nachdem es am mittwoch (24.08.11) bei uns endlich gepasst hat, und diese route vermutlich auch für andere hier von interesse sein könnte, noch schnell ein paar anmerkungen aus der subjektiven perspektive.
bei "top secret" handelt es sich um eine hoi-kreation durch die dachstein südwand, die mittlerweile auch bereits saniert wurde. es finden sich also einzelne bohrhaken an den ständen und auch punktuell in schwereren od. länger quer verlaufenden passagen. bis zum pichlkessel verläuft die line relativ schäg durch eher fragwürdiges gestein und grüne rampen (allerdings ist die schwerste länge dieses teils auch wieder ausgesprochen schön!), nach oben hin wird es dann steiler und folgt wunderbar wasserzerfressen verscheidungen und platten. im vergleich zu anderen bekannten südwand-touren ist das ganze relativ kurz (~500-600m), dafür erreicht am auch nicht den gipfel, sondern steigt bereits in der scharte zw. dachsteinwarte und schulteranstig am flachen gletscher aus. diese originelle linienführung ganz hinten im winkel hat übrigens auch den vorteil, dass man der sonne nicht ganz so wild ausgesetzt ist.
obwohl es in den letzten wochen dort oben mehrfach geschneit haben dürfte, ist die ganze wand augenblicklich wieder völlig schneefrei. auch im pichlkessel liegt kaum mehr altschnee. wir haben also die eisgeräte umsonst mitgeschleppt, da im augenblick weder die max. 3m schneeberührung vor dem einstieg, noch der austieg zum gletscher hin, ernsthafte probleme darstellen. (am zustieg zum pichlweg schaut's da z.b. noch wesentlich problematischer aus!)
die geringen altschneemengen oben im pichlkessel haben uns auch dazu verführt, gar nicht erst den tops zu folgen, sondern über eine feine schräg verlaufende risslinie direkt zu jenem haken zu klettern, wo sich "top secret" und "pichlriss" kreuzen (45m -- haken von unten gut erkennbar). damit erspart man sich zwar einige umständliche klettermeter und eine abseilpassage, dafür gefährdet man leider andere seilschaften darunter ganz ungemein!!! es ist dort einfach fast unmöglich, nichts loszutreten bzw. versehentlich mit dem seil auszulösen!
besonders die landschaftlichen eindrücke am rande der kletterei sind wirklich erwähnenswert. zb. kommt man am sgn. 'dom' vorbei: eine riesiger felsschacht, der sich nach unten und oben hin mit wunderbaren sinterbildungen tief in der wand verliert. dann gibt es auch noch diesen tollen abschluss, wo man wirklich eine ganze länge antlang eines wasserfalls eine unbeschreiblich rauhe und spektakulär steile verscheidung hinauf spreizt. wirklich toll und eindrucksvoll!
wir sind im oberen teil nicht die 6+-variante geklettert, sondern die originallinie unmittelbar links davon. die ist zwar sicher um einen grad leichter zu klettern (ungemein rauher wasserzerfressener fels!), dafür aber auch deutlich moralischer (ein bolt auf 45m).
diese obere schlüsselstelle ist übrigens auch ein gutes beispiel, um auf die unterschiede und fehler der verschiedenen routenbeschreibungen und topos hinzuweisen. praktisch alle skizzen zeichnen hier ein falsches bild. natürlich ist das in einer solchen route ohnehin kein großes problem, aber es schadet sicher nicht, wenn man wenigstens verschieden varianten bei der hand hat. (speziell die schall-skizze, vermerkt immer wieder kleine details -- hier z.b. eine auffällige wasserinne links der seichten verschneidung -- die oft für zusätzliche klarheit sorgen!)
gutebeschreibungen findet man übrigens im schallschen "genusskletteratlas ost" u. der "dachsteinarena süd", aber auch bei mountain-unlimited und auf bergsteigen.at. letztere skizze, wurzelt in aufzeichnungen von florian thamer, die wirklich sehr detailliert und hilfreich wirken.
zum fotografieren bin ich leider wiedereinmal kaum gekommen. ein paar visuelle eindrücke habe ich trotzdem mitgebracht:
bei der südwandhütte überblickt man bereits die ganze wand im ersten morgenlicht
IMG_3340-kl.JPG
am folgt weitestgehend dem markierten zustieg zum "johann"-klettersteig (unübersehbare rote punkte!)
