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Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+), 08.09.2012

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  • Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+), 08.09.2012

    Endlich hat es geklappt, mit Hannes (Hannes2) war am Wochenende als unsere erste gemeinsame Unternehmung eine super Tour durch die Nordwand des Almtaler Köpfels in der Hinteren Hetzau möglich!

    Die Tour hatte für mich bereits ein kleines Vorspiel: Anfang Juli, als die Temperaturen wieder einmal über die 30 Grad Marke kletterten, war ich auf der Suche nach einer nicht allzu schwierigen Tour in einer Nordwand und stieß im Alpenvereinsführer Totes Gebirge auf das Almtaler Köpfl. Mit 2204 Meter die kleine Schwester des knapp 200 Meter höheren Schermbergs, bilden die beiden durch einen Grat verbundenen Wände einen imposanten Abschluss der Hinteren Hetzau. Etwa 500 Klettermeter bei 14 Seillängen (überraschend gut eingebohrt, auch die vielen Zwischensicherungen!) und insgesamt 800 Aufstiegsmeter mit der Welser Hütte als Elektrolytspender am Abstieg versprechen eine nette Tour! Beim ersten Versuch sollte es aber noch anders kommen...
    Almtaler Köpfl Nordwand Pfeiler (576x768).JPG

    Eigentlich liest sich die Zustiegsbeschreibung im Alpenvereinsführer im Nachhinein ganz logisch: Vom Almtaler Haus zu den Grundmauern, bis in die markante Schluchten zwischen AK und Schermberg, in dieser hinan bis schutterfüllter Tobel (wieder einen neuen Ausdruck gelernt) und dann links an die die Schlucht begrenzende Gratkante. Beim ersten Versuch haben wir es trotzdem geschafft in der Wand zu weit östlich bzw. zu wenig weit westlich zu landen... Wir sind einfach so auf etwa 1300 müA vom Weg ausgequert und auf Bändern und Rinnen, zuerst ungesichert und dann ein paar Seillängen clean, etwa 400 Hm aufgestiegen und haben die Hoffnung, irgendwo mittendrin auf die Tour zu stoßen nicht so rasch aufgegeben. Unterhalb eines ziemlich anspruchsvoll aussehenden Plattenteils war dann aber Schluss und der erste Rückzug über drei Längen ohne eingerichtete Abseilpunkte stand an - nunja, dass ich hier schreibe zeigt: es ist alles gut gegangen

    Dieser missglückte Versuch hat mich natürlich nicht losgelassen, und so hatte ich letzte Woche das Glück, hier auf gipfeltreffen einen Kletterpartner zu finden, der die Tour vor einiger Zeit bereits einmal geklettert ist. Am Weg hinauf zur Kreuzkante reden wir darüber und beim Abstieg zeigt er mir neben der Abzweigung vom Wanderweg oberhalb des Stundenbaums (im Foto hellblau eingezeichnet) unten auch noch den Einstieg in der Schlucht direkt neben dem Wanderweg (dunkelblau eingezeichnet). Danke Reini (rjh)!

    Für den Zustieg gibt es also zwei Möglichkeiten, und weil die Tour auch sonst im großen Internetz nirgends aufscheint werde ich hier ein bisschen ausführlicher als vielleicht dem einen oder anderen nötig erscheinen mag:

    Die eine ist dem Normalweg auf die Welser Hütte zu folgen und ein wenige Minuten nach dem Stundenbaum, bei etwa 1400 müA und einem großen Steinmann, einem gut ausgetretenen Steig in den Hinteren Ackergraben (die östlichste der vielen großen Rinnen) zu folgen. Diesen queren und ein breites Band suchen, wo zur Markierung rote Rückstrahler am Fels angebracht sind.
    P1080407 (800x600).JPG

    Nun auf etwa gleichbleibender Höhe Steigspuren und vereinzelten Steinmännern nach Westen folgen, eine kurze seilversicherte Traverse passieren und schließlich die - im Rabeder leider nicht erwähnte - Gedenktafel an Hermann Traidl (*1902-1969† Einer der Erstbesteiger der Almtalerköpfl-Nordwand) auf 1440 müA erreichen. Hier nur mehr ein paar Meter hochsteigen und links hinter dem Köpfel vorbei zum ersten Standplatz queren.
    P1090501 (576x768).JPG

    Die andere Zustiegsvariante, die Hannes und ich bei der - diesmal geglückten - Begehung am Wochenende gewählt hatten, startet in der Schlucht rechts neben dem Normalweg zur Welser Hütte, wo dieser das erste Mal stärker ansteigt, und entspricht dem unteren Teil des Grünauerwegs.
    P1090489 (450x600).JPG

    Hier in der Schlucht finden sich an der rechten Wand zwei schön glänzende, ziemlich neu aussehende Ringhaken. Weiter oben geht es dann zum Teil Steigspuren folgend, zum Teil weglos, leicht rechtshaltend über zum Teil brüchiges Schrofengelände und trockene Wasserläufe hinauf. Mittendrin entdecken wir wieder einmal einen Rückstrahler am Fels und schon fast auf Höhe der Gedenktafel auch wieder glänzende Ringhaken. Nach einer knappen Stunde stehen wir beim Einstieg und haben damit vom Parkplatz beim Almtaler Haus gerechnet gute 2 Stunden gebraucht.

