Hallo,
nachdem ich euch beim letzten Mal eine eher wenig reizvolle Splittertour in den Niederen Tauern (Brettspitze) präsentiert habe, biete ich hier zum Ausgleich einmal schönen Fels an - allerdings völlig unbekannten...
Das Gebiet um die Bonn Matreier Hütte zeigt uns ja eine Menge wilder Kletterziele, nur außer, daß es in Hüttenähe einen Klettergarten gibt, scheint das Gebiet in einem schon Jahrzehnte dauernden Dornröschenschlaf zu stecken. So konnte uns auch der Hüttenwirt nichts von einer Begehung unseres geplanten SW-Pfeilers auf die Säulspitze berichten. Der Umstand aber, daß hier so bekannte Alpinveteranen wie Klose und Mille am Werk waren und noch dazu schönen Fels angegeben haben, ließ mich nicht ruhen, mich doch einmal mit dem Säulspitz anzulegen. Wir sollten es nicht bereuen...
Nun der Reihe nach, hier ist er, so wie er sich von der Bonn-Matreier Hütte aus präsentiert, die linke Kante unser Ziel:
sized_s01.JPG
Den Pfeilereinstieg erreichen wir einfach über einen Grassporn vom Höhenweg aus und anders als beschrieben, betreten wir den Pfeiler gleich ganz links unten was sicher günstiger ist, zumal wir sonst auch noch über den Schnee einsteigen hätten müssen. Nach Überwindung einiger grasiger Platten und einer steileren IVer Platte (möglichst schon darunter Stand bauen, unter der Platte geht nichts!) folgt wieder leichteres Gelände, etwas grasdurchsetzt aber immer in bereits gutem Gestein (II-III).
Hier in den noch leichteren Platten:
sized_s02.JPG
Sobald wir dann wieder die Kante erreicht haben wird´s echt genußvoll: Ein toller Plattenquergang (IV+), Gratkletterei von Feinsten, steile Turmaufswchwünge mit einer kniffeligen Querung (IV+) etc..
Hier eine der steilen Rißverschneidunden:
sized_s03.JPG
Und ein kleiner Tiefblick:
sized_s04.JPG
Nach etwa 3-4 Stunden sind wir oben (eher gemütliche Zeit) und bald auch schon weiter am Säulkopfgipfel, der über den Verbindungsgrat (erst noch II, dann leicht) erreicht wird:
sized_s05.JPG
Nach längerer Gipfelpause bleibt uns an diesem eher gewittrigen Tag dennoch noch Zeit auch dem benachbarten Rauhkopf über den Verbindungsgrat (II,lohnend) einen Besuch abzustatten. Hier der Blick hinüber, sogar der gelbe,
bedrohlich wirkende Zacken könnte überschritten werden (viel flacher, als es aussieht), wird aber üblicherweise umgangen:
sized_s06.JPG
Hier zum Abschluß noch ein Enzian:
sized_s07.JPG
Abschließend noch zur Absicherung: Einige Köpfelschlingen, ein Satz Keile, auch Friends 1,2,3 waren gut und rasch anwendbar.
Anschließend noch die von mir verfaßte Routenbeschreibung:
Säulspitze, 3137m
Südwestpfeiler
E. Mille, Radislowitsch , 13,8.1933
IV+ (Stellen), III, 340 Hm, 3-4h, schöne Kletterei, guter Fels , lediglich die erste Platte etwas unangenehm.Vgl.
Zugang und Übersicht: Der SW-Pfeiler ist die linke, teils auch gratartig verlaufende Begrenzung des von der Bonn-Matreier Hütte gut sichtbaren Südabsturzes der Säulspitze.
Man erreicht ihn vom Höhenweg aus über einen leicht begehbaren steilen Grassporn und kann den Pfeiler gleich an seinem untersten, linken Ende betreten.
(Die Erstbegeher stiegen offenbar weiter rechts direkt in den Plattenschuß ein, was wahrscheinlich schwieriger und bei Schneelage auch unangenehmer ist.)
Route: Zunächst über rasendurchsetzte Platten schräg rechts aufwärts zu einem Absatz (II) und über eine steile Platte (IV, kein Haken, 15m) empor in geneigtes Gelände. Rechts empor in ein Schartel und den Sekundärgrat links haltend verfolgen, zuletzt immer näher an den Pfeiler heran in eine Nische mit darüber ansetzender Steilrinne. Sofort nach links hinaus auf die schöne Platte und Linksquerung an schönen Leisten (IV+) zu einem Riß und die Kante gerade empor in das flachere Gratgelände. Den Grat verfolgend in sehr schöner Kletterei
(II-III) bis zu braunem, steilen Turm. (Die Erstbegeher umgingen diesen rechts.)
Durch eine Verschneidung oder den Pfeiler links davon aufwärts zu Köpfl (III) und an Leisten ausgesetztzer Quergang nach rechts (IV+) in eine Verschneidung und gerade zur Turmspitze.
Der folgende Aufschwung wird über eine verschneidungsartige Rinne (III+) erstiegen und weiter gerade empor unter den abschreckenden Gipfelzacken, der überraschend einfach (II-III) von rechts her erstiegen wird. Über einige kleine Zacken zum Gipfel.
