Torstein Südpfeiler und Überschreitung Mitterspitz, Dachstein
Der Dachstein, das Dreigestirn, Blickfang der Steiermark!
Tor-001.jpg
Alle drei Gipfel in einem Zug zu überschreiten – eine schöne Linie, ein toller Plan.
Einmal ist es mir gelungen, doch das ist lange her…:
1983, als starker Jüngling, von der Bachlalm aus, allein, über den Windlegergrat auf den Torstein, dann über den Mitterspitz und zum Dachsteingipfel. Nach einem Start um 5h früh war ich bereits um 15h am Dachsteingipfel, noch rechtzeitig vor dem Gewitter, dessen erste Regentropfen ich noch abbekam.
Als weniger starker Jüngling, 37 Jahre später, spukte ein anderer, gemäßigter Plan, in meinem Kopf herum:
Mit einem leichteren Anstieg auf den Torstein, wo man nur wenige Seillängen zu sichern bräuchte, sollte so etwas – vielleicht – auch einer etwas in die Jahre gekommenen Seilschaft gelingen.
Mit dem klassischen Torstein Südpfeiler, im alten Führer mit III bewertet, könnte das wohl möglich sein.
Auch in neuen Dachsteinführern findet man auf Bildern wohl noch die Linie, jedoch keinerlei Beschreibung mehr - seltsam…
Immerhin - auf einer Bergführer – Website gibt es ein Angebot für eine Führungstour dieser Route. Wo Bergführer führen, sollte der Fels nicht so schlecht sein und ein minimaler Sicherungsstandard vorhanden sein.
Wie man sich täuschen kann…
Aber der Plan steht und am Freitagabend reisen wir an, schlafen – neben etlichen anderen – am Parkplatz Türlwandhütte und bewundern zusammen einen schönen Sonnenuntergang
Tor-003.jpg
Auch der Pfeiler des Torsteins wird inspiziert, etwas links der Bildmitte steht das Objekt der Begierde:
Tor-002.jpg
19.9.2020, Samstag
Aufbruch noch im Dunklen, etwa 5h 30. Eine unglaubliche Lichterschlange bewegt sich gegen Dachstein. Steinerroute, selbst Klettersteige werden noch im Dunklen gestürmt.
Wir hingegen haben keinerlei Konkurrenz. Den Südpfeiler am Torstein strebt niemand an. Hier ist er auch schon, etwa in Bildmitte, in der ersten Scharte soll´s losgehen. Die Sonne streift das erste Pfeilerdrittel:
Tor-004.jpg
Ein Traumtag, über dem Talnebel die Kette der Niederen Tauern
Tor-005.jpg
Ein paar Gemsen beobachten gelangweilt unseren Zustieg.
Tor-006.jpg
Ein Blick zum nahen Röthelstein, weiter entfernt der Hochkönig und im Dunst der Glockner
Tor-007.jpg
Nach etwa 2 ½ h erreichen wir den Einstieg, leichter und höher als gedacht, perfekt!
Neugierig und erwartungsvoll blicke ich nach oben:
Tor-008.jpg
Der Einstieg ist klassisch, logisch. Weniger perfekt ist der Fels…
Eine steile Plattenrampe, schuttbedeckt, teils splittrig, kein Haken weit und breit. Sehr rätselhaft, wie man als Bergführer so etwas führt…
Ich klettere los, steile III+, ja ok, halt vorsichtig klettern, 20 Meter ausgestiegen, kein Keil geht rein, kein Felszacken für eine Schlinge, nichts… Ein windiger Standplatz ist wenigstens ein Hinweis darauf, dass da schon einmal wer war. Zwei Standhaken, einen kann ich mit den Fingern rausziehen, ein schwarzes Moderschnürl verbindet beide, den anderen binde ich ab, klettere weiter. Endlich ein Köpfl – Stand!
Danach folgt eine etwas leichtere Seillänge
Tor-009.jpg
Danach wieder Köpflstand. Wer will kann auch da noch eine Schlinge rein nudeln…
Tor-010.jpg
Und schon wieder steil, unsicherer Fels, kein Gedanke daran, das Seil abzulegen.
Endlich etwas besserer Fels, man wird bescheiden
Tor-011.jpg
Doch dann:
Ich stehe am 3. Standplatz in einer Rinne, mein Freund steigt vor, plötzlich:
„Achtung Stein!“.
Gepolter, ein Brocken zwei Fäuste groß, springt in der Rinne hin und her. Ich versuche auszuweichen – jedoch Patsch! Ein Schlag auf die Nase. Autsch! Schon rinnt das Blut…
Erschrocken, irritiert beobachte ich, wie es auf die Steine vor mir tropft.
Was ist passiert? Momentan – keine Ahnung, alles voll Blut. Erschrocken blicke ich auf den geröteten Stein vor mir – aber immerhin - es tropft weniger…
Vorsichtig greife ich nach meiner Nase. Sie ist noch da. Sie scheint auch nicht gebrochen. Allmählich erfange ich mich, das Ganze ist offenbar halb so schlimm.
Gottseidank! Ich klettere weiter, vorsichtig, noch etwas unsicher. Der Freund wird gewarnt, mein Gesicht blutverschmiert, er soll sich nicht zu sehr schrecken…
Ganz oben sehe ich ihn:
Tor-012.jpg
Am Stand kann ich schon wieder lachen, kosmetisch nicht einwandfrei zwar…
Tor-013.jpg
Ein besserer Ausblick zur Erholung:
Tor-014.jpg
Wir haben das Band erreicht, das der alte Führer erwähnt. Das Gelände wird freundlicher, fester. Der Freund darf noch eine Seillänge vorsteigen, die brauche ich noch um meinen Schock zu verarbeiten. Dann geht´s wieder…
Tor-015.jpg
Der Dachstein, das Dreigestirn, Blickfang der Steiermark!
