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Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

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  • Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

    In letzter Zeit bin ich durch zuviel Arbeit wenig in die Berge gekommen, und grübelte schon lange, wie ich das ändern könnte.

    Da schickte mir der Himmel die Rettung:
    Am Wochenende begannen die Medien in theatralischer Form über den "Schweinegrippe"-Schwachsinn zu berichten, und ich beschloß, das sofort zu meinen Gunsten zu nutzen.

    Montag, 27.4., 8h30: Ich komme ins Büro, mein erster Weg führt mich zum Kaffeeautomaten, wo sich bereits die zwei größten Tratschen der Firma über die aktuelle Weltlage unterhalten.
    Ich grüße freundlich, und erzähle von der gestrigen Rückkehr meines Neffen aus Mexiko (ich habe zwar keinen Neffen, aber das macht ja nichts) und seinen wunderbaren Urlaubsfotos.
    Nach überschwenglicher Beschreibung diverser Bauwerke von Mexiko City und abschließendem Austausch diverser Artigkeiten verlasse ich das Kaffeekämmerchen wieder.

    Montag, 27.4., 9h05: Ich kann mithören, wie ein entfernter Sitznachbar, nach einem Besuch des Kaffeekammerls, in der Apotheke 2kg Tamiflu bestellt.

    Montag 27.4., 11h30: Alle Kollegen im Großraumbüro dürften sich mittlerweile mit Tamiflu eingedeckt haben.
    Einer, der keines mehr bekam, da ausverkauft, stand kurz vor der Selbstentleibung, und war mir dankbar für den Tip, daß Traubenzucker ähnliche Schutzwirkung aufweise.
    Kurz darauf sah ich ihn mit einer Einkaufstasche voll Dextro Energen erleichtert ins Büro zurück kehren.

    Montag 27.4., 12h30: Ich fragte, ob mich jemand zum Mittagessen begleiten wolle, aber niemand hatte Zeit.
    Deswegen ging ich allein.

    Montag 27.4., 14h30: Ich wurde wegen einer dienstlichen Beiläufigkeit zum Chef gerufen, die nach 5 Minuten erledigt war.
    Danach fragte er mich eine halbe Stunde nach den Bildern von Mexiko City aus, und ich versprach, morgen welche mit zu bringen.
    Als ich wegen seiner Zigarette ein paar mal husten mußte, fragte er mich besorgt nach meiner Befindlichkeit und der meines Neffen, und ich dankte ihm artig dafür.

    Montag 27.4., 16h: Ich verlasse das Büro, nachdem ich beiläufig erwähnt habe, daß ich Kopfschmerzen hätte und mich nicht besonders gut fühle.
    Morgen werde ich zum Großangriff übergehen.

    Dienstag 28.4., 7h30: Ich bin als erster im Büro, und habe eine Zwiebel und etwas geriebenen schwarzen Pfeffer mit.
    Ich schneide die Zwiebel auf, und reibe mir mit der Schnittfläche das Gesicht unterhalb der Augen ein.

    Dienstag 28.4., 8h: Meine ersten Opfer - äähh, Kollegen - betreten das Büro.
    Ich habe etwas Pfeffer auf meine Weste geschüttelt und erwarte sie im Kaffeekammerl.
    Ich begrüße sie, nachdem ich vorher auf meine gepfefferte Brust geschlagen habe, als ob sie mir eng geworden wäre, mit einem Niesanfall und tränenden Augen.
    Nachdem sie den morgendlichen Handschlag verweigert haben, erzähle ich ihnen, daß mein Neffe gestern abend leichtes Fieber bekommen hätte.

    Dienstag 28.4., 11h: Wie ich aus verläßlicher Quelle erfahre, haben alle 3 Apotheken in der näheren Büro-Umgebung kein Tamiflu mehr.

    Dienstag 28.4., 11h30h: Ich höre ein Streitgespräch des Dextro-Energen-Kollegen mit einem anderen, der ihm den Vogel zeigt.

    Dienstag 28.4., 12h30: Da mich wieder niemand zum Mittagessen begleiten möchte, gehe ich zum Mexikaner und bestelle mir dort einen extra scharfen karibischen Wurzeltopf.

