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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

2) Hausrecht

Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

3) Haftung

Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

5) Thementreue

Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

6) Verboten ist/sind:

- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
- Rechtswidrige Inhalte (unter anderem rechtsradikale oder pornografische Inhalte, Hackinganleitungen, Verstöße gegen das Urheberrecht) sowie das Verlinken zu Seiten mit solchen Inhalten;
- Die Verwendung von fremdem Bildmaterial, Kartenausschnitten und Topos ohne Zustimmung des Autors;
- Die Veröffentlichung von persönlichen Nachrichten (PN), E-Mails oder dergleichen ohne Zustimmung des Verfassers;
- Das Aufdecken der Identität oder die Preisgabe persönlicher Daten eines Users/Moderators/Administrators;
- Werbung für konkurrenzierende Plattformen;
- Das Führen von Doppel- oder Mehrfachaccounts;

7) Moderation:

Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
Sie sind von den Forenbetreibern verpflichtet, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und somit ermächtigt, die von Usern/-innen bereit gestellten Inhalte (Texte, Anhänge und Verlinkungen) daraufhin zu prüfen und im Bedarfsfall zu bearbeiten, verschieben, zu löschen oder Themen zu schließen. Im Falle der Löschung von Beiträgen können auch jene Beiträge anderer User ganz oder teilweise entfernt werden, die auf einen gelöschten Beitrag Bezug nehmen.

Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

8) Profil/Signatur

Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

9) Werbung

Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

10) Gemeinschaftstouren/Bazar

Die Forenbetreiber stellen die Foren "Forum für Gemeinschaftstouren" und " Bazar" ausschließlich für private Kontaktzwecke zur Verfügung und gehen damit keinerlei Verpflichtungen oder Haftungen ein! Alle Kontakte in diesen Foren laufen ausschließlich zwischen den Usern/-innen und auf Basis des gegenseitigen Vertrauens. Bei nachweislichen Betrugsfällen stellen die Forenbetreiber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung, um eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung zu ermöglichen.

11) Regelwidriges Verhalten

User/-innen, die sich regelwidrig verhalten, werden per PN verwarnt und/oder gesperrt. Art und Dauer der Maßnahme richten sich nach der Schwere und der Häufigkeit der Regelübertretung/en. Die betroffenen User/-innen werden darüber per Mail informiert. Ein Posten unter einer anderen Registrierung in der Zeit der Accountsperre ist verboten und zieht automatisch eine Verlängerung der Sperre nach sich.

Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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WICHTIG - BITTE BEACHTEN!!!

Bitte die Touren in jenes Bundesland eintragen wo der jeweilige Ausgangspunkt der Tour war!!!
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Westalpen in Corona-Zeiten

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  • #16
    Durch den Mont-Blanc-Tunnel ging es am folgenden Morgen, am letzten Tag der Gültigkeit unseres Rückfahrttickets, auf die französische Seite nach Argentière. Da die Grand-Montet-Bahn nach dem Brand nur einmal morgens und abend bis zur ehemaligen Mittelstation fuhr, hatten wir geplant vom Ort aus komplett zu Fuß zum gleichnamigen Refuge auf- und abzusteigen.
    Mit noch etwas müden Beinen machten wir uns an die mehr als 1500 Höhenmeter Hüttenzustieg. Am Gletscher gibt es zwei Varianten. Entweder kann man mit viel Höhenverlust am Gletscherrand über eine klettersteigartig ausgebaute Route gehen oder ohne nennenswerten Höhenverlust durch die Spaltenzone. Wir wählten die zweite Variante und sollten für wenige hundert Meter Horizontalentfernung eine Stunde brauchen. Immerhin war die Szenerie gewaltig. Die Nordwände über den Argentière-Kessel sind mit nichts in den Alpen zu vergleichen. Nach geschlagenen 6 ½ Stunden waren wir endlich auf der Hütte. Dank des späten Abendessens hatten wir noch ausgiebig Zeit die gegenüberliegenden Wände zu bestaunen. Wie man sich fühlen wird, wenn man an der Hütte sitzt und mindestens eine davon gegangen ist - insbesondere, falls es die Droites war?
    Die Corona-Regeln waren auf französischen Hütten noch strenger als in der Schweiz. Gefühlt musste alles und jedes immer desinfiziert werden. Zum Beispiel musste man sich jeden Abend in eine Anwesenheitsliste eintragen. Es war Pflicht seine Hände und den Stift vor und nach dem Eintragen zu desinfizieren. Zum Glück sprach die Wirtin gut Englisch, so dass wir den langen Vortrag über die Regeln gut verstanden.

