Hallo zusammen
Ich wollte letztes Wochenende eigentlich eine Trainingstour für die für heute geplante große Gesäuseüberschreitung machen.
Geplant war "mal schnell" auf den Gr. Priel zu gehen und zu sehen wie ich die 2.000 Höhenmeter so vertrage.
Doch leider ist am Vortag bei der Tourenplanung der Apinist in mir wiedermal ausgebrochen und ich hab mich doch dazu entschieden etwas "ordentliches" zu gehen und zwar die Spitzmauer-Ostwand.
Spitzmauer-+-route---groß.jpg
Im Rabeder fand sich schnell mit dem "linken Ostwandweg" eine Tour im II. Schwierigkeitsgrad. Anhand der Fotos konnte ich mit einer nicht all zu schweren Routenfindung bzw. Orientierung rechnen.
Leider fanden sich im Netzt kaum nähere Informationen zu dieser Tour (Felsbeschaffenheit, besondere Schwierigkeiten, ...) weshalb ich beschloss zuerst zum Prielschutzhaus aufzusteigen, dort den Hüttenwirt (der die Spitzmauer ja bekanntlich ganz gut kennt) etwas auszufragen und dann endgültig zu entscheiden ob ich die Tour wagen soll.
Ab dieser Stelle möchte ich mich schon mal für die Lesestunde entschuldigen. Ich hab leider an diesem Tag kein einziges Foto geschossen und muss daher viele Details umschreiben (ein Bild sagt mehr als tausend Worte). Alle Fotos die ich hier Poste sind aus dem Netz und daher nicht immer perfekt zur Beschreibung geeignet bzw. entsprechen nicht den Verhältnissen welche ich bei meiner Tour vorfand!
Am Samstag gings dann um 07:20 beim Parkplatz Schiederweiher los. Unten zuerst noch die herbsttypische Nebelsuppe, ab halbem Weg zum Prielschutzhaus bereits erhebliches Sonnenbrandpotential, kurz ein perfekter Herbsttag.
Am Prielschutzhaus erst mal die Lage und vor allem den Zustieg kritisch begutachten. Laut Rabeder quert man ja ca. 15min oberhalb des Schutzhauses links durch die vielen Gräben samt Schuttriesen und Latschen, was mir absolut unlustig ansah.
Leider gönnte sich der Hüttenwirt gerade ein verdientes Schläfchen, weshalb ich an einen jungen Bergsteiger namens Andreas Lattner verwiesen wurde, der bereits selbst die direkte Ostwand (III, solo) begangen hatte.
Laut ihm war die Felsqualität in der Spitzmauer verhältnismäßig gut und die Orientierung nicht all zu schwer. Bezüglich Zustieg gab er mir den Tipp, wieder zur Märchenwiese abzusteigen und von dort aus unterhalb der ganzen Gräben zu queren. Wenn ich dann auf ein tiefes Bachbett stoße kann ich in diesem bis zur Wand auf steigen.
Und Andreas Rat ging voll und ganz auf. Unten auf der Märchenwiese fangen sich schnell erste Gamssteige welche häufig kaum schlechter waren als viele Wanderwege.
So gings im leichten auf und ab ein paar Meter oberhalb der Klinseralm (war durchs Dickicht zu sehen) im den untersten Teil des NO-Grates Richtung Klinserkar. Dort traf ich dann auch auf das besagt Bachbett, welches aus feinstrukturiertem aber sehr festen und griffigen Fels bestand und daher leicht begangen/geklettert werden konnte. Lediglich in den Passagen mit algenbewuchs war etwas Vorsicht geboten. (Alternativ verläuft links davon noch ein Bachbett welches deutlich breiter war (eher ein Graben). Vielleicht ist dieses noch besser für den Aufstieg geeignet)
Dieses Bachbett führt einen dann direkt zu den Schotterfeldern am Wandfuß. (siehe Foto und Karte in Orange)
Spitzmauer+-Route-Details_Schnitt.jpg
Was vermutlich sehr interessant wäre, ist der Zustieg über den Steig der im Bereich des kleinen Ofens abzweigt und direkt zur Klinseralm führt. Falls jemand das kennt bitte mal beschreiben (siehe Karte in Violett).
Karte---Spitzmauer-+-Zustiege.jpg
(Ausschnitt aus KOMPASS Karte WK 19 (Almtal - Totes Gebirge - Stodertal), Lizenznr. 18-0408-ILVB)
Leider ist es mir passiert, dass ich den Rabeder etwas falsch interpretiert habe, was zu erheblichen Wegfindungsproblemen in der unteren Steifstufe vor dem Plattenschuss führte. (man sieht was man sehen will)
Denn die Beschreibung im Rabeder startet eigentlich erst in der Mitte des großen Plattenschusses, wo man beginnt nach links zur Schlucht und zum Pfeiler zu ziehen.
