Spanien ist übersäht mit mehr als 2000 Klettergebieten. Meist sind es aber nur die Klettergärten an der Costa Brava, die dem mitteleuropäischen Kletterer bekannt sind und die seinen Puls schneller schlagen lassen. Chulilla, Margalef, Siurana oder Montserrat entwickelten sich dabei in den letzten Jahrzehnten zum Klettermekka der ersten Wahl.
Da auch in Spanien und hier vor allem in den Picos de Europa und in der Cordillera Cantabrica der Winter eher spärlich ausfällt, bleiben unsere Tourenski unangetastet im Boot und wir klettern den ganzen Winter durch. Wir haben dabei von Dezember bis März viele Mehrseillängenrouten im Baskenland, den südlichen Pyrenäen, El Chorro und in Murcia klettern können. Der Besuch aller guten Klettergebiete in Spanien erscheint uns mehr als ein Lebenswerk.
Ende März segeln wir mit unserem Segelboot weiter vom Bilbao/Baskenland nach Gijon/Asturien. Im Hinterland sehen wir vom Meer aus unser nächstes Ziel: die Gipfel der Picos de Europa und der Cordillera Cantabrica.
Mitte April fahren wir mit einem Mietwagen über Covadonga und der Cares Schlucht nach Sotres in das Zentrum der Picos de Europa zum Klettern. Sotres ist das Bergsteigerzentrum der Picos mit Zugang zu vielen Kletterrouten und zum Naranjo de Bulnes.
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Naranjo de Bulnes vom Collado de Pandebano
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Wandern in der Cares Schlucht
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Carres Schlucht
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Covadonga Seen
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Das Bergdorf Sotres
Beispielhaft möchte ich hier von der Route Elexir Para Calvos (übersetzt; Elexier für die Glatze) am 1477m hohen Pena del Fresnidiello berichten. Die Wand ist 300m hoch, die Route hat 7 Seillängen und ist mit VI+ bewertet.
Die Beschreibung der Route entnehmen wir dem Kletterführer Cordillera Cantabrica y Picos de Europa von Carlos Lamoile vom Verlag Desnivel. Carles Lamoile schreibt: “…alle Stände sind mit rostfreien Parabolen und zwei Ringen zum Abseilen ausgestattet. Und in den härtesten Längen gibt es einige feste Versicherungen, ebenfalls rostfreie Parabole, aber diese sind ziemlich weit entfernt und der Selbstschutz ist manchmal schwierig…..eine grossartige Route, die jeder Kletterer machen sollte….garantiert senkrecht, Fels von ausgezeichneter Qualität, viel Atmosphäre..“. Soweit unsere Informationen vorab. Da sind wir schon gespannt was da jetzt auf uns zu kommt!
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Die Ostwand des Pena del Fresnidello. Die Route Elexier para Calvos geht durch die Wand auf den rechten der zwei Gipfel.
Von Sotres führt die Strasse kurz bergab zur ersten Kehre, dort geht links eine Schotterstrasse ab, die zum Fluss Duje hinunter führt. Nach etwa 1,5km erreichen wir die Aliva-Wiesen. Die Wand des Pena del Fresnidello ist jetzt sehr gut einzusehen. Die glatte, etwa 300m hohe Wand glüht in der aufgehenden Morgensonne. Wir überqueren den Rio Duje und steigen auf einem steilen Pfad etwa 45min hinauf zum Start der Tour. Am Einstieg sind wir überwältigt von der Steilheit der Wand und von der Kühnheit der Route. Nach einigem Suchen entdecken wir auch den ersten Bohrhaken in 20m Höhe. Die erste Seillänge ist schon nach der reinen Kletterschwierigkeit die Schlüsselseillänge. 45m lang, Schwierigkeit VI+, und 5 Bohrhken lassen den Adrinalinspiegel beimir steigen. Möglichkeiten zum Platieren von Friends und Keilen gibt e nicht, so dass die Geräte erst malnur zum Auslüften am Gurt hängen.
