AW: "Infrastrukturbeitrag" auf Hütten - zur Information
Hey,
ich klink' mich hier mal ungefragt ein. Ganz interessantes Thema für mich, da ich beide Seiten kenne: als Bergfanatiker bin ich seit vielen Jahren in den (Ost-)Alpen unterwegs und habe schon manche Hütte besucht, auf der anderen Seite habe ich den vergangenen Sommer auf dem Brandenburger Haus gearbeitet.
Als Gast habe ich schon die unterschiedlichsten Wirte kennengelernt: solche, die tatsächlich die Berge ihrer nächsten Umgebung nicht ansatzweise kennen, das Bier aber schon berechnen, bevor es auf dem Tisch steht. Und solche, die es einer 10köpfigen Gruppe, die 5 Nächte bleibt und entsprechend konsumiert selbst überläßt, die Kosten mitzuschreiben ("Vertrauen gegen Vertrauen") - und dabei immer freundlich, kompetent und engagiert sind.
Und ich habe - auch als Gast - jede Menge Mitgäste erlebt, aller Couleur. Komischerweise hatte ich mich schon vor dem letzten Sommer häufiger über meine Mitgäste geärgert als über Wirte.
Was nun meine Arbeit auf dem BH angeht: sicherlich ist diese Hütte besonders exponiert gelegen und die Bedingungen dort oben sind sicher nicht 1:1 auf andere Häuser übertragbar, dennoch:
1) von den Nächtigungsgebühren sieht der Wirt (quasi) nichts, auf der anderen Seite verursacht JEDER Gast, auch wenn er nur sein mitgebrachtes Brot konsumiert und seinen Müll mitnimmt (was erschreckend selten passiert) Kosten. Habt ihr eine Idee, wie teuer es ist, Kloabfälle zu entsorgen? Was es teilweise für Mühen bereitet, Wasser zur Verfügung zu stellen? Wieviel ein warmer Ofen in der Stube kostet? Die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden... Niemand käme auf die Idee, ein öffentliches WC aufzusuchen, ohne der Klofrau ein paar Cent in die Hand zu drücken, auf einer AV-Hütte fällt bedeutend mehr Arbeit an, diese soll dann aber bitte mit Verweis auf Nächtigungs- und AV-Gebühren (von den der Wirt.... s.o.) kostenlos sein?
2) gehören zur "Infrastruktur" wohl auch die Leute, die auf der Hütte arbeiten, die hinter den Gästen herputzen, Auskünfte erteilen, den ganzen Orga-Kram übernehmen, sich um eine gute Atmosphäre bemühen.... - ich halte es einfach für eine Frage des Respekts, dieses auch finanziell (wobei oft auch mal ein freundliches "Danke für Alles" reichen würde) zu honorieren.
3) ist es frustrierend zu erleben, wie unproportional sich Möglichkeit und Wille verhalten: ich habe nicht wenige Gäste erlebt, die die teuerste, beste, neueste Ausrüstung/Bekleidung hatten, einen Berführer für 300€/Tag engagieren konnten, sich aber beschwerten, warum Teewasser (1,5l) 1,50€ kostete - es wäre ja nur Wasser. Hallo? Auf der anderen Seite: slowakische Studenten, denen es zu peinlich war, ihre mitgeführten Fertigspaghetti in der Hütte zu kochen - und sich deswegen im Schneesturm auf der Terasse versuchten (ich habe sie überreden können, in den Winterraum zu gehen). Darüber kann ja auch jeder mal nachdenken.
Fazit: Natürlich sollte man keinen Infrastrukturbeitrag erheben - für Gäste, die auf Socken in die Hütte kommen, ihr Bettzeug selbst mitbringen, am nächsten Morgen das Lager klarieren, ihre Notdurft - ja, wo nur? - verrichten, kein Wasser verbrauchen, keinerlei Auskünfte wünschen und ihre Semmel krümelfrei essen. Die können dann allerdings auch im Zelt schlafen.
Alle anderen: die meisten Hütten sind engagiert geführt, von Leuten, die sich für Berge begeistern, aber auch irgendwie von ihrem Job leben müssen, die sich teilweise über Monate ohne einen einzigen freien Tag den A**** aufreißen - trinkt halt ein Bier und esst bisschen was. Und glaubt mir, ein ehrliches "Danke!" hört man viel, viel zu selten.