Dazu kam, dass sich laut dem Foto im Rabeder der untere Quergang mitten durch diese markante Rinne zieht (Siehe Foto in Rot).
Wenn man dort steht sieht man deutlich die (einzige) Stelle in der man durch diese Überhänge überwinden könnte. Leider hab ich es nicht geschafft diese auf einen vernünftig kletterbaren Weg zu erreichen (immer wieder unangenehmes Abklettern). Darum habe ich mich entschlossen, zu versuchen im rechten Bereich entlang der Schlucht (welche deutlich kletterbarer aussah) hinauf zu kommen.
Also kletterte ich rechts weiter bis zu einer Höhle in der Schlucht, bei der einige Meter unterhalb ein gut ausgetretener Gamssteig nach links weg geht und ohne Probleme über die Kante auf den Plattenschuss quert (ein Spaziergang) (siehe Foto in Grün).
Spitzmauer-Ostwand---Rabeder-+-Problem&Alternative.jpg
Ab dieser Stelle war die Orientierung absolut kein Problem mehr, da man ab hier wieder einen guten Rundumblick auf die Pfeiler, Schluchten, Latschenfelder usw. hat. Außerdem hat man ab hier die Unterstützung vom Rabeder.
Das Klettern am Plattenschuss ist ein Traum. Sehr guter, fester Felsen, geringe Steilheit und eine traumhafte Aussicht.
Gegen Ende der Platten machte ich eine kleine Pause, bei der mir auf einmal ordentliche Windstöße um die Ohren fegten.
Grundsätzlich hatte der Wetterbericht ja erst für den Abend eine Wetterverschlechterung angekündigt. Scheinbar kam diese nun doch früher und ich versuchte einen Zahn zu zuzulegen. Doch innerhalb einer ¼-Stunde zog bereits Nebel von oben herab und eine weitere ¼-Stunde später war die Sicht auch schon auf ca. 20-30m eingeschränkt.
Da ein Abklettern für mich nicht in Frage kam (ist meines Erachtens gefährlicher als eine Nacht im Biwaksack zu verbringen) und die Sicht zum Klettern mehr als ausreichend war, beschloss ich die Tour fortzusetzten.
In der Schlucht sieht man sofort von links den rötlichen Riss an dessen Ende der Pfeiler entspringt (siehe Foto, roter Bereich).
pitzmauer-Rote-Schlucht+route.jpg
Ich bin wie beschrieben noch etwas rechts die Schlucht hinauf und dann an einer geeignet aussehenden Stelle auf den Pfeiler gewechselt. Scheinbar etwas zu früh, da ich auf einmal in sehr steilem und relativ brüchigem Gelände hing (dies war der einzige Bereich indem die Felsqualität wirklich nicht besonders gut war).
Zum Glück konnte ich den relativ schnell hinter mir lassen und ohne Probleme weiter auf den Pfeiler aufsteigen.
Fast jedes der Köpfel die sich entlang des Südgrates in den Weg stellen, ist ohne Sicherung kaum zu klettern. Doch jedes Mal gab links eine leichte Umgehungsmöglichkeit bis man auf einmal ein paar Meter unterhalb des Gipfels direkt in den Normalweg mündet.
Nach der Gipfelpause durfte ich dann bei starkem Wind und Regen zurück zum Prielschutzhaus absteigen, wo der eine oder andere (mit dem ich mich beim Aufstieg unterhalten hatte) sich bereits Gedanken darüber machte wie es mir wohl ergangen ist und ob ich heute noch kommen werde.
In Summe kann ich sagen, dass es sich um eine wirklich schöne aber eben auch sehr lange Tour handelt. Gesamt waren es 2300 hm, davon 700hm zu klettern.
Ca. 2h zum Prielschutzhaus, 2h zum Einstieg, 3h Klettern, 2h Zum Prielschutzhaus, 2h Abstieg und noch ein paar Pausen machen gute 12h gesamt.
Ich wünsche allen die diese Tour ebenfalls machen wollen, eben so außergewöhnliche Erfahrungen und vor allem besseres Wetter.
Lg und noch ein schönes Wochenende
PS: Ich bin immer interessiert an solche Berfahrten und würde mich wirklich freuen, wenn mich der eine oder andere vielleicht mal einlädt und mitnimmt. (von meinen aktuellen Bergkameraden kann leider eine Hälfte nicht und die andere Hälft will solche Touren nicht machen)
Ich wollte letztes Wochenende eigentlich eine Trainingstour für die für heute geplante große Gesäuseüberschreitung machen.
