Eigentlich wollen wir es ja ganz klassisch angehen und die "Wiener Führe" am Festkogel klettern, aber dann ist es natürlich doch wieder völlig anders gekommen.
Wir sind zwar relativ früh aufgebrochen (Abfahrt in Graz in um 5:00) und sitzen schon nach 1 1/2 Stunden Zustieg oben bei den letzten Latschen beim Frühstück, trotzdem scheinen es viele andere um uns herum noch viel eiliger zu haben. Es dauert noch eine Weile, bis die Sonne langsam in die Wand scheint und die Spuren der nächtlichen Regengüsse zu trockenen beginnt. Einige Seilschaften sind aber trotzdem schon in der Wand oben od. eilen gerade dorthin.
morgen.JPG
Als wir uns schließlich zum Wandfuß aufmachen, ist uns längst klar, dass wir unsere ursprünglichen Pläne überdenken sollten. Schon im Vorbau herunten wirken die ganzen leichteren Linien rechts des Altschneefelds völlig nass. Vermutlich kann man den rauhen Fels dort zwar trotzdem problemlos klettern, aber besondere Freude bereitet es sicher nicht. Statt der "Klassischen " wählen wir für den Vorbau also lieber die "Regenschauer" ganz links draußen. Dort ist der Fels dann auch tatsächlich völlig trocken.
Angekommen am Fuß der eigentlich SW-Wand staunen wir über das rege Treiben. Fast alle Routen sind belegt. Im "Plattenspieler" kommen gerade die ersten auf ihrem Rückzug abseilend zurück und drei weitere Seilschaften beginnen mit dem Aufstieg. Auch im "Steyrerweg" und in der "Superlux" sind Leute am klettern. Man sieht sogar eine Seilschaft, die schon die halbe "Wiener Führe" geschafft zu haben scheint! Ich frag mich nur: "Wie haben die das gemacht?" -- die ersten Längen tropfen doch geradezu vor Nässe! (Oben im Gipfelbuch finde ich dann einen Eintrag, der mich vermuten lässt, dass sie vermutlich auch erst nach der 2.SL auf Bändern von links her in diese Route hinein gequert sein dürften.) Wir entschließen uns jedenfalls kurzfristig für die "Fahrt ins Blaue", weil dort noch niemand klettert und auch der Fels durchgängig trocken zu sein scheint.
Ungefähr die Hälfte der Route bin ich ja bereits vor 2 Jahren spät im Herbst geklettert. Damals mussten wir umdrehen, weil es viel zu früh schattig und kalt wurde. Ganz neu war es mir also nicht, was einen dort in der ersten Seillänge erwartet:
1sl.JPG
In fast jeder anderen Hinsicht kann man über diese Route wirklich nur das Beste berichten, aber betreffend der ausgesprochen eigenwilligen Hakenabstände in dieser eröffnenden Länge, kann man leider bestenfalls humorvolle Beschönigungen formulieren. Es ist einfach völlig absurd, wie man da nach leichtem anfänglichen Gelände und einem eher schwierigen Wulst plötzlich nur mehr auf ausgesprochen ernste Abstände in verhältnismäßig diffizilem Gelände stößt. Auch legen kann man dort natürlich beim besten Willen nichts zusätzliches. Würde diese Eigenwilligkeit nicht gegenüber der gesamten restlichen Route und den Angaben in den Führern (Absicherung: "Sehr Gut") in einem spürbaren Missverhältnis stehen, wäre es wohl keiner Erwähnung wert, so aber sollte man in diesem Abschnitt tatsächlich die nötige Ruhe bewahren und sich auf keinen Fall Angst oder Zeichen von Unsicherheit erlauben. Ggf. kann man ja auch einfach über den "Steyrerweg" her einsteigen und sich damit das Auskosten dieses punktuellen Schönheitsfehlers ersparen. In allen weiteren Längen finden sich jedenfalls keine derartigen unangenehmen Mutproben mehr.
