Wandern in den Alpen im Juni

[uncle-fester]

Hallo zusammen!

Seit ein paar Jahren gehe ich jeden Sommer mit zwei Freunden für eine Woche in den Alpen wandern.
Bisher waren wir meistens im August unterwegs. Dieses Jahr müssen wir unsere Wanderwoche aber leider schon im Juni planen.

Mir ist natürlich klar, dass niemand hellsehen kann, aber wie sind Eure Erfahrungen mit Wandern im Juni? Wir sind nämlich nicht scharf darauf, im Schnee zu wandern. Ab welcher Höhe muss man denn im Juni noch mit Schnee rechnen?

Was das genaue Ziel betrifft, sind wir eigentlich recht flexibel: wir wollen in den Alpen wandern, evtl. inkl. ein, zwei Hüttenübernachtungen (ansonsten Tagestouren vom Tal aus) und wir haben keinen Bock auf Schnee. Alles andere ist noch offen.

Macht es z. B. einen Unterschied, ob man nördlich oder südlich des Alpenhauptkamms unterwegs ist?

Und wie sieht das mit Hütten aus? Einige Hütten zwischen Ötztal und Stubaital öffnen erst Mitte/Ende Juni. Gibt es Gegenden, in denen die Hütten schon früher öffnen?


Vielen Dank schon mal im Voraus.

Gruß

Alex

[placeboi]

Tendenziell hat die Alpensüdseite weniger Schnee. Gerade nach diesem extrem schneearmen WInter im Süden wird es heuer voraussichtlich einen besonders großen Unterschied geben.
Bei der Höhe mit Schnee, kommt es im Juni wesentlich stärker auf die Exposition an als im August.

Die Hüttenöffnungszeiten kannst du als groben Indikator nehmen, wie früh der Schnee weggeht. Die Hütten in niedrigeren Regionen öffnen natürlich im Allgemeinen früher.

[Gratwanderer]

Ich verfolge besonders im Frühjahr die grobe Entwicklung bezüglich Schneelage und Neuschneemengen (z.B. hier: https://www.zamg.ac.at/incaanalyse/) um dann im Frühsommer Regionen mit noch relevanten Schneemengen meiden zu können. Hilfreich sind natürlich auch die unzähligen webcams, wobei man sich hier natürlich nicht auf nur einige wenige verlassen darf.
Wenn alle Stricke reißen, dann verlege ich frühe Urlaube eben in tiefer gelegene Regionen und suche mir dort Touren nach meinem Geschmack aus. Vor allem in den Kalkalpen gibt es auch an und unterhalb der 2000m Marke sehr interessante und durchaus spektakuläre Gebirge, die einem sehr viel Freude bereiten können.

[climby]

Ich sehe es auch so, nach diesem schneearmen Winter müssten im Juni die Touren unter 2000m schneefrei sein. In den Südalpen ist die Grenze wahrscheinlich noch höher. Der CAI (italienischer Alpenverein) hat als Standardöffnungstermin den 20. Juni jeden Jahres. Bei einzelnen Hütten kann dies aber abweichen. Aber inzwischen ist das Internet eine sehr gute Informationsquelle für die Hüttenöffnungszeiten.

Viele Liebe Grüße von climby

[uncle-fester]

Schonmal vielen Dank Euch drei für die schnellen Antworten!

@Gratwanderer: Hast Du konkrete Vorschläge bezügl. der Kalkalpen?

[DieIris]

Ich glaube wenn du irgendwie bescheiben könntest was du unter "wandern" verstehst, können dir die Leute hier wahrscheinlich detailliertere Infos geben.
Wieviel Höhenmeter wollt ihr so am Tag machen? Wieviele Kilometer? Wieviel Stunden seid ihr sonst so unterwegs? Geht ihr nur einmal im Jahr für eine Woche "wandern" oder macht ihr öfter was? Wie sieht es konditionell bei euch aus? Wandern ist nicht gleich wandern. das bedeutet bei jedem, je nach Kondition und Können, etwas anderes.

[Gratwanderer]

@Gratwanderer: Hast Du konkrete Vorschläge bezügl. der Kalkalpen?

Habe ich.
Grundsätzlich gibt es hier mMn eine recht große Auswahl; in Ostösterreich wären das zB der Hochschwab und das Gesäuse in der Steiermark, weiter westlich bietet sich das Salzkammergut grob im Grenzbereich Szbg/Stmk/OÖ an. Auch die Randbereiche der Berchtesgadener Alpen könnten dann weitgehend schneefrei sein, das Selbe in den niedrigeren Bereichen des Außerferns um Reutte und weiter über die Region um Oberstdorf und im Bregenzer Wald.
Südlich des Haupkammes würde ich als Erstes an die Karnischen Alpen denken und eventuell an die Lienzer Dolomiten; weiter westlich kenne ich mich zu wenig aus.

Natürlich ist das alles noch von den kommenden Wochen und die weitere Entwicklung abhängig, zumal einige der aufgezählten Regionen doch als ziemliche "Schneelöcher" bekannt sind.

[uncle-fester]

@Gratwanderer: Vielen Dank, das sind ja einige Vorschläge; da werde ich mal ein bisschen recherchieren.

@Iris: Es geht mir eigentlich nicht um konkrete Touren, sondern um Gegenden, die im Juni schon schneefrei sein könnten.
Aber natürlich kann ich präzisieren:

• Max. 2000HM insg. pro Tag
• Max. 9-10 h/Tag
• Max. 15 km/Tag
• Max. T4
• Klettersteige max. C (evtl. D)

[Martin_D]

Im Vinschgau und seinen Seitentälern kann man meistens im Juni schon sehr hoch kommen. Dreitausender wie die Kalfanwand, Upiakopf, Zermininger und eventuell auch Madritschspitze könnten auf ihren südseitigen Anstiegen durchaus ohne nennenswerten Schneekontakt erreichbar sein. Ich halte den Frühsommer für eine attraktive Zeit und mir gefällt das Wandern in diesen Hochgebirgsregionen im Juni besser als Ende August, wenn die Gletscher ungesund ausgeapert ausschauen.