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Rauhenberg - Greifenberg (2618m) - Überschreitung IV+, Schladminger Tauern, 17.6.09

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  • Rauhenberg - Greifenberg (2618m) - Überschreitung IV+, Schladminger Tauern, 17.6.09

    Irgendwann schmilzt auch die größte Schneemasse bei uns und was die Schitourengeher mit Bedauern einsehen müssen, begrüßen die Kletterer mit Freude…
    So auch ich, da ich endlich wieder eine Gratkletterei ins Auge fassen kann.
    Die Überschreitung des Rauhenberg N-Grates zum Greifenberg zählt zu den schönsten und landschaftlich eindrucksvollsten Klettereien der Niederen Tauern.
    Hier ein Überblick, Aufstieg vom Schladminger Untertal, zunächst Richtung Gollinghütte, weiter zur Huberalm, danach Aufstieg über den Felspfeiler, der von rechts unten kommt und weiter die Gratfortsetzung Richtung Greifenberg:
    01a.jpg
    Hier etwas näher, gut zu erkennen der weitaus empfehlenswertere Zustieg über Klafferkessel, Rauhenbergsee. Der Grat wird dann rechts des Schneefeldes erreicht:
    02.jpg
    Zweimal war ich schon dort, doch auch das letzte Mal ist 24 Jahre her – ich war gespannt, was ich an meiner alten Beschreibung zu ändern hätte, bzw. überhaupt darauf, wie ich das Unternehmen heute empfinden würde.
    Am 17.6. 09 tat sich endlich ein „Schönwetterloch“ in der so lange labilen Wetterphase auf. Also auf Bike geschwungen und erst einmal das Tal zur Gollinghütte ein Stück einwärts geradelt:
    sized_DSC03259.JPG
    Der Zustieg über die Huberalm beginnt dann gleich mit einem kühlen Fußbad, denn (ich wusste es ohnehin bereits) hier fehlt leider die Brücke. Noch kurz am Jagdsteig ein wenig barfuss weiter, dann kann ich die Schuhe wieder anziehen. Zu meiner Überraschung höre ich bald darauf hinter mir jemanden nachkommen, erstaunt will ich warten, doch als er mir irgendwas Unangenehmes zuruft, gehe ich weiter…
    Da lenke ich lieber meine Blicke zu Zwerfenberg, Pfeifer und Geinkel:
    sized_DSC03261.JPG
    Bei der Huberalm wird’s dann spannend, ein paar verwachsene Bachläufe sind zu queren, Erlen, Plotschen und anderes Grünzeug zu überwinden, dann ein steiles Waldstück, zuletzt Felsstufen mit Erlen, Almrauschhänge, Steilwiesen… die Tauern haben mich wieder.
    Endlich habe ich Fels unter mir, leider musste ich diese Variante wählen, da der Zustieg von hier in den Klafferkessel bzw. auf den N-Pfeilergrat nur bei Schneelage begehbar ist. Im Vorjahr habe ich ja hier aufgegeben und bin zum Placken rüber (siehe Bericht).
    Ein Ausblick zum Unteren Klaffersee mit Wildstelle und Schareckspitzen:
    sized_DSC03266.JPG
    Nun aber steige ich zügig den Blockgrat (II-III) aufwärts zum eigentlichen Beginn der Rauhenbergüberschreitung:
    sized_DSC03267.JPG
    Wesentlich günstiger (aber natürlich länger) wäre der Zustieg über den Klafferkessel, bzw. Rauhenbergsee und es ist auch das Einzige was ich empfehlen kann. Aber ich wollte es ja nicht anders…
    Jetzt kann endlich die Genusspartie starten, das Wetter wird zögerlich immer klarer, also – was hält mich noch. Ein paar Grathöcker zum Eingewöhnen, dann gleich die erste Schlüsselstelle, ein steiler Kantenaufschwung (IV). Ein paar zögerliche Minuten nach langer Abstinenz, Überlegung, dass ich diese Stelle wahrscheinlich nicht zurückklettern will und damit noch einige Schwierigkeiten vor mir liegen, auch der Sturz vom Vorjahr ist noch nicht ganz verarbeitet… Dann greife ich doch in den Handriss und schwinge mich empor. Jetzt bin ich drauf, es wird auch gleich wieder leichter und nette Kletterei führt mich zu einem Zacken, wo ich laut meiner Beschreibung den folgenden Plattenaufschwung umgehen soll. aber es ist zu verlockend einfach raufzuklettern, also renne ich wissend in den Verhauer, um auch diesmal wieder festzustellen, dass dieser Turm auf der anderen Seite senkrecht abbricht.Egal – zurück – habt´s eh gewusst…
    Gleich dahinter schöne Kletterei, auf und ab über ein paar Felstürme dieser Art:
    sized_DSC03270.JPG
    Hinter dem Mittelgipfel lauern die Schlüsselstellen, mehrere scharfe Zacken:
    sized_DSC03273.JPG
    Kurz konzentriert, dann hinauf über eine ordentliche Piazstelle, puh – okay wird ja gleich leichter… Ausgesetzt weiter, Vorsicht, ein paar lockere Felsen, noch ein scharfer Zacken, dahinter ein senkrechter Abbruch. Nun weiß ich, was mich erwartet: Von einem ausgesetzten Absatz mit dem Griff in Fußhöhe über die leicht überhängende Kante hinunterlassen, danach an senkrechter Wand schräger Quergang abwärts in eine enge Scharte. Die Stelle ist schon recht eindrucksvoll und man sollte sich besser abseilen…Kurze Pulssteigerung, tief durchatmen und Spreizschritt über die enge Scharte. Das senkrechte IVrer- Wandl danach (in schwarzem Fels) ist auch recht eindrucksvoll, aber dahinter folgt nur noch schönes IIIer Gelände zum Hauptgipfel.
    Hier ein Blick zurück:
    sized_DSC03274.JPG
    Und hier Blick zu Zwiesling, Höchstein, Walcher, Pulverturm:
    sized_DSC03277.JPG
    In meiner Konzentration habe ich fast übersehen, dass sich das Wetter zusehends gebessert hat und jetzt erst genieße ich richtig die „immer blauer“ umrahmten Ausblicke.
    Am Rauhenberg, Südgipfel:
    sized_DSC03280.JPG
    Der Abstieg ist nun einfach und die nachfolgende Felsschneide Richtung Greifenberg wäre leicht umgehbar. Das aber würde einen Verzicht auf eine sehr schöne Kletterstelle bedeuten.
    Hier dieses letzte, recht eindrucksvolle Hindernis (dahinter der Greifenberg):
    sized_DSC03283.JPG
    So gehe ich, nach kurzem Zögern auch noch die folgende glatte Platte an und kann nach netter Kletterei über die letzte scharfe Schneide schließlich die komplette direkte Gratüberschreitung abhaken.
    Hier ein Rückblick über den Grat:
    sized_DSC03286.JPG
    Der noch reichlich schneedurchsetzte Klafferkessel mit Wildstelle und Waldhorn:
    sized_DSC03289.JPG
    Eine glückliche, lange Gipfelrast am Greifenberg ist mein wohlverdienter Lohn:
    sized_DSC03295.JPG
    Und ein Blick nach Süden zeigt mir schon mein nächstes Ziel, die Deichselspitze mit ihrem Westgrat, hinten Roteck:
    sized_DSC03292.JPG
    Wie schön, daß ich nun noch eine sehr lange Gipfelstunde Zeit habe um z.B. den Golling hoch über dem Sattelsee zu bewundern:
    sized_DSC03297.JPG
    und die Pöllerhöhe rechts des Lungauer Klaffersees, ganz hinten Roteck:
    sized_DSC03298.JPG
    Über dem Spiegel des Sattelsees Zwerfenberg, Elendberg und Geinkel:
    sized_DSC03299.JPG
    Die Einkehr in die Gollinghütte ist Pflicht, da schmeckt der Radler im Anblick der überschrittenen Gratzacken...:
    sized_DSC03306.JPG
    und eine der prächtigsten Tauernklettereien klingt aus...
    LG