Der Fels ist wirklich beinahe durchgängig von exzellenter Qualität!
Fast immer geht es mehr oder weniger gerade hinauf über rauhe kompakte Platten, Schuppen und Löcher
6a.JPG
In der 6. SL gibt's dann auch einmal einen wilderen Riss zu bewältigen
6b.JPG
zwischen drinnen aber auch immer wieder leichtere Längen durch etwas einfacheres gestuftes Gelände
7sl.JPG
Natürlich sind auch die benachbarten Routen kaum weniger schön.
Den ganzen Tag über genießen wir die Blicke hinüber zum Treiben im "Plattenspieler":
plattenspieler.JPG
oder dem "Steyrerweg", der ja immer wieder unsere Route kreuzt:
steyr.JPG
Man könnte die "Fahrt ins Blaue" geradezu als radikale Begradigung letzterer Route auffassen. Leider ist sie im Hinblick auf die Freikletterschwierigkeiten ein wenig inhomogen geraten. Zumindest in diesem Punkt bin ich aber gestern meiner ursprünglichen Planung treu geblieben: der Beghungsstil entsprach weitestgehend dem Prädikat: "traditionell" -- viel mehr als VI/a0 mit unschönen Haltungsnoten war das also wohl diesmal eher nicht.
Eine wirklich eindrucksvoll schöne Kletterei war es aber auf alle Fälle!
Unterwegs hat mich besonders das langsame Auftauchen des "Ödsteinkarturms" hinter dem Gipfelkamm beeindruckt
ödsteinkarturm.JPG
Die Blicke hinüber zu den steilen Schotterhalden und dem Schroffenbruch rund um den Ödstein lassen dagegen alle ernsthaften Gedanken an die allseits gerühmte Gesäuseüberschreitung schnell wieder in einem Kopfschütteln ausklingen
ödstein.JPG
aber zumindest oben auf unserem unscheinbaren heutigen Gipfel sitzen bereits wieder etliche Kletterkollegen, die ganz offensichtlich alle einen wunderbaren Tag in einer unvergleichlichen Wand genossen haben.
gipfel.JPG
Wir sind zwar relativ früh aufgebrochen (Abfahrt in Graz in um 5:00) und sitzen schon nach 1 1/2 Stunden Zustieg oben bei den letzten Latschen beim Frühstück, trotzdem scheinen es viele andere um uns herum noch viel eiliger zu haben. Es dauert noch eine Weile, bis die Sonne langsam in die Wand scheint und die Spuren der nächtlichen Regengüsse zu trockenen beginnt. Einige Seilschaften sind aber trotzdem schon in der Wand oben od. eilen gerade dorthin.
morgen.JPG
Als wir uns schließlich zum Wandfuß aufmachen, ist uns längst klar, dass wir unsere ursprünglichen Pläne überdenken sollten. Schon im Vorbau herunten wirken die ganzen leichteren Linien rechts des Altschneefelds völlig nass. Vermutlich kann man den rauhen Fels dort zwar trotzdem problemlos klettern, aber besondere Freude bereitet es sicher nicht. Statt der "Klassischen " wählen wir für den Vorbau also lieber die "Regenschauer" ganz links draußen. Dort ist der Fels dann auch tatsächlich völlig trocken.
Angekommen am Fuß der eigentlich SW-Wand staunen wir über das rege Treiben. Fast alle Routen sind belegt. Im "Plattenspieler" kommen gerade die ersten auf ihrem Rückzug abseilend zurück und drei weitere Seilschaften beginnen mit dem Aufstieg. Auch im "Steyrerweg" und in der "Superlux" sind Leute am klettern. Man sieht sogar eine Seilschaft, die schon die halbe "Wiener Führe" geschafft zu haben scheint! Ich frag mich nur: "Wie haben die das gemacht?" -- die ersten Längen tropfen doch geradezu vor Nässe! (Oben im Gipfelbuch finde ich dann einen Eintrag, der mich vermuten lässt, dass sie vermutlich auch erst nach der 2.SL auf Bändern von links her in diese Route hinein gequert sein dürften.) Wir entschließen uns jedenfalls kurzfristig für die "Fahrt ins Blaue", weil dort noch niemand klettert und auch der Fels durchgängig trocken zu sein scheint.
