Der Zettenkaiser steht abseits der großen Kletterberge im Kaiser. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Ostwand erst relativ spät (1926) erstbegangen wurde, als alle Wände des Totenkirchls schon längst durchstiegen waren und sogar durch die Fleischbank Ostwand zwei Routen führten. An der Schwierigkeit kann es ebenso wenig liegen wie daran, dass die Wand zu unbedeutend ist.
Als Franzi und ich nach langem Zustieg vom Hintersteiner See zum ersten Mal die Wand in voller Größe sahen, war ich erfüllt von Respekt und Vorfreude.
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Der ungefähre Routenverlauf:
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Das Schneefeld veranlasste uns rechts am begrünten Sporn einzusteigen. Ein langer, ansteigender Quergang knapp oberhalb des Schneefelds brachte uns wieder auf die Originalroute. Am zweiten Stand der Route nahmen wir das Seil vom Rücken und begannen zu sichern, da ich in einem Bericht gelesen hatte, dass es ab hier schwieriger werden sollte. Tatsächlich ähnelte das Gelände dem der ersten beiden Seillängen stark - einfache Felsstufen und Schrofen wechselten. Unvermeidbar löste das Seil kleine Steine, die aber wegen des relativ flachen Geländes ungefährlich waren. Nach der vierten Seillänge hatten wir den Vorbau unter uns gelassen mit der Erkenntnis, dass es nicht unbedingt eine schlechte Idee gewesen wäre bis hier ungesichert aufzusteigen.
Die folgende Länge war ein Vorgeschmack auf das, was uns im oberen Teil der Wand erwartete. Steil ging es an großen Griffen in tollem Fels aufwärts. Danach folgten zwei leichtere Längen. Blick nach oben zum markanten Dach, unter dem die achte Seillänge endet.
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Diese war vom feinsten. Nach einem einfachen Quergang auf einem Band folgte ein gutgriffiges Risssystem, in dem man nach Belieben mit Friends, Keilen und Schlingen Sicherungen legen kann.
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Einen Bohrhaken und einen Normalhaken gibt es trotzdem.
In der neunten Seillänge umgeht man das Dach um festzustellen, dass selbiges alles andere als stabil aussieht. Direkt nebenan steht die Kaindlnadel.
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Die zehnte Seillänge ist leider die letzte. Sie führt im Stil der achten in leichteres Gelände, über das wir seilfrei den nahen Gipfel erreichten. Kurz nach dem wir begannen von der tollen Kletterei zu schwärmen, war sie schon zu Ende.
Wie von den meisten Kaisergipfeln ist die Sicht zu den Zentralalpen sehr gut, hier die Reichenspitzgruppe.
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Der Zahme Kaiser
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und der Scheffauer wirken unspektakulär.
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Beim Abstieg folgten wir verlockenden Spuren und einzelnen Markierungen in die Nordflanke statt am Grat zu bleiben. Offenbar ist das der Beginn des Direktabstiegs. Als das Gelände unangenehmer wurde, stiegen wir wieder zum Grat zurück und folgten dem Normalweg hinab zum Großen Friedhof. Da wir vom Widerauersteig zum Einstieg gequert waren, musste ich noch einmal ein Stück aufsteigen, um einen an ungünstiger Stelle deponierten Rucksack zu holen. Währenddessen kämpfte Franzi mit unerbittlichen Fliegenschwärmen. Ich glaube, ich hatte den besseren Job. Der Rückweg wurde angesichts der großen Hitze und des langen Gegenanstiegs von der Kaindlhütte zum Hocheck ziemlich unangenehm.
