Gestern, 20. 09. 2014, war ja womöglich der letzte Sommertag für heuer und wir haben uns noch einmal etwas recht schönes überlegt. Abgeschieden, einsam, ziemlich alpin in der Absicherung und mit langem Zu und Abstieg. So könnte man die Tour am schnellsten charakterisieren. Doch der Reihe nach.
Ausgangspunkt ist Hinterthal (Maria Alm) wo wir bereits um kurz nach 6 Uhr starten. Anfangs folgen wir noch dem markiertem Weg zur Torscharte meistens auf einer Forststraße (Vorsicht, hier sind Mountainbiker aufgrund eines etwas miesepetrigen Anrainers nicht geduldet) manchmal etwas neben ihr. Nach einer knappen Stunde ist es erstmals zum Aufpassen.
Kurz nachdem man nämlich diesen Felsen passiert
-siehe Anhang 1-
kommt man zu zwei ausgetrockneten Bachbetten, die von Norden herabziehen. In das zweite zweigt man ab. Zur einfacheren Orientierung hier ein Bild vom besagten Schotterbeet:
comp_DSCN2563.jpg
Die Orientierung und der Zustieg sind eines der Hauptkriterien dieser Tour. Man ist ab hier erst wieder im Abstieg auf markierten Wegen. Auch Steinmänner oder Steigspuren finden sich kaum. Im Bachbett geht es nun eine längere Zeit lang hinauf, durch viel Schotter und Sand. Bis es oben zu einer Abzweigung kommt. Eher links halten ist ein gutes Motto.
Blick zurück ins Bachbett:
comp_DSCN2568.jpg
und hier noch einmal nach oben:
comp_DSC06570.jpg
Der Berg im Hintergrund ist übrigens das phantastische Wildalmkirchl. Für mich einer der tollsten Berge in der Gegend. Die Südverschneidung, eine Schmuck Tour (V+), ist nächstes Jahr eines meiner größten Ziele. Hier in Nahaufnahme:
comp_DSCN2569.jpg
Oberhalb der Latschenzone steigen wir aus dem Bachbett aus und queren unterhalb des Wildalmkirchls nach links, im Aufstiegssinn. Über Wiesenhänge geht's durchs Kogelkar hinüber zu einem recht markantem Moränenrücken:
comp_DSCN2575.jpg
Diesen geht man nach oben hin aus. Bereits vorher rückt erstmals die Route ins Blickfeld. Etwas rechts der Bildmitte ziehen zwei Risse durch die plattige Wand. Einer schräg aufwärts nach rechts und - das ist das Ziel - einer gerade nach oben. Man geht am besten über links, da man hier dem feinen Schotter noch lange ausweichen kann und nähert sich dann dem Einstieg von rechts kommend:
comp_DSCN2580.jpg
Es befindet sich ein eher kleines Firnfeld direkt unter besagtem Kamin/Riss.
Hier zeige ich noch einmal unsere Route im Zoom. Der senkrechte Riss ist es:
comp_DSCN2583.jpg
knapp 10 Meter oberhalb des Firnfeldes findet sich ein roter Normalhaken, etwas rechts im Kamin. Bis hierhin kann man problemlos ungesichert steigen. Sowie wir diesen gefunden haben, wissen wir, dass wir richtig sind. Im wohltuendem Schatten des Firnfelds richten wir uns zusammen und dann geht die Gaudi auch schon los.
Ich will hier wieder nicht Seillänge für Seillänge einzeln beschreiben und habe die Tour auch nicht entsprechend dokumentiert. Folgendes gibt es aber zur Kletterei zu sagen: Die Bewertung ist okay, manchmal vielleicht ein wenig streng bewertet, aber im großen und ganzen zutreffend. Die Topo gibt es bei Alpintouren.com. Seillänge 3 und 4 kann man problemlos zusammenlegen. Die Seillängenangaben sind generell mit reichlich Sicherheitsreserve angegeben, meistens sind sie kürzer. Die Absicherung ist ziemlich schlecht. Während die wenigen Zwischenhaken meistens noch ganz passabel sind, kann man v.a. bei den Standhaken einige mit 2 Fingern herausziehen. Gebohrt ist sowieso nichts. Überhaupt haben wir manchmal etwas neben den eigentlichen Standplätzen Stand gebaut. V.a. im Vorstieg ist deßhalb ein guter Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln und Nervenstärke gefragt, weßhalb ich die schwierigeren Längen nachsteige .
