Nachdem ich derzeit außer Spaziergänge nichts mache, hab ich mich für die Führung zum Johannser Kogel im Lainzer Tiergarten angemeldet (Beginn beim Nikolaitor)
Förster Ebenberger hat die Exkursion mit viel Freude am Vortragen und Erklären geleitet. Nebenbei hat man erfahren, dass es bis vor wenigen Jahren noch 1800 Wildschweine und 600 Rehe im Lainzer Tiergarten gab und der Bestand reduziert werden musste, um den Wald zu schützen. Zudem versteht sich die MA49, die es nach der letzten Strukturreform offiziell nicht mehr gibt, als Dienstleister für die Wiener und nicht für den Wald im engeren Sinne. Der Lainzer Tiergarten schaut dafür großteils zu aufgeräumt aus, ohne Unterholz. Vorbei ging es an den Sandsteinformationen nahe der Westeinfahrt, woran man gut sieht, wie viel Wasser oberflächennah abrinnt und dass die Böden derzeit staubtrocken sind, weil es zu wenig regnet.
Dann zu einer Schwarzkiefer, die ein beliebtes Holz für Oper und Theater ist, weil die Holzböden nicht knarren. Nach zwei Stunden erreichten wir das verschlossene Gatter zum letzten geschützten Urwald von Wien (wenn man Teile der Lobau mal beiseite lässt), wo seit 100 Jahren nichts mehr im Wald verändert wird.
Hier fielen auch gleich diese riesigen Buchen auf, und die vielen Jungbuchen, die den Untergrund zum undurchdringbaren Dickicht machen. Der Förster hat schon mehrmals Buchen bis 48 Meter Höhe gesehen.
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Beliebtes Fotomotiv ist auch die rund 450 Jahre alte Kaisereiche, die so genannt wird, seit sie der japanische Kaiser im Jahr 2003 besichtigte.
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Noch älter sind diese beiden Baumruinen, die auf über 600 Jahre geschätzt werden und innen vollständig hohl sind. Übrig ist nur noch das sogenannte Mulm (von dem auch das Adjektiv mulmig abgeleitet wurde), der Nährstoff von Käferarten, die viele Jahre brauchen, bis sie sich als Larven durch den Baumstamm fressen und dann als Käfer schlüpfen. In diesem geschützten Teil des Tiergartens werden die Hirschkäfer auch doppelt so groß wie in den sonst üblichen Wirtschaftswäldern, wo die Bäume nach wenigen Jahrzehnten wieder gefällt werden.
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Da hinten befindet sich der Gipfel des Johannser Kogels, den wir aus Zeitgründen leider nicht erreicht haben (oder es war nicht vorgesehen). Auffallend sind im ganzen Wald die riesigen Eichen...
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wie hier...
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oder hier ...
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Tatsächlich befand sich hier im Mittelalter einmal ein reiner Eichenwald, der als Jagdgebiet genutzt wurde. Erste Besiedlungen im Lainzer Tiergarten sind bereits in der Römerzeit nachgewiesen (2. Jahrhundert n. Chr.), der Auhof wurde im Jahr 1270 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1457 besteht der „Thier- und Saugarten“ in Laab im Walde, wo der Kaiserhof seinen Jagdrechten nachging. Das passt in etwa zu den ältest datierten Eichen in diesem Teil des Tiergartens.
Berechtigte Furcht: Der Förster bestätigte, dass es dem Wald jetzt an den Kragen geht. Österreich sei nach Finnland das waldreichste Land Europas, aber dem Wald gehe es jetzt deutlich schlechter als früher und Schuld sei der Klimawandel.
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Idyllische Plätze ...
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Es wurde relativ spät, erst kurz nach halb 9 erreichten wir das Nikolaitor, das um die Uhrzeit bereits versperrt war. Dafür sahen wir noch etliche Fledermäuse über den Himmel flattern. Wildschweine hab ich nur einmal gesehen, eine ganze Rotte verschwand in einiger Entfernung im dichten Jungwald. Dafür gabs zum Schluss nochmal ein Schreckerlebnis für einige Teilnehmer ein paar Meter voraus, als vermutlich eine Wildsau einen Keiler vertrieb, der sich den Frischlingen genähert hatte. Mit ordentlich Gebrüll und irrem Tempo fegten beide durch den Wald rechts von uns.
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In Summe sehr interessant, leider schon etwas fortgeschritten von der Uhrzeit für bessere Bilder, aber man muss es selbst einmal gesehen haben. Könnte mir durchaus vorstellen, dass ich da noch einmal mitgehe.