    Ohne das Topo von Mittermayr Heli auf der Seite der Welser Hütte, auf dem sowohl die Gedenktafel eingezeichnet ist und man auch sieht, dass der Einstieg etwas links hinter dem kleinen Köpfl wartet, wäre schon wieder eine Sucherei ins Haus gestanden. Ich persönlich finde das Topo aus dem Rabeder weniger hilfreich, ist aber vielleicht Geschmackssache!
    Zuletzt geändert von meinereiner; 11.09.2012, 10:37. Grund: Tippfehler gefunden, Datum ergänzt
    Endlich mal ein Thema wo ich nicht zu spät, zu unwissend oder einfach zu faul bin um etwas beizutragen

  • #2
    AW: Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+)

    Nachdem mit dem Zustieg der schwierigere Teil geschafft war folgt nun alpine Genusskletterei!
    P1090511 (800x600).JPG

    Nicht nur die Stände warten mit geklebten Ringhaken auf, es stecken auch immer mehrere Bohrhaken in den Längen und erleichtern somit die Orientierung ungemein. Wandbuch gibt es leider keines (oder wir haben es nicht gefunden), aber dass es sich hierbei um eine "oft begangene Führe" (Rabeder) handelt kann wegen der moderaten Schwierigkeit, der sehr guten Absicherung und der tollen Aussicht als glaubhaft angenommen werden.

    Hier ein kleiner Tiefblick von der Scharte hinter dem Plattenturm in die Schlucht zwischen Schermberg und Almtaler Köpfl mit dem Büchsenkar im Hintergrund
    P1090515 (450x600).JPG

    Der Plattenturm mit der Hetzau im Hintergrund, gute Augen entdecken auch die beiden Ödseen.
    P1090517 (450x600).JPG

    Wer einen Vierer solide klettert kommt rasch voran, auch wenn dem überwiegend guten Fels zum Trotz auch immer wieder ein paar kritisch zu prüfende Griffe und Tritte dabei sind. Das kurze Latschenfeld in der Mitte und die vereinzelten Graspolster trüben den Gesamteindruck keineswegs, die Schlüsselstelle im oberen Bereich ist ein kurzer, gutgriffiger und leicht überhängender Spalt mit einem Klemmblock drin. Hannes gönnt sich eine kurze Rast, meistert die Stelle dann ganz locker im Vorbeigehen und zeigt mir, dass es einen effizienteren und weniger sportlichen Weg als den meinen darüber gibt
    P1090524 (800x600).JPG

    Am Beginn der letzten Seillänge verführt das Topo vom Mittermayr Heli einer abdrängenden Leiste nach rechts zu folgen, Hannes ist aber dem vom Alpenvereinsführer gefolgt und eher links weggestiegen - bestimmt führen beide Wege zum Ziel, die Leiste wäre aber wahrscheinlich einen Tick knackiger. Jetzt folgt noch einfaches Schrofengelände auf die Gamswiese und von dort der Abstieg über ein Geröllfeld zu den Teicheln.
    P1090528 (450x600).JPG

    Ohne Hast und mit einer kurzen Rast um das Zeugs im Rucksack zu verstauen brauchen wir vom Ausstieg zur Hütte etwa 1,5 Stunden.

    Für den nicht ganz unwahrscheinlichen Fall, dass ich jetzt den einen oder anderen Gusto auf die Tour geweckt habe, möchte ich noch darauf hinweisen, dass ab 15. September die Straße in die Hetzau wegen der Jagd für 4 Wochen gesperrt wird und auch die Welser Hütte die Saison beendet - also schnell sein oder einen wesentlich längeren Zustieg einberechnen

    Grüße, Tom
    Zuletzt geändert von meinereiner; 10.09.2012, 18:17. Grund: weiteres Foto
    Endlich mal ein Thema wo ich nicht zu spät, zu unwissend oder einfach zu faul bin um etwas beizutragen

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    • #3
      AW: Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+)

      Danke für diesen erfreulichen Bericht.
      ----

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      • #4
        AW: Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+)

        eine Tour genau nach meinem Geschmack, wird vorgemerkt für die nächsten heissen Sommertage
        für die genaue Beschreibung. Am Samstag hab ich da von den Hetzauer Kögeln ziemlich oft hinübergschaut zu eucht!
        ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
        google online Album

        Paul

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        • #5
          AW: Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+)

          Tom, danke fürs Bericht schreiben! War eine tolle Sache und den Gusto fürs Schloßgespenst haben wir uns auch geholt

