Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

    Schon vor Wochen stand die Rigelekante an der Östlichen Hochgrubachspitze (2284m) im Wilden Kaiser zum ersten Mal bei uns auf dem Plan.
    Dann erwischt mich genau am Abend vorher eine Grippe, und zwar eine richtige.
    Zwischenzeitlich bricht sich Uta den Finger, ein Riss im Gelenk.

    Ich komm langsam wieder auf die Beine. Uta's Knochen wachsen wieder zusammen. Reicht zwei Wochen für sowas?
    An einem verregneten Montag testen wir den Finger in der Kletterhalle und befinden ihn für gut.

    Also kann wieder geklettert werden!
    Warum auch nicht.
    Daß es die Östl. Hochgrubachspitze sein soll gefällt mir dabei besonders gut.
    Unsere Kennenlerntour vor ein paar Jahren fand an der Westl. Hochgrubachspitze statt, nachdem am Nachmittag des Vortages endlich der Gips von meinem gebrochenen Fuss runtergekommen war. (Nur ein Mittelfussknöchelchen, und nur der Normalweg.)
    Wir bleiben sozusagen unserem Stil treu

    Blick auf die Rigelekante. Foto: Uta Philipp.

    14257498_10206515371156951_1675938209078951857_o.jpg


    Am Donnerstag kneifen wir dann doch nochmal und gehen mit Rücksicht auf mein Formtief und den kaputten Finger was leichteres, mit Bohrhaken und mit weniger Höhenmetern (Astenriedlgrat aufs Seehorn).
    Aber am nächsten Montag ist es soweit...

    Start um etwa viertel nach acht am Parkplatz Hüttling. So oft sind wir hier schon raufgelaufen, man könnte meinen es wird irgendwann langweilig, aber bis jetzt haben wir es noch nie ohne fotografieren geschafft.

    DSC00931sm.jpg

    Links vom Baumwipfel schön zu sehen:
    Die elegante Pyramide der Westl. Hochgrubachspitze, rechts daneben die wuchtigere Östliche. Die Rigelekante zieht nach Süden runter, man schaut also genau drauf.
    Rechts daneben die Ackerlspitze, und ganz rechts noch die Maukspitze mit ihrer grossartigen Westwand.


    Foto: Uta Philipp.

    14289959_10206515358556636_17099456907706511_o.jpg


    Wir unterhalten uns über die Mauk West und Buhl's Erstdurchsteigung. Ich ezähle Uta, daß auch damals schon ein Bohrhaken im Spiel war, und von der abgebrochenen Schilpe, die eine Wiederholung verhindert hat... Eine lesenswerte Geschichte.
    So vergehen die ersten 1000 Hm recht schmerzfrei. Vorbei an der Ackerlhütte, zunächst Richtung Ackerl- und Maukspitze, und schliesslich an dieser Wegkreuzung nach links.

    (Bild von einer anderen Tages- und Jahreszeit, und ich glaub auch von Uta.)

    Westl. Hochgrubach (20)a.jpg


    Kurz danach geht es an dieser Stelle rechts vom Weg ab. Eine verblasste rote Markierung kennzeichnet die Steigspur ins Hochgrubachkar.

    DSC00939sm.jpg


    Aus dem Schuttkar zieht der Normalweg zur Westl. Hochgrubachspitze hinauf.

    DSC00942sm.jpg


    Man folgt ihm noch eine ganze Weile, bis über die erste Steilstufe hinauf (wo auch mal Hand angelegt werden darf), doch dann geht es nach rechts weg.

    Es ist nicht das erste Mal, daß wir hier abzweigen, denn die SO-Kante der Westl. Hochgrubachspitze hat den gleichen Zustieg und da waren wir auch schon mal.

    Aus Tourenberichten geht hervor, daß viele Leute sich hier mit der Wegfindung etwas schwer tun.
    Oder, wie sich der Verfasser dieses Berichts ausdrückt: "Hier haben schon Generationen stundenlang nach dem richtigen Einstieg gesucht."
    Daher möcht ich versuchen das aus unserer Sicht nochmal zu schildern. Ich hoffe es hilft mehr als es zusätzlich verwirrt

    "Autsch! Oh Mann! War das nicht der Distelzustieg?"
    "Ja GENAU!! Genau das hab ich mir auch grad gedacht!!"
    Das nur so nebenbei

    Also... Man sollte sich auf jeden Fall schon mal aus der Entfernung einen guten Überblick verschaffen. Die auf bergsteigen.com beschriebenen Grasbänder sind im Zustieg sehr gut zu sehen, sowie auch der Kessel in dem die Kanten der Hochgrubachspitzen und der Ackerlspitze alle zusammenlaufen. Dort befindet sich der Einstieg.

    Wo zwei Schluchten in etwa Bildmitte zusammenlaufen, befindet sich der Einstieg. Foto: Uta Philipp.

    14324258_10206515359116650_3902185115319146348_o.jpg


    Meines Erachtens bringt es wenig sich an irgendwelche Steigspuren oder Beschreibungen zu klammern (Steigspuren sind da überall und nirgends).
    Es macht mehr Sinn das Gesamtbild im Hinterkopf zu haben, zu wissen wo man letztendlich hin will, und dann dort langzukraxeln wo es logisch erscheint und wo es vor allem auch einfach ist.

