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Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6)

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  • Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6)

    Nach unserem Aufstieg vom Vortag kam als zweite Etappe unserer Venedigerrunde eine etwas ausgefallene Route dran. Im Gebietsführer wird der Kamm von der Hohen Achsel zur Weißspitze als eine der schönsten Bergfahrten der Venedigerregion bezeichnet, da mussten wir natürlich drauf einsteigen.
    Die Schwierigkeiten erschienen moderat (I-II, Stellen III-), die Zeitangaben (9-10 Stunden) machbar, das Wetter perfekt, wie ein Blick aus dem Fenster gleich nach dem Erwachen zeigte.
    Venediger Aug08 065.jpg
    Zuletzt geändert von Steinbock; 16.08.2008, 02:31.

  • #2
    Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6)

    Die morgendliche Inspektion des Kammes machte richtig Lust auf das Unterfangen. Rauf soll es den Grat von links unten gehen, dann über den Gletscher der Hohen Achsel, schließlich weiter bis zum Aufschwung auf den Hinteren Seekopf (Bildmitte) und letztlich über den Vorderen Seekopf bis zur Weißspitze (letzter Abbruch vor dem Froßnitztörl, rechts im Bild die Kristallwand).
    pano1.jpg

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    • #3
      Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

      Zunächst gab es 400Hm Abstieg, bei denen wir die Schattengrenze so richtig vor uns her schoben.
      Venediger Aug08 084.jpg

      Vom See auf der Achsel weg zogen wir unsere Spur durch die steilen Wiesenhänge gegen den NO-Grat (I-II).
      Venediger Aug08 091.jpg

      Um den anfangs eher wandartig breiten Grataufbau zu erreichen, wählten wir im weiteren ein ansteigendes Grasschrofenband.
      Venediger Aug08 092.jpg

      Über ziemlich brüchiges und damit mühsames bis heikles Ier- bis IIer-Gelände kämpften wir uns schließlich höher auf den Kamm.
      Venediger Aug08 093.jpg

      Man beachte nicht nur den Wildenkogel, sondern auch die Blumenwiese im Vordergrund.
      Venediger Aug08 095.jpg

      Auch die Glocknergruppe grüßt zu uns herüber (in der Mitte Johannisberg, ganz links schaut das Wiesbachhorn herüber).
      Venediger Aug08 097.jpg

      Rückblick auf den schon gemeisterten Anstieg - gerade einmal gut die Hälfte des Weges auf die Hohe Achsel.
      Venediger Aug08 100.jpg

      Der Normalweg führt schräg über den Gletscher zur Schulter rechts des Gipfels. Glaubten wir am flachen unteren Ende noch, schönen Trittfirn vorzufinden, war im steilen Mittelteil nur mehr ein hauchdünner Schneefilm auf dem gut 40° steilen Alteis des Gletschers. Nicht wirklich erfreut über diese Verhältnisse, wichen wir auf den ausnahmsweise festen grauen Grat links (II-III) aus.
      Venediger Aug08 120.jpg

      Auf den letzten Zacken des schönen Felsgrates.
      Venediger Aug08 122.jpg

      Der Gipfel wurde - wie es sich geziemt - über einen Schuttrücken gewonnen.
      Venediger Aug08 124.jpg

      Im Zeitplan waren wir mittlerweile etwas ins Hintertreffen geraten. Statt der veranschlagten 3 Stunden (für 400Hm Abstieg und 950Hm mühsamen Aufstieg ) durften wir das Doppelte verbuchen (auch wegen der Eiskratzerei und des Sicherns im oberen Gratteil).