    Nach dem Aufstieg über die Piste gibt es kurzzeitig Schatten
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    Wir nähern uns dem Gletscher
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    Gewaltige Szenerie – und das bei einem Hüttenzustieg
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    Im Zick-Zack durch die Spalten
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    Speziell für den Tauernfuchs die Nordwand der Aiguille de Triolet
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    Murmeltier in Hüttennähe
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    Die Hütte hat eine fantastische Lage
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    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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    • #17
      Für den Normalweg der Aiguille d'Argentière gab es bereits um 3 Uhr Frühstück. Außer uns war nur eine österreichische Führerpartie am Flèche-Rousse-Grat unterwegs. Ansonsten war niemand am Berg. Das hatten wir nicht erwartet.
      Der Normalweg hatte noch sehr gute Verhältnisse. Wir kamen daher schnell zum Gipfel. Es war windig und lausig kalt so früh am Morgen, aber das Panorama war gewaltig, so dass wir trotzdem lange oben blieben. Gemütlich stiegen wir anschließend zur Hütte ab, die wir nach 7 Stunden erreichten. Das war die erste Hochtour, bei der ich weder Sonnenbrille noch -creme gebraucht hatte, weil wir nur im Gipfelbereich und beim letzten Teil des Abstiegs kurz in der Sonne gewesen waren.
      Durch den frühen Aufbruch hätten wir am Nachmittag noch genug Zeit gehabt eine der hüttennahen Routen zu klettern. Angesichts der Anstrengungen der letzten Tage zogen wir aber ein anderes Programm vor. Im steten Wechsel schliefen wir und bestaunten die Wände gegenüber.

      Allmählich wird es heller
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      Wir nähern uns der Steilflanke mit der schmalen Rinne in der Mitte
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      Der Bergschrund war harmlos
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      Franzi am Gipfelgrat
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      Blick übers Mont-Blanc-Gebiet
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      Westalpen 100.JPG

      Im oberen Teil des Abstiegs
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      Unsere Lieblingsbeschäftigung neben Schlafen
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      "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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      • #18
        Am nächsten Morgen konnten wir später frühstücken. Wir kletterten die Mort de Rire. Die Route ist sehr schön, aber sie ist nicht ganz so hervorragend wie ihr Ruf. Die Conquest of Paradise hat uns beispielsweise von der Kletterei besser gefallen. Allerdings punktet die Mort de Rire mit dem vielleicht besten Panorama, das die Alpen zu bieten haben. Franzi rotpunktete die Schlüsselstelle, während ich in zwei Exen greifen musste. Sie braucht nicht viel Training, um gut zu klettern.
        Nach der Tour folgte der lange Abstieg nach Argentière. Wir gingen die Umgehungsvariante, die sich aber auch zieht. Glücklich und kaputt kamen wir im Tal an. Es war schon wieder ein 10-Stunden-Tag geworden. Da das Wetter am nächsten Tag schlecht werden sollte, fuhren wir direkt nach Hause. Noch vor Mitternacht konnten wir das Auto in die Garage stellen.

        Der ursprüngliche Plan 4.000er zu besteigen ist grandios gescheitert, aber dennoch war es unsere schönste und erfolgreichste Reise. Die sechs Tage mit stabilem Wetter kamen zur richtigen Zeit, nämlich in der zweiten Woche. Wir haben sie gut genutzt und intensiv gelebt. Das sind die Erlebnisse, für die ich lebe, von denen ich zehre.

        Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren sollte es nicht ein Jahr dauern, bis wir in die Westalpen zurückkehren kollten, sondern nur ein paar Wochen.

        Eindrücke vom Klettern
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        und von der Szenerie
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        Das Abschlussbild beim Hüttenabstieg
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        • #19
          Teil 2: Klettern
          Der Weg nach Chamonix

          Die erste Reise war sehr hochtourenlastig gewesen. Die Kletterschuhe hatten wir nur an zwei Tagen an den Füßen gehabt. Auf der zweiten Reise wollten wir es anders halten. Die Wetterprognosen waren vor der Abreise erneut nicht sehr prickelnd. Die besten Tage sollte es gleich zu Beginn geben. Um sie gut zu nutzen, fuhren wir nicht gleich ganz nach Westen, sondern wählten ein näher gelegenes Ziel.

