Aha - da ist sie ja.
Bei der ÖTK Generalversammlung wurde erwähnt, dass dieses Jahr mal seitens des VAVÖ eine Aufforderung an die Politik kommen soll, mehr Geld für die Alpine Infrastruktur lockerzumachen - das dürfte sie wohl sein.
Artikel aus dem Kurier, vom 31.05.2024 https://kurier.at/chronik/oesterreic...aket/402906250
Ein Notruf aus den Alpen
Bergwelt. Klimawandel, Extremwetter und Abnützung: Laut den alpinen Vereinen sind 95 Millionen Euro nötig, um 272 Schutzhütten und 50.000 Kilometer Wanderwege für die nächsten fünf Jahre abzusichern
von JOSEF KLEINRATH
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Malerisch gelegene Hütte am Tappenkarsee in Kleinarl (Salzburg). Hinter der Kulisse kämpfen Besitzer und Betreiber um den Bestand von Hütten.
Alpenverein, Naturfreunde und der Österreichische Touristenklub (ÖTK), die drei größten Vertreter des Verbands der alpinen Vereine Österreichs, schlagen Alarm. Und es ist ein „alpiner Notruf“, der da abgesetzt wird. „Nur ein finanzielles Rettungspaket in der Höhe von 95 Millionen Euro kann die Bedingungen schaffen, um Schutzhütten und Wanderwege auf den Bergen weiterhin zu bewahren“, sagt Gerald Dunkel-Schwarzenberger, der Präsident dieser Vereinigung.
Konkret geht es um 272 Hütten in hochalpinen Lagen und rund 50.000 Kilometer Wege und Steige, die von den Vereinen betrieben bzw. gesichert und erhalten werden. Die 95 Millionen Euro stellen das von den insgesamt zwölf Vereinen errechnete, unbedingt nötige, Investitionsvolumen für die nächsten fünf Jahre dar – und dieses Geld fordern die alpinen Vereine von der Regierung ein.
Hütten sperren zu
Denn derzeit sperren pro Jahr in Österreichs Bergen drei bis vier Hütten zu, einzelne Wege müssen aufgelassen werden. Die Gründe: Die Hütten sind alt, bis zu 150 Jahre, kurze Bewirtschaftungszeiten, aufgestaute Sanierungsmaßnahmen: „Nahezu keine Hütte kann die Instandhaltungskosten aus dem laufenden Hüttenbetrieb finanzieren“, weiß Dunkel-Schwarzenberger. Die Vereine sind auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuschüsse der öffentlichen Hand angewiesen, um die alpine Infrastruktur, „das größte Sportgerät für die Allgemeinheit“, wie er das Wegenetz in den Bergen bezeichnet, aufrechtzuerhalten. Sechs Millionen Euro gibt es derzeit vom Bund pro Jahr – das macht nicht einmal 20 Prozent der von den Vereinen investierten Kosten aus.
„Uns reißt es die Wege weg“, schildert Michael Platzer vom ÖTK die Dramatik, „einige Meter Weg sanieren kostet gleich einmal 120.000 Euro.“ Und das wird durch den Klimawandel stärker und kommt häufiger vor.
Klimawandel schlägt zu
Dazu kommt, dass auftauender Permafrostboden die Hütten wegrutschen lässt, wie die Seethalerhütte im Dachsteinmassiv – oft sind Neubauten die einzige Alternative. Kostenpunkt: drei bis vier Millionen Euro je Hütte.
Erst am Freitag wurde der Mast der Materialseilbahn einer ÖTK-Hütte von einem Sturm geknickt – und schon ist die Hütte zumindest vorübergehend zu. Am Großvenediger ist durch das Abschmelzen eines Gletschers, bedingt durch den Klimawandel, eine Kleinwasserkraftanlage versiegt, die die Hütte 30 Jahre lang mit Strom versorgt hat. Eine kostspielige PV-Anlage musste her.
Dazu kommt die Wasserknappheit. In den Bergen versiegt wegen des Klimawandels das Wasser, Hütten können keine Sanitäranlagen mehr anbieten. Und müssen schließen. Während die Baukosten um über 40 Prozent gestiegen sind, seien die Bundesmittel seit 2013 nicht mehr erhöht worden.