IMG_3351-kl.JPG
der einstieg (genau in bildmitte) befindet sich an einer flachen stelle unter den südwänden -- erkennbar an der dort beginnenden, nach rechts hochziehenden rampe. augenblicklich müssen dort wirklich nur einige meter altschnee überwunden werden.
IMG_3352-kl.JPG
der untere teil der route verläuft fast durchgängig schräg entlang einfacher rampen. hier findet man aber relativ viele gute und verantwortungsvoll platzierte zwischensicherungen, um auch dem nachsteiger die freude nicht ganz zu verderben.
IMG_3373-kl.JPG
die schlüsselstelle im unteren teil verdient tatsächlich das prädikat "luftig"! nach den tollen plattigen metern davor, glaubt man es fast schon geschafft zu haben, und dann kommt plötzlich doch noch eine derart spannende überraschung...
IMG_3379-kl.JPG
jenseits des pichlkessels wandelt sich die kletterei ein wenig. es geht nun hauptsächlich durch steile rauhe verschneidungen empor. die abicherung wird strenger.
IMG_3381-kl.JPG
nach ein paar wirklich feinen längen, von denen ich leider keine brauchbaren fotos besitze, stößt man schließlich ungefähr auf höhe der dachsteinwarte direkt an den gletscher
IMG_3384-kl.JPG
der übergang ist aber stellenweise relativ flach und unproblematisch
IMG_3386-kl.JPG
oben im schmutzigen nass des gletschersumpfs, noch schnell ein blick hinauf zum gipfel.
IMG_3388-kl.JPG
und rasch geht's wieder hinunter zum ausgangspunkt
IMG_3395-kl.JPG
alles in allem war es wirklich wieder eine ausgesprochen feine und befriedigende kletterei. die absicherung ist, wie erwartet, für dachsteinverhältnisse ausgesprochen gut und vernünftig. der vorsteigende sollte halt den angegebenen schwierigkeiten einigermaßen souverän gewachsen sein. zum fürchten ist es aber ganz bestimmt nicht!
und wie gesagt: der fels könnte manchmal noch ein bisserl besser sein, aber zumindest landschaftlich ist das ganze wirklich ein traum!
bei "top secret" handelt es sich um eine hoi-kreation durch die dachstein südwand, die mittlerweile auch bereits saniert wurde. es finden sich also einzelne bohrhaken an den ständen und auch punktuell in schwereren od. länger quer verlaufenden passagen. bis zum pichlkessel verläuft die line relativ schäg durch eher fragwürdiges gestein und grüne rampen (allerdings ist die schwerste länge dieses teils auch wieder ausgesprochen schön!), nach oben hin wird es dann steiler und folgt wunderbar wasserzerfressen verscheidungen und platten. im vergleich zu anderen bekannten südwand-touren ist das ganze relativ kurz (~500-600m), dafür erreicht am auch nicht den gipfel, sondern steigt bereits in der scharte zw. dachsteinwarte und schulteranstig am flachen gletscher aus. diese originelle linienführung ganz hinten im winkel hat übrigens auch den vorteil, dass man der sonne nicht ganz so wild ausgesetzt ist.
obwohl es in den letzten wochen dort oben mehrfach geschneit haben dürfte, ist die ganze wand augenblicklich wieder völlig schneefrei. auch im pichlkessel liegt kaum mehr altschnee. wir haben also die eisgeräte umsonst mitgeschleppt, da im augenblick weder die max. 3m schneeberührung vor dem einstieg, noch der austieg zum gletscher hin, ernsthafte probleme darstellen. (am zustieg zum pichlweg schaut's da z.b. noch wesentlich problematischer aus!)
die geringen altschneemengen oben im pichlkessel haben uns auch dazu verführt, gar nicht erst den tops zu folgen, sondern über eine feine schräg verlaufende risslinie direkt zu jenem haken zu klettern, wo sich "top secret" und "pichlriss" kreuzen (45m -- haken von unten gut erkennbar). damit erspart man sich zwar einige umständliche klettermeter und eine abseilpassage, dafür gefährdet man leider andere seilschaften darunter ganz ungemein!!! es ist dort einfach fast unmöglich, nichts loszutreten bzw. versehentlich mit dem seil auszulösen!