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In der 1. Seillänge der Elexier para Calvos
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1. Seillänge der Elexier para Calvos
Die nächste Seillänge ist auch mit VI bewertet, die Anzahl der Haken nimmt eher ab und die Wand wird unübersichtlich, die Route ist nicht offensichtlich. Es ist viel Gespür für die Route notwendig, ansonsten ist man schnell in einer Sackgasse. Ab der dritten Seillänge legt sich die Wand etwas zurück und die Schwierigkeit geht auf den 5 Grad zurück, Zwischensicherungen kommen nur mehr alle 15m. Ab und an kann ich eine Sanduhrschlinge oder einen Friend zusätzlich als Absicherung unterbringen. Tolle wasserzerfressene Platten ziehen uns jetzt weiter nach oben. So langsam habe ich mich an die Ausgesetztheit gewöhnt. Inzwischen ist ein starker Wind aufgekommen, der wohl den angekündigten Wetterumschwung hereinbläst.
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In der dritten Seillänge legt sich die Wand etwas zurück
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In der letzten Seillänge
Am Ende der 7. Seillänge und am Ende der Kletterroute ziehen wir unsere Windjacken an und bereiten uns vor zum Abseilen. Es geht vom Einstieg den gleichen Weg zurück nach Sotres.
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Noch etwas orientierungslos nach dem Winter schleichen die Ziegen durchs Dorf
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Der Winterschlaf ist wohl noch nicht ganz vorbei
In der Nacht regnet es und wir wandern am nächsten Tag auf den Cueto Tejao 2129m, dem Hausberg von Sotres.
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Am Gipfelgrat des Cueto Tejao
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Die noch etwas nasse Ostwand des Fresnidiello vom Aufstieg auf den Cueto Tejao. Gestern haben wir wohl den richtigen Tag zum Klettern erwischt.
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Beim Abstieg schein wieder die Sonne
In dieser Zeit im Jahr ist es in den Picos de Europa noch sehr ruhig und beschaulich. Wir sind alleine beim Klettern. Auch im sonst sehr überlaufenen Covadonga und in der Carres Schlucht sind wir fast alleine unterwegs. Wir unternehmen noch einige Klettertouren in den Cordillera Cantabrica und segeln dann weiter zu neuen Abenteuern nach A Coruna.
Liebe Grüsse aus Asturien,
Thomas
Da auch in Spanien und hier vor allem in den Picos de Europa und in der Cordillera Cantabrica der Winter eher spärlich ausfällt, bleiben unsere Tourenski unangetastet im Boot und wir klettern den ganzen Winter durch. Wir haben dabei von Dezember bis März viele Mehrseillängenrouten im Baskenland, den südlichen Pyrenäen, El Chorro und in Murcia klettern können. Der Besuch aller guten Klettergebiete in Spanien erscheint uns mehr als ein Lebenswerk.
Ende März segeln wir mit unserem Segelboot weiter vom Bilbao/Baskenland nach Gijon/Asturien. Im Hinterland sehen wir vom Meer aus unser nächstes Ziel: die Gipfel der Picos de Europa und der Cordillera Cantabrica.
Mitte April fahren wir mit einem Mietwagen über Covadonga und der Cares Schlucht nach Sotres in das Zentrum der Picos de Europa zum Klettern. Sotres ist das Bergsteigerzentrum der Picos mit Zugang zu vielen Kletterrouten und zum Naranjo de Bulnes.
Picos1.jpg
Naranjo de Bulnes vom Collado de Pandebano
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Wandern in der Cares Schlucht
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Carres Schlucht
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Covadonga Seen
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Das Bergdorf Sotres
Beispielhaft möchte ich hier von der Route Elexir Para Calvos (übersetzt; Elexier für die Glatze) am 1477m hohen Pena del Fresnidiello berichten. Die Wand ist 300m hoch, die Route hat 7 Seillängen und ist mit VI+ bewertet.