Alleine im Alpenverein sind 1.000 ehrenamtliche Mitglieder im Einsatz, um das Wegenetz aufrechtzuerhalten. „Dafür bringen sie jedes Jahr Tausende Arbeitsstunden auf, und dieser Aufwand steigt aufgrund Extremwetterereignisse ständig an“, betont Alpenvereinspräsident Wolfgang Schnabl mit Nachdruck. Neben den Kosten für die Erhaltung steigt auch das Risiko für die Haftung als Wegehalter. Und die Vereine haben ausgerechnet: Über das System der Ehrenamtlichen, die die Wege überprüfen und sichern, kostet der Erhalt eines Kilometers 40 Euro. Wird das an Professionisten übergeben, ist mit 400 Euro je Kilometer zu rechnen.
Die Vereine untermauern ihre Forderung mit Tourismus-Zahlen. Zwei Drittel der Urlauber gehen im Sommer in den Bergen wandern, der Berg ist Erholungsraum. Und die Hütten und Wege sind wesentliche Faktoren für die Lenkung der Besucherströme in den Bergen in sensiblen Bereichen. „Österreich würde seinen Stellenwert als Tourismusland verlieren, wenn die Hütten und Wege verloren gehen“, ist Dunkel-Schwarzenberger überzeugt.
Deshalb wurde auch die Petition gestartet, die unter https://notruf-aus-den-alpen.at unterzeichnet werden kann.
Ich möchte an dieser Stelle einen Appell an die Leserschaft dieses Gipfeltreffen Berichts richten:
Bitte unterzeichnet auch diese Petition. und setzt damit ein Zeichen, dass euch die bestehende Alpine Infrastruktur auch wichtig ist. Es geht, wie im Artikel angesprochen, nicht nur um Schutzhütten, sondern auch um markierte und gewartete Steige - somit ist es auch kein Problem, auch wenn ihr mit den Hütten nichts am Hut habt (bzw. haben wollt) dennoch unterschreibt.
Ich persönlich tu das nur ungerne, andere Personen um etwas "anzubetteln", aber das ist ein Thema, das mir persönlich besonders wichtig ist. (Und eigentlich auch allen Mitgliedern dieses Forums wichtig sein sollte.) Auch im Interesse der Wegefreiheit - ohne markierte Steige würden einige Ziele noch schwerer erreichbar.
Allen Personen, die das genauso sehen wie ich und ebenfalls diese Petition unterstützen, bereits unterstützt haben oder noch unterstützen werden, ein riesengroßes DANKE von ganzem Herzen meinerseits.
LG
Bei der ÖTK Generalversammlung wurde erwähnt, dass dieses Jahr mal seitens des VAVÖ eine Aufforderung an die Politik kommen soll, mehr Geld für die Alpine Infrastruktur lockerzumachen - das dürfte sie wohl sein.
Artikel aus dem Kurier, vom 31.05.2024 https://kurier.at/chronik/oesterreic...aket/402906250
Ein Notruf aus den Alpen
Bergwelt. Klimawandel, Extremwetter und Abnützung: Laut den alpinen Vereinen sind 95 Millionen Euro nötig, um 272 Schutzhütten und 50.000 Kilometer Wanderwege für die nächsten fünf Jahre abzusichern
von JOSEF KLEINRATH
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Malerisch gelegene Hütte am Tappenkarsee in Kleinarl (Salzburg). Hinter der Kulisse kämpfen Besitzer und Betreiber um den Bestand von Hütten.
Alpenverein, Naturfreunde und der Österreichische Touristenklub (ÖTK), die drei größten Vertreter des Verbands der alpinen Vereine Österreichs, schlagen Alarm. Und es ist ein „alpiner Notruf“, der da abgesetzt wird. „Nur ein finanzielles Rettungspaket in der Höhe von 95 Millionen Euro kann die Bedingungen schaffen, um Schutzhütten und Wanderwege auf den Bergen weiterhin zu bewahren“, sagt Gerald Dunkel-Schwarzenberger, der Präsident dieser Vereinigung.
Konkret geht es um 272 Hütten in hochalpinen Lagen und rund 50.000 Kilometer Wege und Steige, die von den Vereinen betrieben bzw. gesichert und erhalten werden. Die 95 Millionen Euro stellen das von den insgesamt zwölf Vereinen errechnete, unbedingt nötige, Investitionsvolumen für die nächsten fünf Jahre dar – und dieses Geld fordern die alpinen Vereine von der Regierung ein.
