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Hochplanberg Ostgrat, Totes Gebirge, 01.09.2023

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  • Hochplanberg Ostgrat, Totes Gebirge, 01.09.2023

    Durch das Finsterriegelkar gibt es bisher 2 publizierte Möglichkeiten gibt auf die Hochfläche zu gelangen: direkt durch den Talschluss oder über den Hebenkas Ostgrat (https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...rge-26-05-2016 oder https://www.alpenvereinaktiv.com/de/...l-i-/19716791/) möchte ich hier noch eine dritte Variante vorstellen.
    Es ist kaum zu glauben, aber im Toten Gebirge kann man noch Erstbegehungen im dritten Schwierigkeitsgrad machen, die eine markante Linie und brauchbaren Fels aufweisen!

    Der Wetterbericht war für Freitag 1.9.23 gut und so haben wir uns "Lauf Forrest, lauf" am Zwölferkogel zum Ziel gesetzt und einen entsprechend frühen Aufbruch geplant. In der Früh schaut der Wetterbericht ziemlich mies aus, sodass wir das Seil zu Hause lassen und nach Hinterstoder zum Wander-Kraxeln aufbrechen. In Allhaming beginnt es zu nieseln. Von der Baumschlagerreith ins Wassertal bin ich im Winter schon 25 Mal über diverse Wassertalvariationen aufgestiegen und abgefahren, aber im Sommer war ich noch nie vor Ort. Der alte Vieh-Auftriebs-Pfad - oder was davon noch übrig ist - bildet einen schönen Auftakt. Die Querung zum Übergang ins Finsterriegelkar ist auch problemlos zu finden. Eine riesige Plattentafel verlockt zu ersten leichten Klettereinlagen zumal das hohe Gras daneben noch ziemlich nass ist.
    IMG_0846.jpg IMG_0854b.jpg
    Beim finsteren Riegel, der dem Kar den Namen verleiht, packen wir den Helm aus. Im tiefen Gras sind immer wieder schöne Karstplatten eingestreut, sodass meine feuchten Socken nicht ganz durchnässt werden. Die Sonne hat sich in der Zwischenzeit vollständig durch die Wolken gekämpft und löst nun die letzten Reste auf. Matthias hat mir den Floh ins Ohr gesetzt, dass es am Hochplanberg einen Ostgrat gibt, der in keinem Führer verzeichnet ist und eigentlich ganz interessant aussieht. (In der 2ten Auflage von Sepp Huber 1948 ist nicht einmal der Gipfel des Hochplanberg angeführt. Sepp Huber bekrittelt darin vielmehr die Doppelverwendung des Namens Hebenkas jeweils für Gr. Hochkasten und Gr. Kraxenberg. Heute ist der Hebenkas zwischen Hochplanberg und Brandleck kartiert. Auch in der Krenmayr-Rabeder Version 1982 und in der Rabeder-Version 2005 findet man keine Hinweise auf diese Route).

    2309-002HochplanbergOst.jpg
    Der Zugang zum Grat enthält auch schon Kletterpassagen im 2ten Grad und der Fels ist bei weitem besser als es von der Ferne ausgesehen hat. Man muss aber mit Gemsenkot auf Griffen und Tritten rechnen. Der Grat selbst beginnt mit Wander-Gelände, einer flachen Karstplatte und danach 3 Felsterrassen, deren Überwindung den 3ten Grad erfordert. Danach suchen wir im Zickzack den leichtesten Durchstieg. Der Fels ist nie schwerer als 3ter Grad und beinhaltet durchaus schöne Kletterpassagen. Natürlich findet man in diesem Terrain nicht nur bombenfesten Fels und wir räumen manch tückisches oder fragiles Gebilde aus dem Weg, sodass die geborstenen Trümmer den entsprechenden Gestank verbreiten. Sei's drum wir hatten unseren Spaß und zum Fürchten war es auch nie.
    Am Gipfel weht unangenehmer Wind. Der Übergang zum Hebenkas und weiter in Richtung Brandleck sind landschaftlich unglaublich schön. Die Luft ist, nach der vergangenen Regenwoche, klar wie im Herbst. Der Abstieg ins Turmtal gehört mehr zur Kategorie Vorsicht walten lassen. Mit Ski geht das deutlich bequemer - vor allem von der Karschwelle bis zum Scheiblingstein. Im Kar trotte ich hinter Matthias her, der den Hundspfad im Vorjahr abgestiegen ist und nicht wie ich, vor ca. 40 Jahren das letzte Mal. Steinmänner und ausgeschnittene Latschengassen fehlen gänzlich in meiner Erinnerung. [Baumschlagerreith:6:10; Hochplanberg:11:00; Karschwelle Turmtal:13:00; Baumschlagerreith:15:05]