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      • #4
        AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

        Dafür durften wir ein traumhaftes Panorama genießen - wie hier auf die nördlichen Kalkalpen: Loferer Steinberge, Leoganger Steinberge, Watzmann, Großer Hundstod und Steinernes Meer, Hochkönig
        pano2.jpg

        Hoher Eichham und Großer Hexenkopf dominieren den Blick in Richtung Südwesten, rechts davon hinten die Rötspitze. Ganz rechts unser weiterer Gratverlauf mit dem heiklen Steilaufschwung zum Hinteren Seekopf.
        Venediger Aug08 127.jpg

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        • #5
          AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

          Auch der Venediger schaut zu uns herüber.
          Venediger Aug08 125.jpg

          Viel Zeit zum Schauen bleibt uns nicht, und so machen wir uns auf den Weiterweg zur Hinteren Seekopfscharte, von welcher wir nun auf die zurückgelegte Wegstrecke blicken. Nur den halben Grat sind wir tatsächlich gegangen, danach haben wir die Schneefelder unterhalb bevorzugt, da das ständige Auf und Ab und Schauen, ob es nun links oder rechts vorbei oder doch oben drüber etwas mühsam war.
          Venediger Aug08 139.jpg

          Der Aufstieg von der Scharte gestaltete sich als etwas kompliziert: Zunächst steht im Führer was von der Nordseite, die uns bei mehrmaligem näherem Inspizieren nicht einladend aussah. Also entschlossen wir uns, die Schuttbänder bis zu einer halbwegs gangbaren Stelle in der oberen Steilstufe hinaufzuwühlen. Halbwegs gangbar ist da allerdings so eine Sache, wenn im II-IIIer-Gelände der verwitterte Fels unter den Füßen wegbröselt oder bei festerem Griff ganze Platten aus dem Fels kommen. Immerhin haben wir uns mit viel Tüfteln irgendwie drübergewurstelt, sogar die eine oder andere Zwischensicherung konnte plaziert werden. Standsuche war allerdings Detektivarbeit.

          Der Blick schweift vom Gipfel des Hinteren Seekopfes (3.234m) über die Gipfel um die (übrigens gesperrten) Galtenscharte.
          Venediger Aug08 141.jpg

          Da die Zeit mittlerweile schon recht fortgeschritten war (wir brauchten wieder einmal ca. die doppelte Zeit), entschlossen wir uns zum direkten Abstieg zur Eisseehütte.
          Venediger Aug08 142.jpg

          Über die Firnfelder links im Bild (unser stolzes Tagesziel ist in Bildmitte) ging es flott hinunter.
          Venediger Aug08 144.jpg

          Der nicht mehr vorhandene Gletscher hinterließ eindrucksvolle Spuren.
          Venediger Aug08 146.jpg

          Noch schnell ein Blick auf das nicht erreichte Ziel, die Weißspitze, mit Graneberkees.
          Venediger Aug08 147.jpg

          Punkt 19 Uhr fallen wir in die Eisseehütte ein, wo wir uns bei einem guten Abendessen für die Abenteuer des nächsten Tages stärken. Einzig der wortkarge und grantig wirkende Wirt sorgt für eine etwas seltsame Stimmung.
          Zuletzt geändert von Steinbock; 16.08.2008, 02:05.

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          • #6
            AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

            Traumhaft, Gratulation ! Ganz tolle Tour, da werd ich richtig neidisch

            Galtenscharte gesperrt ? Wohl wegen Steinschlaggefahr, oder weißt Du da näheres ?

            Gruß
            Schnuppi
            I´m confused.
            No wait !
            Maybe i´m not ?

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            • #7
              AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

              Steinbock
              Ich habe mir die sicher selten begangene Tour vor kurzem im Führer angesehen und als gut befunden. Freut mich, dass ich hier aktuelle Infos gefunden habe.

              Gruß

              phouse
              „Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!“ Django 3000

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              • #8
                AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

                Hallo Ihr Zwei !

                Ja Ja, die im Führer als schöner Kamm angegebenen Grate.. Ich hatte heuer im Stubai eine ähnliche Erfahrung.
                Aber auf jeden Fall Gratulation zu dieser doch anspruchsvollen Überschreitung.