    Dienstag 28.4., 13h30: Ich schmiere mir mit der übriggebliebenen Zwiebelhälfte vom Morgen wieder das Gesicht auf dem WC ein, und betrete als Folge des Wurzeltopfes röchelnd und mit hochrotem Gesicht das Büro.
    Aufgrund frischen Pfeffers in meiner Weste muß ich auch ein paarmal niesen.
    Wankend erreiche ich meinen Schreibtisch, gleichzeitig mit dem Büro-Ersthelfer, der eine Atemschutzmaske vor seinem Gesicht hat.
    Ich bedeute ihm aber, daß alles in Ordnung ist, und er zieht sich erleichtert mit dem Defibrillator wieder zurück.

    Dienstag 28.4., 13h45: Ich erzähle meinem Sitznachbarn, unterbrochen von Hustenanfällen, daß ich mittags telefonisch gehört hätte, daß mein Neffe ins Spital eingeliefert worden sei.

    Dienstag 28.4., 14h30: Mein Chef ruft an, und bevor er noch etwas sagen kann, frage ich ihn, ob er die Bilder von Mexiko City sehen will.
    Er freut sich, daß ich nicht vergessen habe, und ist ein paar Sekunden still. Dann sagt er, daß er leider heute keine Zeit hat - ich solle aber bei seiner Sekretärin vorbei schauen, da liege eine wichtige Information für mich.

    Dienstag 28.4., 14h45: Ich schleppe mich zur Chefsekretärin.
    Irgendwie schaut sie komisch aus mit der Atemschutzmaske vorm Gesicht.
    Sie eröffnet mir, daß mir der Chef eine Woche frei gibt, wenn ich sofort einen Arzt aufsuche.
    Und ich möge es nicht wagen, vor Dienstag nächster Woche auch nur anzurufen.
    Ich rebelliere, und verweise auf die viele Arbeit, die noch wartet.
    Sie sagt, das sei alles geklärt, ich hätte eine Woche frei, und tschüss.

    Dienstag 28.4., 15h00: Ich verlasse das Büro, nicht ohne vorher auf dem WC mir ordentlich das Gesicht zu waschen und die Weste auszubeuteln.
    Auf der Stiege treffe ich jemand aus der Salzburger Geschäftsstelle, der mich fragt, ob ich etwas von dem schweren Schweinegrippefall hier wüßte.
    Nein, sage ich, und lausche interessiert seiner Erzählung:
    Er sei als Ersatz für einen Grippösen hierher abkommandiert worden, derjenige liege im Spital und ringe mit dem Tod, und zwei seiner Familienmitglieder seien bereits verstorben.
    Gestern sei er aber noch arbeiten gewesen, unverantwortlich so was!

    Ich stimme ihm völlig zu, und bin froh, nun eine Woche daheim bleiben zu dürfen, ich will mich ja mit nix anstecken.
    Ich werde die überraschende freie Woche intensiv zum bergsteigen nutzen, da ist die Luft noch sauber und wird nicht von grippösen Schweinen beeinträchtigt!

    LG, bp
    Zuletzt geändert von blackpanther; 30.04.2009, 13:56.
    [SIZE="2"][SIZE="1"]Good bye ...[/SIZE][/SIZE]

  • #2
    AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

    genial
    Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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    • #3
      AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

      Köstlich genial !!!

      Vogelgrippe-Schweinegrippe
      was kommt als Nächstes ?
      Eichhörnchenkatarrh ?

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      • #4
        AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

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        • #5
          AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

          Liest sich lustig ,aber ob es die betroffenen Länder auch so sehen würden

          Kommentar


          • #6
            AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

            Zitat von Landleben Beitrag anzeigen
            Liest sich lustig ,aber ob es die betroffenen Länder auch so sehen würden
            Welche betroffenen Länder ???

            Jedes Jahr sterben in Deutschland tausende Menschen an einer Grippe, und kein Hahn kräht danach.
            Daß hier plötzlich in den Medien und im Netz Weltuntergangsstimmung verbreitet wird, und gewisse Stellen offenbar meinen, das für ihre Zwecke ausnutzen zu können (Nachdenken über Einführung einer Impfpflicht und ähnlichen Verrücktheiten) halte ich für mehr als bedenklich.

