Die Wiener Zeitung berichtet:
Naturfreundetag in Oberösterreich ist dem Protest gegen Seilbahnen übers Warscheneck gewidmet
Naturschützer gegen Seilbahn
Von Petra Tempfer
* "Naturparadies darf nicht geopfert werden."
* Landesrat sieht Kompromisslösung in einem Teilprojekt.
* Naturschützer fürchten: Großprojekt nur auf Eis gelegt.
Linz. "Rettet das Warscheneck." Unter diesen Titel setzen die Naturfreunde ihren heurigen Naturfreundetag am Sonntag in Spital am Pyhrn. "Das Natur- und Wanderparadies Warscheneck darf nicht geopfert werden, weil es zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Ganzjahrestourismuskonzeption ist", präzisiert Karl Frais, Bundes- und oberösterreichischer Landesvorsitzender der Naturfreunde. Alpine Vereine wie der Alpenverein unterstützen diese Forderung.
Konkret geht es um eine Skischaukel, die mit fünf Seilbahnen die Skigebiete Wurzeralm und Hinterstoder in Oberösterreich (OÖ) verbinden - und über das Naturschutzgebiet Warscheneck führen soll. Einzig verwunderlich an der Protestaktion ist allerdings, dass das, wogegen protestiert wird, gar nicht mehr zur Diskussion steht. Denn sowohl der oberösterreichische Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (***), als auch Liftbetreiber Peter Schröcksnadel sind an der Skischaukel nicht mehr interessiert.
Schröcksnadel ist zu 53 Prozent an der Hinterstoder-Wurzeralm-Bergbahnen AG beteiligt und Präsident des Österreichischen Skiverbandes. Er habe nur gesagt, dass ein solches Projekt für die Region gut wäre, betont er. Haimbuchner wird deutlicher: "Aus naturschutzrechtlicher Sicht ist diese Skiverbindung undenkbar." Die Grünen bekräftigen ihn darin.
Im Zuge der Errichtung müsste nämlich im Warscheneck-Karstplateau gesprengt werden - weshalb die Internationale Alpenschutzkommission "Cipra" die Skischaukel als rechtlich unzulässig erklärt hat. Dass sie das Naturschutzgebiet durchschneiden würde, wäre ein Vertragsbruch nach der Alpenkonvention.
Ganz so konfliktfrei, wie die Lage nun scheint, ist sie dennoch nicht. Das Projekt ist nämlich nicht zur Gänze gestorben. Vielmehr streben Liftbetreiber und Haimbuchner seit Kurzem ein Teilprojekt an. Die Skischaukel würde sich dann auf die Region zwischen Hinter- und Vorderstoder (liegt auf halbem Weg zur Wurzeralm, siehe Bild) beschränken, das nicht im Naturschutzgebiet ist. Allerdings sind weder Teil-, noch Großprojekt offiziell eingereicht, so Haimbuchner-Sprecher Andreas Steindl zur "Wiener Zeitung".
Was für die einen eine Kompromisslösung ist, ist für die anderen ein taktischer Schritt hin zur ursprünglich geplanten Skischaukel. "Das Teilprojekt ist die Brücke zum Großprojekt, das nur auf Eis liegt", so Herbert Jungwirth, Landesnaturschutzreferent des Alpenvereins OÖ. "Sobald die Finanzlage stimmt, wird das Warscheneck wieder aktuell", sagt auch Christian Dornauer, Geschäftsführer der Naturfreunde OÖ.
Das Projekt in seiner geschrumpften Form würde 40 Millionen Euro kosten. Für das Gesamtprojekt werden 75 Millionen Euro kolportiert, die zum Teil vom Land kämen. "Die Seilbahngesellschaft würde davon am wenigsten profitieren", meint Schröcksnadel dazu: Sie wäre mit nur zehn Prozent an der Wertschöpfung beteiligt. Der Rest gehe etwa an Hotels und Gastwirte.