          Schon oft hatte ich das Zervreilahorn auf Bildern gesehen, die die Sehnsucht weckten, dort zu klettern. Vollkommen unlogisch steht es als steiler Gneisgrat mitten zwischen rundlichen Block- und Schuttbergen.
          Zum Zervreilahorn steigt man vom gleichnamigen Stausee auf. Samstagmittag brachen wir dort mit Biwakgepäck auf. Wir wussten, dass es in der Nähe vom Einstieg zum Nordostgrat gute Biwakplätze geben würde. Allerdings fehlte es dort an Wasser, so dass die Rucksäcke nach der letzten Bachquerung richtig schwer wurden. Auf einer grasigen Ebene richteten wir uns ein.
          Übermotiviert wie ich war stieg ich noch auf den Hauptgipfel des Zervreilahorns und den südlichen gelegenen, markanten P 2811. Franzi zog es vor am Biwakplatz zu bleiben, um sich von der stressigen Arbeitswoche und dem Schlafdefizit zu erholen.
          Der Nordostgrat wurde an diesem Tag von sehr vielen Seilschaften geklettert. Die letzten kamen um 19.30 Uhr an unserem Biwakplatz vorbei. Daher beschlossen wir am nächsten Tag nicht zu spät zu starten.

          Wieder einmal war das Gepäck schwer
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          Das Zervreilahorn macht eine gute Figur
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          Blick vom P.2811 auf den Hauptgipfel
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          Ein komfortabler Biwakplatz
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          • #20
            In der Nacht hatte sich sehr viel Tau gebildet, so dass morgens alles klatschnass war, was draußen gelegen hatte. Während die Sachen noch trockneten, stiegen wir in die Route ein. Die Kletterei war für uns ungewohnt mit viel Stützen und relativ wenig Ziehen. Was nach einer guten Kante aussah, war oft stark abgerundet und wenig hilfreich. Es machte Spaß unübliche Bewegungsmuster zu nutzen.

            Vor der letzten Seillänge wird oft gewarnt. Im Gegensatz zu den anderen Längen, in denen steilere Passagen mit flacheren wechselten, war sie anhaltend steil an einer Art Verschneidung. Sie erforderte keine typische Verschneidungskletterei, sondern eine Vielzahl etwas unorthodoxer Züge. Es machte Spaß, sie zu entschlüsseln, war aber sehr anstrengend und zeitintensiv.
            Vom Ausstieg kann man direkt abseilen, aber wir ließen uns einen seilfreien Ausflug zum Nordgipfel des Zervreilahorns natürlich nicht nehmen.
            Das Abseilen war spektakulär. Über riesige, kaum strukturierte Platten ging es hinab. Wir fragten uns, wie man so etwas klettern kann. Wer plattige Kletterei im oberen sechsten bis unteren siebten Franzosengrad mag, wird am Zervreilahorn auf seine Kosten kommen.
            Mit langem Gegenanstieg ging es im Anschluss vom Biwakplatz zurück zum Auto. Wir fuhren noch bis ins Oberwallis und verbrachten die Nacht auf einem Campingplatz.

            Während der Berg schon beleuchtet wurde,
            Westalpen 116.JPG

            war es im Tal noch schattig.
            Westalpen 117.JPG

            In der ersten Länge
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            Eine fotogene Stelle
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            Am Ende der Route in der Verschneidung
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            Beim Rückweg vom Gipfel zum Ausstieg der Route
            Westalpen 121.jpg

            Für uns schwer vorstellbar, aber hier kann man nicht nur abseilen, sondern auch hinaufklettern.
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            Beim Rückweg
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            Ein letzter Blick zurück
            Westalpen 124.jpg
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            • #21
              Der nächste Tag brachte zunächst Regen. Wir fuhren nach Argentière zum Campingplatz und spazierten am Nachmittag durch Chamonix. Der Ort war sehr voll. An allen belebten Orten herrschte auch draußen Maskenpflicht.
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              • #22
                Chamonix

                Am folgenden Tag sollte es vormittags brauchbares Wetter geben bevor es zu regnen begann. Von der Bergstation l'Index ging es zur Premier Gaspard an der gleichnamigen Pointe. Wir erreichten als erste von vielen Seilschaften den Einstieg. Ausnahmsweise stieg ich die Schlüssellänge vor. Warum sie mit 5c oder sogar 6a bewertet ist, erschloss sich uns nicht ganz. Auf der anderen Talseite gibt es Längen im vierten Franzosengrad, die nicht leichter sind.

