematisiert. War Joe ordentlich gesichert, als er sich das Bein brach? Warum haben sich die Beiden bei einem schon 1936 bestiegenen Gipfel so verplant, dass ihnen der Brennstoff ausging? Wieso konnte Simon beim Ablassen von Joe keine Entlastung mit Prohaska bauen, um den Seilverbindungsknoten an seinem Abseilgerät vorbei zu führen? Bei allen detailierten Darstellungen bleibt der Film somit oberflächlich.
- Die Psychologie wird nur beiläufig erwähnt. Es ist doch superspannend, was in Simon vorging, als er sich wünschte, sein verletzer Partner wäre transportunfähig und er selber könne damit sicher alleine absteigen. Oder, dass Joe Simon verziehen hat. Warum ist Joe nach unten in die Spalte abgestiegen, wo dies doch offensichtlich unsinnig ist? Was ging in Simon vor, als er das Basecamp nicht verlassen wollte. Die Interviews sind nicht gut geführt. Ich hab sogar den Eindruck, dass Joe sehr genau wußte, was er wie in dem Film darstellen will. Er hat den Film gestaltet, nicht der Regisseur, der wohl keine Interesse hatte eine tiefgründige Dokumentation zu machen.
- Viel zu lang. 45min hätten für die Darstellung des Unglücks gereicht. Vor allem bei nur zwei Protagonisten, die dann selbst bei 90min völlig eindimensional bleiben.
- Fehler in der Nachinszenierung. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sowohl Simon am Bergschrund als auch Joe in der Spalte an einem oben fixierten Einfachseilstrang abgeseilt haben. In so einer Situation opfert man nicht das einzige Seil.
Alles in allem kam mir der Film sehr effektheischerisch vor. Aus einem wirklich dämlichen Unfall wird eine Heldengeschichte gemacht. Es nervt einfach, dass Bergsteigen in den Medien nur interessant ist, wenn etwas drastisch schief läuft. Wer dann genau hinschaut, kann nur den Eindruck gewinnen, an den Bergen seien nur Wahnsinnige unterwegs. Das ist aber offensichtlich nicht so.
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