          Um den Berichtersteller auch ins rechte Licht zu stellen anbei noch ein paar Action-pics:

          Nordwand
          K800_CIMG4647.JPG

          1. SL
          K800_CIMG4653.JPG

          3. SL
          K800_CIMG4654.JPG

          K800_CIMG4658.JPG

          Kurz vor der Scharte in der 8. SL (rechts der Plattenturm)
          K800_CIMG4661.JPG

          9. SL
          K800_CIMG4662.JPG

          K800_CIMG4663.JPG

          12. SL (Schlüssel-SL)
          K800_CIMG4667.JPG

          K800_CIMG4668.JPG

          K800_CIMG4670.JPG

          K800_CIMG4675.JPG

          Blick in der Schermberg Nordwand
          K800_CIMG4678.JPG

          /H

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          • #6
            AW: Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+)

            Super Tour das macht echt Lust aufs nachmachen.
            Könnt mir ev. wer die topo schicken ich habs nicht auf der Seite der Welserhütte gefunden.
            (Sind mobile Sicherungsmittel notwendig oder sind genug Zwischensicherungen gebohrt?)
            Lg Herrgoldo

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            • #7
              AW: Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+), 08.09.2012

              Ja das ist wirklich eine feine Tour, bin gestern die Kreuzkante gegenüber gegangen und hab immer wieder rübergeschaut.

              Eine Topo findest du auch auf der Seite vom Almtaler Haus (hier), eine andere im AVF Totes Gebirge (Rabeder, S. 162f).
              Ob mobile Sicherungsmittel notwendig sind hängt wahrscheinlich größten Teils von Deinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis ab, wir hatten Keile und mittlere Friends mit und haben - allerdings ziemlich selten - etwas gelegt; die Tour ist eigentlich sehr dicht eingebohrt und die Schwierigkeitsbewertung human.

              Die Welser Hütte hat diese Saison neue Wirtsleut bekommen und wir haben gestern auch gleich angeregt, ob sie denn nicht wieder die Topos aus die Internetseite stellen können. Die haben aber verständlicherweise mit der Übernahme noch alle Hände voll zu tun und so wird das eher noch ein bisschen dauern.

              Viel Spaß in der Tour und wenn Du über den Weg zur Welser Hütte ausquerst mach bitte ein schönes Foto von der genauen Stelle und stells rein, ich hab nämlich keines und war mir gestern auch nicht mehr ganz sicher wo das genau war (zwischen Stundenbaum und Bankerl stimmt aber auf alle Fälle).

              Grüße, Tom
              Zuletzt geändert von meinereiner; 24.07.2013, 16:00.
              Endlich mal ein Thema wo ich nicht zu spät, zu unwissend oder einfach zu faul bin um etwas beizutragen

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              • #8
                AW: Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+), 08.09.2012

                Danke für die schnelle Antwort. Kamera kommt mit und ein Satz Keile ist sowieso dabei. Ich wollt nur vermeiden 400 m selbst absichern zu müssen

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                • #9
                  AW: Almtaler Köpfl, Nordwand/Pfeiler (IV+), 08.09.2012

                  Sind am 5.9.2013 das Köpfl geklettert. Saugeile Gschicht, landschaftlich eindrucksvoll, einsame Route trotz regem Betrieb auf der Welserhütte. Nur das Finden vom Zustieg hat uns trotz obiger Beschreibung knapp 2 Stunden gekostet. Vom so genannten Stundenbaum geht es noch einige Wegkehren bergauf. Wenig unterhalb der letzten Bäume (zwischen Stundenbaum und Bankerl) zweigt man in einer Linkskurve zwischen den Latschen nach rechts in den ersten Graben ab. Wir fanden allerdings auch am Rückweg von der Welserhütte weder Steigspuren noch einen Steinmann. Die Rückstrahler am Fels sieht man vom Weg erst wenn man beinahe auf gleicher Höhe ist. Direkt im Graben steigt man parallel zum Weg dann über etwas Geröll und große feste etwas glatte Felsblöcke gerade im Graben unschwierig bergan bis man nach ungefähr 50Hm am obersten sichtbaren nach rechts führenden Band direkt auf Höhe der Baumgrenze an der Wand auf 2 dreieckige rote nach rechts weisende Rückstrahler stößt. Erst dort erkennt man den Steig dem man nach Westen über schrofiges in kurzen Passagen versichertes Gelände zum Einstieg folgt. Wenige Meter vor dem Traidltaferl kommt man direkt beim Einstieg vorbei (3 Haken, 1 dreieckiger Rückstrahler). Man braucht nicht hinten um den Pfeiler rum.
                  Keile braucht man keine. Haben nur 2x eine Köpflschlinge gelegt. An 1-2 Stellen könnte es aus moralischen Gründen eventuell noch einen Haken vertragen. Man muss immer wieder mal aufpassen dass man keinen lockeren Griff erwischt und keine Steine lostritt.
                  Zuletzt geändert von igl; 10.09.2013, 21:46.

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