    IMG_0855.jpg IMG_0857a.jpg IMG_0858.jpg

    IMG_0859b.jpg IMG_0859.jpg IMG_0859c.jpg IMG_0860.jpg​​​​IMG_0862.jpg IMG_0867.jpg

    IMG_0870.jpg 2309-001HochplanbergOst.jpg
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    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von waldrauschen; 06.09.2023, 11:31. Grund: Gebirgsgruppe und Datum ergänzt

  • #2
    Spitze Unternehmung , sieht nach einer Traumtour aus, danke für den Bericht! Bin einmal den Hebenkas Ostgrat rauf, habe dabei rüber geschaut und mich gefragt wie schwer der steile Pfeiler-artig Aufbau nach den flacheren Platten ist, war dann ziemlich überrascht dass im Rabeder keine Rede davon ist. Habt ihr ein Seil mitgehabt?
    Zuletzt geändert von escapist; 06.09.2023, 22:39.

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    • #3
      Super Bericht, tolle Route und grandioser Pioniergeist! Außerdem gut recherchiert, ich finde auch nichts über eine frühere Begehung dieses Ostgrates. Die Erstbegehung sollte man vielleicht bei alpinwiki.at eintragen, der Vollständigkeit halber. Danke für den super Bericht!

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      • #4
        Super! Lässige Neuentdeckung - so etwas taugt mir! Gratuliere zur Erstbegehung! Interessant, dass so ein markanter Grat offenbar noch nie versucht wurde.
        Aber so etwas gibt es... So etwas ähnliches ist mir einmal bei der Langkarschneid/Maltatal passiert.

        LG

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        • #5
          escapist: hatten kein Seil dabei - war eigentlich nicht geplant. War auch nicht meine Idee, den Floh hat mir Matthias (mein Herr Sohn) während des Aufstiegs ins Ohr gesetzt. Bei der Baumschlagerreith war ich noch der Meinung, dass heute der Hebenkas Ostgrat am Programm steht. Das Wetter hat sich eben doch stark gebessert und wir haben vereinbart, rechtzeitig umzukehren, wenn einer von uns (also ich) glaubt nicht mehr abklettern zu können. Das Terrain ist aber nicht unangenehm. Beim steilen Teil muss man nach rechts ausweichen. Da gibt es zwei Möglichkeiten, ich habe für die zweite (rechte) votiert.

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          • #6
            Gratuliere zu dieser spannenden Tour!!! Vielen Dank fürs Dokumentieren und das Einzeichnen der genauen Route! Die Gegend kenne ich gut - dort gibt`s fast unendlich viele neue Varianten zu entdecken, aber nur ganz wenige Bergsteiger, die es sich auch wirklich zutrauen, ins Ungewisse hineinzuklettern.

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            • #7
              Übrigens zum Thema ergänzen im Alpinwiki: es ist ein bisschen kompliziert die passende Plattform zum Publizieren einer Erstbegehung zu definieren. Die Stodertal-Eingeborenen verwenden dafür "thecrag.com" und vermutlich auch Instagram! Mir ist es aber zu mühsam auf allen Kirtagen zu tanzen.
              Zum Hochplanberg gibt es aus dem Wassertal meines Wissens 4 Routen - die Rabeder-Führe, https://www.thecrag.com/de/klettern/...rea/2980750929 und eine nicht publizierte, halb fertige Route im 5ten Grad (da stecken ein paar Bohrhaken, wahrscheinlich selbige Erstbegeher).
              Außerdem ist die Rechtslage zum publizieren Erstbegehungen, vor allem solchen in denen Bolts stecken, in Oberösterreich eher kritisch (siehe die lange Geschichte bis zur Lösung der Traunsteinfrage).