Die schönsten Seillängen sind die (zusammengelegte) dritte, und die drei Längen nach dem Wandbuch. Die Kletterei ist angenehm abwechselnd. Ein Piazriss (den man links ähnlich schwer umklettern kann), eine splittrige Platte mit Normalhaken daneben, die 5er Platte und die Wasserrillen bleiben besonders gut in Erinnerung. Ab und zu sind natürlich Schotterpassagen dabei und ein paar wenige Griffe sind wackelig. Dafür ist der Fels wirklich angenehm rau.
Zur Ausrüstung: Wir kletterten mit 60m Halbseilen und kamen damit gut aus. Als mobile Sicherungsmittel verwendeten wir einen Standardsatz Friends. Ab und zu kann man auch größere Größen setzen. Ein Grundsortiment Stopper sowie ein paar Tricams nahmen wir auch mit. Bandschlingen, Reepschnüre, Karabiner, und Exen - hoffentlich eh klar. Gesichert haben wir mit Reverso und HMS. Den Vorsteiger meist vom Körper, den Nachsteiger vom Stand.
So, nun ein paar Impressionen aus der Wand.
In der 1. Seillänge:
comp_DSCN2589.jpg
3. SL:
comp_DSCN2593.jpg
Das Wandbuch von 1994 (Erstbegehung). Laut diesem sind wir erst die achte Seilschaft, die diese Route klettert. Eigentlich unglaublich bei einer Route in einem doch eher moderatem Schwierigkeitsgrad. Aber die Unbekanntheit dieses Berges und der doch eher lange Zustieg, sowie fehlende Borhaken machen es möglich. Die letzten waren am 20.07.2002 hier. Auf Seite 1 steht zudem ein nettes Gsatzerl über den Routennamen.
comp_DSC06618.jpg
Nach dem Wandbuch geht's sehr schön weiter:
comp_DSCN2599.jpg
Ich, zuvor, beim Piazriss:
comp_DSC06603.jpg
Weitere Passagen:
comp_DSC06612.jpg
comp_DSC06614.jpg
comp_DSCN2610.jpg
Fortsetzung folgt.
Ausgangspunkt ist Hinterthal (Maria Alm) wo wir bereits um kurz nach 6 Uhr starten. Anfangs folgen wir noch dem markiertem Weg zur Torscharte meistens auf einer Forststraße (Vorsicht, hier sind Mountainbiker aufgrund eines etwas miesepetrigen Anrainers nicht geduldet) manchmal etwas neben ihr. Nach einer knappen Stunde ist es erstmals zum Aufpassen.
Kurz nachdem man nämlich diesen Felsen passiert
-siehe Anhang 1-
kommt man zu zwei ausgetrockneten Bachbetten, die von Norden herabziehen. In das zweite zweigt man ab. Zur einfacheren Orientierung hier ein Bild vom besagten Schotterbeet:
comp_DSCN2563.jpg
Die Orientierung und der Zustieg sind eines der Hauptkriterien dieser Tour. Man ist ab hier erst wieder im Abstieg auf markierten Wegen. Auch Steinmänner oder Steigspuren finden sich kaum. Im Bachbett geht es nun eine längere Zeit lang hinauf, durch viel Schotter und Sand. Bis es oben zu einer Abzweigung kommt. Eher links halten ist ein gutes Motto.
Blick zurück ins Bachbett:
comp_DSCN2568.jpg
und hier noch einmal nach oben:
comp_DSC06570.jpg
Der Berg im Hintergrund ist übrigens das phantastische Wildalmkirchl. Für mich einer der tollsten Berge in der Gegend. Die Südverschneidung, eine Schmuck Tour (V+), ist nächstes Jahr eines meiner größten Ziele. Hier in Nahaufnahme:
comp_DSCN2569.jpg
Oberhalb der Latschenzone steigen wir aus dem Bachbett aus und queren unterhalb des Wildalmkirchls nach links, im Aufstiegssinn. Über Wiesenhänge geht's durchs Kogelkar hinüber zu einem recht markantem Moränenrücken:
comp_DSCN2575.jpg
Diesen geht man nach oben hin aus. Bereits vorher rückt erstmals die Route ins Blickfeld. Etwas rechts der Bildmitte ziehen zwei Risse durch die plattige Wand. Einer schräg aufwärts nach rechts und - das ist das Ziel - einer gerade nach oben. Man geht am besten über links, da man hier dem feinen Schotter noch lange ausweichen kann und nähert sich dann dem Einstieg von rechts kommend:
comp_DSCN2580.jpg
Es befindet sich ein eher kleines Firnfeld direkt unter besagtem Kamin/Riss.
