Ich habe ja zunächst etwas überlegt, ob ich zur Tour einen Bericht verfasse. Da aber im Salzburger Kletter-Forum heuer noch gar kein Eintrag zu finden ist, hoffe ich so das Eis zu brechen um in Zukunft auch hier wieder mehr Betrieb erleben zu dürfen. Wir können doch (trotz großartiger Bergfahrten am Dachstein, am Grimming oder am Beilstein) den Steirern nicht komplett das Feld überlassen
Am Sonntag bin ich jedenfalls die Südverschneidung (V+) der Torsäule gegangen. Endlich schaffe ich es einmal zu diesem berühmten Kletterberg und dann also gleich eine recht ernste Unternehmung. Bei den Ständen steckt zwar immer ein Klebehaken (Redundanz meist möglich), dazwischen allerdings nur wenige Normalhaken, die wirken aber immerhin recht solide. Die Route ist meistens sehr ausgesetzt, der Fels fast immer großartig, die Kletterei abwechslungsreich und bis auf ein paar Kamine (nicht mein Fall, schon gar nicht mit Rucksack) äußerst schön.
Um die Route uneingeschränkt genießen zu können muss man aber eine gute Vorstiegsmoral mitbringen, oder den Schwierigkeiten wirklich überlegen sein. Ich gebe unumwunden zu, dass mir zeitweise die Knie ordentlich schlotterten. Glücklicherweise hatte ich aber einen starken Kletterpartner und wir kamen dann doch irgendwie hoch. Außerdem - solche Unternehmungen, bei denen man wirklich etwas Angst hat und sie dann doch meistert, bleiben einen doch viel eher im Gedächtnis, als irgendeine 0815 Plaisirkletterei. Mir geht es zumindest so.
Wie bereits angedeutet, empfiehlt es sich womöglich den Rucksack nicht mit zu nehmen, oder halt nur einen. Ein paar Kaminstellen sind recht unangenehm.
Ich habe die Tour nicht Seillänge für Seillänge genau dokumentiert, ich hoffe die Photos, die ich geschossen habe, vermitteln auch so einen halbwegs guten Eindruck der Bergfahrt.
Startpunkt ist der Parkplatz beim Arthurhaus. Bei der Mitterfeldalm vorbei, geht es über den gut markierten Hochkönig-"Normalweg" durchs Ochsenkar zur markanten Torsäule.
comp_DSCN4233.jpg
Die Torsäule. Links ist auch schon die Verschneidung erkennbar:
comp_DSCN4180.jpg
Es ist ein reges Treiben, das sich da abspielt. Menschenmassen strömen herab vom Hochkönig, und etliche auch hinauf. Manche sind, trotz Affenhitze eingepackt als ob sie eine Polarexpedition vorhaben...
Na gut, an einem Wochenende mit prognostiziertem Traumwetter habe ich ja Verständnis dafür, dass jeder in die Berge will und das Gebiet um den Hochkönig ist nun einmal wirklich schön.
Der Einstieg ist kinderleicht zu finden, die Verschneidung ist unübersehbar. Einfach zu der Höhle aufsteigen, bei der sie endet, da steckt auch ein Klebehaken. Das ist nur eine gute Minute vom Normalweg entfernt, unschwierig über Schrofen. Wir brauchen übrigens, obwohl wir wahrlich nicht langsam unterwegs waren, etwa 1 Stunde 45 bis hierher.
Hier die Verschneidung noch einmal in Nahaufnahme. Eine phantastische Linie
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Ja und nach einer kurzen Rast am Einstieg sowie dem obligaten Aufmagazinieren geht es dann los. Die erste Seillänge ist gleich recht interessant - originelle Kletterei mit äußerst mäßiger Absicherung. Die zweite Seillänge ist die klar leichteste, aber immer noch sehr schön. Bei der dritten blieben mir v.a. die sehr exponierten letzten knapp 10 Meter in Erinnerung. Ein breiter Riss-Kamin, in dem man links und rechts zwar brauchbare Tritte und Griffe findet in dem ich nach dem Normalhaken aber nichts mehr legen kann (der Friend der gepasst hätte, sitzt schon an einer anderen Stelle). Es sind dann noch einige sehr ausgesetzte Meter zum luftigen Standplatz auf einem kleinen Band. Die vierte SL (rechts halten, ein Bohrhaken ist vom Standplatz aus sichtbar - links, wo Normalhaken erkennbar sind, ist die alte, nicht mehr begangene Umgehungslinie) bietet zwar ausnahmsweise zwei Bohrhaken, das entschärft sie aber nur ein wenig. Ich bewundere meinen Kletterpartner, dass er diese äußerst exponierte und schwierige Passage meistert. Damit ist die Tour aber noch nicht geschafft, denn auch die Längen 5, 6 und 7 haben es noch in sich. Ich möchte nicht behaupten, dass die Tour unterbewertet ist - durch die Ausgesetztheit, in Verbindung mit den fehlenden Zwischensicherungen kommt es einem (oder nur mir?) aber manchmal so vor. Es sei jedoch, an dieser Stelle, auch ganz klar gesagt, dass sich oft gute Möglichkeiten finden um etwas zu legen. Wir hatten 5 mittlere bis große Friends dabei, einen Standardsatz Keile und einige Tricams. Sanduhr ist mir keine einzige aufgefallen, dafür etliche Klemmblöcke. Köpflschlingen sind ebenfalls vielerorts möglich. Es empfiehlt wohl sich auch ein paar alpine Exen mitzunehmen, da so manches Placement tief im Kamin oder der Verschneidung drinnen ist, während man selbst eher außerhalb davon klettert. Hexen wären sicher auch gut anwendbar.
