Nachdem uns am Samstag der unerwartete Regen die geplante Kletterei am Festkogel versaut hat, haben wir dafür gestern (Sonntag) mehr Glück mit dem Wetter gehabt und dieses auch entsprechend genutzt.
Nach längerem Studium des End-Führers vom Gesäuse ist unsere Wahl auf die Tour "Herz As" in der Planspitze NW-Wand gefallen (Route 399 im AV-Führer, 1. Auflage 1988).
Die ersten paar Seillängen sind gleich mit der Tour Peternschartenkopf NO-Wand (bis nach der ersten 5- Stelle). Bis dorthin war es richtige gemütliche Genusskletterei mit gebohrten Standplätzen und sogar dem einen oder anderen gebohrten Zwischenhaken. Ab dort biegt dann die "Herz As" links ab und die Tour bekommt einen gänzlich anderen Charakter. In den restlichen 11 Seillängen haben wir ganze 2 geschlagene Haken und 2 Sanduhrschlingen vorgefunden. Die Tour ist aber ganz gut mit Keilen und Friends abzusichern.
Gleich zu Beginn haben wir das Topo etwas missverstanden und sind statt des vorgesehenen Kamins (4 bis 4+) einen (breiten) Riss links davon geklettert, den ich auf ca. 6 einschätzen würde. Weiter oben gibt es dann durchaus recht spannende Kletterstellen: Den Namen hat die Tour von einer herzförmigen grünen Nische, die wie eine Oase im Fels liegt. Darüber gibt es dann einen Siphon, durch den man relativ beengt im 5. Grad durchklettern muss, und wo die an und für sich guten Henkel ziemlich schlatzig waren. Wenn man am anderen Ende aus dem Loch herauskommt, folgt ein spektakulärer über 20 m langer Hangelquergang (auch 5), der für mich eine neue Dimension von Ausgesetztheit eröffnet hat - für die Hände hat man einigermaßen gute Griffe, für die Füße gibt es aber nur ein paar kleine Tritte in der Wand und unterhalb pfeift es ein paar Hundert Meter hinunter. Wichtiger Hinweis zu dieser Seillänge (SL 14 im Topo): die Kommunikation dort ist nahezu unmöglich mit Schreien oder Seilzugkommendos, da das Seil vom Standplatz in einer kleinen Höhle durch den Siphon durch und über den Quergang mit abschließender Wandstufe führt und extreme Seilreibung zur Folge hat. Wir haben dann das gute Handynetz genutzt, um uns zu verständigen.
Ein paar Fotos folgen, wenn der upload wieder funktioniert.
Abgestiegen sind wir dann über den Wasserfallweg, da dieser doch etwas weniger Konzentration erfordert als der Peternpfad.
Insgesamt eine ernstzunehmende alpine Tour, die ab der Abzweigung von der PSK-NO-Wand komplett selbst abzusichern ist und somit sicheren Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln erfordert und auch im Schwierigkeitsgrad nicht unterschätzt werden sollte, aber wirklich eindrucksvolle Kletterei zu bieten hat.
lg, tom
Nach längerem Studium des End-Führers vom Gesäuse ist unsere Wahl auf die Tour "Herz As" in der Planspitze NW-Wand gefallen (Route 399 im AV-Führer, 1. Auflage 1988).
Die ersten paar Seillängen sind gleich mit der Tour Peternschartenkopf NO-Wand (bis nach der ersten 5- Stelle). Bis dorthin war es richtige gemütliche Genusskletterei mit gebohrten Standplätzen und sogar dem einen oder anderen gebohrten Zwischenhaken. Ab dort biegt dann die "Herz As" links ab und die Tour bekommt einen gänzlich anderen Charakter. In den restlichen 11 Seillängen haben wir ganze 2 geschlagene Haken und 2 Sanduhrschlingen vorgefunden. Die Tour ist aber ganz gut mit Keilen und Friends abzusichern.
Gleich zu Beginn haben wir das Topo etwas missverstanden und sind statt des vorgesehenen Kamins (4 bis 4+) einen (breiten) Riss links davon geklettert, den ich auf ca. 6 einschätzen würde. Weiter oben gibt es dann durchaus recht spannende Kletterstellen: Den Namen hat die Tour von einer herzförmigen grünen Nische, die wie eine Oase im Fels liegt. Darüber gibt es dann einen Siphon, durch den man relativ beengt im 5. Grad durchklettern muss, und wo die an und für sich guten Henkel ziemlich schlatzig waren. Wenn man am anderen Ende aus dem Loch herauskommt, folgt ein spektakulärer über 20 m langer Hangelquergang (auch 5), der für mich eine neue Dimension von Ausgesetztheit eröffnet hat - für die Hände hat man einigermaßen gute Griffe, für die Füße gibt es aber nur ein paar kleine Tritte in der Wand und unterhalb pfeift es ein paar Hundert Meter hinunter. Wichtiger Hinweis zu dieser Seillänge (SL 14 im Topo): die Kommunikation dort ist nahezu unmöglich mit Schreien oder Seilzugkommendos, da das Seil vom Standplatz in einer kleinen Höhle durch den Siphon durch und über den Quergang mit abschließender Wandstufe führt und extreme Seilreibung zur Folge hat. Wir haben dann das gute Handynetz genutzt, um uns zu verständigen.
Ein paar Fotos folgen, wenn der upload wieder funktioniert.
Abgestiegen sind wir dann über den Wasserfallweg, da dieser doch etwas weniger Konzentration erfordert als der Peternpfad.
Insgesamt eine ernstzunehmende alpine Tour, die ab der Abzweigung von der PSK-NO-Wand komplett selbst abzusichern ist und somit sicheren Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln erfordert und auch im Schwierigkeitsgrad nicht unterschätzt werden sollte, aber wirklich eindrucksvolle Kletterei zu bieten hat.
lg, tom
Kommentar