Hier zeige ich noch einmal unsere Route im Zoom. Der senkrechte Riss ist es:
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knapp 10 Meter oberhalb des Firnfeldes findet sich ein roter Normalhaken, etwas rechts im Kamin. Bis hierhin kann man problemlos ungesichert steigen. Sowie wir diesen gefunden haben, wissen wir, dass wir richtig sind. Im wohltuendem Schatten des Firnfelds richten wir uns zusammen und dann geht die Gaudi auch schon los.
Ich will hier wieder nicht Seillänge für Seillänge einzeln beschreiben und habe die Tour auch nicht entsprechend dokumentiert. Folgendes gibt es aber zur Kletterei zu sagen: Die Bewertung ist okay, manchmal vielleicht ein wenig streng bewertet, aber im großen und ganzen zutreffend. Die Topo gibt es bei Alpintouren.com. Seillänge 3 und 4 kann man problemlos zusammenlegen. Die Seillängenangaben sind generell mit reichlich Sicherheitsreserve angegeben, meistens sind sie kürzer. Die Absicherung ist ziemlich schlecht. Während die wenigen Zwischenhaken meistens noch ganz passabel sind, kann man v.a. bei den Standhaken einige mit 2 Fingern herausziehen. Gebohrt ist sowieso nichts. Überhaupt haben wir manchmal etwas neben den eigentlichen Standplätzen Stand gebaut. V.a. im Vorstieg ist deßhalb ein guter Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln und Nervenstärke gefragt, weßhalb ich die schwierigeren Längen nachsteige .
Die schönsten Seillängen sind die (zusammengelegte) dritte, und die drei Längen nach dem Wandbuch. Die Kletterei ist angenehm abwechselnd. Ein Piazriss (den man links ähnlich schwer umklettern kann), eine splittrige Platte mit Normalhaken daneben, die 5er Platte und die Wasserrillen bleiben besonders gut in Erinnerung. Ab und zu sind natürlich Schotterpassagen dabei und ein paar wenige Griffe sind wackelig. Dafür ist der Fels wirklich angenehm rau.
Zur Ausrüstung: Wir kletterten mit 60m Halbseilen und kamen damit gut aus. Als mobile Sicherungsmittel verwendeten wir einen Standardsatz Friends. Ab und zu kann man auch größere Größen setzen. Ein Grundsortiment Stopper sowie ein paar Tricams nahmen wir auch mit. Bandschlingen, Reepschnüre, Karabiner, und Exen - hoffentlich eh klar. Gesichert haben wir mit Reverso und HMS. Den Vorsteiger meist vom Körper, den Nachsteiger vom Stand.
So, nun ein paar Impressionen aus der Wand.
In der 1. Seillänge:
comp_DSCN2589.jpg
3. SL:
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Das Wandbuch von 1994 (Erstbegehung). Laut diesem sind wir erst die achte Seilschaft, die diese Route klettert. Eigentlich unglaublich bei einer Route in einem doch eher moderatem Schwierigkeitsgrad. Aber die Unbekanntheit dieses Berges und der doch eher lange Zustieg, sowie fehlende Borhaken machen es möglich. Die letzten waren am 20.07.2002 hier. Auf Seite 1 steht zudem ein nettes Gsatzerl über den Routennamen.
comp_DSC06618.jpg
Nach dem Wandbuch geht's sehr schön weiter:
comp_DSCN2599.jpg
Ich, zuvor, beim Piazriss:
comp_DSC06603.jpg
Weitere Passagen:
comp_DSC06612.jpg
comp_DSC06614.jpg
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Fortsetzung folgt.
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