Ein paar Bilder aus der Wand:
nach der 1. oder 2. SL (bin mir nicht mehr sicher), der Blick nach oben
comp_DSCN4185.jpg
der luftige Standplatz nach der 4. SL, weiter unten ist der Weg gut zu erkennen
comp_DSCN4189.jpg
weitere Impressionen
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comp_DSCN4199.jpg
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comp_DSCN4201.jpg
und schließlich beim Ausstieg:
comp_DSCN4212.jpg
anschließend in wenigen Minuten zum Gipfel
comp_DSCN4222.jpg
von wo aus wir das Panorama genießen:
comp_DSCN4226.jpg
comp_DSCN4227.jpg
Im Abstieg fällt mir noch dieser, äußerst imposante Riss auf:
comp_DSCN4231.jpg
Ich habe den AV Führer gerade nicht bei der Hand, liefere aber noch Informationen hiezu nach.
Danach zieht sich der Abstieg noch etwas, zum Abschluss der Tour bewundern wir noch einmal die imposante Mandlwand, jene wilden Zacken auf denen Albert Precht das Klettern erlernte.
comp_DSCN4236.jpg
Alles in allem also ein alpine Unternehmung, sehr ausgesetzt, wenig Material in der Tour und klettertechnisch auch nicht ohne! Das Topo von Alpintouren ist gut, einzelne Zwischenhaken haben wir aber nicht gefunden. Wie bereits erwähnt ist die Kletterei recht schön, einzig der Kamin am Beginn der letzten Seillänge hat mit überhaupt nicht gefallen. Speziell an heißen Tagen wie diesen viel zu trinken einpacken. Wir hatten mit je 1,5 l fast schon zu wenig.
Am Sonntag bin ich jedenfalls die Südverschneidung (V+) der Torsäule gegangen. Endlich schaffe ich es einmal zu diesem berühmten Kletterberg und dann also gleich eine recht ernste Unternehmung. Bei den Ständen steckt zwar immer ein Klebehaken (Redundanz meist möglich), dazwischen allerdings nur wenige Normalhaken, die wirken aber immerhin recht solide. Die Route ist meistens sehr ausgesetzt, der Fels fast immer großartig, die Kletterei abwechslungsreich und bis auf ein paar Kamine (nicht mein Fall, schon gar nicht mit Rucksack) äußerst schön.
Um die Route uneingeschränkt genießen zu können muss man aber eine gute Vorstiegsmoral mitbringen, oder den Schwierigkeiten wirklich überlegen sein. Ich gebe unumwunden zu, dass mir zeitweise die Knie ordentlich schlotterten. Glücklicherweise hatte ich aber einen starken Kletterpartner und wir kamen dann doch irgendwie hoch. Außerdem - solche Unternehmungen, bei denen man wirklich etwas Angst hat und sie dann doch meistert, bleiben einen doch viel eher im Gedächtnis, als irgendeine 0815 Plaisirkletterei. Mir geht es zumindest so.
Wie bereits angedeutet, empfiehlt es sich womöglich den Rucksack nicht mit zu nehmen, oder halt nur einen. Ein paar Kaminstellen sind recht unangenehm.
Ich habe die Tour nicht Seillänge für Seillänge genau dokumentiert, ich hoffe die Photos, die ich geschossen habe, vermitteln auch so einen halbwegs guten Eindruck der Bergfahrt.
Startpunkt ist der Parkplatz beim Arthurhaus. Bei der Mitterfeldalm vorbei, geht es über den gut markierten Hochkönig-"Normalweg" durchs Ochsenkar zur markanten Torsäule.