              Mir persönlich geht die Geschichte um die Natura2000 Regionsgrenzen am Koppenkarstein am meisten auf die Nieren. Da demontiert man den Einstieg des alten Irg-Klettersteig und lässt das restliche Eisen dort vor sich hin erodieren, nur damit auf der steiermärkischen Seite mitten durch die Südwestwand der neu Irg eine alte Kletterroute vernichtet. Dabei geht es mir weniger um den alten Irg (wiewohl ich gestehen muss, dass dessen Linienführung beeindruckend war), sondern um die Alibi-Aktionen des oberösterreichischen Umweltamtes. (aber jetzt Aus-Maus, Thema verfehlt)
              Zuletzt geändert von waldrauschen; 14.12.2023, 18:54. Grund: Text auf Wunsch von pw64 abgeändert.

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              • #8
                Gratulation zur erfolgreichen Routenfindung und danke fürs Teilen!! Dem Fotos nach zu urteilen schaut das sehr gut aus (griffiger, fester Fels) - Ich möcht am liebsten gleich rauf
                Liebe Grüße v. Paul.

                "Früher war die Zukunft viel besser"
                (Klospruch beim Rothen Krebsen)

                gipfelfunk

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                • #9
                  Zitat von pw64 Beitrag anzeigen
                  Mir persönlich geht die Geschichte um die Natura2000 Regionsgrenzen am Koppenkarstein am meisten auf die Nieren. Da demontiert man den Einstieg des alten Irg-Klettersteig und lässt das restliche Eisen dort vor sich hin erodieren, nur damit auf der steiermärkischen Seite mitten durch die Südwestwand der neu Irg eine alte Kletterroute vernichtet. Dabei geht es mir weniger um den alten Irg (wiewohl ich gestehen muss, dass dessen Linienführung beeindruckend war), sondern um die Alibi-Aktionen des oberösterreichischen Umweltamtes. (aber jetzt Aus-Maus, Thema verfehlt)
                  War der alte Irg-Klettersteig nicht auch über eine alte Kletterroute (Südostkante) gelegt worden? Die Schuld am neuen Irg-Klettersteig sehe ich eher bei den Planai-Bahnen, als beim oö. Umweltamt, schließlich hätte man ihn ja gar nicht bauen müssen. Und die oö. Landesregierung muss dafür sorgen, dass EU-Richtlinien, wie die eines Natura 2000 Gebietes eingehalten werden.

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                  • #10
                    Griaß eich!
                    Da steht doch glatt mein Name in Verbindung mit „unfertigen“ Bohrhakentouren und kritischer Rechtslage.

                    Zur Klarstellung:
                    1. Bohrhakentouren meiner-/unsererseits gibt es nicht. Ausnahmlos alle unsere Routen sind mobil zu sichern. Dort wo das nicht geht, gibt’s ein paar wenige BH. Außerdem wird immer von unten und ohne vorheriges Erkunden geklettert. Und was ist bitte eine „fertige“ Route“? Meiner Meinung nach ist der Fels schon bevor der Mensch Hände und Füße anlegt fertig und bereit beklettert zu werden. Würde niemals auf die Idee kommen, Wände dermaßen zu präparieren, dass sie geklettert werden können. Z.B Putzaktionen und „freigegebene“ (fertig gebaut, rp geklettert,…) Routen kommen in meiner Welt nicht vor. Wir klettern (und sichern) dort, wo es natürliche Strukturen vorgegeben.
                    Falls das nicht geht drehen wir um und trainieren ein bisschen mehr.

                    2. Zur rechtlichen Lage:
                    In Oberösterreich gilt unter der Waldgrenze die Wegefreiheit, oberhalb davon die Wegewahlfreiheit. Weiters können selbst erkundete Wege (Kletterrouten) mit einfachen Haken gesichert werden. Da wir/ich diese Haken nur sporadisch verwenden, ist unsere Vorgehensweise weit entfernt von einer bewilligungspflichtigen, systematischen Klettergartenerschließung.