Für die Naturschützer sind das leere Worte. Solange sie kein offizielles Dementi in der Hand haben, ist das Projekt für sie nicht gestorben und muss verhindert werden.
http://www.wienerzeitung.at/nachrich...-Seilbahn.html
Naturfreundetag in Oberösterreich ist dem Protest gegen Seilbahnen übers Warscheneck gewidmet
Naturschützer gegen Seilbahn
Von Petra Tempfer
* "Naturparadies darf nicht geopfert werden."
* Landesrat sieht Kompromisslösung in einem Teilprojekt.
* Naturschützer fürchten: Großprojekt nur auf Eis gelegt.
Linz. "Rettet das Warscheneck." Unter diesen Titel setzen die Naturfreunde ihren heurigen Naturfreundetag am Sonntag in Spital am Pyhrn. "Das Natur- und Wanderparadies Warscheneck darf nicht geopfert werden, weil es zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Ganzjahrestourismuskonzeption ist", präzisiert Karl Frais, Bundes- und oberösterreichischer Landesvorsitzender der Naturfreunde. Alpine Vereine wie der Alpenverein unterstützen diese Forderung.
Konkret geht es um eine Skischaukel, die mit fünf Seilbahnen die Skigebiete Wurzeralm und Hinterstoder in Oberösterreich (OÖ) verbinden - und über das Naturschutzgebiet Warscheneck führen soll. Einzig verwunderlich an der Protestaktion ist allerdings, dass das, wogegen protestiert wird, gar nicht mehr zur Diskussion steht. Denn sowohl der oberösterreichische Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (***), als auch Liftbetreiber Peter Schröcksnadel sind an der Skischaukel nicht mehr interessiert.
Schröcksnadel ist zu 53 Prozent an der Hinterstoder-Wurzeralm-Bergbahnen AG beteiligt und Präsident des Österreichischen Skiverbandes. Er habe nur gesagt, dass ein solches Projekt für die Region gut wäre, betont er. Haimbuchner wird deutlicher: "Aus naturschutzrechtlicher Sicht ist diese Skiverbindung undenkbar." Die Grünen bekräftigen ihn darin.
Im Zuge der Errichtung müsste nämlich im Warscheneck-Karstplateau gesprengt werden - weshalb die Internationale Alpenschutzkommission "Cipra" die Skischaukel als rechtlich unzulässig erklärt hat. Dass sie das Naturschutzgebiet durchschneiden würde, wäre ein Vertragsbruch nach der Alpenkonvention.
Ganz so konfliktfrei, wie die Lage nun scheint, ist sie dennoch nicht. Das Projekt ist nämlich nicht zur Gänze gestorben. Vielmehr streben Liftbetreiber und Haimbuchner seit Kurzem ein Teilprojekt an. Die Skischaukel würde sich dann auf die Region zwischen Hinter- und Vorderstoder (liegt auf halbem Weg zur Wurzeralm, siehe Bild) beschränken, das nicht im Naturschutzgebiet ist. Allerdings sind weder Teil-, noch Großprojekt offiziell eingereicht, so Haimbuchner-Sprecher Andreas Steindl zur "Wiener Zeitung".
Was für die einen eine Kompromisslösung ist, ist für die anderen ein taktischer Schritt hin zur ursprünglich geplanten Skischaukel. "Das Teilprojekt ist die Brücke zum Großprojekt, das nur auf Eis liegt", so Herbert Jungwirth, Landesnaturschutzreferent des Alpenvereins OÖ. "Sobald die Finanzlage stimmt, wird das Warscheneck wieder aktuell", sagt auch Christian Dornauer, Geschäftsführer der Naturfreunde OÖ.
Das Projekt in seiner geschrumpften Form würde 40 Millionen Euro kosten. Für das Gesamtprojekt werden 75 Millionen Euro kolportiert, die zum Teil vom Land kämen. "Die Seilbahngesellschaft würde davon am wenigsten profitieren", meint Schröcksnadel dazu: Sie wäre mit nur zehn Prozent an der Wertschöpfung beteiligt. Der Rest gehe etwa an Hotels und Gastwirte.
Für die Naturschützer sind das leere Worte. Solange sie kein offizielles Dementi in der Hand haben, ist das Projekt für sie nicht gestorben und muss verhindert werden.
http://www.wienerzeitung.at/nachrich...-Seilbahn.html
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