Geplant war "mal schnell" auf den Gr. Priel zu gehen und zu sehen wie ich die 2.000 Höhenmeter so vertrage.
Doch leider ist am Vortag bei der Tourenplanung der Apinist in mir wiedermal ausgebrochen und ich hab mich doch dazu entschieden etwas "ordentliches" zu gehen und zwar die Spitzmauer-Ostwand.
Spitzmauer-+-route---groß.jpg
Im Rabeder fand sich schnell mit dem "linken Ostwandweg" eine Tour im II. Schwierigkeitsgrad. Anhand der Fotos konnte ich mit einer nicht all zu schweren Routenfindung bzw. Orientierung rechnen.
Leider fanden sich im Netzt kaum nähere Informationen zu dieser Tour (Felsbeschaffenheit, besondere Schwierigkeiten, ...) weshalb ich beschloss zuerst zum Prielschutzhaus aufzusteigen, dort den Hüttenwirt (der die Spitzmauer ja bekanntlich ganz gut kennt) etwas auszufragen und dann endgültig zu entscheiden ob ich die Tour wagen soll.
Ab dieser Stelle möchte ich mich schon mal für die Lesestunde entschuldigen. Ich hab leider an diesem Tag kein einziges Foto geschossen und muss daher viele Details umschreiben (ein Bild sagt mehr als tausend Worte). Alle Fotos die ich hier Poste sind aus dem Netz und daher nicht immer perfekt zur Beschreibung geeignet bzw. entsprechen nicht den Verhältnissen welche ich bei meiner Tour vorfand!
Am Samstag gings dann um 07:20 beim Parkplatz Schiederweiher los. Unten zuerst noch die herbsttypische Nebelsuppe, ab halbem Weg zum Prielschutzhaus bereits erhebliches Sonnenbrandpotential, kurz ein perfekter Herbsttag.
Am Prielschutzhaus erst mal die Lage und vor allem den Zustieg kritisch begutachten. Laut Rabeder quert man ja ca. 15min oberhalb des Schutzhauses links durch die vielen Gräben samt Schuttriesen und Latschen, was mir absolut unlustig ansah.
Leider gönnte sich der Hüttenwirt gerade ein verdientes Schläfchen, weshalb ich an einen jungen Bergsteiger namens Andreas Lattner verwiesen wurde, der bereits selbst die direkte Ostwand (III, solo) begangen hatte.
Laut ihm war die Felsqualität in der Spitzmauer verhältnismäßig gut und die Orientierung nicht all zu schwer. Bezüglich Zustieg gab er mir den Tipp, wieder zur Märchenwiese abzusteigen und von dort aus unterhalb der ganzen Gräben zu queren. Wenn ich dann auf ein tiefes Bachbett stoße kann ich in diesem bis zur Wand auf steigen.
Und Andreas Rat ging voll und ganz auf. Unten auf der Märchenwiese fangen sich schnell erste Gamssteige welche häufig kaum schlechter waren als viele Wanderwege.
So gings im leichten auf und ab ein paar Meter oberhalb der Klinseralm (war durchs Dickicht zu sehen) im den untersten Teil des NO-Grates Richtung Klinserkar. Dort traf ich dann auch auf das besagt Bachbett, welches aus feinstrukturiertem aber sehr festen und griffigen Fels bestand und daher leicht begangen/geklettert werden konnte. Lediglich in den Passagen mit algenbewuchs war etwas Vorsicht geboten. (Alternativ verläuft links davon noch ein Bachbett welches deutlich breiter war (eher ein Graben). Vielleicht ist dieses noch besser für den Aufstieg geeignet)
Dieses Bachbett führt einen dann direkt zu den Schotterfeldern am Wandfuß. (siehe Foto und Karte in Orange)
Spitzmauer+-Route-Details_Schnitt.jpg
Was vermutlich sehr interessant wäre, ist der Zustieg über den Steig der im Bereich des kleinen Ofens abzweigt und direkt zur Klinseralm führt. Falls jemand das kennt bitte mal beschreiben (siehe Karte in Violett).
Karte---Spitzmauer-+-Zustiege.jpg
(Ausschnitt aus KOMPASS Karte WK 19 (Almtal - Totes Gebirge - Stodertal), Lizenznr. 18-0408-ILVB)
Leider ist es mir passiert, dass ich den Rabeder etwas falsch interpretiert habe, was zu erheblichen Wegfindungsproblemen in der unteren Steifstufe vor dem Plattenschuss führte. (man sieht was man sehen will)
Denn die Beschreibung im Rabeder startet eigentlich erst in der Mitte des großen Plattenschusses, wo man beginnt nach links zur Schlucht und zum Pfeiler zu ziehen.
