Ob man am vorletzten Septemberwochenende noch in eine relativ hoch gelegene Nordwand einsteigen soll, wenn es an den Vortagen zum Teil geregnet hat, ist fraglich. Doch wir waren motiviert etwas Längeres in den Dolomiten zu klettern und die Nordwand des Peitlerkofels drängte sich geradezu auf. Wir hatten sie schon so oft aus den Zentralalpen gesehen und sie ist die von uns am schnellsten erreichbare unter den großen Dolomitenwänden.
Als wir die Straße zum Würzjoch hochfuhren, hatten wir viel Zeit über unseren Plan nachzudenken. Statt auf Berge starrten wir in Wolken. Immerhin zeigte das Auto-Thermometer relativ hohe Werte an. Es würde schon gehen. Nach einer erfolgreichen Sommersaison stimmte zumindest das Selbstvertrauen. Wir hatten Corona-bedingt zwar nicht das Schwierigkeitsniveau nach oben schrauben können, aber dafür einige besonders lange und alpine Touren klettern können.
Vom Würzjoch wanderten wir zur Kompatschwiese. Direkt hinter dem Wiesenplateau musste ein Schutt-Schrofen-Gürtel liegen und darüber die Wand. So viel wussten wir, doch wir sahen nichts.
Während wir diskutierten, wo der Einstieg liegen würde und wie wir ihn finden könnten, begannen die Wolken aufzureißen. Ein besseres Timing hätte es nicht geben können. Himmelhoch ragte die Nordwand des Peitlerkofels in den Himmel. Es gab keinen Zweifel mehr, wohin wir gehen mussten. Über zunehmend schuttigen Untergrund stiegen wir auf. Jeder Block, jeder Stein, den wir sahen und berührten, war nass. Vor fast genau einem Jahr am Totenkirchl war im Zustieg ebenfalls alles triefend nass gewesen und wir wurden von einer trockenen Wand empfangen. Die Erfahrung baut Brücken, um die Motivation und den Glauben an die Tour nicht zu verlieren.
Heute war die Wand nicht ganz trocken, aber in einem vernünftig kletterbaren Zustand. In den ersten sieben Seillängen steckte kaum Material und die Absicherbarkeit war über weite Strecken schlecht. Sogar einige Stände waren zweifelhaft eingerichtet. Aber Form und Selbstvertrauen stimmten und über den vierten Grad gingen die Schwierigkeiten nicht hinaus. So kamen wir zügig zur Schlüsselstelle – einem zehn Meter hohem, senkrecht bis leicht überhängenden Wandstück. Hier steckten sieben Zwischenhaken und damit mehr als auf den 15 anderen Seillängen. Franzi zog die Handschuhe aus und stieg trotz leicht kalter Finger gewohnt souverän vor. Bei mir war es deutlich weniger flüssig, aber ich kam frei nach.
Nach zwei weiteren Seillängen endete der Genussklettermodus schlagartig. Irgendwie konnte ich das Geschlängel aus dem Topo nicht mit der Wandstruktur in Einklang bringen und mir kam das Gelände zum Teil schwieriger vor als im Topo angegeben. Ich suchte und machte einen viel zu großen Linksschlenker, der das Schwierigkeitsniveau relativ weit unten hielt, aber große Seilreibung einbrachte. Wegen dieser beendete ich die Länge an einer Sanduhr ein Stück unterhalb des eigentlichen Stands. Franzis Länge zeigte wieder jede Menge Geschlängel mit einer Sanduhr in der Mitte. Diese fand Franzi nicht und stand am Ende mehr als 40 Meter über der letzten Zwischensicherung. Beim Nachstieg war ich beeindruckt. Wirklich schwierig war die Länge nicht, aber auch nicht einfach, und 30 Meter oder mehr über der letzten Zwischensicherung muss man bei unklarer Linienführung erst einmal klettern.
Angesichts der unerwarteten Schwierigkeiten der beiden Seillängen entschieden wir uns dagegen die letzten vier Länge seilfrei zu klettern, was aber problemlos möglich gewesen wäre. Vom Ausstieg war es nur noch ein Katzensprung zum fast menschenleeren Gipfel. Kurz waren wir sogar die einzigen auf dem Gipfel. Das hatten wir an einem Samstagnachmittag nicht erwartet. Nach der schattigen Nordwand genossen wir die Sonne. Aussicht gab es wegen vieler Wolken leider kaum.
Der Abstieg vom Peitlerkofel ist nur Formsache. So wanderten wir bald wieder über die Kompatschwiese und bewunderten die nun wolkenfreie Nordwand. Dort sollen wir durchgeklettert sein? Das kann doch gar nicht sein.
Fazit:
Unter den großen Dolomitenwänden ist die des Peitlerkofels eine eher kleine. Trotz der bis auf die Schlüsselstelle moderaten Schwierigkeiten sollte man die Hruschka-Führe nicht unterschätzen. Es steckt kaum fixes Material und die Absicherbarkeit ist meist eher schlecht. Man muss im vierten Grad auch weit über der letzten Zwischensicherung sicher klettern können. Für die Schlüsselstelle schwanken die Angaben zwischen VI- und VII-. Wir würden sie mit VI bewerten.
