Liebe Freunde des selten begangenen Weges!
Na ja, "Weg" stimmt diesmal nicht. Auch selten begangen ist relativ, die klassische Planspitz Nordost war früher durchaus häufig begangen, allein Rudolf Reif ging sie vier Mal. Das ist eine Jahn/Zimmer Erstbegehung aus 1908. Die Wand baut sich imposant über dem Wasserfallweg auf, der auch als Zustieg dient.
Aber der Reihe nach. Ich habe schon sehr lange von dieser Wand geträumt, seit mehr als 30 Jahren. Damals war ich mit Freund Robert Glatter den Lugauerweg durch die Planspitz Nordwand gegangen, der ja oben auf diesem gigantischen Terrassenband herauskommt. Das war ungeheuer faszinierend für mich. Da war eine ganze Landschaft eingelagert in diese Wand, die kaum jemand betreten hatte, eine Landschaft mit wilden Felsformationen, wunderschönen Blumen, Schluchten und richtigen Wäldchen. Diese Landschaft wollte ich begehen, schon damals.
planspitztotale.jpg
Nun war das nicht so einfach. Da musste zuerst recherchiert werden, bald waren auch wieder schwerere Kletterziele interessanter. Die Sache geriet in Vergessenheit. Im Zuge meiner Solotouren in diesem Gebiet fiel mir diese Möglichkeit aber bald wieder ein. Die Nachsuche im Internet ergab jedoch kaum Informationen. So leicht ist das nicht, ohne Info in eine hohe, selten begangene Gesäusewand einzusteigen mit Stellen im dritten Grad. Also wählte ich 2012 die Hochtorroute von den selben Erstbegehern. Die ist dokumentiert und abgesichert. Die Begehung war unbeschreiblich schön und machte natürlich Lust auf mehr. Trotzdem, die Planspitz Nordost ist zwar beschrieben, aber vom Tal aus schlecht einsehbar. Ich machte ein paar Fotos, zuletzt in diesem Winter, wo der (spärliche) Schnee die Bänder markierte.
winterbild.jpg
Dann erstand ich das Buch: "Erlesenes Gesäuse" von Hasitschka/Kren und Mokrejs. Dort fand ich endlich eine Textpassage, die näher auf diese Wand eingeht. Sie war von Rudolf Reif. Er bezeichnete die Wand als etwa gleich schwer wie den Pichlweg durch die Planspitz Nordwand. Den hatte ich 2005 begangen, also konnte doch ein Versuch gewagt werden.
Und am 17. 7. hatte ich Zeit, der Wetterbericht war gar nicht schlecht, die Gewitterneigung sollte abnehmen. Also fuhr ich am Mittwoch ins Gesäuse, im Auto lag auch das Teleobjektiv, ich konnte Fotos von der Schlüsselpassage dieser Wand machen. Diese Passage besteht aus einer steilen Rampe, die nach links oben zieht und nur von wenigen Stellen wirklich einsehbar ist.
detail von unten.jpg
Beruhigt fuhr ich weiter zum Gasthaus Bachbrücke, wo ich gutes Quartier fand. Auch das Essen war ausgezeichnet.
bachbrücke.jpg
Am 17. startete ich das Auto erneut und fuhr zur Kummerbrücke. Die Sonne schien voll in die Wand, was günstig war, konnte sie doch so ein wenig abtrocknen nach den Gewittern der vergangenen Tage. Ganz stromlos erwartete ich die Luft aber auch heute nicht, es war schwül und erste (noch harmlose) Wölkchen zierten den Himmel.
planspitz in der früh.jpg
Von hier folgte ich dem bekannten Wasserfallweg bergwärts.
wasserfallschild.jpg
Man kennt das ja.
wasserfall.jpg
Ich hatte eine Stunde Aufstieg bis zur ersten Leiter vor mir.
zustieg1.jpg
Bei der scharfen Linkskurve nach der Leiter konnte ich die Wand erstmals aus der Nähe sehen. Ich musste rechts weiter, die Hauptrinne in Bildmitte queren und den Grasrücken jenseits erreichen, der mich unter die eigentliche Wand bringen sollte. Leichte Steigspuren waren zeitweise vorhanden.
zustieg2.jpg
Ich muss sagen, hier unten waren die heikelsten Stellen der ganzen Tour zu überwinden. Das Gelände ist brüchig wie in der Klobenwand und ebenso grasig. Ich war froh, als ich den Grasrücken erreicht hatte. Aber auch der war anfangs steil und ungut. Erst oben wurde es besser. Ich konnte ein Rückblickfoto machen.
rückblick unten.jpg
Nun sah er besser aus dieser Grasrücken. Der Weg zur eigentlichen Wand war frei.
grasrücken.jpg
Außerhalb der Wand war es aber auch besonders schön. Das Foto vom kleinen Buchstein ist wohl aus jeder Nordwandroute obligat.
blick zum kleinen buchstein.jpg
Der Grasrücken hielt aber noch eine Überraschung für mich parat. Ich fand etliche Exemplare der "Wohlriechenden Händelwurz", deren Blüten intensiv nach Vanille duften. Das war überall zu riechen.
wohlriechende.jpg
Ich stieg weiter an, ein Wäldchen machte das Fortkommen bedeutend leichter. Vom eigentlichen Durchstieg sah ich allerdings noch immer nichts, abgesehen vom Unterrand des Terrassenbandes, das sich irgendwo über mir breit machte.
am rücken.jpg
Kurz darauf entdeckte ich zu meiner Überraschung einen frischen roten Markierungspunkt. Bald darauf weitere! Sie halfen mir gut über den Vorbau hinweg, wiewohl die Beschreibung in der "Gesäusebibel" keine Wünsche offen ließ. In der ersten Antwort geht es dann endlich zur Sache.
