16. Sep. 2011
Lange habe ich diese Tour schon im Hintergrund und irgendwie hab ich mich aber nie einsteigen getraut . Zu wild liest sich die Beschreibung im Führer "Sportklettern Ost, Band 1, Long Climbs" von Behm, Schall und Grabner (auf den sich auch alle anderen Tipps und ergänzungen beziehen).
Der frühe Vogel fängt den Wurm VIII-/VIII (VII obl.) 200 Hm, A. Riedl, M. Fluch, R. Dirnböck 1993, 4-5 h
Auszüge aus der "Horrorshow"-Beschreibung, die uns einiges an Kopfzerbrechen bereiteten:
"zählt trotz einiger Bohrhaken zu den kühnsten und eindrucksvollsten Routen im Dachsteinmassiv" "irrwitzige Dächerzone" "extrem ausgesetzt" "der 7. Grad sollte sicher beherrscht werden, da ansonsten ein ev. Sturz mit aufprusiken 'belohnt' werden würde" "trotz guter Stände sehr anspruchsvoll" "7er Runout"
Im Vorfeld war uns also der Respekt vor dieser Route durchaus anzusehen (Bemerkbar an betont lockerer Art und möglichst coolen Sprüche ).
routenübersicht.jpg
Einmal eingestiegen relativierte sich die Sache aber und entpuppte sich eigentlich als teils selbstabzusichernde Genusskletterei großteils an guten Normalhaken.
Gleich in der 2. Seillänge wartet ein wirklich genialer Hangelquergang der ruhig doppelt so lang sein dürfte, so wie alle weiteren Längen durchwegs kürzer sind wie im Topo angegeben.
DSC01961.jpg
DSC01963.jpg
Nach dem Hangelquergang wartet der 7er Runout, aber da sind wir in fast jedem Klettergarten schon größere Runouts geklettert. .... Ok man muss schon etwas überm Haken noch ein paar Züge an kleinem scharfen Zeug machen und der nächste Haken ist nicht zu sehen. Aber bald kommt ein großer Griff und dann ist's leicht bis zu dem Hakl.
Am Ende der vierten Seillänge finde ich den im Topo verzeichneten Normalhaken nicht, es geht aber dort mit Friends ganz gut Standbauen.
Start in die 5. Seillänge.
DSC01967.jpg
Die dann sehr lässig, aber leider wieder viel zu kurz ist.
DSC01972.jpg
Die nominelle Schlüsselstelle lässt sich mit 2 od. 3 Mal A0 recht einfach lösen und bieten dann noch superraue wieder moderate Kletterei.
Rückblick auf die letzen Genussmeter der Schlüsselseillänge.
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Die 7. Seillänge bietet noch einmal eine genussvolle Plattenquerung.
DSC01977.jpg
Auch die 8. Seillänge ist noch ganz nett, die Qualität lässt aber schon merklich nach, man merkt, dass man die "Hauptwand" schon verlassen hat.
Die letzten 2 Seillängen schenken wir uns und ich kann noch meinen Termin am Abend wahrnehmen.
Wenigstens der 2. Abseiler hällt was er (der Führerautor) verspricht "oft freihängend "
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Unten angekommen ist das Resümee gemischt. Wir waren auf deutlich härteres und wilderes eingestellt. Trotzdem ist die Tour schön und nett, aber halt nicht so wild wie die Beschreibung vermuten ließe. Mit diesem Bericht kratze ich zwar vielleicht etwas am Mythos dieser Tour, ermutige aber vielleicht den einen od. anderen, der sich bis jetzt noch nicht einsteigen getraute, das doch zu tun.
Tipps und Facts:
Mit der passenden Erwartungshaltung sicher eine traumhafte alpine Genusstour mit kurzem Zustieg und mit traumhaftem Ausblick auf die Dachsteinsüdabstürze.
PS: Ich habe mir erlaubt die hier textlich dargestellten Ergänzungen ins Topo zu zeichnen und dieses hier anzuhängen.
PPS: Die Tour ist vom Freitag. Heute bin ich leider nicht fit, sonst wäre ich eh nicht am Berichtschreiben, sondern mit vielen netten Kletterern aus diesem Forum im Xeis.
Lange habe ich diese Tour schon im Hintergrund und irgendwie hab ich mich aber nie einsteigen getraut . Zu wild liest sich die Beschreibung im Führer "Sportklettern Ost, Band 1, Long Climbs" von Behm, Schall und Grabner (auf den sich auch alle anderen Tipps und ergänzungen beziehen).