Hey,
ich klink' mich hier mal ungefragt ein. Ganz interessantes Thema für mich, da ich beide Seiten kenne: als Bergfanatiker bin ich seit vielen Jahren in den (Ost-)Alpen unterwegs und habe schon manche Hütte besucht, auf der anderen Seite habe ich den vergangenen Sommer auf dem Brandenburger Haus gearbeitet.
Als Gast habe ich schon die unterschiedlichsten Wirte kennengelernt: solche, die tatsächlich die Berge ihrer nächsten Umgebung nicht ansatzweise kennen, das Bier aber schon berechnen, bevor es auf dem Tisch steht. Und solche, die es einer 10köpfigen Gruppe, die 5 Nächte bleibt und entsprechend konsumiert selbst überläßt, die Kosten mitzuschreiben ("Vertrauen gegen Vertrauen") - und dabei immer freundlich, kompetent und engagiert sind.
Und ich habe - auch als Gast - jede Menge Mitgäste erlebt, aller Couleur. Komischerweise hatte ich mich schon vor dem letzten Sommer häufiger über meine Mitgäste geärgert als über Wirte.
Was nun meine Arbeit auf dem BH angeht: sicherlich ist diese Hütte besonders exponiert gelegen und die Bedingungen dort oben sind sicher nicht 1:1 auf andere Häuser übertragbar, dennoch:
1) von den Nächtigungsgebühren sieht der Wirt (quasi) nichts, auf der anderen Seite verursacht JEDER Gast, auch wenn er nur sein mitgebrachtes Brot konsumiert und seinen Müll mitnimmt (was erschreckend selten passiert) Kosten. Habt ihr eine Idee, wie teuer es ist, Kloabfälle zu entsorgen? Was es teilweise für Mühen bereitet, Wasser zur Verfügung zu stellen? Wieviel ein warmer Ofen in der Stube kostet? Die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden... Niemand käme auf die Idee, ein öffentliches WC aufzusuchen, ohne der Klofrau ein paar Cent in die Hand zu drücken, auf einer AV-Hütte fällt bedeutend mehr Arbeit an, diese soll dann aber bitte mit Verweis auf Nächtigungs- und AV-Gebühren (von den der Wirt.... s.o.) kostenlos sein?
2) gehören zur "Infrastruktur" wohl auch die Leute, die auf der Hütte arbeiten, die hinter den Gästen herputzen, Auskünfte erteilen, den ganzen Orga-Kram übernehmen, sich um eine gute Atmosphäre bemühen.... - ich halte es einfach für eine Frage des Respekts, dieses auch finanziell (wobei oft auch mal ein freundliches "Danke für Alles" reichen würde) zu honorieren.
3) ist es frustrierend zu erleben, wie unproportional sich Möglichkeit und Wille verhalten: ich habe nicht wenige Gäste erlebt, die die teuerste, beste, neueste Ausrüstung/Bekleidung hatten, einen Berführer für 300€/Tag engagieren konnten, sich aber beschwerten, warum Teewasser (1,5l) 1,50€ kostete - es wäre ja nur Wasser. Hallo? Auf der anderen Seite: slowakische Studenten, denen es zu peinlich war, ihre mitgeführten Fertigspaghetti in der Hütte zu kochen - und sich deswegen im Schneesturm auf der Terasse versuchten (ich habe sie überreden können, in den Winterraum zu gehen). Darüber kann ja auch jeder mal nachdenken.
Fazit: Natürlich sollte man keinen Infrastrukturbeitrag erheben - für Gäste, die auf Socken in die Hütte kommen, ihr Bettzeug selbst mitbringen, am nächsten Morgen das Lager klarieren, ihre Notdurft - ja, wo nur? - verrichten, kein Wasser verbrauchen, keinerlei Auskünfte wünschen und ihre Semmel krümelfrei essen. Die können dann allerdings auch im Zelt schlafen.
Alle anderen: die meisten Hütten sind engagiert geführt, von Leuten, die sich für Berge begeistern, aber auch irgendwie von ihrem Job leben müssen, die sich teilweise über Monate ohne einen einzigen freien Tag den A**** aufreißen - trinkt halt ein Bier und esst bisschen was. Und glaubt mir, ein ehrliches "Danke!" hört man viel, viel zu selten.
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