Westalpen in Corona-Zeiten
Teil 1: Hochtouren
Arolla und Umgebung
Den diesjährigen Bericht aus den Westalpen muss ich im vergangenen Jahr beginnen. Bereits vor der damaligen Westalpen-Reise hatten Franzi und ich beschlossen 2020 nach Kalifornien zu fliegen. Vier Wochen lang bergsteigen, Naturwunder bestaunen und ganz viel klettern waren geplant. Im Februar zogen bereits die ersten Corona-Wolken über Europa, aber ich glaube niemand hätte zu dem Zeitpunkt gedacht, was bald passieren würde. Wir zumindest nicht und so buchten wir die Flüge. Über den Winter hatten wir so viel trainiert wie noch nie. Alles lief nach Plan. Und dann kam der Lockdown mit Gemeindequarantäne in Tirol.
Alles brach zusammen. Statt in die Berge und die Kletterhalle zu gehen, waren wir wochenlang in einer kleinen Wohnung eingesperrt. Wie zum Hohn schien in dieser Phase jeden Tag die Sonne vom makellos blauen Himmel. Immerhin, wir mussten dank Homeoffice und Arbeit bei einem systemrelevanten Unternehmen nicht um unsere Jobs fürchten.
Es war eine Befreiung, als die Gemeindequarantäne aufgehoben wurde. Es galten die Regeln, die für das restliche Österreich schon zuvor galten. Bergtouren waren also erlaubt, wenn auch unerwünscht. Wir reagierten auf unsere Art und waren mehr in den Bergen unterwegs als irgendwann sonst außerhalb von Urlaubszeiten. Was sollte man auch sonst tun?
Bei Anreise mit dem Auto oder dem Rad zur Tour ist ebenso keine Ansteckungsgefahr gegeben wie auf der Tour. Was wir änderten, war die Art der Touren. Ich denke, wir sind insgesamt risikoarm unterwegs, aber natürlich ist das Risiko bei unseren üblichen Touren höher als bei Wanderungen. So wanderten wir – natürlich nicht nur auf Fahrstraßen und breiten Wegen.
Parallel wurden Pläne geschmiedet. Statt vier Wochen im Herbst konnten wir auf zwei mal zwei Wochen im Sommer wechseln. Wir hofften auf eine Grenzöffnung und die Westalpen, aber hatten auch einen Plan B für Österreich in der Tasche.
Mitte Juni gingen die Grenzen auf. Wir waren mittlerweile schon ein paar Mal klettern gewesen, aber die Kletterform war schlecht. Im Gegensatz dazu stand die Kondition – ich war so fit wie zu den besten Zeiten vor etlichen Jahren und Franzi fitter als je zuvor. Was soll man da anderes machen als in die Westalpen zu fahren und 4.000er abzuklappern?
Als unser Urlaub Ende Juni begann, war das Wetter nicht besonders stabil. Zunächst fuhren wir nach Arolla. Dort sollte auch bei unsicherem Wetter einiges gehen.
Am ersten Tag nach der Ankunft sollte das Wetter bereits mittags schlecht werden. Daher stiegen wir nur mit Liftunterstützung auf den Pic d'Artsinol. Starteten wir noch bei Sonnenschein, übernahmen bald die Wolken und es begann beim Abstieg zu regnen. Dennoch waren wir froh hier zu sein, nicht mehr eingesperrt im zugegebenermaßen sehr schönen Österreich.
Angesichts des Wetters gibt es zum Auftakt nur ein Schmetterlingsbild
Westalpen 1.jpg
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