                Klettern in den Wolken
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                Interessantes Felsenfenster im Abstieg
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                Beim Abstieg wurde der Blick zum Mont-Blanc-Gebiet frei
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                • #23
                  Bei kaltem Wind, aber zunehmend sonnigem Wetter wanderten wir am nächsten Tag auf den Mont Buet – einem schönen Aussichtsberg mit immerhin etwas über 1800 Höhenmetern. Wir legten viele Pausen ein, weil es so schön war. Neben der Aussicht konnten wir auch etliche Geier bestaunen.

                  Bereits am Ausgangsort beeindrucken Verte und Drus
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                  Die Aussicht wurde zunehmend besser
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                  Mont Blanc,
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                  Grandes Jorasses bis Dent du Géant,
                  Westalpen 132.JPG

                  Aiguille Verte
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                  und noch einmal Grandes Jorasses vom Gipfel
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                  Geier
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                  Wasserfall beim Abstieg
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                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                  • #24
                    Bislang war die Reise ziemlich gemütlich gewesen, so dass es Zeit für etwas Größeres wurde. Ich hatte schon so viel über wilde Klettertouren an den Aiguilles de Chamonix gelesen und mir gewünscht ähnliches zu erleben. So lag es nahe eine der Routen auszuprobieren. Viele Routen dort erscheinen gar nicht so schwierig, wenn man in die Führer schaut. Allerdings muss man bei den klassischen Routen auf die Schwierigkeitsangaben vielfach ein bis zwei Grade dazu zählen, um zu normalen Bewertungen zu kommen. Und lang sind sie alle, wenn man von den Routen an den vorgelagerten Gipfelchen und Felsstrukturen absieht.

                    Wir wählten den Südwestgrat an der Aiguille du Peigne als Ziel. Da der Zustieg Dank der Midi-Bahn extrem kurz ausfällt, konnten wir uns einen gemütlichen Tag machen. Es sollte dennoch spannender werden als gedacht. Die erste Schwierigkeit war es einen Parkplatz in Chamonix zu bekommen. Der riesige Grepon-Parkplatz war bei unserer Ankunft bereits voll. Auf dem noch riesigeren Montenverse-Parkplatz bekamen wir einen der letzten Plätze. Da wir viel Zeit hatten, spazierten wir erneut etwas durch Chamonix bevor wir die Rucksäcke am Auto endgültig packten und sie durch den aufgeheizten Ort schleppten. Da wir kein Wasser bei unserem Biwakplatz erwarteten, hatten wir viel Wasser dabei. Die endlosen Schlangen an der Montenvers-Bahn verhießen nichts Gutes für die Midi-Bahn. Dort gab es ebenfalls eine lange Schlange und die Info, sie würden keine Leute mehr nach oben fahren lassen. Den Fußaufstieg wollten wir uns nicht antun und so standen wir abwechselnd in der Schlange, um vielleicht doch noch ein Ticket zu ergattern. Tatsächlich schafften wir es der Verkäuferin ein Ticket zu entlocken, in dem wir darauf verwiesen nur zur Mittelstation zu fahren oder dort zu übernachten. Die Bahn war trotz Corona entgegen der in Frankreich sonst so strengen Regeln vollgestopft bis zum geht nicht mehr. Immerhin mussten wir nicht zu Fuß gehen.

                    Von der Mittelstation stiegen wir ein Stück Richtung Peigne auf bis wir einen geeigneten Biwakplatz fanden. Wir erkundeten noch den ersten Teil des Zustiegs und verbrachten den Rest des Nachmittags mit Faulenzen. Den ganzen Abend lang kamen Kletterer von der Peigne zurück – die letzten passierten gegen 21 Uhr unseren Biwakplatz. Die Midi-Bahn fuhr trotz offiziellem Ende um 18 Uhr noch lange nach 20 Uhr.
                    An der Aiguille du Midi tobte unterdessen der Steinschlag und es gab kleinere Bergstürze. Zum Glück waren wir weit genug von ihrem Fuß entfernt, aber bis weit in die Nacht hinein hörten wir es immer wieder krachen.