                    SG, Christoph


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                    • #11
                      Zitat von Hüthmoa Beitrag anzeigen
                      Griaß eich!
                      Da steht doch glatt mein Name in Verbindung mit „unfertigen“ Bohrhakentouren und kritischer Rechtslage.

                      Zur Klarstellung:
                      1. Bohrhakentouren meiner-/unsererseits gibt es nicht. Ausnahmlos alle unsere Routen sind mobil zu sichern. Dort wo das nicht geht, gibt’s ein paar wenige BH. Außerdem wird immer von unten und ohne vorheriges Erkunden geklettert. Und was ist bitte eine „fertige“ Route“? Meiner Meinung nach ist der Fels schon bevor der Mensch Hände und Füße anlegt fertig und bereit beklettert zu werden. Würde niemals auf die Idee kommen, Wände dermaßen zu präparieren, dass sie geklettert werden können. Z.B Putzaktionen und „freigegebene“ (fertig gebaut, rp geklettert,…) Routen kommen in meiner Welt nicht vor. Wir klettern (und sichern) dort, wo es natürliche Strukturen vorgegeben.
                      Falls das nicht geht drehen wir um und trainieren ein bisschen mehr.

                      SG, Christoph

                      Ist ja ok, so hat halt jeder seine eigenen Ethikvorstellungen.

                      Abseilpisten und Materialtransport per Hubschrauber , da hab wiederum ICH Bedenken.

                      LG Helwin

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                      • #12
                        Hmpf, da ist etwas gaaaanz falsch gelaufen. Es liegt mir ferne jemand wegen Bohrhakenrouten zu kritisieren. Es ging für mich dabei um das Thema, wo man eine Erstbegehung publiziert. Es tut mir wirklich leid, wie mein Statement verfasst ist. Zuerst sollte hier einfach nur eine Liste der recherchierten Routen am Hochplanberg stehen. Und die Beurteilung der rechtlichen Lage nur eine Vermutung sein, warum viele Routen, in denen Bohrhaken gesetzt sind, nicht bzw. verstreut publiziert sind. Normaler Weise sollte in Höhenlagen wie am Hochplanberg auch rechtlich ganz und gar nichts gegen eine Erschließung mit Bohrhaken einzuwenden sein. Sogar in Oberösterreich. Aber es ist halt ein wenig kompliziert bei uns - vor allem wegen der vielen gräflichen Großgrundbesitzungen im alpinen Raum.

                        Warum das "halbfertig" die Emotionen hoch gehen lässt verstehe ich nicht. Was soll daran verwerflich sein? War nur eine Vermutung (weil Stand 2022) die Haken plötzlich aufhören, genauso wie eben der Rückschluss auf den Erstbegeher (versehen mit dem Attribut "wahrscheinlich"). Sorry, war halt jemand anderer.

                        Jedenfalls, bitte ich 1000 Mal um Entschuldigung für die namentliche Erwähnung. Ich verbuche es unter: "Wieder was dazugelernt".
                        Ich kann bei Bedarf die Forumsleitung bitten den entsprechenden Beitrag zu eliminieren ...
                        Zuletzt geändert von pw64; 10.12.2023, 09:19.

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                        • #13
                          Du könntest aber gerne, deine Erstbegehung/Beschreibung in unserem "Unterforum Routenbeschreibungen und Ergänzungsführer"

                          https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...ngsf%C3%BChrer

                          plazieren, dort gibt es sogar einen eigenen Platz für
                          Tote Gebirge-Beschreibungen!

                          ​​​​​​​LG

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                          • #14
                            Leitl!... Schnöll alles abspreichern!!! Bevors weg is


                            der alpenvereinaktiv Link ist schon dahin








                            Zitat von pw64 Beitrag anzeigen
                            Sogar in Oberösterreich.
                            Herrlich! pw64
                            Zuletzt geändert von Tempo; 05.04.2024, 14:42.

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                            • #15
                              Zitat von Tempo Beitrag anzeigen
                              Leitl!... Schnöll alles abspreichern!!! Bevors weg is


                              der alpenvereinaktiv Link ist schon dahin


                              Ja das kann schon mal passieren im Stodertal!

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