AW: 150 km/h auf der Autobahn
Aber wie's halt so mit einfachen Argumenten in einer komplexen Welt ist:
Sie sind meistens unbrauchbar.
Erstens ist die Aussage generell falsch:
Auf österreichischen Autobahnen sterben im Vergeich zu deutschen Autobahen sehr wohl mehr Menschen, nämlich 21% mehr.
Zweitens wirds noch schlimmer:
In Österreich kommen nämlich wesentlich mehr Menschen im Straßenverkehr um als in Deutschland. Genau gesagt sinds in Österreich 107 Tote pro Jahr und Mio. Einwohner und in Deutschland nur 71. Wenn wir dein "einfaches Argument" also weiterspinnen, dann würde ja die Konsequenz bedeuten, dass man sicherer fährt, je schneller man auf der Autobahn unterwegs ist. Wenn wir also demnächst alle mit 250 über den Asphalt jagen, passiert vermutlich gar nichts mehr. Ein Bekannter von mir meint da eh immer, dass man ab 250 Materie durchdringt
Aber wenn man das ganze mal genauer betrachtet, stellt man fest, dass die allerwenigsten Unfälle auf Autobahnen stattfinden:
Nur 11% der Verkehrtoten sterben auf Autobahnen. Die allermeisten (89%) sterben innerorts oder außerorts auf normalen Straßen. Bei den Verletzten ist der Unterschied sogar noch größer: Hier entfallen auf die Autobahnen nur 6% der Verletzen. Die Autobahnen haben also praktisch keinen nennenswerten Einfluss auf die Zahl der Gesamt-Verkehrstoten.
Dass in Österreich proportional gesehen etwa 50% mehr Menschen auf den Straßen sterben, als in Deutschland, hat wohl ganz andere Gründe:
Zum einen die überwiegend gebirgige Landschaft und die damit verbundenen kurvigen Strecken, sowie die wesentlich höheren Niederschläge durch Regen und Schnee, die ja bekanntlich die Straßen auch nicht sicherer machen.
Und daher ist euer Kuratorium für Verkehrssicherheit auch nicht überflüssig, weil deren meiste Arbeit sicher nicht mit Autobahnen zusammenhängt sondern mit der Sicherheit auf normalen Straßen, weil da wesentlich mehr passiert!
Die Gründe, die für ein Tempolimit sprechen sind ja auch ganz andere:
a) Der wesentlich höhere Treibstoffverbrauch und die damit entstehende Umweltverschmutzung.
b) Der wesentlich bessere Verkehrsfluss bei niedrigeren Geschwindigkeiten. Bekannterweise entstehen ja auf geschwindigkeitsbegrenzten Strecken wesentlich weniger Staus.
c) Die wesentlich geringere Lärmentwicklung für die Anwohner.
Dazu kommt, wenn du in Deutschland mal auf der Autobahn unterwegs bist, dass du untertags auf vielen Autobahnen eh kaum schneller als 130 fahren kannst. Dies liegt zum einen am dichten Verkehr, der nicht mehr zuläßt und zum anderen daran, dass die meisten Autobahnen in Ballungsgebieten in Deutschland auch eine Temporeduzierung auf 120 oder 130 haben.
mfg
deconstruct
Nachzulesen alles in diesen beiden wunderbaren Publikationen
Statistik Austria - Straßenverkehrsunfälle 2004 (Seite 51)
Statistisches Bundesamt Deutschland - Unfallgeschehen im Straßenverkehr 2004 (Seite 10)
Zitat von tonion
Sie sind meistens unbrauchbar.
Erstens ist die Aussage generell falsch:
Auf österreichischen Autobahnen sterben im Vergeich zu deutschen Autobahen sehr wohl mehr Menschen, nämlich 21% mehr.
Zweitens wirds noch schlimmer:
In Österreich kommen nämlich wesentlich mehr Menschen im Straßenverkehr um als in Deutschland. Genau gesagt sinds in Österreich 107 Tote pro Jahr und Mio. Einwohner und in Deutschland nur 71. Wenn wir dein "einfaches Argument" also weiterspinnen, dann würde ja die Konsequenz bedeuten, dass man sicherer fährt, je schneller man auf der Autobahn unterwegs ist. Wenn wir also demnächst alle mit 250 über den Asphalt jagen, passiert vermutlich gar nichts mehr. Ein Bekannter von mir meint da eh immer, dass man ab 250 Materie durchdringt
Aber wenn man das ganze mal genauer betrachtet, stellt man fest, dass die allerwenigsten Unfälle auf Autobahnen stattfinden:
Nur 11% der Verkehrtoten sterben auf Autobahnen. Die allermeisten (89%) sterben innerorts oder außerorts auf normalen Straßen. Bei den Verletzten ist der Unterschied sogar noch größer: Hier entfallen auf die Autobahnen nur 6% der Verletzen. Die Autobahnen haben also praktisch keinen nennenswerten Einfluss auf die Zahl der Gesamt-Verkehrstoten.
Dass in Österreich proportional gesehen etwa 50% mehr Menschen auf den Straßen sterben, als in Deutschland, hat wohl ganz andere Gründe:
Zum einen die überwiegend gebirgige Landschaft und die damit verbundenen kurvigen Strecken, sowie die wesentlich höheren Niederschläge durch Regen und Schnee, die ja bekanntlich die Straßen auch nicht sicherer machen.
Und daher ist euer Kuratorium für Verkehrssicherheit auch nicht überflüssig, weil deren meiste Arbeit sicher nicht mit Autobahnen zusammenhängt sondern mit der Sicherheit auf normalen Straßen, weil da wesentlich mehr passiert!
Die Gründe, die für ein Tempolimit sprechen sind ja auch ganz andere:
a) Der wesentlich höhere Treibstoffverbrauch und die damit entstehende Umweltverschmutzung.
b) Der wesentlich bessere Verkehrsfluss bei niedrigeren Geschwindigkeiten. Bekannterweise entstehen ja auf geschwindigkeitsbegrenzten Strecken wesentlich weniger Staus.
c) Die wesentlich geringere Lärmentwicklung für die Anwohner.
Dazu kommt, wenn du in Deutschland mal auf der Autobahn unterwegs bist, dass du untertags auf vielen Autobahnen eh kaum schneller als 130 fahren kannst. Dies liegt zum einen am dichten Verkehr, der nicht mehr zuläßt und zum anderen daran, dass die meisten Autobahnen in Ballungsgebieten in Deutschland auch eine Temporeduzierung auf 120 oder 130 haben.
mfg
deconstruct
Nachzulesen alles in diesen beiden wunderbaren Publikationen
Statistik Austria - Straßenverkehrsunfälle 2004 (Seite 51)
Statistisches Bundesamt Deutschland - Unfallgeschehen im Straßenverkehr 2004 (Seite 10)
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