Auf der einsamen Nordseite des Hochschwabes gibt es lohnenswerte Genussroute, über die man nur wenig Informationen findet. Da ich viel Freude an der Route hatte, soll sich das nun ändern. Leider habe ich nur wenige Fotos, deshalb müssen sich Interessierte mit der verbalen Beschreibung zufrieden geben.
Wir stellten uns auf eine alpin-fordernde Tour ein. Allerdings fanden wir dann eine schöne Genussroute an einem einsamen Ort des Hochschwabes vor. Durch das immer wieder gestufte Gelände und auch da es sich um keine große alpine Wand handelt, fühlt man sich eher in einer Plaisirtour an einer gut erreichbaren Südwand als in einer alpinen Tour in einem wilden Winkel. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass es praktisch keine Haken in der Tour gibt. So ist man gezwungen mit mobilen Sicherungsmitteln sicher umzugehen. Ein Rückzug ist wahrscheinlich auch sehr schwierig und ohne entsprechenden Materialaufwand unmöglich. Wer genug Erfahrung mitbringt und einmal eine Tour im leichten Schwierigkeitsgrat zum Selbstabsichern klettern will, ist hier richtig. Entgegenkommend ist auch die Felsqualität, auch wenn die eine oder andere nicht ganz so feste Stufe zu überwinden ist. Zu- und Abstieg gestalten sich einfach. Zur Absicherung kamen wir mit einem Satz Friends (BD0.5 - BD3) und ein paar Schlingen gut aus. Den Helm hatten wir auch nicht umsonst auf!
Thomas Behm publiziert auf seiner Seite das Topo seiner Erstbegehung:
http://www.thomasbehm.at/pics/topos_...hschwab_13.pdf
Dort finden sich alle wichtigen Informationen. Diese kann ich gerne noch meine Eindrücke ergänzen.
Schon der Zustieg ins Weittal ist beeindruckend schön. Man muss schon etwas genauer schauen, um den Pfad nicht zu verlieren. An den wichtigen Stellen finden sich aber auch immer wieder Steinmänner. Im Weittal angekommen ist die Zermerleiten Westwand und der Einstieg der Tour eigentlich nicht zu übersehen.
1. SL: Links neben der grasigen Verschneidung geht es etwas gestuft nach oben bis zum abgestorbenen Baum. Danach geht es über schottrige und etwas brüchige Bänder nach links. Mittels Köpfelschlinge und Friends lässt sich die Seillänge absichern. Am Standplatz, in einer Nische, befindet sich auch ein Bohrhaken.
2. SL: Etwas beherzt klettert man entweder etwas schwerer über Wasserfraß oder rechts davon zum Schlaghaken. Danach folgt eine wunderbare sehr leichte Piazschuppe, die sich mit Friends gut absichern lässt. Bevor man zum Standplatz gelangt kreuzt man das erste Mal die Paralleltour (erkennbar an der gefädelten SU). Der Standplatz lässt nicht ganz so gut einrichten. Mit Friend und SU fanden wir aber das auslangen.
3. SL: Etwas gestuft aber über guten und griffen Fels geht es zur Lärche. Leider gibt es nicht nur ein markante Lärche, sodass wir wahrscheinlich bei der Falschen waren.
4. SL: Von der falschen Lärche geht es wiederum über gestuften, aber guten Fels ziemlich gerade hinauf. SUs und Friends werden zur Absicherung genutzt, bevor man die beiden eindeutigen SUs auf einem Rasenband als Standplatz nutzen kann.
5. SL: Hier finden sich die ersten gebohrten Zwischenhaken in der Tour. Meiner Meinung nach sind diese hier absolut sinnvoll eingesetzt. So kann man die herrlichen Wasserrillen stressfrei klettern. Nur das direkte Anklettern des ersten Hakens (wir sparten uns die Linksschleife) ist nicht zu unterschätzen. Hier sollte man schon sicher im 5ten Grat klettern können. Die Rillenplatte leitet leider in etwas gestuftes Gelände über. Doch der Eindruck der schönen Wasserrillen überwiegt bei weitem.
6. SL: Hier wurden die Erstbegeher wahrscheinlich von der Paralleltour nach rechts abgedrängt, sodass man zuerst ein paar Meter nach rechts gehen muss. Danach kommt die erste sehr kurze Schlüsselstelle der Tour, bevor es wieder über schöne Platten in einem Bogen zum Stand geht. Auch hier müssen zwingend Friends zur Absicherung verwendet werden.