Hütten sperren zu
Denn derzeit sperren pro Jahr in Österreichs Bergen drei bis vier Hütten zu, einzelne Wege müssen aufgelassen werden. Die Gründe: Die Hütten sind alt, bis zu 150 Jahre, kurze Bewirtschaftungszeiten, aufgestaute Sanierungsmaßnahmen: „Nahezu keine Hütte kann die Instandhaltungskosten aus dem laufenden Hüttenbetrieb finanzieren“, weiß Dunkel-Schwarzenberger. Die Vereine sind auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuschüsse der öffentlichen Hand angewiesen, um die alpine Infrastruktur, „das größte Sportgerät für die Allgemeinheit“, wie er das Wegenetz in den Bergen bezeichnet, aufrechtzuerhalten. Sechs Millionen Euro gibt es derzeit vom Bund pro Jahr – das macht nicht einmal 20 Prozent der von den Vereinen investierten Kosten aus.
„Uns reißt es die Wege weg“, schildert Michael Platzer vom ÖTK die Dramatik, „einige Meter Weg sanieren kostet gleich einmal 120.000 Euro.“ Und das wird durch den Klimawandel stärker und kommt häufiger vor.
Klimawandel schlägt zu
Dazu kommt, dass auftauender Permafrostboden die Hütten wegrutschen lässt, wie die Seethalerhütte im Dachsteinmassiv – oft sind Neubauten die einzige Alternative. Kostenpunkt: drei bis vier Millionen Euro je Hütte.
Erst am Freitag wurde der Mast der Materialseilbahn einer ÖTK-Hütte von einem Sturm geknickt – und schon ist die Hütte zumindest vorübergehend zu. Am Großvenediger ist durch das Abschmelzen eines Gletschers, bedingt durch den Klimawandel, eine Kleinwasserkraftanlage versiegt, die die Hütte 30 Jahre lang mit Strom versorgt hat. Eine kostspielige PV-Anlage musste her.
Dazu kommt die Wasserknappheit. In den Bergen versiegt wegen des Klimawandels das Wasser, Hütten können keine Sanitäranlagen mehr anbieten. Und müssen schließen. Während die Baukosten um über 40 Prozent gestiegen sind, seien die Bundesmittel seit 2013 nicht mehr erhöht worden.
Alleine im Alpenverein sind 1.000 ehrenamtliche Mitglieder im Einsatz, um das Wegenetz aufrechtzuerhalten. „Dafür bringen sie jedes Jahr Tausende Arbeitsstunden auf, und dieser Aufwand steigt aufgrund Extremwetterereignisse ständig an“, betont Alpenvereinspräsident Wolfgang Schnabl mit Nachdruck. Neben den Kosten für die Erhaltung steigt auch das Risiko für die Haftung als Wegehalter. Und die Vereine haben ausgerechnet: Über das System der Ehrenamtlichen, die die Wege überprüfen und sichern, kostet der Erhalt eines Kilometers 40 Euro. Wird das an Professionisten übergeben, ist mit 400 Euro je Kilometer zu rechnen.
Die Vereine untermauern ihre Forderung mit Tourismus-Zahlen. Zwei Drittel der Urlauber gehen im Sommer in den Bergen wandern, der Berg ist Erholungsraum. Und die Hütten und Wege sind wesentliche Faktoren für die Lenkung der Besucherströme in den Bergen in sensiblen Bereichen. „Österreich würde seinen Stellenwert als Tourismusland verlieren, wenn die Hütten und Wege verloren gehen“, ist Dunkel-Schwarzenberger überzeugt.
Deshalb wurde auch die Petition gestartet, die unter https://notruf-aus-den-alpen.at unterzeichnet werden kann.
Ich möchte an dieser Stelle einen Appell an die Leserschaft dieses Gipfeltreffen Berichts richten:
Bitte unterzeichnet auch diese Petition. und setzt damit ein Zeichen, dass euch die bestehende Alpine Infrastruktur auch wichtig ist. Es geht, wie im Artikel angesprochen, nicht nur um Schutzhütten, sondern auch um markierte und gewartete Steige - somit ist es auch kein Problem, auch wenn ihr mit den Hütten nichts am Hut habt (bzw. haben wollt) dennoch unterschreibt.
Ich persönlich tu das nur ungerne, andere Personen um etwas "anzubetteln", aber das ist ein Thema, das mir persönlich besonders wichtig ist. (Und eigentlich auch allen Mitgliedern dieses Forums wichtig sein sollte.) Auch im Interesse der Wegefreiheit - ohne markierte Steige würden einige Ziele noch schwerer erreichbar.
Allen Personen, die das genauso sehen wie ich und ebenfalls diese Petition unterstützen, bereits unterstützt haben oder noch unterstützen werden, ein riesengroßes DANKE von ganzem Herzen meinerseits.
LG
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