Dazu kam, dass sich laut dem Foto im Rabeder der untere Quergang mitten durch diese markante Rinne zieht (Siehe Foto in Rot).
Wenn man dort steht sieht man deutlich die (einzige) Stelle in der man durch diese Überhänge überwinden könnte. Leider hab ich es nicht geschafft diese auf einen vernünftig kletterbaren Weg zu erreichen (immer wieder unangenehmes Abklettern). Darum habe ich mich entschlossen, zu versuchen im rechten Bereich entlang der Schlucht (welche deutlich kletterbarer aussah) hinauf zu kommen.
Also kletterte ich rechts weiter bis zu einer Höhle in der Schlucht, bei der einige Meter unterhalb ein gut ausgetretener Gamssteig nach links weg geht und ohne Probleme über die Kante auf den Plattenschuss quert (ein Spaziergang) (siehe Foto in Grün).
Spitzmauer-Ostwand---Rabeder-+-Problem&Alternative.jpg
Ab dieser Stelle war die Orientierung absolut kein Problem mehr, da man ab hier wieder einen guten Rundumblick auf die Pfeiler, Schluchten, Latschenfelder usw. hat. Außerdem hat man ab hier die Unterstützung vom Rabeder.
Das Klettern am Plattenschuss ist ein Traum. Sehr guter, fester Felsen, geringe Steilheit und eine traumhafte Aussicht.
Gegen Ende der Platten machte ich eine kleine Pause, bei der mir auf einmal ordentliche Windstöße um die Ohren fegten.
Grundsätzlich hatte der Wetterbericht ja erst für den Abend eine Wetterverschlechterung angekündigt. Scheinbar kam diese nun doch früher und ich versuchte einen Zahn zu zuzulegen. Doch innerhalb einer ¼-Stunde zog bereits Nebel von oben herab und eine weitere ¼-Stunde später war die Sicht auch schon auf ca. 20-30m eingeschränkt.
Da ein Abklettern für mich nicht in Frage kam (ist meines Erachtens gefährlicher als eine Nacht im Biwaksack zu verbringen) und die Sicht zum Klettern mehr als ausreichend war, beschloss ich die Tour fortzusetzten.
In der Schlucht sieht man sofort von links den rötlichen Riss an dessen Ende der Pfeiler entspringt (siehe Foto, roter Bereich).
pitzmauer-Rote-Schlucht+route.jpg
Ich bin wie beschrieben noch etwas rechts die Schlucht hinauf und dann an einer geeignet aussehenden Stelle auf den Pfeiler gewechselt. Scheinbar etwas zu früh, da ich auf einmal in sehr steilem und relativ brüchigem Gelände hing (dies war der einzige Bereich indem die Felsqualität wirklich nicht besonders gut war).
Zum Glück konnte ich den relativ schnell hinter mir lassen und ohne Probleme weiter auf den Pfeiler aufsteigen.
Fast jedes der Köpfel die sich entlang des Südgrates in den Weg stellen, ist ohne Sicherung kaum zu klettern. Doch jedes Mal gab links eine leichte Umgehungsmöglichkeit bis man auf einmal ein paar Meter unterhalb des Gipfels direkt in den Normalweg mündet.
Nach der Gipfelpause durfte ich dann bei starkem Wind und Regen zurück zum Prielschutzhaus absteigen, wo der eine oder andere (mit dem ich mich beim Aufstieg unterhalten hatte) sich bereits Gedanken darüber machte wie es mir wohl ergangen ist und ob ich heute noch kommen werde.
In Summe kann ich sagen, dass es sich um eine wirklich schöne aber eben auch sehr lange Tour handelt. Gesamt waren es 2300 hm, davon 700hm zu klettern.
Ca. 2h zum Prielschutzhaus, 2h zum Einstieg, 3h Klettern, 2h Zum Prielschutzhaus, 2h Abstieg und noch ein paar Pausen machen gute 12h gesamt.
Ich wünsche allen die diese Tour ebenfalls machen wollen, eben so außergewöhnliche Erfahrungen und vor allem besseres Wetter.
Lg und noch ein schönes Wochenende
PS: Ich bin immer interessiert an solche Berfahrten und würde mich wirklich freuen, wenn mich der eine oder andere vielleicht mal einlädt und mitnimmt. (von meinen aktuellen Bergkameraden kann leider eine Hälfte nicht und die andere Hälft will solche Touren nicht machen)
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