                Gruß, Günter
                Meine Touren in Europa

                Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                • #9
                  AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

                  Zitat von Schnuppi Beitrag anzeigen
                  Galtenscharte gesperrt ? Wohl wegen Steinschlaggefahr, oder weißt Du da näheres ?
                  Ja, wegen Steinschlag, und weil die Seilsicherungen durch die Bröselei komplett desolat sein sollen. "Begehen auf eigene Gefahr" ist aber möglich (nona).

                  Zitat von phouse
                  Freut mich, dass ich hier aktuelle Infos gefunden habe.
                  Fein. Die Tour wird tatsächlich selten begangen. Laut Wirtin der Badener Hütte ist aber ein paar Tage vor uns ein älterer Herr (so um die 70) den Kamm in die Gegenrichtung allein gegangen. Also, wenn Du mit derartigem Gelände vertraut bist, geht es sicher flüssiger.

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                  • #10
                    AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

                    @Schnuppi: Laut Wirt der Bonn Matreier Hütte sind bei der Galtenscharte manche Sicherungen ausgerissen. Und es herrscht Steinschlaggefahr. Deshalb ist der Weg offiziell gesperrt.

                    @Steinbock. Nett wieder einen Forummianer kennenzulernen. Wir haben uns am So Abend in der Eisseehütte gesehen. Bin am Nebentisch gesessen. War nächsten Tag um 09h30 auf der Weißspitze und habe zum Großvenediger rübergeschaut der allerdings nie aus den Nebel/Wolken aufgetaucht ist.

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                    • #11
                      AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

                      Zitat von Steinbock Beitrag anzeigen
                      Nicht wirklich erfreut über diese Verhältnisse, wichen wir auf den ausnahmsweise festen grauen Grat links (II-III) aus.
                      - und habt damit möglicherweise sogar zumindest führermäßiges Neuland betreten.
                      Diese Information muß ich sofort zu meinen Aufzeichnungen nehmen. Ob sich´s natürlich wirklich um eine Erstbegehung handelt vermag natürlich niemand zu sagen...
                      Bereits der alte Führer weist darauf hin (der neue nicht mehr), daß es mit dem Gletscher der H.Achsel Probleme bei Ausaperung geben kann. Mit dem Grat habt ihr sicher die richtige Wahl getroffen.
                      Zunächst Gratulation zur Bewältigung dieses Bruchhaufens!
                      Da habt ihr euch ja einen richtig einsamen Brocken reingezogen. Die Felsqualität in dieser Gegend ist das Buntgemischteste was ich kenne, übler Bratschenfels und tolles Grüngestein können dicht nebeneinander liegen.
                      So sind auch nicht durchwegs alle Venedigertouren so übel. Ein IIer in abgelegenen Venedigerrouten kann allerdings zur tolldreisten Übung werden, vor allem, wenn noch so Pioniere wie Hechenblaikner, Franzelin u. Co. die Beschreibungen geliefert haben. Vor manchen solcher Grate habe ich mich schon mit Grauen abgewandt...
                      Falls du dennoch wieder einmal sowas versuchen solltest - möglichst nicht wesentlich vom Grat abweichen! Querungen in eine Bratschenflanke o.ä. machen alles nur noch schlimmer....
                      Leider hast du dir als Anfang offenbar gerade das übelste Stück (das ich übrigens nicht kenne) von der Achsel zum Ht. Seekopf ausgesucht und ihr habt euch dann abschrecken lassen, was ich gut verstehe.
                      Die Überschreitung Weißspitze - Ht. Seekopf ist nämlich viel schöner. Im Führer ist das natürlich nicht erwähnt, frei nach dem Gründerzeitmotto: Meistens schön = immer schön...
                      Womit wir wieder bei dem von mir schon oft beklagten Mangel der Aktualisierung der Zentalalpen-Literatur wären. Gerade deswegen sind Hinweise wie z. B. über deinen Gratzacken so wichtig!
                      Deinen geplanten Grat habe ich einmal vom Defreggerhaus kommend über Weißspitze, Seeköpfe, Kl. u. Gr. Hexenkopf überschritten und durchaus als schön mit relativ guter Felsqualität empfunden. Diese Begehungsrichtung ist
                      wahrscheinlich auch besser, da schwierigere Passagen im Aufstieg bewältigt werden. Besonders der Gr. Hexenkopf NO-Grat zählt für mich zu den schönsten Venedigergraten (wasserzerfressenes Grüngestein!).
                      Doch genau am Gipfel wechselt der Fels in Bratschen um und im Abstieg über den S-Grat (der aber recht einfach ist) kannst du den Pickel einen halben Meter in den Schutt bohren...
                      Danke für deinen schönen Bericht!
                      Lg.

