Ein älteres Ehepaar im Urlaub auf einer Mittelmeerinsel…
Frau: "Also die Candella würde mich schon interessieren. Aber ich weiß nicht, ob ich da raufkomm'… Was ist, wenn…? Kann man dann…? ...?"
Mann: "Wenn's Wetter passt, dann schauen wir uns das einfach an. Und zur Not können wir immer umdrehen und über die Route abseilen."
****
Die Candella di l'oro an der Punta Spenicazzia im Restonicatal gilt als eine der schönsten Kletterrouten von Korsika. Mit dem fünften Grad liegen auch die Kletterschwierigkeiten im absolut überschaubaren Rahmen. Es stecken einige bolts. Zumindest an den Standplätzen braucht man somit auf keine bösen Überraschungen gefasst sein. Und normalerweise bietet der korsische Tafonifels recht gute Möglichkeiten, Sicherungen in Eigeninitiative anzubringen. Die Beschreibung des Zustiegs im Führer klingt auch eher nach Wanderung. Also nichts wie hin!
Ein Problem gibt es allerdings im Vorfeld noch zu lösen:
An der Spenicazzia brüten die Bartgeier. Somit gibt es ein (meiner Meinung nach absolut gerechtfertigtes) zeitliches Betretungsverbot für diesen Bereich. Man kann sich aber im Internet informieren, ob die Bartgeier einen Bruterfolg hatten (https://www.gypaete-corse.com/). Heuer hat es mit dem Geier-Nachwuchs im Restonica leider nicht geklappt, also ist die Bahn frei. (Im Bonifatugebiet im Norden gibt es aber anscheinend Junggeier.)
Das Wetter ist etwas durchwachsen. Aber wir probieren's halt einfach. Mit einem zeitigen Start steuern wir unseren kleinen Mietwagen nach Corte und weiter in das wunderschöne Restonicatal. Ein wenig Ortskenntnis ist hier ungemein hilfreich, denn leicht auffindbar und groß sind die 'Parkplätze' wirklich nicht.
"Das war jetzt die Brücke mit der Parkmöglichkeit für die Esmeralda… Was zeigt der Kilometerzähler?... Irgendwas mit 2,8… Nach Führer sollten es jetzt noch 1,5 km bis zum Parkplatz sein… 4,1… 4,2… 4,3… Heureka!"
Wir ergattern Platz 2 von insgesamt 3 Stellmöglichkeiten.
Und schon steigen wir über eine bequeme Forststraße das kurze Stück zum Fluss ab.
Auf den Bergen liegt noch reichlich Schnee, der durch die Schmelze nun für eine ordentliche Wasserführung der Restonica sorgt.
Wir biegen in das Seitental des Rivisecco und genießen die unglaublich tolle Waldlandschaft. Außer uns ist hier niemand mehr unterwegs. Der Blick schweift über Wipfel und Gipfel.
Auf dem Monte Leonardo durfte ich – über die andere Seite kommend – in den vergangenen Jahren bereits zwei Mal stehen.
Unser Zustiegsweg schlängelt sich über eine steilere Bergflanke hinauf und bald steht die Spenicazza imposant vor uns. Unsere Kletterroute folgt in etwa der rechten Begrenzungslinie.
Noch ist es schattig und kühl. In der zweiten Seillänge erreichen wir den Grat, der lustige Tafonistrukturen für uns bereithält.
Die dritte Länge führt über eine Kante und schöne Granitplatten. Und die Ausblicke sind sowieso unbeschreiblich schön.
Nun stehen wir vor dem Herzstück unserer Route. 45 Meter führt die folgende Länge durch eine senkrechte und überhängende Wunderwelt aus Tafonis.
Das Klettern ist ein Traum! Sind die Bewegungen beim Klettern normalerweise eher 2-dimensional und flächig, so stößt man hier wirklich in eine andere Dimension vor. Man schraubt sich dreidimensional höher… Und der Stand ist in einer bequemen Nische, unter der die Wand leicht überhängend abbricht. Toll!
Eine Seillänge geht es dann weniger spektakulär noch zum Gipfel hinauf.
Und dann heißt es Abseilen…
Vorbei an allen Wundertafonis.
In der Zwischenzeit liegen unsere Wand und auch der Abstieg in wunderschönem Sonnenlicht. Wir genießen den Blick zurück hinauf.
Was für ein fescher Berg!
Und was für eine eindrucksvolle und schöne Kletterei!
Und… zufälligerweise war das heute auch noch unser Hochzeitstag. Wenn uns Freunde nicht daran erinnert hätten, wär' uns das gar nicht einmal aufgefallen…
*****
Was es in dieser (leider zu kurzen) Woche sonst noch gab:
Windumtosten Fels in der bizarren Bavella.
Sonnige Wanderungen (im Hintergrund ist der schneebedeckte Monte Cinto zu erahnen).