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Alle drei Gipfel in einem Zug zu überschreiten – eine schöne Linie, ein toller Plan.
Einmal ist es mir gelungen, doch das ist lange her…:
1983, als starker Jüngling, von der Bachlalm aus, allein, über den Windlegergrat auf den Torstein, dann über den Mitterspitz und zum Dachsteingipfel. Nach einem Start um 5h früh war ich bereits um 15h am Dachsteingipfel, noch rechtzeitig vor dem Gewitter, dessen erste Regentropfen ich noch abbekam.
Als weniger starker Jüngling, 37 Jahre später, spukte ein anderer, gemäßigter Plan, in meinem Kopf herum:
Mit einem leichteren Anstieg auf den Torstein, wo man nur wenige Seillängen zu sichern bräuchte, sollte so etwas – vielleicht – auch einer etwas in die Jahre gekommenen Seilschaft gelingen.
Mit dem klassischen Torstein Südpfeiler, im alten Führer mit III bewertet, könnte das wohl möglich sein.
Auch in neuen Dachsteinführern findet man auf Bildern wohl noch die Linie, jedoch keinerlei Beschreibung mehr - seltsam…
Immerhin - auf einer Bergführer – Website gibt es ein Angebot für eine Führungstour dieser Route. Wo Bergführer führen, sollte der Fels nicht so schlecht sein und ein minimaler Sicherungsstandard vorhanden sein.
Wie man sich täuschen kann…
Aber der Plan steht und am Freitagabend reisen wir an, schlafen – neben etlichen anderen – am Parkplatz Türlwandhütte und bewundern zusammen einen schönen Sonnenuntergang
Tor-003.jpg
Auch der Pfeiler des Torsteins wird inspiziert, etwas links der Bildmitte steht das Objekt der Begierde:
Tor-002.jpg
19.9.2020, Samstag
Aufbruch noch im Dunklen, etwa 5h 30. Eine unglaubliche Lichterschlange bewegt sich gegen Dachstein. Steinerroute, selbst Klettersteige werden noch im Dunklen gestürmt.
Wir hingegen haben keinerlei Konkurrenz. Den Südpfeiler am Torstein strebt niemand an. Hier ist er auch schon, etwa in Bildmitte, in der ersten Scharte soll´s losgehen. Die Sonne streift das erste Pfeilerdrittel:
Tor-004.jpg
Ein Traumtag, über dem Talnebel die Kette der Niederen Tauern
Tor-005.jpg
Ein paar Gemsen beobachten gelangweilt unseren Zustieg.
Tor-006.jpg
Ein Blick zum nahen Röthelstein, weiter entfernt der Hochkönig und im Dunst der Glockner
Tor-007.jpg
Nach etwa 2 ½ h erreichen wir den Einstieg, leichter und höher als gedacht, perfekt!
Neugierig und erwartungsvoll blicke ich nach oben:
Tor-008.jpg
Der Einstieg ist klassisch, logisch. Weniger perfekt ist der Fels…
Eine steile Plattenrampe, schuttbedeckt, teils splittrig, kein Haken weit und breit. Sehr rätselhaft, wie man als Bergführer so etwas führt…
Ich klettere los, steile III+, ja ok, halt vorsichtig klettern, 20 Meter ausgestiegen, kein Keil geht rein, kein Felszacken für eine Schlinge, nichts… Ein windiger Standplatz ist wenigstens ein Hinweis darauf, dass da schon einmal wer war. Zwei Standhaken, einen kann ich mit den Fingern rausziehen, ein schwarzes Moderschnürl verbindet beide, den anderen binde ich ab, klettere weiter. Endlich ein Köpfl – Stand!
Danach folgt eine etwas leichtere Seillänge
Tor-009.jpg
Danach wieder Köpflstand. Wer will kann auch da noch eine Schlinge rein nudeln…
Tor-010.jpg
Und schon wieder steil, unsicherer Fels, kein Gedanke daran, das Seil abzulegen.
Endlich etwas besserer Fels, man wird bescheiden
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Doch dann:
Ich stehe am 3. Standplatz in einer Rinne, mein Freund steigt vor, plötzlich:
„Achtung Stein!“.
Gepolter, ein Brocken zwei Fäuste groß, springt in der Rinne hin und her. Ich versuche auszuweichen – jedoch Patsch! Ein Schlag auf die Nase. Autsch! Schon rinnt das Blut…
Erschrocken, irritiert beobachte ich, wie es auf die Steine vor mir tropft.
Was ist passiert? Momentan – keine Ahnung, alles voll Blut. Erschrocken blicke ich auf den geröteten Stein vor mir – aber immerhin - es tropft weniger…
Vorsichtig greife ich nach meiner Nase. Sie ist noch da. Sie scheint auch nicht gebrochen. Allmählich erfange ich mich, das Ganze ist offenbar halb so schlimm.
Gottseidank! Ich klettere weiter, vorsichtig, noch etwas unsicher. Der Freund wird gewarnt, mein Gesicht blutverschmiert, er soll sich nicht zu sehr schrecken…
Ganz oben sehe ich ihn:
Tor-012.jpg
Am Stand kann ich schon wieder lachen, kosmetisch nicht einwandfrei zwar…
Tor-013.jpg
Ein besserer Ausblick zur Erholung:
Tor-014.jpg
Wir haben das Band erreicht, das der alte Führer erwähnt. Das Gelände wird freundlicher, fester. Der Freund darf noch eine Seillänge vorsteigen, die brauche ich noch um meinen Schock zu verarbeiten. Dann geht´s wieder…
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