Ungefähr die Hälfte der Route bin ich ja bereits vor 2 Jahren spät im Herbst geklettert. Damals mussten wir umdrehen, weil es viel zu früh schattig und kalt wurde. Ganz neu war es mir also nicht, was einen dort in der ersten Seillänge erwartet:
1sl.JPG
In fast jeder anderen Hinsicht kann man über diese Route wirklich nur das Beste berichten, aber betreffend der ausgesprochen eigenwilligen Hakenabstände in dieser eröffnenden Länge, kann man leider bestenfalls humorvolle Beschönigungen formulieren. Es ist einfach völlig absurd, wie man da nach leichtem anfänglichen Gelände und einem eher schwierigen Wulst plötzlich nur mehr auf ausgesprochen ernste Abstände in verhältnismäßig diffizilem Gelände stößt. Auch legen kann man dort natürlich beim besten Willen nichts zusätzliches. Würde diese Eigenwilligkeit nicht gegenüber der gesamten restlichen Route und den Angaben in den Führern (Absicherung: "Sehr Gut") in einem spürbaren Missverhältnis stehen, wäre es wohl keiner Erwähnung wert, so aber sollte man in diesem Abschnitt tatsächlich die nötige Ruhe bewahren und sich auf keinen Fall Angst oder Zeichen von Unsicherheit erlauben. Ggf. kann man ja auch einfach über den "Steyrerweg" her einsteigen und sich damit das Auskosten dieses punktuellen Schönheitsfehlers ersparen. In allen weiteren Längen finden sich jedenfalls keine derartigen unangenehmen Mutproben mehr.
Der Fels ist wirklich beinahe durchgängig von exzellenter Qualität!
Fast immer geht es mehr oder weniger gerade hinauf über rauhe kompakte Platten, Schuppen und Löcher
6a.JPG
In der 6. SL gibt's dann auch einmal einen wilderen Riss zu bewältigen
6b.JPG
zwischen drinnen aber auch immer wieder leichtere Längen durch etwas einfacheres gestuftes Gelände
7sl.JPG
Natürlich sind auch die benachbarten Routen kaum weniger schön.
Den ganzen Tag über genießen wir die Blicke hinüber zum Treiben im "Plattenspieler":
plattenspieler.JPG
oder dem "Steyrerweg", der ja immer wieder unsere Route kreuzt:
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Man könnte die "Fahrt ins Blaue" geradezu als radikale Begradigung letzterer Route auffassen. Leider ist sie im Hinblick auf die Freikletterschwierigkeiten ein wenig inhomogen geraten. Zumindest in diesem Punkt bin ich aber gestern meiner ursprünglichen Planung treu geblieben: der Beghungsstil entsprach weitestgehend dem Prädikat: "traditionell" -- viel mehr als VI/a0 mit unschönen Haltungsnoten war das also wohl diesmal eher nicht.
Eine wirklich eindrucksvoll schöne Kletterei war es aber auf alle Fälle!
Unterwegs hat mich besonders das langsame Auftauchen des "Ödsteinkarturms" hinter dem Gipfelkamm beeindruckt
ödsteinkarturm.JPG
Die Blicke hinüber zu den steilen Schotterhalden und dem Schroffenbruch rund um den Ödstein lassen dagegen alle ernsthaften Gedanken an die allseits gerühmte Gesäuseüberschreitung schnell wieder in einem Kopfschütteln ausklingen
ödstein.JPG
aber zumindest oben auf unserem unscheinbaren heutigen Gipfel sitzen bereits wieder etliche Kletterkollegen, die ganz offensichtlich alle einen wunderbaren Tag in einer unvergleichlichen Wand genossen haben.
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