Eine Blütenpracht (Affodill)
Und Strandtage an Märchenstränden. Aber das passt jetzt hier wirklich nicht mehr sehr gut in einen Kletterbericht…
Frau: "Also die Candella würde mich schon interessieren. Aber ich weiß nicht, ob ich da raufkomm'… Was ist, wenn…? Kann man dann…? ...?"
Mann: "Wenn's Wetter passt, dann schauen wir uns das einfach an. Und zur Not können wir immer umdrehen und über die Route abseilen."
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Die Candella di l'oro an der Punta Spenicazzia im Restonicatal gilt als eine der schönsten Kletterrouten von Korsika. Mit dem fünften Grad liegen auch die Kletterschwierigkeiten im absolut überschaubaren Rahmen. Es stecken einige bolts. Zumindest an den Standplätzen braucht man somit auf keine bösen Überraschungen gefasst sein. Und normalerweise bietet der korsische Tafonifels recht gute Möglichkeiten, Sicherungen in Eigeninitiative anzubringen. Die Beschreibung des Zustiegs im Führer klingt auch eher nach Wanderung. Also nichts wie hin!
Ein Problem gibt es allerdings im Vorfeld noch zu lösen:
An der Spenicazzia brüten die Bartgeier. Somit gibt es ein (meiner Meinung nach absolut gerechtfertigtes) zeitliches Betretungsverbot für diesen Bereich. Man kann sich aber im Internet informieren, ob die Bartgeier einen Bruterfolg hatten (https://www.gypaete-corse.com/). Heuer hat es mit dem Geier-Nachwuchs im Restonica leider nicht geklappt, also ist die Bahn frei. (Im Bonifatugebiet im Norden gibt es aber anscheinend Junggeier.)
Das Wetter ist etwas durchwachsen. Aber wir probieren's halt einfach. Mit einem zeitigen Start steuern wir unseren kleinen Mietwagen nach Corte und weiter in das wunderschöne Restonicatal. Ein wenig Ortskenntnis ist hier ungemein hilfreich, denn leicht auffindbar und groß sind die 'Parkplätze' wirklich nicht.
"Das war jetzt die Brücke mit der Parkmöglichkeit für die Esmeralda… Was zeigt der Kilometerzähler?... Irgendwas mit 2,8… Nach Führer sollten es jetzt noch 1,5 km bis zum Parkplatz sein… 4,1… 4,2… 4,3… Heureka!"
Wir ergattern Platz 2 von insgesamt 3 Stellmöglichkeiten.
Und schon steigen wir über eine bequeme Forststraße das kurze Stück zum Fluss ab.
Auf den Bergen liegt noch reichlich Schnee, der durch die Schmelze nun für eine ordentliche Wasserführung der Restonica sorgt.
Wir biegen in das Seitental des Rivisecco und genießen die unglaublich tolle Waldlandschaft. Außer uns ist hier niemand mehr unterwegs. Der Blick schweift über Wipfel und Gipfel.
Auf dem Monte Leonardo durfte ich – über die andere Seite kommend – in den vergangenen Jahren bereits zwei Mal stehen.
Unser Zustiegsweg schlängelt sich über eine steilere Bergflanke hinauf und bald steht die Spenicazza imposant vor uns. Unsere Kletterroute folgt in etwa der rechten Begrenzungslinie.
Noch ist es schattig und kühl. In der zweiten Seillänge erreichen wir den Grat, der lustige Tafonistrukturen für uns bereithält.
Die dritte Länge führt über eine Kante und schöne Granitplatten. Und die Ausblicke sind sowieso unbeschreiblich schön.
Nun stehen wir vor dem Herzstück unserer Route. 45 Meter führt die folgende Länge durch eine senkrechte und überhängende Wunderwelt aus Tafonis.
Das Klettern ist ein Traum! Sind die Bewegungen beim Klettern normalerweise eher 2-dimensional und flächig, so stößt man hier wirklich in eine andere Dimension vor. Man schraubt sich dreidimensional höher… Und der Stand ist in einer bequemen Nische, unter der die Wand leicht überhängend abbricht. Toll!
Eine Seillänge geht es dann weniger spektakulär noch zum Gipfel hinauf.
Und dann heißt es Abseilen…
Vorbei an allen Wundertafonis.
In der Zwischenzeit liegen unsere Wand und auch der Abstieg in wunderschönem Sonnenlicht. Wir genießen den Blick zurück hinauf.
Was für ein fescher Berg!
Und was für eine eindrucksvolle und schöne Kletterei!
Und… zufälligerweise war das heute auch noch unser Hochzeitstag. Wenn uns Freunde nicht daran erinnert hätten, wär' uns das gar nicht einmal aufgefallen…
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Was es in dieser (leider zu kurzen) Woche sonst noch gab:
Windumtosten Fels in der bizarren Bavella.
Sonnige Wanderungen (im Hintergrund ist der schneebedeckte Monte Cinto zu erahnen).
Eine Blütenpracht (Affodill)
Und Strandtage an Märchenstränden. Aber das passt jetzt hier wirklich nicht mehr sehr gut in einen Kletterbericht…
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