Hallo,
Eigentlich waren wir auf der Svolværgeita in Svolvær/Lofoten schon letztes Jahr, doch ich denke viel hat sich seitdem nicht verändert. Und irgendwie bin ich erst jetzt zum Schreiben gekommen.
Als wir zu unserer Norwegenreise im April 2016 mit unserem Segelboot Noe aufgebrochen sind, hatten wir zuerst die Lofoten als Ziel, am Ende stand dann sogar das Nordkap im Logbuch. Zwischendurch entlang der Küste unternahmen wir viele Berg- Kletter und Skitouren. Oft gingen wir einfach nur auf die höchste Erhebung von einer der unzähligen Inseln. Und manchmal staunten wir nur vom Segelboot aus über die Vielfalt der norwegischen Küstenlandschaft.
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Noe auf der Fahrt in die Lofoten am Svartisengletscher
Wer Lust hat, mehr über die gesamte Reise zu erfahren – Norwegen 2016/17 - auf unserer homepage: www.segeln-und-klettern.de
In Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten, kamen wir auf unserer Rückreise vom Nordkap nach Süden vorbei. Es war inzwischen August, die Hauptsaison war schon vorbei. Mit seinen ca. 4000 Einwohnern bildet Svolvaer die Metropole, aber auch das Touristenzentrum auf den Lofoten. Angenehm waren für uns die vielen Cafes und Einkaufsmöglichkeiten, um mal wieder etwas Vorräte auf dem Schiff zu bunkern und um andere Segler und Bergsteiger zu treffen. Wir fuhren mit unserem Segelboot in den etwas abgelegenen Kleinboothafen, um dem Boottrubel und dem Schwell der Jetboote und Ausflugsdampfer im Zentrum zu entgehen. Der Zustieg zur Geita war von dort aus auch kürzer, da unser Boot quasi unter der Geita lag. Die Geita ist das Wahrzeichen von Svolvaer und der Inbegriff und auch der Anfang der Klettergeschichte auf den Lofoten. Charakteristisch ist der Berg durch seinen Doppelgipfel, der ihn vom Tal wie eine Ziege aussehen lässt.
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Svolvaer Stadtmitte, der höchste Berg ist der Flöya, am linke Grat befindet sich die Svlvaergeita auf halber Höhe
Das Klettern in den Lofoten hat eine lange Tradition: die Gheita wurde bereits 1910 erstbegangen. Seitdem wurden unzählige Routen durch die Wände gelegt. Das Kletterzentrum der Lofoten befindet sich allerdings inzwischen in Henningsvær, wo neben vielen Bolderrouten am Meer auch unzählige Kletterrouten mit bis zu 15 Seillängen zu finden sind. Es gibt über die Lofoten einen recht guten englischsprachigen Kletterführer. Ansonsten kann man in Hennigsvaer im Klettercafe alle Neuigkeiten der Kletterszene erfahren. Das Wetter auf den Lofoten kann sehr wechselhaft sein. Da es im Sommer aber 24h hell ist, geht man hier auf Tour mit dem Wetter (www.yr.no) und nicht mit der Uhrzeit – und dann passt es immer. In Norwegen gibt es zudem eine Kletterethik, die das Schlagen von Haken in Mehrseillängenrouten nicht erlaubt. Die Auslegung dieser Regeln hat sich uns nicht so ganz erschlossen, da wir auch auf den klassischen Routen immer wieder mal einen Haken fanden. Ansonsten ist hier alles selbst abzusichern, was auf Grund des vorherrschenden Granits mit seinen unzähligen Rissen kein Problem darstellt. Tradklettern oder Trad Climbing nennt man das heute, früher hätte man gesagt: „Es steckt halt nix“. Und für mich als Kletterer der alten Schule sind Risse eh optimal, da dort immer eine Faust oder die Finger reinpassen, von den Kletterschuhen gar nicht zu sprechen – und die/der heben (fast) immer. Wurde eh Zeit, dass meine Friends und Keile wieder aus der Backskiste im Boot kommen um einen Riss zu sehen.