    Die Abzweigung ist nicht markiert und es ist auch gar keine deutliche Abzweigung. Also nicht nur auf den Boden schauen und nach einem abzweigenden Pfad suchen, sondern auch nach oben schauen um zu erkennen wann man hoch genug ist und abzweigen muss. Wenn man die Stelle ungefähr erkannt hat, wird man auch weiter rechts die Steigspur sehen. Sie ist kurz recht deutlich und führt wenige Schritte bergab bevor sie sich sowieso gleich wieder verliert.

    Es ist übrigens gar nicht so wichtig genau diese Steigspur zu treffen, man muss nur das richtige Grasband treffen. Das Grasband ist sehr breit bzw. zieht sich über etliche Höhenmeter, man muss also nur irgendwie rüberqueren und sich dann irgendwie hocharbeiten.
    Wir sind z.B. diesmal noch ein oder zwei Kehren weiter aufgestiegen und erst recht nah unter den Felsen nach rechts abgezweigt und gequert, in der Hoffnung nicht absteigen zu müssen. Jeder Höhenmeter ist kostbar

    Nachdem man abgezweigt ist bewegt man sich auf dem Grasband unter den Felsen weiter nach rechts und oben. Man schaut dabei einfach immer nach oben bis man eine offensichtliche Möglichkeit erkennt die Felsstufe zu überwinden, nämlich diese einfache, flache Rinne.

    DSC00946sm.jpg

    DSC00944sm.jpg


    Aus der Rinne raus ist man versucht sich wieder nach rechts zu orientieren, da will man ja letztendlich hin. Man kommt da auch überall durch, aber es kann unangenehm sein, schuttbedeckte Platten und dergleichen.
    Besser ist es im Gras weiter gerade aufzusteigen und zum Schluss in einer grasigen Rinne sogar wieder leicht nach links bis ganz unter die Felsen hinauf zu gehen.

    Schlecht zu sehen: Uta in der grasigen Rinne (Es ist natürlich Uta die uns hier durch führt. Ihr Spürsinn in solchem Gelände ist unschlagbar.)

    DSC00950sm.jpg

    Das scheint zwar die falsche Richtung, aber es ist mit Abstand am einfachsten zu gehen. Erst mal dort oben ist die Wegfindung dann ganz einfach, es gibt nämlich nur mehr eine Möglichkeit: relativ bequem auf schmalen, ausgesetzten Bändern auf etwa einer Höhe bleibend immer nach rechts.

    Wenn man genau weiss wo sie steht kann man auch hier Uta finden. (Etwas unteres und rechtes Drittel.) Und man kann auch rechts am Bildrand erahnen, daß andere Wege hier rauf evtl. unangenehm werden können.

    DSC00952sm.jpg


    Blick von ihr zurück zu mir. (Die grasige Rnne, die wir rauf sind, etwa in Bildmitte.)

    14361423_10206515359916670_8248301923559117566_o.jpg


    Man kann einfach dem Band folgen bis man auf dieses grosse Loch stösst.

    DSC00953sm.jpg


    Hier nicht runter sondern statt dessen ein paar Meter sehr steil direkt nach oben, hemmungslos an den Grasbüscheln ziehend.

    DSC00954sm.jpg


    Man kann diese letzte Steilstufe zwar auch schon früher überwinden, aber das Loch ist das sichere Zeichen, daß jetzt die letzte Möglichkeit ist. Es ist ein markanter Wegweiser und der in der Tourenbeschreibung erwähnte Kamin ist an dieser Stelle auch schon zu sehen (das dunkle Loch halbrechts).

    Sobald man durch den Kamin durch ist...

    DSC00957sm.jpg

    ...steht man in dem Geröllkessel unter den Einstiegen, und...

    ...

    ...da steht bereits eine Seilschaft am Einstieg!
    "Das darf ja wohl nicht wahr sein. Andere Leute! In unserer Route! An einem Montag!" So unsere Gedanken. Mist. Also erst mal ausgiebige Frühstückspause.
    Die beiden hatten wohl ähnliche Gedanken. Auch sie sind extra am Montag los um Ruhe zu haben, erzählen sie uns.

    Dann erwähnen sie, daß sie ganz unten eingestiegen sind und die "Wie a Klassiker" klettern. Und wir schlagen uns vor die Stirn. Mann!
    Ein Blick nach oben hätte das auch aufgeklärt. Links Südostkante, Mitte Rigele, rechts die Wie a Klassiker. An die Route hatten wir gar nicht gedacht.
    Man kommt an, da steht wer am Stand, muss der Einstieg sein... So war die automatische Schlussfolgerung
    (Die Stände sind wirklich nur ein paar Meter auseinander. Der Stand der Wie a Klassiker ist extra etwas versteckt angelegt, um so Pappnasen wie uns davon abzuhalten in die falsche Route einzusteigen.)

