Buch zu Alpinist Gerfried Göschl erschienen
Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Tod des steirischen Bergsteigers Gerfried Göschl am Gasherbrum I - auch Hidden Peak genannt - ist am Donnerstag das Buch über sein Leben in Liezen präsentiert worden. Autor Jochen Hemmleb, Geologe und Bergspezialist, ging den "Spuren für die Ewigkeit" nach und stellte zusammen mit Witwe Heike ein Werk in Erinnerung an den Menschen und Sportler zusammen.
Das Buch geht bis in die Geschichte der Bergsteiger-Familie Göschl zurück. Bruder Wolfgang erzählt im Kapitel "Vom Gesäuse ins Karakorum" von der gemeinsamen Kindheit in der Obersteiermark, von diversen Blessuren und Eskapaden: "Bis zu seinem zehnten Lebensjahr dürfte Gerfried acht- bis zehnmal irgendwie, irgendwo zusammengeflickt worden sein, schätzt Wolfgang. Einmal endete eine winterliche Rutschpartie an einer Bachböschung mit Risswunden in beiden Pobacken - brüderlich geteilt: bei Wolfgang rechts, bei Gerfried links."
Hemmleb sprach für das Buch u.a. mit Göschls ehemaligen Lehrern, die ihn als charmantes Kind bezeichneten, schildert seine Zeit als Schach-Profi und die ersten gemeinsamen Expeditionen mit der Familie - wie etwa den "Familienskiurlaub auf 7.000 Meter". Neben seinem sportlichen Aufstieg fehlt auch das private Glück mit Heike nicht, die Gerfried 2002 kennengelernt hatte. Die Witwe gibt in mehreren Interviewpassagen sehr persönliche Einblicke in die Liebesbeziehung zum Vater ihrer beiden Kinder.
Neben malerischen Fotos diverser Expeditionen zitiert der Autor auch Göschl selbst: "Einfach auf dieser Welt Spuren hinterlassen, auch wenn es nur für den Moment ist. Vielleicht ist es das Streben von jedem Menschen, irgendwie. Und sinnbildlich geht dies halt in unserer Sportart immer wieder. Das Leben ist ein Kommen und Gehen, und gerade der Schnee ist irgendwie ein Symbol dafür. Ich genieße es auch, dass es wieder verschwindet. Man kann dann wieder neue Spuren setzen."
Das letzte Drittel bezieht sich auf die Entwicklung Göschls zum "Profi-Bergsteiger", was nicht von allen seinen Wegbegleitern als positiv erachtet worden war. Und natürlich geht es im wohl emotionalsten Kapitel "Endspiel - der letzte Weg" um sein Verschwinden am Gasherbrum I: "Wir befinden uns 450 Höhenmeter unterhalb des Gipfels des Hidden Peak, ich glaube wir schaffen es, ich melde mich später wieder!" waren Göschls letzte Worte beim Anruf zu Hause.
Danach folgen intime Einblicke in die bangen Stunden seiner Ehefrau Heike, die damals ihre Ängste aufschrieb und die Zeilen nach langer Überlegung doch ins Buch mit aufnahm: "Noch immer keine Infos. Meine Gemütslage schwankt zw. Weinkrämpfen und unbändiger Wut. Wie kann ein Mensch einem anderen das nur antun? Warum? Bald kann ich nicht mehr, ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus!! Gerfried, du hast keine Ahnung, was du mir gerade antust." Was sich tatsächlich am Berg abspielte, kann heute niemand sagen, weshalb der Abschnitt auch mit den Worten "Eindeutige Antworten behält der Hidden Peak bis heute für sich" schließt.
Jochen Hemmleb und Heike Göschl: "Gerfried Göschl - Spuren für die Ewigkeit", EGOTH-Verlag, 288 S. 24,90 Euro
Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrich...schienen.story
Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Tod des steirischen Bergsteigers Gerfried Göschl am Gasherbrum I - auch Hidden Peak genannt - ist am Donnerstag das Buch über sein Leben in Liezen präsentiert worden. Autor Jochen Hemmleb, Geologe und Bergspezialist, ging den "Spuren für die Ewigkeit" nach und stellte zusammen mit Witwe Heike ein Werk in Erinnerung an den Menschen und Sportler zusammen.
Das Buch geht bis in die Geschichte der Bergsteiger-Familie Göschl zurück. Bruder Wolfgang erzählt im Kapitel "Vom Gesäuse ins Karakorum" von der gemeinsamen Kindheit in der Obersteiermark, von diversen Blessuren und Eskapaden: "Bis zu seinem zehnten Lebensjahr dürfte Gerfried acht- bis zehnmal irgendwie, irgendwo zusammengeflickt worden sein, schätzt Wolfgang. Einmal endete eine winterliche Rutschpartie an einer Bachböschung mit Risswunden in beiden Pobacken - brüderlich geteilt: bei Wolfgang rechts, bei Gerfried links."
Hemmleb sprach für das Buch u.a. mit Göschls ehemaligen Lehrern, die ihn als charmantes Kind bezeichneten, schildert seine Zeit als Schach-Profi und die ersten gemeinsamen Expeditionen mit der Familie - wie etwa den "Familienskiurlaub auf 7.000 Meter". Neben seinem sportlichen Aufstieg fehlt auch das private Glück mit Heike nicht, die Gerfried 2002 kennengelernt hatte. Die Witwe gibt in mehreren Interviewpassagen sehr persönliche Einblicke in die Liebesbeziehung zum Vater ihrer beiden Kinder.
Neben malerischen Fotos diverser Expeditionen zitiert der Autor auch Göschl selbst: "Einfach auf dieser Welt Spuren hinterlassen, auch wenn es nur für den Moment ist. Vielleicht ist es das Streben von jedem Menschen, irgendwie. Und sinnbildlich geht dies halt in unserer Sportart immer wieder. Das Leben ist ein Kommen und Gehen, und gerade der Schnee ist irgendwie ein Symbol dafür. Ich genieße es auch, dass es wieder verschwindet. Man kann dann wieder neue Spuren setzen."
Das letzte Drittel bezieht sich auf die Entwicklung Göschls zum "Profi-Bergsteiger", was nicht von allen seinen Wegbegleitern als positiv erachtet worden war. Und natürlich geht es im wohl emotionalsten Kapitel "Endspiel - der letzte Weg" um sein Verschwinden am Gasherbrum I: "Wir befinden uns 450 Höhenmeter unterhalb des Gipfels des Hidden Peak, ich glaube wir schaffen es, ich melde mich später wieder!" waren Göschls letzte Worte beim Anruf zu Hause.
Danach folgen intime Einblicke in die bangen Stunden seiner Ehefrau Heike, die damals ihre Ängste aufschrieb und die Zeilen nach langer Überlegung doch ins Buch mit aufnahm: "Noch immer keine Infos. Meine Gemütslage schwankt zw. Weinkrämpfen und unbändiger Wut. Wie kann ein Mensch einem anderen das nur antun? Warum? Bald kann ich nicht mehr, ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus!! Gerfried, du hast keine Ahnung, was du mir gerade antust." Was sich tatsächlich am Berg abspielte, kann heute niemand sagen, weshalb der Abschnitt auch mit den Worten "Eindeutige Antworten behält der Hidden Peak bis heute für sich" schließt.
Jochen Hemmleb und Heike Göschl: "Gerfried Göschl - Spuren für die Ewigkeit", EGOTH-Verlag, 288 S. 24,90 Euro
Quelle: http://www.kleinezeitung.at/nachrich...schienen.story