Die Beschreibung der Route entnehmen wir dem Kletterführer Cordillera Cantabrica y Picos de Europa von Carlos Lamoile vom Verlag Desnivel. Carles Lamoile schreibt: “…alle Stände sind mit rostfreien Parabolen und zwei Ringen zum Abseilen ausgestattet. Und in den härtesten Längen gibt es einige feste Versicherungen, ebenfalls rostfreie Parabole, aber diese sind ziemlich weit entfernt und der Selbstschutz ist manchmal schwierig…..eine grossartige Route, die jeder Kletterer machen sollte….garantiert senkrecht, Fels von ausgezeichneter Qualität, viel Atmosphäre..“. Soweit unsere Informationen vorab. Da sind wir schon gespannt was da jetzt auf uns zu kommt!
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Die Ostwand des Pena del Fresnidello. Die Route Elexier para Calvos geht durch die Wand auf den rechten der zwei Gipfel.
Von Sotres führt die Strasse kurz bergab zur ersten Kehre, dort geht links eine Schotterstrasse ab, die zum Fluss Duje hinunter führt. Nach etwa 1,5km erreichen wir die Aliva-Wiesen. Die Wand des Pena del Fresnidello ist jetzt sehr gut einzusehen. Die glatte, etwa 300m hohe Wand glüht in der aufgehenden Morgensonne. Wir überqueren den Rio Duje und steigen auf einem steilen Pfad etwa 45min hinauf zum Start der Tour. Am Einstieg sind wir überwältigt von der Steilheit der Wand und von der Kühnheit der Route. Nach einigem Suchen entdecken wir auch den ersten Bohrhaken in 20m Höhe. Die erste Seillänge ist schon nach der reinen Kletterschwierigkeit die Schlüsselseillänge. 45m lang, Schwierigkeit VI+, und 5 Bohrhken lassen den Adrinalinspiegel beimir steigen. Möglichkeiten zum Platieren von Friends und Keilen gibt e nicht, so dass die Geräte erst malnur zum Auslüften am Gurt hängen.
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In der 1. Seillänge der Elexier para Calvos
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1. Seillänge der Elexier para Calvos
Die nächste Seillänge ist auch mit VI bewertet, die Anzahl der Haken nimmt eher ab und die Wand wird unübersichtlich, die Route ist nicht offensichtlich. Es ist viel Gespür für die Route notwendig, ansonsten ist man schnell in einer Sackgasse. Ab der dritten Seillänge legt sich die Wand etwas zurück und die Schwierigkeit geht auf den 5 Grad zurück, Zwischensicherungen kommen nur mehr alle 15m. Ab und an kann ich eine Sanduhrschlinge oder einen Friend zusätzlich als Absicherung unterbringen. Tolle wasserzerfressene Platten ziehen uns jetzt weiter nach oben. So langsam habe ich mich an die Ausgesetztheit gewöhnt. Inzwischen ist ein starker Wind aufgekommen, der wohl den angekündigten Wetterumschwung hereinbläst.
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In der dritten Seillänge legt sich die Wand etwas zurück
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In der letzten Seillänge
Am Ende der 7. Seillänge und am Ende der Kletterroute ziehen wir unsere Windjacken an und bereiten uns vor zum Abseilen. Es geht vom Einstieg den gleichen Weg zurück nach Sotres.
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Noch etwas orientierungslos nach dem Winter schleichen die Ziegen durchs Dorf
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Der Winterschlaf ist wohl noch nicht ganz vorbei
In der Nacht regnet es und wir wandern am nächsten Tag auf den Cueto Tejao 2129m, dem Hausberg von Sotres.
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Am Gipfelgrat des Cueto Tejao
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Die noch etwas nasse Ostwand des Fresnidiello vom Aufstieg auf den Cueto Tejao. Gestern haben wir wohl den richtigen Tag zum Klettern erwischt.
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Beim Abstieg schein wieder die Sonne
In dieser Zeit im Jahr ist es in den Picos de Europa noch sehr ruhig und beschaulich. Wir sind alleine beim Klettern. Auch im sonst sehr überlaufenen Covadonga und in der Carres Schlucht sind wir fast alleine unterwegs. Wir unternehmen noch einige Klettertouren in den Cordillera Cantabrica und segeln dann weiter zu neuen Abenteuern nach A Coruna.
Liebe Grüsse aus Asturien,
Thomas
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