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  • #16
    Der Grat war schmal
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    und die Bedingungen uns zu schlecht
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    Gletscherweiten Richtung Monte Rosa
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    Blick von der Signalkuppe über den Signalgrat. Das wäre auch so eine Linie…
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    Das einzige Bild mit Matterhorn
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    Gewusel an der Capanna Regina Margharita
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    Da wären wir lieber gestanden
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    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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    • #17
      Auf der Zumsteinspitze war es etwas ruhiger
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      Die Überschreitung der Parrotspitze war das nächste Ziel
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      Gute Spur direkt neben der Wechtenlinie
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      Auf der Ludwigshöhe
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      • #18
        Das Schwarzhorn, klein, aber fein
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        Auf dem Schwarzhorn
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        In der Flanke im Teil mit guter Firnauflage
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        Steinbock neben der Bahnstation
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        • #19
          Nach einer Nacht auf dem unseres Wissens nach einzigen und damit sehr teuren Campingplatz im Val de Gressoney fuhren wir mit dem Lift nach Weissmatten hinauf in der Hoffnung dort irgendetwas unternehmen zu können. Wir hatten weder Karte noch Führer von dem Gebiet und haben keine gute Onlinekarte gefunden. Tatsächlich sollten wir eine schöne Rundtour über fünf Gipfel zwischen Punta Regina und Monte Taf finden, wobei wir durch direkte Gratbegehungen ein paar schöne, leichte Kletterstellen erwischten. Der eine V-er-Überhang war wirklich sehr gesucht.

          Nach der Tour standen wir wieder einmal vor der Frage, was wir als nächstes machen wollten. Eigentlich wäre es verlockend gewesen schon einmal Richtung Heimat zu fahren und irgendwo im Bergell oder Tessin etwas zu klettern. Doch das Wetter sollte im Westen am besten sein bevor es überall schlecht werden sollte. Also fuhren wir zurück ins Val Ferret, um noch eine Tour zu klettern. Als bei der Anfahrt die ersten Berge des Mont Blanc Gebiets auftauchten, freute ich mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten. Endlich wieder hier!

          Blick über das Tal Richtung Monte Rosa
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          Unser Weiterweg
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          bot auch leichte Kletterstellen
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          und nette Aussicht
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          Blick zum Grand Combin
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          • #20
            Natürlich gab es in tieferen Lagen auch Flora und Fauna
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            • #21
              Am nächsten Morgen brachen wir zur Idroelettrica auf. Wir stiegen Richtung Rifugio Monzino auf und nach einigen Leitern waren wir so weit, dass wir den Hüttenweg verlassen konnten. Unser Führer schreibt: „SL 1 wird durch einen Einstieg charakterisiert, der nicht einfach zu lesen und als „Kaltstart“ rechts anstrengend ist.“ Angesichts der Beschreibung und der Tatsache, dass ich eigentlich immer ein bis zwei Längen brauche um gut ins Klettern hineinzufinden, fragte Franzi mich, ob sie nicht vorsteigen solle. Ich verneinte und begann zu klettern.
              Leicht fiel mir der Einstieg nicht, doch ich überwand ihn. Nach den ersten drei Haken wurde der Abstand zum nächsten größer. Ich las den Fels falsch und hielt mich zu weit rechts. Bald befand ich mich auf Hakenhöhe, musste aber zu ihm hinüberqueren. Eine Schuppe bot sich als guter Griff an, aber sie wirkte nicht ganz stabil. Sollte ich sie nehmen? Eine andere Lösung fand ich für den kurzen Quergang nicht. Abklettern? Ich griff mit links an die Schuppe. Sie hielt. Ich platzierte die Füße. Jetzt nur noch einhängen. Mit rechts kam ich nicht zum Haken. Also doppelte ich die Schuppe. Sie hielt. Ich griff mit links zu den Exen am Gurt.
              Die Schuppe brach aus. Sofort realisierte ich, dass ich nach hinten überkippen würde.
              Dann setzte die Wahrnehmung weitestgehend aus...

              Die Schmerzen kamen aus drei Quellen: dem rechten Unterarm, dem linken Ringfinger und mit Abstand am stärksten aus dem Bereich Po/unterer Rücken.
              Nach kurzer Zeit realisierte ich erleichtert, dass ich den Zehen den Auftrag geben konnte sich zu bewegen. Die Durchführung war in den engen Kletterschuhen natürlich eher schwierig. Franzi ließ mich das kurze Stück zum Boden ab. Ich ging meinen Körper durch. Am rechten Unterarm Abschürfungen, am linken auch, aber die schmerzten nicht, und einer kleinen Cut am Ringfinger. Das war alles harmlos. Mittlerweile hatte ich auch lokalisieren können, dass der Schmerz nicht aus dem unteren Rücken kam, sondern aus dem Po.
              Ich war ungefähr acht Meter gestürzt, in der Mitte halb seitlich aufgeschlagen und hatte mich dann richtig gedreht. Franzi meinte, der Sturz habe spektakulär ausgesehen. Das glaubte ich sofort.

