Lange hab ich überlegt ob ich die Tour hier überhaupt hineinstellen soll, vor allem da ich so ins Klettern vertieft war das ich nach 1,5 Seillängen völlig vergessen hab Fotos zu machen. (Was im nachhinein irgendwie Schade ist da gerade der sehr ausgesetzte Grat in den letzten 2 Seillängen absolut genial war)
Da es aber doch eine sehr alte klassische Tour ist, und der eine oder andere vielleicht doch einmal mit einer genauen Beschreibung der Abseilpiste für ein Einfachseil etwas anfangen kann werd ich sie nun doch kurz vorstellen:
Los gings Montag zumittag mit der Gondel zur Bergstation. Auch wenns eigentlich nicht meine Art ist auf diesem Touristenweg den Berg zu erreichen so musste ich leider doch erst in der früh einen verlorenen Achter ersetzen und so erschien es mir besser wenigstens noch eine Klettertour machen zu können anstatt den Dopplersteig zum x-ten Male hochzugehen.
Sehr lange stehen mittlerweile schon einige klassische Routen an meinem Hausberg an, und so war es nun zum Abschluss der Sommersaison nun doch noch soweit und ich verbrachte zwei unbeschreiblich perfekte Tage auf dem Untersberg.
Als Grundlage für die Kletterrouten diente mir der neue "Rockprojects" Führer, leider sind hier die Beschreibungen recht dürftig und die Topos nicht allzu detailliert. Allerdings reichen zumindest letztere um zurecht zu kommen wenn man sich immer wieder gut umschaut.
Der Beschreibung zum Abseilpunkt A2 ( Blausandpfeiler / Ostwand ) folgend traf ich auf zwei deutsche Frauen in Klettermontur, die ebenfalls auf der Suche nach der Abseilpiste waren und so suchten wir dann gemeinsam.
Leider war das alles andere als einfach, da die Beschreibung sowohl im Rockprojects als auch in deren Gebietsführer so klingt als ob man nach dem Kriegerdenkmal zwei Anstiege weiter muss und dann links hinein. Aber Kletterer sind ja ein geselliges Völkchen und so waren wir schon falsch am Absteigen als uns eine andere Seilschaft aus der Ostwand zuschrie das wir falsch sind und kurz nach dem Kriegerdenkmal rein müssen. Ergo, die zwei Anstiege in der Zustiegsbeschreibung sind nicht nach dem Kriegerdenkmal sondern von der Bergstation aus.
Eigentlich eh nicht zu verfehlen wenn man die Beschreibung einfach vergisst und links des Weges nach versteckten Rucksäcken ausschau hällt
1.jpg
Aus der Topo wusste ich auch das es hier als einzigen Abseilpunkt am Untersberg möglich ist mit Einfachseil abzuseilen, ideal also auch für mich als Einzelgänger.
Trotzdem war ich recht froh über die geselligen Seilschaften die gerade am Blausandpfeiler unterwegs waren und mir beim 3. Mal abseilen halfen den Standhaken zu finden, der hier leider so richtig bescheiden liegt. Der ist dummerweise nämlich exakt 24m unter dem 2. Haken, und liegt auch noch so schön versteckt das ich zwar gesehen hab das unten nur mehr 4-5m Seil vorhanden sind, aber immer noch kein Haken in Sicht war. (der lag genau unter einem kleinen Vorsprung)
Hier sollte man auf gar keinen Fall vergessen unten im Seil einen Knoten zu machen, da das wirklich stellenweise sehr knapp war mit den 25m, das könnte sonst sehr schnell ins Auge gehen
Nach nochmaligem abseilen landet man dann auf einem schrofigem Vorbau etwa in der mitte des Blausandpfeilers. Zuerst ist man etwas überrascht das weit und breit kein weiterer Abseilpunkt zu finden ist, in der Topo sieht es auch so aus als ob sich der eigentlich mitten im Riss befinden müsste. Tatsächlich muss man aber entweder noch 5-6m über leichte Kletterstellen abklettern um zur Ostwand zu kommen oder man quert etwa 10m nach rechts in fast Gehgelände und Seilt sich einfach noch etwas ab, von dort ist es dann auch ein weit gemütlicherer Weg zum Einstieg der Ostwand.
Btw sollte man dort möglichst schnell wegkommen wenn andere Seilschaften unterwegs sind, der Steinschlag durch abseilende oder Kletterer im Blausandpfeiler glich binnen 10 Minuten einige Male einem Bombenangriff, und was da von oben runterkommt landet garantiert irgendwo auf dem Vorsprung.