                      PS.: Dein Schattenbild mit den Bergsteigern ist echt Spitze!
                      Zuletzt geändert von tauernfuchs; 20.08.2008, 23:04.

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                      • #12
                        AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

                        Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen
                        Diese Information muss ich sofort zu meinen Aufzeichnungen nehmen. Ob sich´s natürlich wirklich um eine Erstbegehung handelt vermag natürlich niemand zu sagen...
                        Reaktion meiner Freundin: "Das war sicher eine Erstbegehung, weil dort liegen die Steine jede Woche anders."
                        Ich nehme nicht an, dass wir die ersten auf dem Gratzacken waren, aber selbst dann würde die Route "Steinbockgrat, 4 SL II-III; schöne Kletterei in festem Fels, Absicherung alpin, etwas längerer Zustieg aus dem Tal" nicht grad unter die alpinen Großtaten eingehen. Hier noch unser Wegverlauf:
                        gipfel.jpg
                        Leider hast du dir als Anfang offenbar gerade das übelste Stück (das ich übrigens nicht kenne) von der Achsel zum Ht. Seekopf ausgesucht
                        Der Übergang an sich ist nicht so übel, nur eben das Stück von der Hint. Seekopfscharte auf den Hint. Seekopf (O-Grat).
                        Besonders der Gr. Hexenkopf NO-Grat zählt für mich zu den schönsten Venedigergraten (wasserzerfressenes Grüngestein!).
                        Doch genau am Gipfel wechselt der Fels in Bratschen um und im Abstieg über den S-Grat (der aber recht einfach ist) kannst du den Pickel einen halben Meter in den Schutt bohren...
                        Mir hat ein Einheimischer gesagt, die Hexenköpfe sind insgesamt sehr brüchig und gefährlich. Dafür soll der Hohe Eichham recht fest sein. Das wäre natürlich schön, denn der tät mich noch interessieren.
                        Dein Schattenbild mit den Bergsteigern ist echt Spitze!
                        Das vom nächsten Tag? Das liegt natürlich an den Schattenträgerinnen. *schleim*

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                        • #13
                          AW: Badener Hütte - Hohe Achsel - Hint. Seekopf - Eisseehütte (Venediger Höhenweg 2/6

                          Zitat von Steinbock Beitrag anzeigen
                          Reaktion meiner Freundin: "Das war sicher eine Erstbegehung, weil dort liegen die Steine jede Woche anders."
                          nicht grad unter die alpinen Großtaten eingehen. Hier noch unser Wegverlauf:
                          Geht hier gar nicht um die Großtat, vielmehr darum, daß Nachfolger besser Bescheid wissen und sich den Gletscher erst gar nicht antun. Danke für dein Bild mit Anstiegsverlauf. Noch interessanter wäre es wahrscheinlich ganz direkt, ohne Gletscherberührung gewesen.

                          Der Einheimische hat da wohl ein Pauschalurteil gefällt, ohne Hexenkopf und Eichham so genau zu kennen. Vielmehr würde ich sagen, daß der Eichham (ausgenommen sein Normalweg) praktisch nur üblen Fels hat. Der Ostgrat ist auch noch gerade akzeptabel.
                          Der Hexenkopf hat an seinem NO-Grat wunderbaren, an seinem Westgrat sehr bunt gemischten aber an den entscheidenten Stellen akzeptablen Fels.
                          Normalweg ist Steilschutt, aber recht einfach.
                          Nahere Infos gibt´s dazu bereits im Forum.
                          LG.

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