              Vollgepumpt mit Adrenalin schlug ich Franzi vor, dass wir trotzdem die Route versuchten könnten, wenn sie alles führt. Wenige Vorschläge habe ich so bereut wie diesen.
              Souverän stieg sie die erste Länge vor. Dann war ich an der Reihe. Dieselben Züge wie zuvor noch einmal, doch dieses Mal mit Seil von oben, aber dafür mit Schmerzen. Irgendwie gelangte ich zum dritten Bohrhaken und kletterte danach gerade hinauf. Das war überraschend einfach. Die Schuppe hätte ich nie gebraucht, wenn ich gleich richtig geklettert wäre. Durch den hohen Druck beim Durchziehen der Leisten, stoppte die Blutung am Ringfinger schnell. Dennoch spürte ich dort immer wieder Schmerzen, während der Po einen dauerhaften Hintergrundschmerz sendete. Die nächste Länge war die Schlüssellänge. Franzi musste eine Weile suchen, bis sie die Lösung für die ersten Meter nach dem Stand fand. Irgendwann konnte ich nachkommen. Ich schaffte den Beginn nicht frei, aber danach wurde es vom Klettern besser. Von den Schmerzen her nicht.
              Die dritte Länge war nur mit 4b bewertet, so dass ich vorschlug, sie vorzusteigen. Es handelte sich um plattige Kletterei mit großen Hakenabständen. Ich sah mich schon wegrutschten und endlos über die Platten schlittern. In der Mitte der Seillänge gab ich auf und machte Stand. Der Kopf spielte nicht mit. Den Rest des Tages stieg Franzi nun wirklich vor. Die sechste Länge begann mit einem Piazriss. Es fühlte sich an, als würde mein Körper in der Mitte halb zerreißen. Dann folgte eine delikate Plattenquerung, die in einen steilen Quergang an Untergriffen überging. Ich belastete die Untergriffe und presste die Füße auf kleine Unebenheiten. Die Schmerzen waren unerträglich. Ich setzte mich ins Seil und versuchte mich zu sammeln. Unter meiner Sonnenbrille liefen die Tränen. Was hatte ich mir nur angetan? Wo sollte das hinführen? Nach ein paar Minuten war ich mental in der Lage weiterzumachen. Mit dem Griff in die Exe ging es irgendwie. Bald war ich am Stand. Franzi stieg wieder vor, während ich erneut in eine Art leichten Dämmerzustand fiel. Irgendwann musste ich wieder nachsteigen.
              Manchmal realisierte ich kurz, was wir eigentlich für eine schöne Route kletterten. Überwiegend an Leisten ging es anhaltend in traumhaftem Granit hinauf. Genießen konnte ich die Route aber nicht. Irgendwann war die neunte Länge zu Ende – Ausstieg.
              Wir querten über Schrofen zum Hüttenweg hinüber. Die Schmerzen waren erträglich. Daher wollte ich noch zum Gipfel der Aiguille du Châtelet aufsteigen. Bis zum Gipfel zog es sich. Es war ein seltsames Gefühl hier oben zu stehen. So viel Aufwand, so viele Schmerzen und wir waren noch so niedrig, dass die richtigen Touren in unserer Höhe noch gar nicht begannen. Dort die 50 Seillängen des Südgrates der Aiguille Noire, die aber nur den Auftakt des Peuterey Integral bilden. Weiter links jede Menge großer Wände und Grate am Mont Blanc.

              Dunkle Wolken veranlassten uns diesen kleinen großartigen Platz zu verlassen. Natürlich führte der Abstieg über viele Leitern. Nach fast zehn Stunden waren wir zurück am Auto. Bald hatte ich eine Position gefunden, in der ich weitestgehend schmerzfrei sitzen konnte.

              Noch war die Welt in Ordnung
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              Nun nicht mehr, aber Franzi stieg gewohnt stark vor
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              Ich versuchte es auch noch einmal, aber scheiterte kläglich
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              Nach dem schmerzhaften Piazriss vor den Untergriffen
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              Franzi in ihrem Element
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              • #22
                Nur ein Teil des Peuterey Integral, aber schon unvorstellbar
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                Franzi vor gewaltiger Kulisse
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                Auf dem Gipfel gibt es eine Fahne des Aostatals. Bei ausreichend Wind bildet sie ein schöne Motiv
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                Der Glacier du Miage
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                • #23
                  Am kommenden Tag fuhren wir wie geplant nach Hause. Das Wetter wäre ohnehin zu schlecht für eine Tour gewesen. Auf der Fahrt gingen mir 1000 Gedanken durch den Kopf. Der stärkste Eindruck war die Enttäuschung das Mont Blanc Gebiet hinter uns zu lassen. Ich überlegte, ob es nicht sinnvoll wäre, alle Pläne für 2020 über den Haufen zu werfen, um den Sommer im Mont Blanc Gebiet zu verbringen. Während dieser Überlegungen spürte ich die Sturzfolgen, aber das Herz schmerzte mehr. Ich habe es endgültig ans Mont Blanc Gebiet verloren.