Hier der Blick hoch zum Blausandpfeiler:
2.jpg
Die erste Seillänge gings dann recht grasig hoch bis man vor einer wasserzerfressenen Platte ankommt:
3.jpg
Blick nach unten zur Toni Lenz Hütte:
4.jpg
Man muss hier vor allem aufpassen welchen Weg und welche Haken man benutzt, da die Route "Rodeo" 6b+ rechts der Ostverschneidung verläuft, aber hällt man sich ans Prinzip des geringsten Widerstandes kann man eigentlich nur schwer eine 4b mit einer 6b+ verwechseln
Bei der ersten Zwischensicherung der 2. SL beschloss ich dann die Seilsicherung sein zu lassen und free solo weiterzumachen. Die Gründe dafür könnte ich lange versuchen aufzählen und zu beschreiben, aber so sehr ich eine möglichst genaue Beschreibung dafür zu schreiben versuche, kommt es mir doch beim nochmaligen durchlesen immer wieder so vor, wie der Versuch einem Blinden einen perfekten Sonnenaufgang zu beschreiben und so möchte ich diese sehr persönliche Erfahrung doch für mich behallten.
Fazit zur Route, eine absolut lohnende Tour durch die Ostwand, extrem abwechslungsreich da keine Seillänge ähnlichkeit mit einer anderen hat. So gibt es herrliche Plattenkletterei durch wasserzerfressene Rillen, Grasdurchwachsene Felsaufbauten, einen kleinen Kamin, ausgesetzte Querungen zum Grat und Schlussendlich einen extrem ausgesetzten Grat der stellenweise auch mal mit recht steilen Passagen aufwarten kann.
Nach einer genialen Nacht am Zeppezauerhaus (sehr empfehlenswert) wollte ich dann eigentlich am nächsten Tag noch den Ostgrat nahe der Dopplerwand machen, bzw die Alpinrouten die direkt unterhalb der Seilbahn durchführen erkunden, da ich aber schon beim morgentlichen Aufstieg zum Geiereck für den Sonnenaufgang merkte das alles sehr sehr feucht war und das auch um 8 Uhr noch nicht besser wurde ließ ich das dann lieber sein, und so wurde dann eine sehr interessante Joggingtour vom Zeppezauerhaus zum Störhaus und retour daraus, bis zum Berchtesgadener Hochthron ein wahrscheinlich sehr seltenes Erlebnis bei dem ich keiner Menschenseele begegnet bin und des öfteren ganze Gruppen von Gämsen direkt neben mir beim fröhlichen herumhüpfen bewundern durfte
Da es aber doch eine sehr alte klassische Tour ist, und der eine oder andere vielleicht doch einmal mit einer genauen Beschreibung der Abseilpiste für ein Einfachseil etwas anfangen kann werd ich sie nun doch kurz vorstellen:
Los gings Montag zumittag mit der Gondel zur Bergstation. Auch wenns eigentlich nicht meine Art ist auf diesem Touristenweg den Berg zu erreichen so musste ich leider doch erst in der früh einen verlorenen Achter ersetzen und so erschien es mir besser wenigstens noch eine Klettertour machen zu können anstatt den Dopplersteig zum x-ten Male hochzugehen.
Sehr lange stehen mittlerweile schon einige klassische Routen an meinem Hausberg an, und so war es nun zum Abschluss der Sommersaison nun doch noch soweit und ich verbrachte zwei unbeschreiblich perfekte Tage auf dem Untersberg.
Als Grundlage für die Kletterrouten diente mir der neue "Rockprojects" Führer, leider sind hier die Beschreibungen recht dürftig und die Topos nicht allzu detailliert. Allerdings reichen zumindest letztere um zurecht zu kommen wenn man sich immer wieder gut umschaut.
Der Beschreibung zum Abseilpunkt A2 ( Blausandpfeiler / Ostwand ) folgend traf ich auf zwei deutsche Frauen in Klettermontur, die ebenfalls auf der Suche nach der Abseilpiste waren und so suchten wir dann gemeinsam.
Leider war das alles andere als einfach, da die Beschreibung sowohl im Rockprojects als auch in deren Gebietsführer so klingt als ob man nach dem Kriegerdenkmal zwei Anstiege weiter muss und dann links hinein. Aber Kletterer sind ja ein geselliges Völkchen und so waren wir schon falsch am Absteigen als uns eine andere Seilschaft aus der Ostwand zuschrie das wir falsch sind und kurz nach dem Kriegerdenkmal rein müssen. Ergo, die zwei Anstiege in der Zustiegsbeschreibung sind nicht nach dem Kriegerdenkmal sondern von der Bergstation aus.