besonders die landschaftlichen eindrücke am rande der kletterei sind wirklich erwähnenswert. zb. kommt man am sgn. 'dom' vorbei: eine riesiger felsschacht, der sich nach unten und oben hin mit wunderbaren sinterbildungen tief in der wand verliert. dann gibt es auch noch diesen tollen abschluss, wo man wirklich eine ganze länge antlang eines wasserfalls eine unbeschreiblich rauhe und spektakulär steile verscheidung hinauf spreizt. wirklich toll und eindrucksvoll!
wir sind im oberen teil nicht die 6+-variante geklettert, sondern die originallinie unmittelbar links davon. die ist zwar sicher um einen grad leichter zu klettern (ungemein rauher wasserzerfressener fels!), dafür aber auch deutlich moralischer (ein bolt auf 45m).
diese obere schlüsselstelle ist übrigens auch ein gutes beispiel, um auf die unterschiede und fehler der verschiedenen routenbeschreibungen und topos hinzuweisen. praktisch alle skizzen zeichnen hier ein falsches bild. natürlich ist das in einer solchen route ohnehin kein großes problem, aber es schadet sicher nicht, wenn man wenigstens verschieden varianten bei der hand hat. (speziell die schall-skizze, vermerkt immer wieder kleine details -- hier z.b. eine auffällige wasserinne links der seichten verschneidung -- die oft für zusätzliche klarheit sorgen!)
gutebeschreibungen findet man übrigens im schallschen "genusskletteratlas ost" u. der "dachsteinarena süd", aber auch bei mountain-unlimited und auf bergsteigen.at. letztere skizze, wurzelt in aufzeichnungen von florian thamer, die wirklich sehr detailliert und hilfreich wirken.
zum fotografieren bin ich leider wiedereinmal kaum gekommen. ein paar visuelle eindrücke habe ich trotzdem mitgebracht:
bei der südwandhütte überblickt man bereits die ganze wand im ersten morgenlicht
IMG_3340-kl.JPG
am folgt weitestgehend dem markierten zustieg zum "johann"-klettersteig (unübersehbare rote punkte!)
IMG_3351-kl.JPG
der einstieg (genau in bildmitte) befindet sich an einer flachen stelle unter den südwänden -- erkennbar an der dort beginnenden, nach rechts hochziehenden rampe. augenblicklich müssen dort wirklich nur einige meter altschnee überwunden werden.
IMG_3352-kl.JPG
der untere teil der route verläuft fast durchgängig schräg entlang einfacher rampen. hier findet man aber relativ viele gute und verantwortungsvoll platzierte zwischensicherungen, um auch dem nachsteiger die freude nicht ganz zu verderben.
IMG_3373-kl.JPG
die schlüsselstelle im unteren teil verdient tatsächlich das prädikat "luftig"! nach den tollen plattigen metern davor, glaubt man es fast schon geschafft zu haben, und dann kommt plötzlich doch noch eine derart spannende überraschung...
IMG_3379-kl.JPG
jenseits des pichlkessels wandelt sich die kletterei ein wenig. es geht nun hauptsächlich durch steile rauhe verschneidungen empor. die abicherung wird strenger.
IMG_3381-kl.JPG
nach ein paar wirklich feinen längen, von denen ich leider keine brauchbaren fotos besitze, stößt man schließlich ungefähr auf höhe der dachsteinwarte direkt an den gletscher
IMG_3384-kl.JPG
der übergang ist aber stellenweise relativ flach und unproblematisch
IMG_3386-kl.JPG
oben im schmutzigen nass des gletschersumpfs, noch schnell ein blick hinauf zum gipfel.
IMG_3388-kl.JPG
und rasch geht's wieder hinunter zum ausgangspunkt
IMG_3395-kl.JPG
alles in allem war es wirklich wieder eine ausgesprochen feine und befriedigende kletterei. die absicherung ist, wie erwartet, für dachsteinverhältnisse ausgesprochen gut und vernünftig. der vorsteigende sollte halt den angegebenen schwierigkeiten einigermaßen souverän gewachsen sein. zum fürchten ist es aber ganz bestimmt nicht!
und wie gesagt: der fels könnte manchmal noch ein bisserl besser sein, aber zumindest landschaftlich ist das ganze wirklich ein traum!
Kommentar