7. SL: Leider schon wieder fast vorbei mit der Kletterei. Die Seillänge startet gleich etwas anspruchsvoll. Der Normalhaken in der Schlüsselstelle lässt sich leider nur schwer einhängen, da die Öse am Fels aufliegt. Hier hilft eine Reepschnur. Allerdings hält der Haken wahrscheinlich sowieso nicht mehr viel. Das macht die Stelle etwas anspruchsvoll und ich würde sie eher mit 6- bewerten. Danach findet aber gleich wieder ein Friend platz. Am Ende der Seillänge wartet dann noch einmal eine sehr schöne Platte, die sich aber nur schwer absichern lässt. Da wir in diesem Schwierigkeitsgrat sehr sicher unterwegs sind, kletterten wir einfach drüber ohne sich den Kopf über die Absicherung zu zerbrechen.
8. SL: Die letzte Seillänge bietet zunächst noch einmal sehr schönen Fels, bevor es dann wiederum gestuft zum Ausstieg geht.
Oben angekommen genießen wir den Ausblick ins Weittal und die nächsten Ziele werden gefasst. Bei diesem Ausblick ist die Hochgang Nordwand nun weit oben auf meiner Wunschliste gelandet. Da wir Wochentags unterwegs sind, gibt es auch keine störenden Motorradgeräusche von der "Hochschwab Straße". So genießen wir noch ein wenig die Ruhe bevor wir uns zum Abstieg aufmachen. Anders als das Topo vermuten lässt, ist dieser denkbar einfach. Man darf nur nicht zu früh absteigen. Erst wenn der ganze Weg, über eine Schotterrrinne, ins Weittal einsichtig ist, steigt man diesen ab.
Das Weittal ist wie einige andere Regionen auf der Nordseite eine sensible Gegend die zum Genießen einlädt. Damit das auch so bleibt, sollte sich bitte jeder entsprechend verhalten, und der Natur Vorrang geben und auch anderen gleich oder auch anderes Gesinnten ihren Spielraum lassen.
Ein paar Bilder zum Abschluss:
Weittal
DSC_2428.JPG
7. SL
DSC_2432.JPG
auf der Zermerleiten
DSC_2439.JPG
Zermerleiten * Westwand
DSC_2442.JPG
Wir stellten uns auf eine alpin-fordernde Tour ein. Allerdings fanden wir dann eine schöne Genussroute an einem einsamen Ort des Hochschwabes vor. Durch das immer wieder gestufte Gelände und auch da es sich um keine große alpine Wand handelt, fühlt man sich eher in einer Plaisirtour an einer gut erreichbaren Südwand als in einer alpinen Tour in einem wilden Winkel. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass es praktisch keine Haken in der Tour gibt. So ist man gezwungen mit mobilen Sicherungsmitteln sicher umzugehen. Ein Rückzug ist wahrscheinlich auch sehr schwierig und ohne entsprechenden Materialaufwand unmöglich. Wer genug Erfahrung mitbringt und einmal eine Tour im leichten Schwierigkeitsgrat zum Selbstabsichern klettern will, ist hier richtig. Entgegenkommend ist auch die Felsqualität, auch wenn die eine oder andere nicht ganz so feste Stufe zu überwinden ist. Zu- und Abstieg gestalten sich einfach. Zur Absicherung kamen wir mit einem Satz Friends (BD0.5 - BD3) und ein paar Schlingen gut aus. Den Helm hatten wir auch nicht umsonst auf!
Thomas Behm publiziert auf seiner Seite das Topo seiner Erstbegehung:
http://www.thomasbehm.at/pics/topos_...hschwab_13.pdf
Dort finden sich alle wichtigen Informationen. Diese kann ich gerne noch meine Eindrücke ergänzen.
Schon der Zustieg ins Weittal ist beeindruckend schön. Man muss schon etwas genauer schauen, um den Pfad nicht zu verlieren. An den wichtigen Stellen finden sich aber auch immer wieder Steinmänner. Im Weittal angekommen ist die Zermerleiten Westwand und der Einstieg der Tour eigentlich nicht zu übersehen.