Lg, michl fasan
Na ja, "Weg" stimmt diesmal nicht. Auch selten begangen ist relativ, die klassische Planspitz Nordost war früher durchaus häufig begangen, allein Rudolf Reif ging sie vier Mal. Das ist eine Jahn/Zimmer Erstbegehung aus 1908. Die Wand baut sich imposant über dem Wasserfallweg auf, der auch als Zustieg dient.
Aber der Reihe nach. Ich habe schon sehr lange von dieser Wand geträumt, seit mehr als 30 Jahren. Damals war ich mit Freund Robert Glatter den Lugauerweg durch die Planspitz Nordwand gegangen, der ja oben auf diesem gigantischen Terrassenband herauskommt. Das war ungeheuer faszinierend für mich. Da war eine ganze Landschaft eingelagert in diese Wand, die kaum jemand betreten hatte, eine Landschaft mit wilden Felsformationen, wunderschönen Blumen, Schluchten und richtigen Wäldchen. Diese Landschaft wollte ich begehen, schon damals.
planspitztotale.jpg
Nun war das nicht so einfach. Da musste zuerst recherchiert werden, bald waren auch wieder schwerere Kletterziele interessanter. Die Sache geriet in Vergessenheit. Im Zuge meiner Solotouren in diesem Gebiet fiel mir diese Möglichkeit aber bald wieder ein. Die Nachsuche im Internet ergab jedoch kaum Informationen. So leicht ist das nicht, ohne Info in eine hohe, selten begangene Gesäusewand einzusteigen mit Stellen im dritten Grad. Also wählte ich 2012 die Hochtorroute von den selben Erstbegehern. Die ist dokumentiert und abgesichert. Die Begehung war unbeschreiblich schön und machte natürlich Lust auf mehr. Trotzdem, die Planspitz Nordost ist zwar beschrieben, aber vom Tal aus schlecht einsehbar. Ich machte ein paar Fotos, zuletzt in diesem Winter, wo der (spärliche) Schnee die Bänder markierte.
winterbild.jpg
Dann erstand ich das Buch: "Erlesenes Gesäuse" von Hasitschka/Kren und Mokrejs. Dort fand ich endlich eine Textpassage, die näher auf diese Wand eingeht. Sie war von Rudolf Reif. Er bezeichnete die Wand als etwa gleich schwer wie den Pichlweg durch die Planspitz Nordwand. Den hatte ich 2005 begangen, also konnte doch ein Versuch gewagt werden.
Und am 17. 7. hatte ich Zeit, der Wetterbericht war gar nicht schlecht, die Gewitterneigung sollte abnehmen. Also fuhr ich am Mittwoch ins Gesäuse, im Auto lag auch das Teleobjektiv, ich konnte Fotos von der Schlüsselpassage dieser Wand machen. Diese Passage besteht aus einer steilen Rampe, die nach links oben zieht und nur von wenigen Stellen wirklich einsehbar ist.
detail von unten.jpg
Beruhigt fuhr ich weiter zum Gasthaus Bachbrücke, wo ich gutes Quartier fand. Auch das Essen war ausgezeichnet.
bachbrücke.jpg
Am 17. startete ich das Auto erneut und fuhr zur Kummerbrücke. Die Sonne schien voll in die Wand, was günstig war, konnte sie doch so ein wenig abtrocknen nach den Gewittern der vergangenen Tage. Ganz stromlos erwartete ich die Luft aber auch heute nicht, es war schwül und erste (noch harmlose) Wölkchen zierten den Himmel.
planspitz in der früh.jpg
Von hier folgte ich dem bekannten Wasserfallweg bergwärts.
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Man kennt das ja.
wasserfall.jpg
Ich hatte eine Stunde Aufstieg bis zur ersten Leiter vor mir.
zustieg1.jpg
Bei der scharfen Linkskurve nach der Leiter konnte ich die Wand erstmals aus der Nähe sehen. Ich musste rechts weiter, die Hauptrinne in Bildmitte queren und den Grasrücken jenseits erreichen, der mich unter die eigentliche Wand bringen sollte. Leichte Steigspuren waren zeitweise vorhanden.
zustieg2.jpg
Ich muss sagen, hier unten waren die heikelsten Stellen der ganzen Tour zu überwinden. Das Gelände ist brüchig wie in der Klobenwand und ebenso grasig. Ich war froh, als ich den Grasrücken erreicht hatte. Aber auch der war anfangs steil und ungut. Erst oben wurde es besser. Ich konnte ein Rückblickfoto machen.
rückblick unten.jpg
Nun sah er besser aus dieser Grasrücken. Der Weg zur eigentlichen Wand war frei.
grasrücken.jpg
Außerhalb der Wand war es aber auch besonders schön. Das Foto vom kleinen Buchstein ist wohl aus jeder Nordwandroute obligat.
blick zum kleinen buchstein.jpg
Der Grasrücken hielt aber noch eine Überraschung für mich parat. Ich fand etliche Exemplare der "Wohlriechenden Händelwurz", deren Blüten intensiv nach Vanille duften. Das war überall zu riechen.
wohlriechende.jpg
Ich stieg weiter an, ein Wäldchen machte das Fortkommen bedeutend leichter. Vom eigentlichen Durchstieg sah ich allerdings noch immer nichts, abgesehen vom Unterrand des Terrassenbandes, das sich irgendwo über mir breit machte.
am rücken.jpg
Kurz darauf entdeckte ich zu meiner Überraschung einen frischen roten Markierungspunkt. Bald darauf weitere! Sie halfen mir gut über den Vorbau hinweg, wiewohl die Beschreibung in der "Gesäusebibel" keine Wünsche offen ließ. In der ersten Antwort geht es dann endlich zur Sache.
Lg, michl fasan
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