Wir können die Tour allen empfehlen, die den Anforderungen gewachsen sind.
Als wir die Straße zum Würzjoch hochfuhren, hatten wir viel Zeit über unseren Plan nachzudenken. Statt auf Berge starrten wir in Wolken. Immerhin zeigte das Auto-Thermometer relativ hohe Werte an. Es würde schon gehen. Nach einer erfolgreichen Sommersaison stimmte zumindest das Selbstvertrauen. Wir hatten Corona-bedingt zwar nicht das Schwierigkeitsniveau nach oben schrauben können, aber dafür einige besonders lange und alpine Touren klettern können.
Vom Würzjoch wanderten wir zur Kompatschwiese. Direkt hinter dem Wiesenplateau musste ein Schutt-Schrofen-Gürtel liegen und darüber die Wand. So viel wussten wir, doch wir sahen nichts.
Während wir diskutierten, wo der Einstieg liegen würde und wie wir ihn finden könnten, begannen die Wolken aufzureißen. Ein besseres Timing hätte es nicht geben können. Himmelhoch ragte die Nordwand des Peitlerkofels in den Himmel. Es gab keinen Zweifel mehr, wohin wir gehen mussten. Über zunehmend schuttigen Untergrund stiegen wir auf. Jeder Block, jeder Stein, den wir sahen und berührten, war nass. Vor fast genau einem Jahr am Totenkirchl war im Zustieg ebenfalls alles triefend nass gewesen und wir wurden von einer trockenen Wand empfangen. Die Erfahrung baut Brücken, um die Motivation und den Glauben an die Tour nicht zu verlieren.
Heute war die Wand nicht ganz trocken, aber in einem vernünftig kletterbaren Zustand. In den ersten sieben Seillängen steckte kaum Material und die Absicherbarkeit war über weite Strecken schlecht. Sogar einige Stände waren zweifelhaft eingerichtet. Aber Form und Selbstvertrauen stimmten und über den vierten Grad gingen die Schwierigkeiten nicht hinaus. So kamen wir zügig zur Schlüsselstelle – einem zehn Meter hohem, senkrecht bis leicht überhängenden Wandstück. Hier steckten sieben Zwischenhaken und damit mehr als auf den 15 anderen Seillängen. Franzi zog die Handschuhe aus und stieg trotz leicht kalter Finger gewohnt souverän vor. Bei mir war es deutlich weniger flüssig, aber ich kam frei nach.
Nach zwei weiteren Seillängen endete der Genussklettermodus schlagartig. Irgendwie konnte ich das Geschlängel aus dem Topo nicht mit der Wandstruktur in Einklang bringen und mir kam das Gelände zum Teil schwieriger vor als im Topo angegeben. Ich suchte und machte einen viel zu großen Linksschlenker, der das Schwierigkeitsniveau relativ weit unten hielt, aber große Seilreibung einbrachte. Wegen dieser beendete ich die Länge an einer Sanduhr ein Stück unterhalb des eigentlichen Stands. Franzis Länge zeigte wieder jede Menge Geschlängel mit einer Sanduhr in der Mitte. Diese fand Franzi nicht und stand am Ende mehr als 40 Meter über der letzten Zwischensicherung. Beim Nachstieg war ich beeindruckt. Wirklich schwierig war die Länge nicht, aber auch nicht einfach, und 30 Meter oder mehr über der letzten Zwischensicherung muss man bei unklarer Linienführung erst einmal klettern.
Angesichts der unerwarteten Schwierigkeiten der beiden Seillängen entschieden wir uns dagegen die letzten vier Länge seilfrei zu klettern, was aber problemlos möglich gewesen wäre. Vom Ausstieg war es nur noch ein Katzensprung zum fast menschenleeren Gipfel. Kurz waren wir sogar die einzigen auf dem Gipfel. Das hatten wir an einem Samstagnachmittag nicht erwartet. Nach der schattigen Nordwand genossen wir die Sonne. Aussicht gab es wegen vieler Wolken leider kaum.
Der Abstieg vom Peitlerkofel ist nur Formsache. So wanderten wir bald wieder über die Kompatschwiese und bewunderten die nun wolkenfreie Nordwand. Dort sollen wir durchgeklettert sein? Das kann doch gar nicht sein.
Fazit:
Unter den großen Dolomitenwänden ist die des Peitlerkofels eine eher kleine. Trotz der bis auf die Schlüsselstelle moderaten Schwierigkeiten sollte man die Hruschka-Führe nicht unterschätzen. Es steckt kaum fixes Material und die Absicherbarkeit ist meist eher schlecht. Man muss im vierten Grad auch weit über der letzten Zwischensicherung sicher klettern können. Für die Schlüsselstelle schwanken die Angaben zwischen VI- und VII-. Wir würden sie mit VI bewerten.
Wir können die Tour allen empfehlen, die den Anforderungen gewachsen sind.
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