                    Bergsturz an der Aiguille du Midi
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                    Wieder ein komfortabler Biwakplatz
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                    Abendstimmungen
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                    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                    • #25
                      Man verzeihe mir einen historischen Ausflug. Nach der Tour habe ich viele Recherchen zum Südwestgrat der Peigne gemacht und einiges herausgefunden, was ich nirgends in deutscher Sprache gefunden habe. Darum möchte ich es hier ausführen. Der Südwestgrat der Peigne beginnt erst ziemlich weit oben an der Breche 3048. Bis dorthin klettert man den Normalweg. Dieser ist nicht leicht zu fnden und selbst für Normalwege im Mont-Blanc-Gebiete nicht einfach. Die Schlüssellänge ist die letzte. Sie beginnt mit dem nach dem Erstbegeher benannten Lepiney-Riss, der schräg nach links oben zieht. Etwas oberhalb gibt es einen schmalen Parallelriss, den die Erstbegeher nicht benutzt haben. Nach dem Lepiney-Riss folgt ein schmaler Kamin auf ein schmales, kanzelartiges Band. Die Erstbegeher kamen dort 1922 nicht mehr weiter und haben sich vom Gipfel ein Seil zuwerfen lassen, mit dessen Hilfe sie auf den Gipfel ausgestiegen sind. Erst 20 Jahre später hat die berühmte Seilschaft Rébuffat-Terray unter Einsatz mehrerer Haken von diesem Punkt aus eine fallende Traverse nach links gemacht, die zu weiteren Rissen führt, über die man den Gipfel erreicht. Diese Variante wird noch heute geklettert, hat aber mittlerweile weniger Haken als die berühmten Franzosen benutzt haben. Mit moderner Ausrüstung lässt sie sich allerdings vernünftig absichern. Die historischen Informationen hatte ich zum Zeitpunkt unseres Versuchs noch nicht.

                      Bei Dunkelheit brachen wir auf. Man folgt lange dem Couloir des Papillons, das aus zwei Ästen besteht. In keiner unserer Beschreibungen geht das klar hervor. Irgendwann fanden wir uns im falschen, südlichen Ast wieder. Hier gab es auch einige Schlingen, aber die stammten wahrscheinlich von Abseilaktionen. Wir vermuteten, dass wir falsch waren und kletterten nach links aus dem Couloir hinaus. Unserer Einschätzung nach erreichte das Gelände den fünften Grad, so dass wir von den steigeisenfesten auf die Kletterschuhe wechselten. Wir nahmen die schweren Schuhe aber weiterhin mit, weil wir nicht wussten, ob wir hier beim Abstieg vorbeikommen würden. Nach einer anspruchsvollen Länge waren wir wieder auf der richtigen Route und wechselten auf das lange Seil, dass wir bis zur Breche beibehalten sollten. Zwischendurch deponierten wir an einem Biwakplatz die schweren Schuhe.
                      Die erste Seillänge nach der Breche gehört noch zum Normalweg und ist in älteren Führern mit 4a bewertet. Frohen Mutes begann Franzi mit dem Vorstieg und hatte ziemlich zu kämpfen. Mir ging es nicht viel besser. 4a, das ich nicht lache. Das konnte heiter werden, wenn es bis 5c gehen sollte und wir schon hier Mühe hatten.
                      Die nächsten drei Längen sind klassisch mit 4a bis 4b bewertet. In neueren Führen liegen sie bei 4c bis 5b, was nicht übertrieben ist. So viel zu den klassischen Bewertungen im Mont-Blanc-Gebiet. Die Längen waren selbst abzusichern, was meist gut machbar war, aber es gab auch ein paar exponierte Runouts auf Platten und einem kantenartigen Gratstück. Zum Teil müssen die Stände selbst eingerichtet werden.
                      Den eigentlich letzten meiner Vorstiege übernahm Franzi und schon waren wir am Beginn der letzten Länge. Trotz des Verhauers und der langen, selbst abzusichernden Längen, waren wir gut in der Zeit. Das sollte sich dramatisch ändern.