Der frühe Vogel fängt den Wurm VIII-/VIII (VII obl.) 200 Hm, A. Riedl, M. Fluch, R. Dirnböck 1993, 4-5 h
Auszüge aus der "Horrorshow"-Beschreibung, die uns einiges an Kopfzerbrechen bereiteten:
"zählt trotz einiger Bohrhaken zu den kühnsten und eindrucksvollsten Routen im Dachsteinmassiv" "irrwitzige Dächerzone" "extrem ausgesetzt" "der 7. Grad sollte sicher beherrscht werden, da ansonsten ein ev. Sturz mit aufprusiken 'belohnt' werden würde" "trotz guter Stände sehr anspruchsvoll" "7er Runout"
Im Vorfeld war uns also der Respekt vor dieser Route durchaus anzusehen (Bemerkbar an betont lockerer Art und möglichst coolen Sprüche ).
routenübersicht.jpg
Einmal eingestiegen relativierte sich die Sache aber und entpuppte sich eigentlich als teils selbstabzusichernde Genusskletterei großteils an guten Normalhaken.
Gleich in der 2. Seillänge wartet ein wirklich genialer Hangelquergang der ruhig doppelt so lang sein dürfte, so wie alle weiteren Längen durchwegs kürzer sind wie im Topo angegeben.
DSC01961.jpg
DSC01963.jpg
Nach dem Hangelquergang wartet der 7er Runout, aber da sind wir in fast jedem Klettergarten schon größere Runouts geklettert. .... Ok man muss schon etwas überm Haken noch ein paar Züge an kleinem scharfen Zeug machen und der nächste Haken ist nicht zu sehen. Aber bald kommt ein großer Griff und dann ist's leicht bis zu dem Hakl.
Am Ende der vierten Seillänge finde ich den im Topo verzeichneten Normalhaken nicht, es geht aber dort mit Friends ganz gut Standbauen.
Start in die 5. Seillänge.
DSC01967.jpg
Die dann sehr lässig, aber leider wieder viel zu kurz ist.
DSC01972.jpg
Die nominelle Schlüsselstelle lässt sich mit 2 od. 3 Mal A0 recht einfach lösen und bieten dann noch superraue wieder moderate Kletterei.
Rückblick auf die letzen Genussmeter der Schlüsselseillänge.
DSC01974.jpg
Die 7. Seillänge bietet noch einmal eine genussvolle Plattenquerung.
DSC01977.jpg
Auch die 8. Seillänge ist noch ganz nett, die Qualität lässt aber schon merklich nach, man merkt, dass man die "Hauptwand" schon verlassen hat.
Die letzten 2 Seillängen schenken wir uns und ich kann noch meinen Termin am Abend wahrnehmen.
Wenigstens der 2. Abseiler hällt was er (der Führerautor) verspricht "oft freihängend "
DSC01981.jpg
Unten angekommen ist das Resümee gemischt. Wir waren auf deutlich härteres und wilderes eingestellt. Trotzdem ist die Tour schön und nett, aber halt nicht so wild wie die Beschreibung vermuten ließe. Mit diesem Bericht kratze ich zwar vielleicht etwas am Mythos dieser Tour, ermutige aber vielleicht den einen od. anderen, der sich bis jetzt noch nicht einsteigen getraute, das doch zu tun.
Tipps und Facts:
- Das Kriterium ist sicherlich die 3. Seillänge, allerdings ist man dort bei den schweren Zügen gut durch den BH gesichert. (Links vom BH in der Platte klettern)
- Bei fast allen Seillängenangaben kann man getrost 5 m abziehen. Auch die Abseilerei geht sich mit 50 m Seilen leicht aus.
- Den Rucksack würde ich beim Zustieg bereits bei der ersten echten Kletterstelle (dort wo der erste BH im Zustieg) zu finden ist stehenlassen. Das Abseilen führt einen dort hin und der Abstieg von dort ist wirklich harmlos. Ich würde mir das empfohlene Abseilen über den "Blattschuss" ersparen und runtergehen.
- Die erste Seillänge geht relativ weit nach links hinüber.
- Den Standhaken am Ende der 4. Seillänge konnten wir nicht finden. Standbau mit Friends gut möglich. Nach dem Hangel der 5. Seillänge findet man einen neuen BH-Stand einer neuen Route, etwas unter dem Originalstand. --> Es müsst ganz gut gehen Seillänge 4 und 5 bis zum neuen BH-Stand zusammenhängen.
- Die ganzen 6er Längen sind für diesen Grad recht leicht zu klettern.
- Wer einen 6er klettern und einen 7er ausboldern kann, hat sicher seinen Spaß in der Route ohne sich fürchten zu müssen.
- Lässt sich mit einem Satz Friends und einem kleine Keilsortiment perfekt absichern.
Mit der passenden Erwartungshaltung sicher eine traumhafte alpine Genusstour mit kurzem Zustieg und mit traumhaftem Ausblick auf die Dachsteinsüdabstürze.
PS: Ich habe mir erlaubt die hier textlich dargestellten Ergänzungen ins Topo zu zeichnen und dieses hier anzuhängen.
PPS: Die Tour ist vom Freitag. Heute bin ich leider nicht fit, sonst wäre ich eh nicht am Berichtschreiben, sondern mit vielen netten Kletterern aus diesem Forum im Xeis.
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