            Eine halbwegs seriöse Info über diese so "gefährliche" Krankheit gibt es hier:
            http://oe3.orf.at/teamoesterreich/stories/358589/

            Wobei in keiner Weise geklärt ist, ob die Toten in Mexiko tatsächlich an dieser Grippeart gestorben sind, andere Quellen schreiben von 7 nachgewiesenen Todesfällen, nicht mehreren 100.

            LG, bp
            [SIZE="2"][SIZE="1"]Good bye ...[/SIZE][/SIZE]

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            • #7
              AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

              Zitat von blackpanther Beitrag anzeigen
              auch was Schönes in öffentlichen Foren: Man ist automatisch immer im Erklärungsnotstand).

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              • #8
                AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

                Zitat von blackpanther Beitrag anzeigen
                Welche betroffenen Länder ???

                Jedes Jahr sterben in Deutschland tausende Menschen an einer Grippe, und kein Hahn kräht danach.
                Daß hier plötzlich in den Medien und im Netz Weltuntergangsstimmung verbreitet wird, und gewisse Stellen offenbar meinen, das für ihre Zwecke ausnutzen zu können (Nachdenken über Einführung einer Impfpflicht und ähnlichen Verrücktheiten) halte ich für mehr als bedenklich.

                LG, bp
                Ich schliesse mich zu hundert Prozent deiner Meinung an. GENIALE Geschichte!!

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                • #9
                  AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht



                  Mei Schnitzl hot kan Schnupfn!!!
                  Brauchst eh nur do auffi

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                  • #10
                    AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

                    Zitat von sktv Beitrag anzeigen
                    Köstlich genial !!!

                    Vogelgrippe-Schweinegrippe
                    was kommt als Nächstes ?
                    Eichhörnchenkatarrh ?
                    Die Hirschbrunft
                    „Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!“ Django 3000

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                    • #11
                      AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

                      Ich glaub ich krieg die Lachkrampfgrippe. Ich spür schon die ersten Verhärtungen in der Bauchgegend



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                      • #12
                        AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

                        einfach göttlich


                        ich verneige mich in Erfurcht vor diesem Szenario

                        glücklicherweise nehmen die meisten Leute das Schweinegrippenhorrorvirusthema nicht allzu ernst

                        ich stand heute Mittag auch bei meinem Gemüsebauern vor dem Marktstand, bekam einen Niesanfall und wies die Herumstehenden darauf hin, das ich
                        (k)einen Mexikourlaub hinter mir hätte

                        geglaubt hats mir keiner

                        die gleiche Hysterie wie bei Hühnergrippe usw.usw......

                        für diesen gelungenen Beitrag

                        lg

                        Desperaux
                        Laß dir Zeit...
                        Es eilig haben bedeutet, sein Talent zerstören.
                        Will man die Sonne erreichen,
                        reicht es nicht aus,
                        impulsiv in die Höhe zu springen...
                        Sir Peter Ustinov

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                        • #13
                          AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

                          Zitat von Desperaux Beitrag anzeigen


                          die gleiche Hysterie wie bei Hühnergrippe usw.usw......
                          ...und mei Henndl is a net vakühlt, owa in Nochborn sei Kuah is a bissl deppat
                          I wü a frei hobn!
                          Brauchst eh nur do auffi

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

                            Die Geschichte hat noch eine Wendung: Als Blackpanther am 6.Mai nach einigen gelungenen Skitouren wieder zur Arbeit will, wird ihm der Eintritt verwehrt, da in der Zwischenzeit alle Mitarbeiter erkrankt sind. Offensichtlich habe der Virus seinen Weg in das Büro gefunden, als ein Mitarbeiter sich beim Kauf von Traubenzucker im Drogeriemarkt bei einem mexikanischen Touristen infizierte.

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Wie man sich den Schweinegrippe-Hype zunutze macht

                              Lieber BP,

                              danke für den Tipp.

                              Werd ich gleich Montag ausprobieren.
                              Beste Grüße, Lamл[tm]
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