                      Franzi startete in den Lepiney-Riss. Sie nutzte den Parallelriss für die Hände und den eigentlichen Lepiney-Riss für die Füße. Mit Friends, Keilen und einem Normalhaken ließ sich die Kletterei gut absichern. Dann gelangte sie an den Fuß des Kamins. Sie setzte zum Klettern an und kehrte wieder in eine ziemlich gute Rastposition zurück. Die Ansätze änderten sich, doch das Zurückkehren in die Rastposition blieb. Nach längerer Zeit gab sie auf. Sie kletterte ein Stück ab. Von dort konnte ich sie ablassen. Mit geschickter Schwerpunktverlagerung schaffte sie es dabei zurück auf einen Absatz, von dem sie zum Stand queren konnte. Gerade hinunter ging es in senkrechten bis leicht überhängenden Platten hinab.
                      Ohne viel Hoffung wollte ich die Länge noch versuchen. Ich kletterte den Lepiney-Riss wie Franzi und fand mich bald an der angenehmen Rastposition wieder. Ich stand gut, brauchte die linke Hand nur zum Halten des Gleichgewichts. Hier konnte man lange verweilen. Ein Stück unter mir befand sich die letzte, aber gute Zwischensicherung.
                      Sofort war klar, dass der Kamin nicht absicherbar sein würde. Immerhin sah ich an seinem oberen Ende Schlingen um einen Block hängen. Dorthin galt es zu kommen. Dafür gab es potenziell drei Möglichkeiten – sich im Kamin hochzuwürgen, am rechten Kaminrand auf Reibung hochzuschleichen oder die linke Kante zu piazen. Die Reibungsvariante schloss ich beim ersten Antesten sofort aus. Der Kamin war zu schmal, um ihn mit klassischer Kamintechnik zu klettern. Die Erstbegeher werden ihn irgendwie als Körperriss hochgequetscht haben, aber ich hatte absolut keine Idee, wie ich es machen sollte. Also blieb die Piazvariante. Unten fühlte sie sich noch ok an, aber die Kante wurde bald noch runder und glatter. Wenn ich erst einmal richtig ins Piazen gekommen wäre, hätte ich nicht mehr zurückklettern können. Ein Flug aus der Piazhaltung könnte fatale Folgen haben. Mir war es zu riskant. Man müsste einfach nur an die Schlinge kommen... Eine Idee reifte. Ich nahm die lange Reepschnur, die wir als Opfermaterial für Rückzüge immer dabei haben, klinkte einen Karabiner hinein und warf sie in Richtung der Schlinge. Ich verfehlte sie deutlich. Wieder und wieder warf ich. Es gab immer wieder Ausreißer, aber tendenziell näherte ich mich.
                      Dann verklemmte sich der Karabiner hinten im Kamingrund an verklemmten Steinen. Ich konnte ihn nicht erreichen, weil der Kamin zu eng wurde, und bekam ihn mit Ziehen und Schütteln nicht frei. Wenn ich die Reepschnur nehmen würde, würde ich ein Stück höher kommen. Könnte ich dann die Schlingen oben erreichen? Würde der verklemmte Karabiner halten? Ich entschied mich es zu wagen. Ich kam ein Stück höher. Halb hing ich im Seil, halb befand ich mich in Kletterposition. Immer noch konnte ich die rettenden Schlingen oben nicht greifen.
