Und noch ein Kletterbeitrag der etwas anderen Art:
Wir waren hier in Bolivien auf Trekking, Höhenbergsteigen und Sightseeing eingestellt – Klettern war eigentlich nicht auf unserem Plan. Aber ein Gespräch mit unserem Bergführer Bernardo macht uns den Mund wässrig, denn seinen Worten nach gibt es einen Normalweg auf die Muela del Diablo, der nicht allzu schwierig und eventuell sogar seilfrei möglich sein soll. Ursprünglich hatten wir für unsere Tage in La Paz eine Tagestour auf einen nahen 5000er, den Serkhe Khollo geplant, aber jetzt steht uns der Sinn nach etwas Abwechslung zu unseren vorigen Bergtouren in der Cordillera Real.
Sowie wir also wieder Zugang zu halbwegs brauchbarem Internet erlangen, geht eine Mail an Thomas Wilken, einem deutschen Tourenveranstalter, über den wir auch die Salar de Uyuni und den Sajama gebucht haben. Seiner Auskunft nach geht der Normalweg auf die markante Felsnadel der Muela del Diablo nicht über 3+ hinaus – sollte für uns also seilfrei gehen.
Am Morgen des nächsten Tages holt uns einer seiner Guides ab und fragt uns, ob wir Klettergurte dabei hätten – als Vorsichtsmaßnahme. Wir stellen unsere Trekkingtaschen also nochmal auf den Kopf und kramen unsere Gletschergurte hervor - hier in Bolivien sind wir ausrüstungstechnisch eben etwas beschränkt. Mit dem Taxi geht’s dann Richtung Süden, wo wir die schillernden Villen des reichen San Pedro passieren. Das Bild ändert sich aber bald wieder, als wir die steilen ostseitigen Hänge emporfahren – karge Bauten ohne Verputz und staubige, nicht asphaltierte Straßen herrschen hier vor.
Am Ende der Siedlungen stoppt unser Taxi und wir machen uns per pedes auf den Weg. Es geht mäßig steil dahin und bald schon haben wir den eindrucksvollen Teufelszahn direkt vor uns. Wir passieren einen kleinen Ort, der sogar eine kleine Grundschule besitzt und sind nach einer Stunde Gehzeit am Fuß der spitzen Felszacken. In Geh- bzw. leichten Klettergelände geht’s zunächst zu einem Sattel empor, bevors mit der eigentlichen Kletterei losgeht. Unser Guide möchte zuerst die Tour überprüfen: Ist der Fels zu brüchig, möchte er mit uns am Seil gehen.
Nach einigen Minuten kehrt er zurück und bittet uns, die Gurte anzulegen. Von unten siehts noch nicht so schwierig aus, aber wir kennen das Gelände ja gar nicht und sind eigentlich froh über eine kundige Begleitung. In drei Seillängen geht’s nun dem Teufel an sein Haupt – schwierig wird’s zwar nicht, aber ein paar Stellen sind doch etwas knackiger und erreichen wohl den unteren vierten Grad. Ein Seil ist hier also nicht verkehrt, vor allem für den Abstieg kommt es uns sehr gelegen. Die Kommunikationsschwierigkeiten meistern wir eigentlich ganz gut – mit einem Mix aus Spanisch und Englisch werden auch die Sicherungskommandos halbwegs klar. Und so befinden wir uns bald am Gipfel des Teufelszahns - etwas keuchend, denn in einer Höhe von fast 4000m fallen die Klettermoves nicht leicht.
Die drei Seillängen sind schnell wieder abgeseilt und wieder am Sattel angekommen, gönnen wir uns eine kurze Pause in der Sonne mit einer herrlichen Aussicht auf den Illimani, die Cordillera Real, und natürlich La Paz direkt unter unseren Füßen. Zurück geht’s wie zuvor beim Aufstieg und bei der nächsten Hauptstraße stoppen wir ein Taxi, das uns in unser Hotel zurück bringt.
Fazit:
Kurze, aber schöne Kletterei auf eine sehr markante und beeindruckende Felsnadel im Süden von La Paz. Der Fels ist hier nicht ganz verlässlich, weswegen eine Seilsicherung sicher nicht verkehrt ist. Für uns Europäer besteht der Anspruch hier ohnehin weniger in den klettertechnischen Schwierigkeiten als eher in der Höhe. Für uns ein unerwartetes, sehr lohnendes Kletterabenteuer in Bolivien. Die Agentur von Thomas Wilken hat uns hier gute Dienste geleistet.