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Die Torsäule. Links ist auch schon die Verschneidung erkennbar:
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Es ist ein reges Treiben, das sich da abspielt. Menschenmassen strömen herab vom Hochkönig, und etliche auch hinauf. Manche sind, trotz Affenhitze eingepackt als ob sie eine Polarexpedition vorhaben...
Na gut, an einem Wochenende mit prognostiziertem Traumwetter habe ich ja Verständnis dafür, dass jeder in die Berge will und das Gebiet um den Hochkönig ist nun einmal wirklich schön.
Der Einstieg ist kinderleicht zu finden, die Verschneidung ist unübersehbar. Einfach zu der Höhle aufsteigen, bei der sie endet, da steckt auch ein Klebehaken. Das ist nur eine gute Minute vom Normalweg entfernt, unschwierig über Schrofen. Wir brauchen übrigens, obwohl wir wahrlich nicht langsam unterwegs waren, etwa 1 Stunde 45 bis hierher.
Hier die Verschneidung noch einmal in Nahaufnahme. Eine phantastische Linie
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Ja und nach einer kurzen Rast am Einstieg sowie dem obligaten Aufmagazinieren geht es dann los. Die erste Seillänge ist gleich recht interessant - originelle Kletterei mit äußerst mäßiger Absicherung. Die zweite Seillänge ist die klar leichteste, aber immer noch sehr schön. Bei der dritten blieben mir v.a. die sehr exponierten letzten knapp 10 Meter in Erinnerung. Ein breiter Riss-Kamin, in dem man links und rechts zwar brauchbare Tritte und Griffe findet in dem ich nach dem Normalhaken aber nichts mehr legen kann (der Friend der gepasst hätte, sitzt schon an einer anderen Stelle). Es sind dann noch einige sehr ausgesetzte Meter zum luftigen Standplatz auf einem kleinen Band. Die vierte SL (rechts halten, ein Bohrhaken ist vom Standplatz aus sichtbar - links, wo Normalhaken erkennbar sind, ist die alte, nicht mehr begangene Umgehungslinie) bietet zwar ausnahmsweise zwei Bohrhaken, das entschärft sie aber nur ein wenig. Ich bewundere meinen Kletterpartner, dass er diese äußerst exponierte und schwierige Passage meistert. Damit ist die Tour aber noch nicht geschafft, denn auch die Längen 5, 6 und 7 haben es noch in sich. Ich möchte nicht behaupten, dass die Tour unterbewertet ist - durch die Ausgesetztheit, in Verbindung mit den fehlenden Zwischensicherungen kommt es einem (oder nur mir?) aber manchmal so vor. Es sei jedoch, an dieser Stelle, auch ganz klar gesagt, dass sich oft gute Möglichkeiten finden um etwas zu legen. Wir hatten 5 mittlere bis große Friends dabei, einen Standardsatz Keile und einige Tricams. Sanduhr ist mir keine einzige aufgefallen, dafür etliche Klemmblöcke. Köpflschlingen sind ebenfalls vielerorts möglich. Es empfiehlt wohl sich auch ein paar alpine Exen mitzunehmen, da so manches Placement tief im Kamin oder der Verschneidung drinnen ist, während man selbst eher außerhalb davon klettert. Hexen wären sicher auch gut anwendbar.
Ein paar Bilder aus der Wand:
nach der 1. oder 2. SL (bin mir nicht mehr sicher), der Blick nach oben
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der luftige Standplatz nach der 4. SL, weiter unten ist der Weg gut zu erkennen
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weitere Impressionen
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und schließlich beim Ausstieg:
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anschließend in wenigen Minuten zum Gipfel
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von wo aus wir das Panorama genießen:
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Im Abstieg fällt mir noch dieser, äußerst imposante Riss auf:
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Ich habe den AV Führer gerade nicht bei der Hand, liefere aber noch Informationen hiezu nach.
Danach zieht sich der Abstieg noch etwas, zum Abschluss der Tour bewundern wir noch einmal die imposante Mandlwand, jene wilden Zacken auf denen Albert Precht das Klettern erlernte.
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Alles in allem also ein alpine Unternehmung, sehr ausgesetzt, wenig Material in der Tour und klettertechnisch auch nicht ohne! Das Topo von Alpintouren ist gut, einzelne Zwischenhaken haben wir aber nicht gefunden. Wie bereits erwähnt ist die Kletterei recht schön, einzig der Kamin am Beginn der letzten Seillänge hat mit überhaupt nicht gefallen. Speziell an heißen Tagen wie diesen viel zu trinken einpacken. Wir hatten mit je 1,5 l fast schon zu wenig.
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