                      Da ich keine langen Reepschnüre mehr hatte, nahm ich eine lange Bandschlinge. Die Wurfposition war schlechter als unten und die Bandschlinge weniger geeignet, aber ich war ein gutes Stück näher am Ziel näher. Der Karabiner fiel bald durch die Schlinge, rutschte aber wegen der Reibung nicht zu mir hinab. Verzweifelt wackelte ich an der Bandschlinge. Endlich rutschte der Karabiner so weit hinunter, dass ich ihn greifen konnte. An den Schlingen ziehend gelangte ich auf das kanzelartige Band. Hier gab es den einzigen Zwischenbohrhaken der ganzen Tour. Ich war mental und physisch nicht in der Lage direkt weiterzuklettern. Daher machte ich Stand und holte Franzi nach.
                      Sie stieg den fallenden Quergang vor. Ich erwartete, danach leichteres Gelände, aber die Risse blieben schwierig. Nur sehr langsam gewann Franzi an Höhe. Unbequem auf einem schattigen und zugigen Absatz stehend begann die Muskulatur steif zu werden und ich zu frieren. Irgendwann konnte ich nachkommen. Ein fallender Quergang ist für den Nachsteiger übler als für den Vorsteiger. Zum Glück hatte Franzi viele Zwischensicherungen gelegt. Ich zitterte mich von Zwischensicherung zu Zwischensicherung. Meine Körpergröße war hier ein klarer Nachteil. Ich konnte die Griffe und Tritte nicht im optimalen Winkel belasten.
                      Am Ende der Länge stellte ich fest, dass Franzi nicht auf den echten Gipfelblock geklettert war. Ich erkletterte diesen und sicherte sie nach. Mehr als drei Stunden hatte die Schlüssellänge gekostet. Eine Überschlagsrechnung ergab, dass sich die letzte Bahn nicht ausgehen würde, aber auch heute würde die Midi-Bahn länger fahren, also hieß es sich zu beeilen.
                      Der Abstieg war mühsam. Abklettern und Abseilen wechselten ab. Im oberen Bereich des Couloirs fanden wir wieder nicht die optimale Route. Nach 14 Stunden kamen wir vollkommen dehydriert an der Bahn an. Wir hatten auf der ganzen Tour zusammen nur zwei Liter getrunken, wenn man von den Wasserresten absieht, die wir am Biwakplatz noch hatten.Wir begingen den Fehler uns direkt in die Schlange zu stellen statt zu versuchen an Wasser zu kommen.
                      Irgendwann kamen wir in die Gondel und schwebten hinab nach Chamonix. Ein Laden direkt im Gebäude der Talstation hatte noch geöffnet und bot Cola an. Ich hätte fast jeden Preis dafür bezahlt, aber für Chamonix-Verhältnisse war sie fast schon günstig.
                      Nach diesem Doping schleppten wir die schweren Rucksäcke zum nun fast menschenleeren Grepon-Parkplatz. Von hier holte ich ohne Gepäck das Auto. Kurz bevor ich es erreicht hatte, kam die Aiguille du Peigne mit ihrem Südwestgrat heraus. Das Tal lag schon ewig im Schatten, aber der Grat wurde noch von der Sonne beleuchtet. Dort sollten wir vor einigen Stunden unterwegs gewesen sein? So unglaublich es klang, es war so. Tiefes Glück durchströmte mich.
                      Spät kamen wir in Argentière auf dem Campingplatz an. Nur noch Zeltaufbauen, Duschen, Kochen und Essen. Dann fielen wir in die Schlafsäcke. Wir hatten Abenteuer gesucht und gefunden.