Wir waren auf dem Boot inzwischen für drei Wochen zu viert. Unsere Tochter mit Ihrem Freund wollten sich die Lofoten auch nicht entgehen lassen. Und „sail –and-climb“ in den Lofoten von Papas Boot aus war natürlich verlockend, um mal vorbei zu schauen. Zudem entfällt nun das Zurückklettern in jeder Seillänge, um die sparsame Anzahl meiner Klemmgeräte zu optimieren, da Domi einiges an Friends mitgebracht hat. Der Zustieg zur Geita ging gleich hinter der Marina los: durch dichten Birkenwald, Anfangs steil dann abflachend und rechts haltend auf die Geita zu. Dauer ca. eine Stunde. Der Zustieg bis zur Abzweigung zur Geita ist gut besucht, da er zum Djevelsporten (Teufelsbrücke) führt, einer beliebten Wanderung. Nachdem der Weg dorthin flacher wird, geht es quer nach rechts zur Nordscharte der Gheita. Wir hatten vor zwei Touren zu klettern: die Route der Erstbegeher „1910“ und den „Südwest Pfeiler“. Die Touren waren mit drei bzw. fünf Seillängen angenehm kurz. Die erste zum Eingewöhnen und als Huldigung an die Erstbegeher, und die zweite als Kür am Nachmittag. Vom Gipfel der Geita führt dann eine gebohrte! Abseilpiste mit 1x60m oder 2 x 25m nach unten zurück in die Scharte. Eine sehr beliebte Mutprobe auf der Geita ist der Sprung von einem Horn auf das andere. Der Abstand beträgt ca. 2 m, ist aber sehr luftig. Mir hat schon das aufrechte stehen auf einer der zwei Hörner als Mutprobe gereicht. Es soll auch mal einer mit einem Rad gesprungen sein.
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Im Einstieg der "1910"
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Schöner Quergang
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Kurz vor den Hörnern
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Die Jugend auf dem Gipfel
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Einstieg Südwestpfeiler
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Hängt etwas über, geht aber
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Schöne Abschlussseillänge
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Und das ganze vom Horn nach unten
Nachdem der Südwestpfeiler geklettert war und der Tag ja noch einige Stunden hatte und das Wetter hervorragend war, gingen wir noch von der Scharte auf den Fløya. Die Tour von der Geitascharte zum Fløya hat einige Stellen im dritten Grad, ist nicht markiert, ist teilweise ausgesetzt und an einigen Stellen feucht und rutschig. Beim Abstieg vom Fløya kamen wir dann doch noch an der beliebten aber jetzt einsamen Teufelsbrücke vorbei.
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Am Gipfel der Fløya
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und mit Blick nach Norden
Eigentlich waren wir auf der Svolværgeita in Svolvær/Lofoten schon letztes Jahr, doch ich denke viel hat sich seitdem nicht verändert. Und irgendwie bin ich erst jetzt zum Schreiben gekommen.
Als wir zu unserer Norwegenreise im April 2016 mit unserem Segelboot Noe aufgebrochen sind, hatten wir zuerst die Lofoten als Ziel, am Ende stand dann sogar das Nordkap im Logbuch. Zwischendurch entlang der Küste unternahmen wir viele Berg- Kletter und Skitouren. Oft gingen wir einfach nur auf die höchste Erhebung von einer der unzähligen Inseln. Und manchmal staunten wir nur vom Segelboot aus über die Vielfalt der norwegischen Küstenlandschaft.
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Noe auf der Fahrt in die Lofoten am Svartisengletscher
Wer Lust hat, mehr über die gesamte Reise zu erfahren – Norwegen 2016/17 - auf unserer homepage: www.segeln-und-klettern.de
In Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten, kamen wir auf unserer Rückreise vom Nordkap nach Süden vorbei. Es war inzwischen August, die Hauptsaison war schon vorbei. Mit seinen ca. 4000 Einwohnern bildet Svolvaer die Metropole, aber auch das Touristenzentrum auf den Lofoten. Angenehm waren für uns die vielen Cafes und Einkaufsmöglichkeiten, um mal wieder etwas Vorräte auf dem Schiff zu bunkern und um andere Segler und Bergsteiger zu treffen. Wir fuhren mit unserem Segelboot in den etwas abgelegenen Kleinboothafen, um dem Boottrubel und dem Schwell der Jetboote und Ausflugsdampfer im Zentrum zu entgehen. Der Zustieg zur Geita war von dort aus auch kürzer, da unser Boot quasi unter der Geita lag. Die Geita ist das Wahrzeichen von Svolvaer und der Inbegriff und auch der Anfang der Klettergeschichte auf den Lofoten. Charakteristisch ist der Berg durch seinen Doppelgipfel, der ihn vom Tal wie eine Ziege aussehen lässt.