1. SL: Links neben der grasigen Verschneidung geht es etwas gestuft nach oben bis zum abgestorbenen Baum. Danach geht es über schottrige und etwas brüchige Bänder nach links. Mittels Köpfelschlinge und Friends lässt sich die Seillänge absichern. Am Standplatz, in einer Nische, befindet sich auch ein Bohrhaken.
2. SL: Etwas beherzt klettert man entweder etwas schwerer über Wasserfraß oder rechts davon zum Schlaghaken. Danach folgt eine wunderbare sehr leichte Piazschuppe, die sich mit Friends gut absichern lässt. Bevor man zum Standplatz gelangt kreuzt man das erste Mal die Paralleltour (erkennbar an der gefädelten SU). Der Standplatz lässt nicht ganz so gut einrichten. Mit Friend und SU fanden wir aber das auslangen.
3. SL: Etwas gestuft aber über guten und griffen Fels geht es zur Lärche. Leider gibt es nicht nur ein markante Lärche, sodass wir wahrscheinlich bei der Falschen waren.
4. SL: Von der falschen Lärche geht es wiederum über gestuften, aber guten Fels ziemlich gerade hinauf. SUs und Friends werden zur Absicherung genutzt, bevor man die beiden eindeutigen SUs auf einem Rasenband als Standplatz nutzen kann.
5. SL: Hier finden sich die ersten gebohrten Zwischenhaken in der Tour. Meiner Meinung nach sind diese hier absolut sinnvoll eingesetzt. So kann man die herrlichen Wasserrillen stressfrei klettern. Nur das direkte Anklettern des ersten Hakens (wir sparten uns die Linksschleife) ist nicht zu unterschätzen. Hier sollte man schon sicher im 5ten Grat klettern können. Die Rillenplatte leitet leider in etwas gestuftes Gelände über. Doch der Eindruck der schönen Wasserrillen überwiegt bei weitem.
6. SL: Hier wurden die Erstbegeher wahrscheinlich von der Paralleltour nach rechts abgedrängt, sodass man zuerst ein paar Meter nach rechts gehen muss. Danach kommt die erste sehr kurze Schlüsselstelle der Tour, bevor es wieder über schöne Platten in einem Bogen zum Stand geht. Auch hier müssen zwingend Friends zur Absicherung verwendet werden.
7. SL: Leider schon wieder fast vorbei mit der Kletterei. Die Seillänge startet gleich etwas anspruchsvoll. Der Normalhaken in der Schlüsselstelle lässt sich leider nur schwer einhängen, da die Öse am Fels aufliegt. Hier hilft eine Reepschnur. Allerdings hält der Haken wahrscheinlich sowieso nicht mehr viel. Das macht die Stelle etwas anspruchsvoll und ich würde sie eher mit 6- bewerten. Danach findet aber gleich wieder ein Friend platz. Am Ende der Seillänge wartet dann noch einmal eine sehr schöne Platte, die sich aber nur schwer absichern lässt. Da wir in diesem Schwierigkeitsgrat sehr sicher unterwegs sind, kletterten wir einfach drüber ohne sich den Kopf über die Absicherung zu zerbrechen.
8. SL: Die letzte Seillänge bietet zunächst noch einmal sehr schönen Fels, bevor es dann wiederum gestuft zum Ausstieg geht.
Oben angekommen genießen wir den Ausblick ins Weittal und die nächsten Ziele werden gefasst. Bei diesem Ausblick ist die Hochgang Nordwand nun weit oben auf meiner Wunschliste gelandet. Da wir Wochentags unterwegs sind, gibt es auch keine störenden Motorradgeräusche von der "Hochschwab Straße". So genießen wir noch ein wenig die Ruhe bevor wir uns zum Abstieg aufmachen. Anders als das Topo vermuten lässt, ist dieser denkbar einfach. Man darf nur nicht zu früh absteigen. Erst wenn der ganze Weg, über eine Schotterrrinne, ins Weittal einsichtig ist, steigt man diesen ab.
Das Weittal ist wie einige andere Regionen auf der Nordseite eine sensible Gegend die zum Genießen einlädt. Damit das auch so bleibt, sollte sich bitte jeder entsprechend verhalten, und der Natur Vorrang geben und auch anderen gleich oder auch anderes Gesinnten ihren Spielraum lassen.
Ein paar Bilder zum Abschluss:
Weittal
DSC_2428.JPG
7. SL
DSC_2432.JPG
auf der Zermerleiten
DSC_2439.JPG
Zermerleiten * Westwand
DSC_2442.JPG
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