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Die Berghütte als "soziale Welt" - Eine Ethnographie

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  • Die Berghütte als "soziale Welt" - Eine Ethnographie

    Womit sich Soziologen doch alles beschäftigen... Bin beim Websurfen auf diese Diplomarbeit gestoßen. Ersichtlich von jemand geschrieben der selbst nicht wahnsinnig viel Bergerfahrung hat, stellenweise interessant. Vielleicht interessiert's ja noch jemand, ich hab die Arbeit größtenteils nur überflogen. Wenn man nicht gerade vom Fach ist, kann man wahrscheinlich die Kapitel 1-3 überspringen.

    Der Berggeher kommt genauso zur Berghütte wie andere auch: Über die Wege, die dorthin führen. Ihm stehen allerdings ... alle Wege offen, die einfachen und die schwierigen. Der Berggeher verhält sich auf einer Hütte meist wie ein Wissender ... Erreicht er eine Hütte, setzt er, der Regel folgend, den Rucksack ab und zieht auch seine Bergschuhe aus. Allgemeiner gesprochen: Er entledigt sich vor der Hütte seiner gesamten Ausrüstung. Diese wird dann nicht wahllos abgestellt, sondern in fast routinisierten Arbeitsschritten aus- oder zusammengepackt und an einem Ort abgestellt, der entweder als Ablage für Ausrüstungsgegenstände gedacht ist oder aber zumindest so liegt, dass er andere nicht behindert. ... Erst dann nimmt er sich die Zeit sich und seinen Freunden, die mit ihm unterwegs waren, durch ein "Berg Heil" oder ... durch das gemeinsame Anstoßen mit einem Glas Schnaps seine Zufriedenheit zu bekunden und damit der Tour ein "offizielles" Ende zu setzen. Dies unterschiedet den Berggeher vor allem von dem Sorglosen und dem Touristen die sich auch schon dann freuen, wenn der Gipfel erreicht ist.
    (Meine Hervorhebungen)

    Hm, hat sich von Euch schon mal jemand vor der Hütte die Bergschuhe ausgezogen? Am Lager ja, aber im Gastraum?
    Zuletzt geändert von ingmar; 26.02.2009, 10:50.
    Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

  • #2
    AW: Die Berghütte als "soziale Welt" - Eine Ethnographie

    Sehr praxisnah! Wenn sich alle Berggeher vor der Hütte die Schuhe ausziehen wird man den Schnaps zum Anstossen mit den Freunden dringend nötig haben.
    Weinviertelradler

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    • #3
      AW: Die Berghütte als "soziale Welt" - Eine Ethnographie

      Tja, vielleicht machen sie das auf der Wiesbadener Hütte ("Hochtal-Hütte") so? Ich war noch nicht dort. Angeblich wird man ja dort auch "[o]hne eine Reservierung [...] zunächst mit unglaubwürdigen (sic) Blicken vom Wirt gemustert; ohne Reservierung gilt man als Außenseiter." Das auf einer Kategorie I AV-Hütte, wohlgemerkt.
      Zuletzt geändert von ingmar; 26.02.2009, 12:20.
      Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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      • #4
        AW: Die Berghütte als "soziale Welt" - Eine Ethnographie

        Worüber man nicht alles Diplomarbeiten schreiben kann

        Ich habs mir zwar nur durchgeblättert, aber folgendes finde ich auch lustig:


        Was man allerdings nicht findet ist ein Mülleimer. Der Müll der Küche wird zwar in einem großen Anhänger gesammelt, aber es findet dich um die Hütte kein Mülleimer für die Gäste
        Als ob es in "normalen" Gaststätten sowas gäbe...
        Später folgt dann die Aufklärung:
        Erst der Hinweis eines Freundes ließ mich die Lage erkennen. „Man nimmt den Müll wieder mit ins Tal, den man selbst in die Berge gebracht hat.“
        Das scheint unserem Autor aber nicht zu gefallen, denn er schreibt:
        Die Regel „Nimm deinen Abfall wieder mit!“ scheint jedoch heute zum Teil fehl am Platz zu sein.Denn durch die verschiedenen Möglichkeiten der Lastenbeföderung durch Helikopter, Auto, oder Bergbahn ist es kaum mehr ein Problem den Müll von den Hütten ins Tal zu bringen. Dennoch gibt es immer noch keine Mülleimer.
        Es scheint sich also eher um einen faulen Menschen zu handeln, der noch dazu keine wirkliche Vorstellung davon hat, was 200 Menschen am Tag für Müll hinterlassen können (so gross war die Hütte)...
        ________________________________

        Jedermann steht irgendwann vor einem Berg, aber nicht jeder erklimmt ihn.
        Pavel Kosorin, (*1964), tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker

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        • #5
          AW: Die Berghütte als "soziale Welt" - Eine Ethnographie

          ein interessanter Hinweis, danke!

          Ich habe die Arbeit zu lesen begonnen, dann bald aufs "Durchblättern" umgestellt und dann auch wieder bald nur geschaut, ob irgendwann auch etwas kommt, was mich wirklich interessieren würde. (Das eine oder andere arme Schwein muss wohl die ganze Arbeit Wort für Wort lesen, weil er/sie sie beurteilen muss; aber gut, der/diejenige wird ja auch dafür bezahlt).

          Irgendwie fehlt mir bei der ganzen Sache der Bezug zur Welt in den Bergen, wie ich sie selbst kenne, obwohl einige Feststellungen auch durchaus ins Schwarze treffen. Das mit den grundsätzlich vor der Hütte auszuziehenden Bergschuhen dürfte dem Autor wohl infolge seines zu kleinen Samples passiert sein; zwei Hütten sind ganz einfach nicht genug für so eine Studie!)

          Das eigenen Nahverhältnis des Autors zum Gegenstand seiner Studie dürfte jedenfalls einigermaßen begrenzt sein.

          Schade auch, dass er z.B. den Unterschied zwischen einem "unglaubwürdigen" Blick und einem "ungläubigen" nicht kennt. Aber er lässt sich ja in Soziologie, nicht in Deutsch diplomieren.

          (Und ja, Othmar, richtig vermutet: mir ist grad ein bissi fad...Schifahren geht hier nicht mehr gut und zum Wandern ist's mir zu quatschig!)
          LG
          Erich K.

          Chi va piano, va sano e va lontano

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