Fazit: Mein AV-Führer schreibt:
Tatsächlich sind die vier IVer-Längen äußerst lohnend. Allerdings gibt es auch viel leichteres, weniger lohnendes Gelände und Zu- und Abstieg sind relativ lang. Insgesamt kann ich die Tour aber jedem Alpinkletterer weiterempfehlen, der etwas in dem Schwierigkeitsgrad sucht. Laut Gipfelbuch waren wir die ersten in diesem Jahr, die die Alte Ostwand geklettert sind. Außer uns war nur eine weitere Seilschaft in der Wand, die ein paar Seillängen hinter uns war. Überlaufen scheint die Route also nicht zu sein. Die Route ist kaisertypisch saniert (gebohrte Stände und ein bis drei Bohrhaken in den schwierigeren Längen). Die Spuren des Hakenkriegs sind erstaunlich wenig auffällig.
Als Franzi und ich nach langem Zustieg vom Hintersteiner See zum ersten Mal die Wand in voller Größe sahen, war ich erfüllt von Respekt und Vorfreude.
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Der ungefähre Routenverlauf:
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Das Schneefeld veranlasste uns rechts am begrünten Sporn einzusteigen. Ein langer, ansteigender Quergang knapp oberhalb des Schneefelds brachte uns wieder auf die Originalroute. Am zweiten Stand der Route nahmen wir das Seil vom Rücken und begannen zu sichern, da ich in einem Bericht gelesen hatte, dass es ab hier schwieriger werden sollte. Tatsächlich ähnelte das Gelände dem der ersten beiden Seillängen stark - einfache Felsstufen und Schrofen wechselten. Unvermeidbar löste das Seil kleine Steine, die aber wegen des relativ flachen Geländes ungefährlich waren. Nach der vierten Seillänge hatten wir den Vorbau unter uns gelassen mit der Erkenntnis, dass es nicht unbedingt eine schlechte Idee gewesen wäre bis hier ungesichert aufzusteigen.
Die folgende Länge war ein Vorgeschmack auf das, was uns im oberen Teil der Wand erwartete. Steil ging es an großen Griffen in tollem Fels aufwärts. Danach folgten zwei leichtere Längen. Blick nach oben zum markanten Dach, unter dem die achte Seillänge endet.
3.JPG
Diese war vom feinsten. Nach einem einfachen Quergang auf einem Band folgte ein gutgriffiges Risssystem, in dem man nach Belieben mit Friends, Keilen und Schlingen Sicherungen legen kann.
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Einen Bohrhaken und einen Normalhaken gibt es trotzdem.
In der neunten Seillänge umgeht man das Dach um festzustellen, dass selbiges alles andere als stabil aussieht. Direkt nebenan steht die Kaindlnadel.
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Die zehnte Seillänge ist leider die letzte. Sie führt im Stil der achten in leichteres Gelände, über das wir seilfrei den nahen Gipfel erreichten. Kurz nach dem wir begannen von der tollen Kletterei zu schwärmen, war sie schon zu Ende.
Wie von den meisten Kaisergipfeln ist die Sicht zu den Zentralalpen sehr gut, hier die Reichenspitzgruppe.
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Der Zahme Kaiser
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und der Scheffauer wirken unspektakulär.
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Beim Abstieg folgten wir verlockenden Spuren und einzelnen Markierungen in die Nordflanke statt am Grat zu bleiben. Offenbar ist das der Beginn des Direktabstiegs. Als das Gelände unangenehmer wurde, stiegen wir wieder zum Grat zurück und folgten dem Normalweg hinab zum Großen Friedhof. Da wir vom Widerauersteig zum Einstieg gequert waren, musste ich noch einmal ein Stück aufsteigen, um einen an ungünstiger Stelle deponierten Rucksack zu holen. Währenddessen kämpfte Franzi mit unerbittlichen Fliegenschwärmen. Ich glaube, ich hatte den besseren Job. Der Rückweg wurde angesichts der großen Hitze und des langen Gegenanstiegs von der Kaindlhütte zum Hocheck ziemlich unangenehm.
Fazit: Mein AV-Führer schreibt:
Die O-Wand wird von Kennern als „der klassische Anstieg im IV. Schwierigkeitsgrad“ bezeichnet.
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