Strecke waren 9,4km und ca. 150 Höhenmeter. Das Sesambeinchen hat sich nicht beklagt ...
Gruß,Felix
Förster Ebenberger hat die Exkursion mit viel Freude am Vortragen und Erklären geleitet. Nebenbei hat man erfahren, dass es bis vor wenigen Jahren noch 1800 Wildschweine und 600 Rehe im Lainzer Tiergarten gab und der Bestand reduziert werden musste, um den Wald zu schützen. Zudem versteht sich die MA49, die es nach der letzten Strukturreform offiziell nicht mehr gibt, als Dienstleister für die Wiener und nicht für den Wald im engeren Sinne. Der Lainzer Tiergarten schaut dafür großteils zu aufgeräumt aus, ohne Unterholz. Vorbei ging es an den Sandsteinformationen nahe der Westeinfahrt, woran man gut sieht, wie viel Wasser oberflächennah abrinnt und dass die Böden derzeit staubtrocken sind, weil es zu wenig regnet.
Dann zu einer Schwarzkiefer, die ein beliebtes Holz für Oper und Theater ist, weil die Holzböden nicht knarren. Nach zwei Stunden erreichten wir das verschlossene Gatter zum letzten geschützten Urwald von Wien (wenn man Teile der Lobau mal beiseite lässt), wo seit 100 Jahren nichts mehr im Wald verändert wird.
Hier fielen auch gleich diese riesigen Buchen auf, und die vielen Jungbuchen, die den Untergrund zum undurchdringbaren Dickicht machen. Der Förster hat schon mehrmals Buchen bis 48 Meter Höhe gesehen.
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Beliebtes Fotomotiv ist auch die rund 450 Jahre alte Kaisereiche, die so genannt wird, seit sie der japanische Kaiser im Jahr 2003 besichtigte.
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Noch älter sind diese beiden Baumruinen, die auf über 600 Jahre geschätzt werden und innen vollständig hohl sind. Übrig ist nur noch das sogenannte Mulm (von dem auch das Adjektiv mulmig abgeleitet wurde), der Nährstoff von Käferarten, die viele Jahre brauchen, bis sie sich als Larven durch den Baumstamm fressen und dann als Käfer schlüpfen. In diesem geschützten Teil des Tiergartens werden die Hirschkäfer auch doppelt so groß wie in den sonst üblichen Wirtschaftswäldern, wo die Bäume nach wenigen Jahrzehnten wieder gefällt werden.
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Da hinten befindet sich der Gipfel des Johannser Kogels, den wir aus Zeitgründen leider nicht erreicht haben (oder es war nicht vorgesehen). Auffallend sind im ganzen Wald die riesigen Eichen...
4.JPG
wie hier...
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oder hier ...
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Tatsächlich befand sich hier im Mittelalter einmal ein reiner Eichenwald, der als Jagdgebiet genutzt wurde. Erste Besiedlungen im Lainzer Tiergarten sind bereits in der Römerzeit nachgewiesen (2. Jahrhundert n. Chr.), der Auhof wurde im Jahr 1270 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1457 besteht der „Thier- und Saugarten“ in Laab im Walde, wo der Kaiserhof seinen Jagdrechten nachging. Das passt in etwa zu den ältest datierten Eichen in diesem Teil des Tiergartens.
Berechtigte Furcht: Der Förster bestätigte, dass es dem Wald jetzt an den Kragen geht. Österreich sei nach Finnland das waldreichste Land Europas, aber dem Wald gehe es jetzt deutlich schlechter als früher und Schuld sei der Klimawandel.
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Idyllische Plätze ...
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Es wurde relativ spät, erst kurz nach halb 9 erreichten wir das Nikolaitor, das um die Uhrzeit bereits versperrt war. Dafür sahen wir noch etliche Fledermäuse über den Himmel flattern. Wildschweine hab ich nur einmal gesehen, eine ganze Rotte verschwand in einiger Entfernung im dichten Jungwald. Dafür gabs zum Schluss nochmal ein Schreckerlebnis für einige Teilnehmer ein paar Meter voraus, als vermutlich eine Wildsau einen Keiler vertrieb, der sich den Frischlingen genähert hatte. Mit ordentlich Gebrüll und irrem Tempo fegten beide durch den Wald rechts von uns.
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In Summe sehr interessant, leider schon etwas fortgeschritten von der Uhrzeit für bessere Bilder, aber man muss es selbst einmal gesehen haben. Könnte mir durchaus vorstellen, dass ich da noch einmal mitgehe.
Strecke waren 9,4km und ca. 150 Höhenmeter. Das Sesambeinchen hat sich nicht beklagt ...
Gruß,Felix
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