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Svolvaer Stadtmitte, der höchste Berg ist der Flöya, am linke Grat befindet sich die Svlvaergeita auf halber Höhe
Das Klettern in den Lofoten hat eine lange Tradition: die Gheita wurde bereits 1910 erstbegangen. Seitdem wurden unzählige Routen durch die Wände gelegt. Das Kletterzentrum der Lofoten befindet sich allerdings inzwischen in Henningsvær, wo neben vielen Bolderrouten am Meer auch unzählige Kletterrouten mit bis zu 15 Seillängen zu finden sind. Es gibt über die Lofoten einen recht guten englischsprachigen Kletterführer. Ansonsten kann man in Hennigsvaer im Klettercafe alle Neuigkeiten der Kletterszene erfahren. Das Wetter auf den Lofoten kann sehr wechselhaft sein. Da es im Sommer aber 24h hell ist, geht man hier auf Tour mit dem Wetter (www.yr.no) und nicht mit der Uhrzeit – und dann passt es immer. In Norwegen gibt es zudem eine Kletterethik, die das Schlagen von Haken in Mehrseillängenrouten nicht erlaubt. Die Auslegung dieser Regeln hat sich uns nicht so ganz erschlossen, da wir auch auf den klassischen Routen immer wieder mal einen Haken fanden. Ansonsten ist hier alles selbst abzusichern, was auf Grund des vorherrschenden Granits mit seinen unzähligen Rissen kein Problem darstellt. Tradklettern oder Trad Climbing nennt man das heute, früher hätte man gesagt: „Es steckt halt nix“. Und für mich als Kletterer der alten Schule sind Risse eh optimal, da dort immer eine Faust oder die Finger reinpassen, von den Kletterschuhen gar nicht zu sprechen – und die/der heben (fast) immer. Wurde eh Zeit, dass meine Friends und Keile wieder aus der Backskiste im Boot kommen um einen Riss zu sehen.
Wir waren auf dem Boot inzwischen für drei Wochen zu viert. Unsere Tochter mit Ihrem Freund wollten sich die Lofoten auch nicht entgehen lassen. Und „sail –and-climb“ in den Lofoten von Papas Boot aus war natürlich verlockend, um mal vorbei zu schauen. Zudem entfällt nun das Zurückklettern in jeder Seillänge, um die sparsame Anzahl meiner Klemmgeräte zu optimieren, da Domi einiges an Friends mitgebracht hat. Der Zustieg zur Geita ging gleich hinter der Marina los: durch dichten Birkenwald, Anfangs steil dann abflachend und rechts haltend auf die Geita zu. Dauer ca. eine Stunde. Der Zustieg bis zur Abzweigung zur Geita ist gut besucht, da er zum Djevelsporten (Teufelsbrücke) führt, einer beliebten Wanderung. Nachdem der Weg dorthin flacher wird, geht es quer nach rechts zur Nordscharte der Gheita. Wir hatten vor zwei Touren zu klettern: die Route der Erstbegeher „1910“ und den „Südwest Pfeiler“. Die Touren waren mit drei bzw. fünf Seillängen angenehm kurz. Die erste zum Eingewöhnen und als Huldigung an die Erstbegeher, und die zweite als Kür am Nachmittag. Vom Gipfel der Geita führt dann eine gebohrte! Abseilpiste mit 1x60m oder 2 x 25m nach unten zurück in die Scharte. Eine sehr beliebte Mutprobe auf der Geita ist der Sprung von einem Horn auf das andere. Der Abstand beträgt ca. 2 m, ist aber sehr luftig. Mir hat schon das aufrechte stehen auf einer der zwei Hörner als Mutprobe gereicht. Es soll auch mal einer mit einem Rad gesprungen sein.
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Im Einstieg der "1910"
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Schöner Quergang
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Kurz vor den Hörnern
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Die Jugend auf dem Gipfel
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Einstieg Südwestpfeiler
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Hängt etwas über, geht aber
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Schöne Abschlussseillänge
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Und das ganze vom Horn nach unten
Nachdem der Südwestpfeiler geklettert war und der Tag ja noch einige Stunden hatte und das Wetter hervorragend war, gingen wir noch von der Scharte auf den Fløya. Die Tour von der Geitascharte zum Fløya hat einige Stellen im dritten Grad, ist nicht markiert, ist teilweise ausgesetzt und an einigen Stellen feucht und rutschig. Beim Abstieg vom Fløya kamen wir dann doch noch an der beliebten aber jetzt einsamen Teufelsbrücke vorbei.
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Am Gipfel der Fløya
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und mit Blick nach Norden
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