                  Noch heute spüre ich die Sturzfolgen. Körperlich ist alles ok, aber psychisch nicht. Im Vorstieg fühle ich mich bereits ab dem fünften Grad unwohl, bin langsam und lege viel zu viele Zwischensicherungen. Dennoch war unser Kletterherbst besser als jeder andere davor. Von klassischen Routen bis zu einer neueren Longline war alles dabei, aber oft habe ich Franzi den Vorstieg überlassen. Interessanterweise hat sich das Level, von dem, was ich seilfrei klettere, nicht verändert.

                  Touren:
                  Aiguille du Moine (3412m) :Südgrat (bis 5c, D+)

                  Wie alle felslastigen Hochtouren in dem Bereich der Hochtourenskala ist er deutlich leichter als seine kombinierten Brüder. In einem alten Führer habe ich auch IV, AD gefunden, aber das ist weit unterbewertet. Die schwierigen Stellen sind eher kurz, aber es steckt kaum Material und man muss lange Strecken am langen Seil oder seilfrei klettern, wenn man die Tour schaffen möchte.

                  Monts Rouge du Triolet P 3289: Les Chamois Volants (19 SL, 5c)
                  Gut abgesicherte Kletterei mit erstaunlich weicher Bewertung und wenig anhaltenden Schwierigkeiten.

                  Tête de Ferret 2715m
                  Gemütliche Wanderung mit schöner Aussicht

                  Liskamm, 4527m (AD-)
                  Exponierte Grattour. Die Schwierigkeiten sind sehr abhängig von den Schneeverhältnissen und der
                  vorgefundenen Spur

                  Signalkuppe (4554m), Zumsteinspitze (4563m), Parrotspitze (4432m), Ludwigshöhe (4341m), Schwarzhorn (4322m), Vincentpyramide (4215m) (PD)
                  Leichte Hochtourengipfel, wobei die Unterschiede zwischen Vincentpyramide und Schwarzhorn in Sachen Schwierigkeit schon beträchtlich sind.

                  Überschreitung Monte Regina (2388) bis Monte Taf (2523m)
                  Nette, leichte Gratwanderung mit Stellen II

                  Aiguille du Châtelet (2525m): Idroelettrica (9 SL, 6a)
                  Sehr schöne, hart bewertete und anhaltende Kletterei 5c mit kurzer 6a-Stelle. Gute Absicherung
                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                  • #24
                    Euer Programm, das Ihr da abgespult habt, ist schon beeindruckend!
                    Gottseidank ist Dir bei Deinem Sturz nicht mehr passiert. Und dass Du dann noch weitergeklettert bist... Alle Achtung!

                    Ich hoffe, Du überwindest die Folgen recht bald! Auch wenn sie 'nur' psychisch sind...

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                    • #25
                      Beeindruckender Bericht, auch als Nichtkletterer eine Augenweide.
                      Weiterhin alles Gute.
                      Lg. helmut55

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                      • #26
                        Zitat von Ansahias Beitrag anzeigen
                        Euer Programm, das Ihr da abgespult habt, ist schon beeindruckend!
                        Ehrlich gesagt haben wir etwas mit dem instabilem Wetter gehadert, wegen dem es keine wirklich großen Touren geworden sind. Am Beginn war es wirklich stabil, aber da waren wir noch nicht akklimatisiert. Als wir im Zustieg zur Moine waren, haben wir beispielsweise ein paar Stirnlampen im Walkerpfeiler gesehen.
                        "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                        • #27
                          Zitat von helmut55 Beitrag anzeigen
                          Beeindruckender Bericht, auch als Nichtkletterer eine Augenweide.
                          Weiterhin alles Gute.
                          Danke.
                          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                          • #28
                            Gratulation und zu den fantastischen Bildern!
                            Super, dass du in der Franzi, so eine gute Partnerin hast :-)
                            Zum Glück ist dir nicht mehr passiert!
                            LGr. Pablito

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                            • #29
                              Zitat von pablito Beitrag anzeigen
                              Gratulation und zu den fantastischen Bildern!
                              Super, dass du in der Franzi, so eine gute Partnerin hast :-)
                              Zum Glück ist dir nicht mehr passiert!
                              Danke! Franzi ist eine wirklich starke Alpinistin und auch sonst...
                              "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                              • #30
                                Hi Marc,
                                das ist das Gute an eher grauslichen Herbsttagen... Dann hast Du Zeit solche tollen Berichte zu schreiben und zu posten.
                                Danke dafür und alles Gute für den Weg zurück!

                                Kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass auch nach schlimmen Stürzen das Klettern dann wieder Spaß macht. Und Deine Taktik war sowieso die beste Herangehensweise: Sofort wieder rauf aufs Pferd, mit zusammengebissenen Zähnen lächeln und nicht zuviel an einen nächsten möglichen Abwurf denken. Alles andere gibt sich mit der Zeit.
                                LG und nochmals danke,
                                Andi
                                ... ab 45 Grad Neigung wird's interessant ...

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