  • #2
    AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

    Beeindruckende Tour und (wie immer) tolle Bilder. Die niederen Tauern gehören auch zu meinem Lieblingsgebiet, aber auf den "üblichen" Wegen.
    ACHTUNG : Posting kann Spuren von Ironie enthalten !
    Vor einer Erleuchtung muß man Holz hacken - danach auch. (Zen-Weisheit)
    Etwaige Rechtschreibfehler sind als Vorwegnahme künftiger Rechtschreibreformen zu werten.

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    • #3
      AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

      geniale Runde

      lG und 5stars.gif
      Martin
      Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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      • #4
        AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

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        • #5
          AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

          Gratulation ,

          wunderschöne Bilder von einer sichtlich gelungenen Tour. In dieser Gegen war ich leider noch nie, dies sollte sich aber heuer im Herbst ändern.

          LG,
          Gerhard

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          • #6
            AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

            vielen dank für den tollen bericht!! -



            lg angie
            besser 8 Stunden Büro als gar kein Schlaf

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            • #7
              AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

              Ein toller Bericht von einer großartigen Tour

              Die Bilder kann ich ganz unbeschwert genießen:
              bei solchen Routen muß ich nicht überlegen, ob ich mir das auch einmal vornehmen sollte

              lg
              Norbert
              Meine Touren in Europa
              ... in Italien
              Meine Touren in Südamerika
              Blumen und anderes

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              • #8
                AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

                wüda Hund!

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                • #9
                  AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

                  super!
                  Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

                  asti, asti bandar ko bakaro!
                  Langsam, langsam fang den Affen!
                  Indisches Sprichwort

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                  • #10
                    AW: Rauhenberg-Greifenberg, 2618m Überschreitung IV+, 17.6.09,Schladminger Tauern

                    Die Freude zum gelungenen Saisonstart ist dir auch schriftlich anzumerken.

                    Herzliche Gratulation zu dieser tollen Tour.