Facts:
Schwierigkeit: etwa IV- (eine Stelle, sonst leichter)
Seillängen: 3
Klettermeter: 200
Kletterzeit: 45min
Zustieg: 1.5h
Abstieg: 1h
Wir waren hier in Bolivien auf Trekking, Höhenbergsteigen und Sightseeing eingestellt – Klettern war eigentlich nicht auf unserem Plan. Aber ein Gespräch mit unserem Bergführer Bernardo macht uns den Mund wässrig, denn seinen Worten nach gibt es einen Normalweg auf die Muela del Diablo, der nicht allzu schwierig und eventuell sogar seilfrei möglich sein soll. Ursprünglich hatten wir für unsere Tage in La Paz eine Tagestour auf einen nahen 5000er, den Serkhe Khollo geplant, aber jetzt steht uns der Sinn nach etwas Abwechslung zu unseren vorigen Bergtouren in der Cordillera Real.
Sowie wir also wieder Zugang zu halbwegs brauchbarem Internet erlangen, geht eine Mail an Thomas Wilken, einem deutschen Tourenveranstalter, über den wir auch die Salar de Uyuni und den Sajama gebucht haben. Seiner Auskunft nach geht der Normalweg auf die markante Felsnadel der Muela del Diablo nicht über 3+ hinaus – sollte für uns also seilfrei gehen.
Am Morgen des nächsten Tages holt uns einer seiner Guides ab und fragt uns, ob wir Klettergurte dabei hätten – als Vorsichtsmaßnahme. Wir stellen unsere Trekkingtaschen also nochmal auf den Kopf und kramen unsere Gletschergurte hervor - hier in Bolivien sind wir ausrüstungstechnisch eben etwas beschränkt. Mit dem Taxi geht’s dann Richtung Süden, wo wir die schillernden Villen des reichen San Pedro passieren. Das Bild ändert sich aber bald wieder, als wir die steilen ostseitigen Hänge emporfahren – karge Bauten ohne Verputz und staubige, nicht asphaltierte Straßen herrschen hier vor.
Am Ende der Siedlungen stoppt unser Taxi und wir machen uns per pedes auf den Weg. Es geht mäßig steil dahin und bald schon haben wir den eindrucksvollen Teufelszahn direkt vor uns. Wir passieren einen kleinen Ort, der sogar eine kleine Grundschule besitzt und sind nach einer Stunde Gehzeit am Fuß der spitzen Felszacken. In Geh- bzw. leichten Klettergelände geht’s zunächst zu einem Sattel empor, bevors mit der eigentlichen Kletterei losgeht. Unser Guide möchte zuerst die Tour überprüfen: Ist der Fels zu brüchig, möchte er mit uns am Seil gehen.
Nach einigen Minuten kehrt er zurück und bittet uns, die Gurte anzulegen. Von unten siehts noch nicht so schwierig aus, aber wir kennen das Gelände ja gar nicht und sind eigentlich froh über eine kundige Begleitung. In drei Seillängen geht’s nun dem Teufel an sein Haupt – schwierig wird’s zwar nicht, aber ein paar Stellen sind doch etwas knackiger und erreichen wohl den unteren vierten Grad. Ein Seil ist hier also nicht verkehrt, vor allem für den Abstieg kommt es uns sehr gelegen. Die Kommunikationsschwierigkeiten meistern wir eigentlich ganz gut – mit einem Mix aus Spanisch und Englisch werden auch die Sicherungskommandos halbwegs klar. Und so befinden wir uns bald am Gipfel des Teufelszahns - etwas keuchend, denn in einer Höhe von fast 4000m fallen die Klettermoves nicht leicht.
Die drei Seillängen sind schnell wieder abgeseilt und wieder am Sattel angekommen, gönnen wir uns eine kurze Pause in der Sonne mit einer herrlichen Aussicht auf den Illimani, die Cordillera Real, und natürlich La Paz direkt unter unseren Füßen. Zurück geht’s wie zuvor beim Aufstieg und bei der nächsten Hauptstraße stoppen wir ein Taxi, das uns in unser Hotel zurück bringt.
Fazit:
Kurze, aber schöne Kletterei auf eine sehr markante und beeindruckende Felsnadel im Süden von La Paz. Der Fels ist hier nicht ganz verlässlich, weswegen eine Seilsicherung sicher nicht verkehrt ist. Für uns Europäer besteht der Anspruch hier ohnehin weniger in den klettertechnischen Schwierigkeiten als eher in der Höhe. Für uns ein unerwartetes, sehr lohnendes Kletterabenteuer in Bolivien. Die Agentur von Thomas Wilken hat uns hier gute Dienste geleistet.
Facts:
Schwierigkeit: etwa IV- (eine Stelle, sonst leichter)
Seillängen: 3
Klettermeter: 200
Kletterzeit: 45min
Zustieg: 1.5h
Abstieg: 1h
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