Viel Spaß
PS: Etwa 3 Berichte mit eher mieser Fotoqualität müßt ihr noch aushalten, meine neueren Touren habe ich dann schon mit besserer Kamera fotografiert.
nachdem ich euch beim letzten Mal eine eher wenig reizvolle Splittertour in den Niederen Tauern (Brettspitze) präsentiert habe, biete ich hier zum Ausgleich einmal schönen Fels an - allerdings völlig unbekannten...
Das Gebiet um die Bonn Matreier Hütte zeigt uns ja eine Menge wilder Kletterziele, nur außer, daß es in Hüttenähe einen Klettergarten gibt, scheint das Gebiet in einem schon Jahrzehnte dauernden Dornröschenschlaf zu stecken. So konnte uns auch der Hüttenwirt nichts von einer Begehung unseres geplanten SW-Pfeilers auf die Säulspitze berichten. Der Umstand aber, daß hier so bekannte Alpinveteranen wie Klose und Mille am Werk waren und noch dazu schönen Fels angegeben haben, ließ mich nicht ruhen, mich doch einmal mit dem Säulspitz anzulegen. Wir sollten es nicht bereuen...
Nun der Reihe nach, hier ist er, so wie er sich von der Bonn-Matreier Hütte aus präsentiert, die linke Kante unser Ziel:
sized_s01.JPG
Den Pfeilereinstieg erreichen wir einfach über einen Grassporn vom Höhenweg aus und anders als beschrieben, betreten wir den Pfeiler gleich ganz links unten was sicher günstiger ist, zumal wir sonst auch noch über den Schnee einsteigen hätten müssen. Nach Überwindung einiger grasiger Platten und einer steileren IVer Platte (möglichst schon darunter Stand bauen, unter der Platte geht nichts!) folgt wieder leichteres Gelände, etwas grasdurchsetzt aber immer in bereits gutem Gestein (II-III).
Hier in den noch leichteren Platten:
sized_s02.JPG
Sobald wir dann wieder die Kante erreicht haben wird´s echt genußvoll: Ein toller Plattenquergang (IV+), Gratkletterei von Feinsten, steile Turmaufswchwünge mit einer kniffeligen Querung (IV+) etc..
Hier eine der steilen Rißverschneidunden:
sized_s03.JPG
Und ein kleiner Tiefblick:
sized_s04.JPG
Nach etwa 3-4 Stunden sind wir oben (eher gemütliche Zeit) und bald auch schon weiter am Säulkopfgipfel, der über den Verbindungsgrat (erst noch II, dann leicht) erreicht wird:
sized_s05.JPG
Nach längerer Gipfelpause bleibt uns an diesem eher gewittrigen Tag dennoch noch Zeit auch dem benachbarten Rauhkopf über den Verbindungsgrat (II,lohnend) einen Besuch abzustatten. Hier der Blick hinüber, sogar der gelbe,
bedrohlich wirkende Zacken könnte überschritten werden (viel flacher, als es aussieht), wird aber üblicherweise umgangen:
sized_s06.JPG
Hier zum Abschluß noch ein Enzian:
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Abschließend noch zur Absicherung: Einige Köpfelschlingen, ein Satz Keile, auch Friends 1,2,3 waren gut und rasch anwendbar.
Anschließend noch die von mir verfaßte Routenbeschreibung:
Säulspitze, 3137m
Südwestpfeiler
E. Mille, Radislowitsch , 13,8.1933
IV+ (Stellen), III, 340 Hm, 3-4h, schöne Kletterei, guter Fels , lediglich die erste Platte etwas unangenehm.Vgl.
Zugang und Übersicht: Der SW-Pfeiler ist die linke, teils auch gratartig verlaufende Begrenzung des von der Bonn-Matreier Hütte gut sichtbaren Südabsturzes der Säulspitze.
Man erreicht ihn vom Höhenweg aus über einen leicht begehbaren steilen Grassporn und kann den Pfeiler gleich an seinem untersten, linken Ende betreten.
(Die Erstbegeher stiegen offenbar weiter rechts direkt in den Plattenschuß ein, was wahrscheinlich schwieriger und bei Schneelage auch unangenehmer ist.)
Route: Zunächst über rasendurchsetzte Platten schräg rechts aufwärts zu einem Absatz (II) und über eine steile Platte (IV, kein Haken, 15m) empor in geneigtes Gelände. Rechts empor in ein Schartel und den Sekundärgrat links haltend verfolgen, zuletzt immer näher an den Pfeiler heran in eine Nische mit darüber ansetzender Steilrinne. Sofort nach links hinaus auf die schöne Platte und Linksquerung an schönen Leisten (IV+) zu einem Riß und die Kante gerade empor in das flachere Gratgelände. Den Grat verfolgend in sehr schöner Kletterei
(II-III) bis zu braunem, steilen Turm. (Die Erstbegeher umgingen diesen rechts.)
Durch eine Verschneidung oder den Pfeiler links davon aufwärts zu Köpfl (III) und an Leisten ausgesetztzer Quergang nach rechts (IV+) in eine Verschneidung und gerade zur Turmspitze.
Der folgende Aufschwung wird über eine verschneidungsartige Rinne (III+) erstiegen und weiter gerade empor unter den abschreckenden Gipfelzacken, der überraschend einfach (II-III) von rechts her erstiegen wird. Über einige kleine Zacken zum Gipfel.
Viel Spaß
PS: Etwa 3 Berichte mit eher mieser Fotoqualität müßt ihr noch aushalten, meine neueren Touren habe ich dann schon mit besserer Kamera fotografiert.
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