                    Gruß, Günter
                    Meine Touren in Europa

                    Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                    (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                    • #11
                      AW: Rauhenberg - Greifenberg (2618m) - Überschreitung IV+, Schladminger Tauern, 17.6.

                      Toll. Gratuliere!

                      ++m

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                      • #12
                        AW: Rauhenberg - Greifenberg (2618m) - Überschreitung IV+, Schladminger Tauern, 17.6.

                        Danke für eure Meldungen und positives Echo!
                        Für alle Tauernfreaks, die die Tour vieleicht einmal gehen wollen, hier eine neue, etwas korrigierte Beschreibung:

                        Rauhenberg, 2585m

                        Überschreitung vom Nord- zum Südgipfel
                        H. Püchler, F.Rydlo, 11.7.1923 in Teilen, erste Direktbegehung M. Poleschinski, 12.6.1983
                        IV+, IV (Stellen), meist III und II, 3-4 Std., meist schöner, fester Fels, eine der schönsten Klettereien der Niederen Tauern
                        Zugang: Im Frühjahr ( nur solange Schnee bis zur Huberalm!) über NW-Pfeiler des NW-Gipfels von der Huberalm aus möglich. Viel empfehlenswerter aber über den Klafferkessel und Rauhenbergsee.
                        Route: Stets direkt der Gratschneide folgen (II) bis zu steilem Aufschwung, der über einen Handriss (kurz IV) überwunden wird und wieder leichter zum N-Gipfel. Weiter bis zu einer kleinen Felsnadel mit plattigem Aufschwung dahinter. Nun möglichst schon vor der Felsnadel ostseitig auf ein Band absteigen (oder nachdem man diese links umgangen hat über eine steile Rinne zum Band abklettern, III) und auf diesem den (verlockenden!) Plattenaufschwung links umgehen. Weiter stets am Grat, wobei zwei wilde Türme überraschend leicht überwunden werden (II-III). Nach dem Mittelgipfel folgt eine Reihe wilder Zacken.
                        Der erste wird direkt über seine scharfe Kante erklettert (kurz IV+, dann III). Über den nächsten Zacken (etwas brüchig) hinweg und vom folgenden ausgesetzter Abstieg über seine westliche Kante (IV-, Abseilen empfohlen), zurück in die Scharte. Mit Spreizschritt darüber und gleich danach wieder senkrecht empor auf den nächsten Turm (IV). Wieder leichter weiter und nach Überwindung eines weiteren steilen Turms an seiner rechten Seite
                        (III, schwarzer Fels, auch direkt ev. möglich) einfacher auf den S-Gipfel (Hauptgipfel). Von diesem rechts haltend, einfacher Abstieg über Rasen.
                        Die letzte Felsschneide Richtung Greifenberg kann rechts umgangen werden oder man überklettert sie über eine glatte Platte und ein schräg nach rechts ziehendes Gesimse(IV, dann III, schön) Leicht zum Greifenberg.

                        Nordwestpfeiler des Nordgipfels
                        M. u. H. Poleschinski, 25.5.1985
                        II-III, kaum zu empfehlen
                        Route: Der Zugang von der Huberalm aus erfolgt weglos über steile Schrofen. Es muß noch etwas unter der Huberalm hinübergequert werden. Nur bei Firn kann der Grat auch höher erreicht werden (sonst Dschungel!!!) Anschließend wird stets die Gratschneide verfolgt.

                        Absicherung der Route muß mobil erfolgen, was aber mit Zackenschlingen etc. leicht möglich ist. Abseilen an einer Stelle dringend empfohlen, muß aber eingerichtet werden. Wenn man das vor hat, empfiehlt es sich aber bereits den zu umgehenden Plattenaufschwung vorher mitzunehmen und auch hier abzuseilen, was schöner und eleganter als die Umgehung ist.
                        Über Meldungen über weitere Begehungen würde ich mich sehr freuen!
                        Viel Spaß!

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                        • #13
                          AW: Rauhenberg - Greifenberg (2618m) - Überschreitung IV+, Schladminger Tauern, 17.6.

                          Starke Tour!

                          Gruß,
                          Christoph

                          _________
                          Dinslaken

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Rauhenberg - Greifenberg (2618m) - Überschreitung IV+, Schladminger Tauern, 17.6.

                            servus tauernfuchs,

                            freut mich sehr für dich, dass du diese anspruchsvolle tour nun so durchführen konntest, wie du es dir schon seit einiger zeit gewünscht hast!

                            vielen dank auch für deinen bericht, in dem du deine gedanken bei der begehung mit uns teilst, und für die prächtigen fotos. sind schon herrliche berge, die schladminger tauern.

                            lg,

                            peter

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                            • #15
                              AW: Rauhenberg - Greifenberg (2618m) - Überschreitung IV+, Schladminger Tauern, 17.6.

                              Gratuliere, da hast einen gelungenen Saisonstart hingelegt!
                              Schön zu lesen gerade wenn ich jetzt bei dem Sauwetter aus dem Fenster schau
                              ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
                              google online Album

                              Paul

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