Eigentlich eh nicht zu verfehlen wenn man die Beschreibung einfach vergisst und links des Weges nach versteckten Rucksäcken ausschau hällt
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Aus der Topo wusste ich auch das es hier als einzigen Abseilpunkt am Untersberg möglich ist mit Einfachseil abzuseilen, ideal also auch für mich als Einzelgänger.
Trotzdem war ich recht froh über die geselligen Seilschaften die gerade am Blausandpfeiler unterwegs waren und mir beim 3. Mal abseilen halfen den Standhaken zu finden, der hier leider so richtig bescheiden liegt. Der ist dummerweise nämlich exakt 24m unter dem 2. Haken, und liegt auch noch so schön versteckt das ich zwar gesehen hab das unten nur mehr 4-5m Seil vorhanden sind, aber immer noch kein Haken in Sicht war. (der lag genau unter einem kleinen Vorsprung)
Hier sollte man auf gar keinen Fall vergessen unten im Seil einen Knoten zu machen, da das wirklich stellenweise sehr knapp war mit den 25m, das könnte sonst sehr schnell ins Auge gehen
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Nach nochmaligem abseilen landet man dann auf einem schrofigem Vorbau etwa in der mitte des Blausandpfeilers. Zuerst ist man etwas überrascht das weit und breit kein weiterer Abseilpunkt zu finden ist, in der Topo sieht es auch so aus als ob sich der eigentlich mitten im Riss befinden müsste. Tatsächlich muss man aber entweder noch 5-6m über leichte Kletterstellen abklettern um zur Ostwand zu kommen oder man quert etwa 10m nach rechts in fast Gehgelände und Seilt sich einfach noch etwas ab, von dort ist es dann auch ein weit gemütlicherer Weg zum Einstieg der Ostwand.
Btw sollte man dort möglichst schnell wegkommen wenn andere Seilschaften unterwegs sind, der Steinschlag durch abseilende oder Kletterer im Blausandpfeiler glich binnen 10 Minuten einige Male einem Bombenangriff, und was da von oben runterkommt landet garantiert irgendwo auf dem Vorsprung.
Hier der Blick hoch zum Blausandpfeiler:
2.jpg
Die erste Seillänge gings dann recht grasig hoch bis man vor einer wasserzerfressenen Platte ankommt:
3.jpg
Blick nach unten zur Toni Lenz Hütte:
4.jpg
Man muss hier vor allem aufpassen welchen Weg und welche Haken man benutzt, da die Route "Rodeo" 6b+ rechts der Ostverschneidung verläuft, aber hällt man sich ans Prinzip des geringsten Widerstandes kann man eigentlich nur schwer eine 4b mit einer 6b+ verwechseln
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Bei der ersten Zwischensicherung der 2. SL beschloss ich dann die Seilsicherung sein zu lassen und free solo weiterzumachen. Die Gründe dafür könnte ich lange versuchen aufzählen und zu beschreiben, aber so sehr ich eine möglichst genaue Beschreibung dafür zu schreiben versuche, kommt es mir doch beim nochmaligen durchlesen immer wieder so vor, wie der Versuch einem Blinden einen perfekten Sonnenaufgang zu beschreiben und so möchte ich diese sehr persönliche Erfahrung doch für mich behallten.
Fazit zur Route, eine absolut lohnende Tour durch die Ostwand, extrem abwechslungsreich da keine Seillänge ähnlichkeit mit einer anderen hat. So gibt es herrliche Plattenkletterei durch wasserzerfressene Rillen, Grasdurchwachsene Felsaufbauten, einen kleinen Kamin, ausgesetzte Querungen zum Grat und Schlussendlich einen extrem ausgesetzten Grat der stellenweise auch mal mit recht steilen Passagen aufwarten kann.
Nach einer genialen Nacht am Zeppezauerhaus (sehr empfehlenswert) wollte ich dann eigentlich am nächsten Tag noch den Ostgrat nahe der Dopplerwand machen, bzw die Alpinrouten die direkt unterhalb der Seilbahn durchführen erkunden, da ich aber schon beim morgentlichen Aufstieg zum Geiereck für den Sonnenaufgang merkte das alles sehr sehr feucht war und das auch um 8 Uhr noch nicht besser wurde ließ ich das dann lieber sein, und so wurde dann eine sehr interessante Joggingtour vom Zeppezauerhaus zum Störhaus und retour daraus, bis zum Berchtesgadener Hochthron ein wahrscheinlich sehr seltenes Erlebnis bei dem ich keiner Menschenseele begegnet bin und des öfteren ganze Gruppen von Gämsen direkt neben mir beim fröhlichen herumhüpfen bewundern durfte
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