                      Aufstieg am Normalweg
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                      Die Aiguille du Midi
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                      Langsam wurde es hell, pünktlich zur ersten Stelle, die wir sicherten.
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                      Blick zur Aiguille des Pélerins vom Einstieg in den Grat
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                      Klettern am Grat
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                      "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                      • #26
                        Ich am Lepiney-Riss
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                        Wurfmanöver
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                        Im oberen Teil der letzten Länge
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                        Ausblick vom Gipfel zur Aiguille du Midi,
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                        zur mehrgipfligen Aiguille de Blatière,
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                        und zur Aiguille des Pélerins
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                        Zurück an der Bahn
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                        Aiguille du Peigne (rechts) im Abendlicht mit ihrem Südwestgrat
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                        • #27
                          Nach der Peigne war ein Ruhetag notwendig. Als hätten wir es geplant regnete es von der Nacht an bis in den späten Vormittag.

                          Da das Seilbahnfahren so bequem ist und das Wetter für längere Touren zu unsicher war, fuhren wir danach erneut mit der Indexbahn. Zunächst überschritten wir die Aiguilles Crochues. Die Kontraste waren wieder enorm. Hier kletterten wir die 4a-Länge in Zustiegsschuhen und fragten uns, ob das Seil wirklich notwendig gewesen wäre, auf der anderen Talseite brauchten wir für eine gleich bewertete Länge mit Kletterschuhen eine Weile.
                          Da wir früh an der Bergstation zurück waren, wollten wir noch eine Besteigung der Aiguille de l'Index über den Südostgrat anhängen. Da auch das für Franzi nicht ausreichend war, erreichten wir den Einstieg nicht über den eigentlichen Zustieg, sondern über eine relativ neue 3-Seillängen-Route, die in unseren Führern nicht verzeichnet ist. Die dritte und schwierigste Länge dürfte bei 5b liegen und war noch nicht ausgeputzt, dafür aber ziemlich eng eingebohrt. Der Südostgrat der Aiguille de l'Index ist landschaftlich sehr schön, aber ziemlich kurz wenn man mit Ausnahme der ersten Länge am langen Seil geht.
                          Nach unserer Dritttour war es dann wirklich genug. Am Abend hieß es wieder einmal darüber nachzudenken, was wir mit den vier Tagen mit stabilem Wetter anfangen wollten. Nach der ersten Westalpenreise, den intensiven Touren an den Wochenenden danach in Tirol und der Peigne fehlte uns die Motivation die Leidensfähigkeit so weit auszureizen, wie es für die wirklich großen Touren notwendig ist.

                          In den Wolken an den Aiguilles Crochues
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                          Steinbock beim Abstieg
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                          Die Aiguille du Chardonnet und die Aiguille d’Argentière kommen aus den Wolken heraus
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                          Zeit die besser werdende Aussicht zu genießen
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                          Mont Blanc
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                          Aiguille Verte und Les Drus
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                          Aiguille de Blatière und Aiguille du Plan
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                          Franzi mit Panorama
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                          Die Aiguille de l'Index liegt direkt über den Bahnstation
                          Westalpen 164.JPG

                          Am Südgrat
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                          • #28
                            Zurück in der Schweiz

                            So verabschiedeten wir uns am nächsten Morgen leichten Herzens vom Mont-Blanc-Gebiet und fuhren ins Lötschental. Das Bietschhorn rief, aber heute sollte es erst einmal nur zur Hütte gehen.

                            Bietschorn mit
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                            und ohne Hütte
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                            "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                            • #29
                              Die eigentliche Bietschhornbesteigung begann um 3.15 Uhr. Nach der Schafberg-Traverse fanden wir nicht gleich den richtigen Einstieg in den hier noch sehr breiten Westsüdwestgrat und suchten etwas im Dunkeln herum. Die beiden Führerpartien waren keine Hilfe, weil sie noch deutlich hinter uns waren.
                              Am Grat selbst war die Routenfindung die Hauptaufgabe, weil man selten direkt am Grat geht, sondern meistens in schuttigem Kraxelgelände rechts davon. Die Erkletterung des Roten Turms, die offizielle Schlüsselstelle, war die schönste Passage des Aufstiegs. Gutgriffig ging es in bestem Gestein nach oben. Beim sehr ausgesetzten, flachen Gratstück danach holten wir doch das Seil aus dem Rucksack. Dabei schlossen die beiden Führerpartien zu uns auf. Wir ließen sie passieren und stellten dann fest, dass das flache Gratstück leichter war es als ausgesehen hatte. Bald darauf waren wir am Gipfel. Da wir für den Aufstieg nur 5 ¼ Stunden gebraucht hatten, hatten wir alle Zeit der Welt und blieben lange am Gipfel. Irgendwann begannen wir doch mit dem Abstieg. Wir nahmen es gemütlich und waren so nur eine Stunde schneller als im Aufstieg. Der restliche Abstieg von der Hütte war nur noch Formsache. Im Oberwallis verbrachten wir unsere letzte Zeltnacht auf einem Campingplatz.
                              Es ist faszinierend, wie sich die Zeiten ändern. Früher träumte ich oft von einer Besteigung des Bietschhorns und traute mich nie sie wirklich zu versuchen und heutzutage ist es eine entspannte Tour. Am kommenden Tag sollten wir lernen, was wirkliches Niveau ist.

                              Am Beginn des Westsüdwestgrats
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                              Morgenstimmungen
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                              Am Grat
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                              Am roten Turm
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                              Kurz vor dem Gipfel
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                              "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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                              • #30
                                Aussicht zu den Walliser Alpen,
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                                zum Mont-Blanc-Gebiet
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                                und über die Berner Alpen
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                                Das Bietschorn von Visp
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                                "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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