    Erleichterung auf allen Seiten macht sich breit

    Also gemütlich fertig frühstücken, anrödeln, und los gehts...
    Zuletzt geändert von Imagini; 26.09.2016, 08:55. Grund: Der Fehlerteufel!

  • #2
    AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

    Die Rigele-Kante wurde 1922 erstbegangen und bewertet. Ein Ver soll es oben sein. In einigen Tourenberichten hab ich Leute die Bewertung anzweifeln sehen, und interessanterweise spricht selbst der alte AV Führer von Pit Schubert davon, daß die Schlüssellänge u. U. frei schwerer als V ist.

    Wenn man zurück blättert zu Seite 11 und dem Kapitel Schwierigkeitsbewertung, dann findet man dort folgenden Absatz (die Rede ist von "freigestürzten" Routen):
    "Ein typisches Beispiel - und das im unteren Schwierigkeitsbereich (IV) - ist die Rigelekante an der Östl. Hochgrubachspitze mit einer kurzen Passage A0; je nachdem wieviele Haken angetroffen werden oder ob gar keiner steckt ist die Stelle A0 oder VI- oder gar VI+ (deshalb wurde die Stelle auch auf V/A0 heraufgesetzt)."

    Na servus. Dementsprechend steh ich mal wieder mit gehörigem Respekt am Einstieg.

    Die erste Seillänge überrascht mich, da sie alles andere als fest ist, und das in einer doch recht steilen IVer Passage. War ich da neben der Route? Aber Topo und Beschreibung sind sich einig: rechts am Köpfl hoch.

    Da es eine kurze Route ist habe ich mir fest vorgenommen mir heute mal viel Zeit zu lassen und alles ordentlich abzusichern.
    (Im leichten Gelände kann ich mich nie dazu motivieren das zu üben, und im schweren sind dann eh meistens wieder genug Haken. So wird das nie was.)

    In der ersten Länge fühlt man sich immer besonders tolpatschig und ungelenk. Daher gelange ich zwar etwas steif aber ohne irgendwelche Schwierigkeiten zum ersten, nicht zu übersehenden Stand.
    Ich schau zurück: ein Keilchen, eine Schlinge, ein Friend, alles in verantwortungsbewussten Abständen. Vor allem der Keil sitzt richtig gut. Ich bin zufrieden mit mir.

    Uta kommt nach.
    "Dein Keil kam mir übrigens beim losklettern schon entgegen."

    Mist.
    Sie tröstet mich, daß er solang ich ihn gebraucht hab auch gut gehalten hat.

    Die zweite Seillänge ist dann einfach nur schön. 45m richtig schöne Kletterei in richtig schönem Fels. Herrlich. Wir strahlen beide.

    Beginn der 2. SL

    DSC00960sm.jpg


    Die 3. Seillänge ist wieder meine und erinnert mich irgendwie an den Kraxengrat. Auf und ab an einem scharfen Schrofengrat. Ich erinner mich an meine guten Vorsätze und leg wenigstens eine Köpfelschlinge auf halber Länge.

    DSC00962sm.jpg


    Vom Beginn der 4. SL gibt es ein Bild...

    DSC00964sm.jpg

    ...aber erinnern kann ich mich an nichts. Wenn sie keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat heisst das wohl,
    a) daß ich im Nachstieg war,
    b) daß sie keine nennenswerten Schwierigkeiten aufwies und
    c) daß die Felsqualität ok war.


    In der 5.SL fand ich dann die Wegführung nicht so offensichtlich. Zumindest nicht solang ich das Topo, die Routenbeschreibung und das Bild vor meiner Nase in Einklang zu bringen versuchte. Alle drei widersprachen sich.
    Also alles weggepackt und zum bewährten Plan B übergegangen.
    Es ist schliesslich eine klassische Route. Wenn man einfach da lang klettert wo es am meisten Sinn macht ist man in der Regel auch richtig.

    Also vom Stand weg auf einer offensichtlichen Rampe kurz nach schräg links rauf. Darüber leicht nach rechts (NH), und bald steh ich auf einem kleinen Felsvorsprung und kann entweder rechts durch ein flaches Kaminchen, oder etwas nach links klettern und über ein plattiges Wandstück hoch. Ich teste beide an, rechts scheint es etwas leichter, also...

    "Hey, leg mal was!"
    Richtig, da war noch was. Also Schlinge um den Vorsprung.

    Rechts scheint es etwas leichter, also geh ich da hoch. Die im Topo angegebene IV- kommt hin. Kaum raus aus dem Kaminchen steht man auch schon wieder im Bruch. An der nächsten Wand blinkt der nächste Stand, auf dem Weg dorthin stolpere ich auch über die im Topo verzeichnete Sanduhr (gefädelt) und den Normalhaken. War also wohl richtig, wenn auch andere Linienführung als im Topo eingezeichnet.

    Man kann den Aufschwung anscheinend auch gerade hoch an dem Riss entlang erklettern (V), und jetzt wo ich das schreibe, ärgere ich mich, daß ich es nicht getan hab. Ich bin halt doch ein Feigling.

    "Man klettert grossteils im festen Fels." Blick zurück vom Stand der 5. SL

    DSC00967sm.jpg


    Die 6. SL ist wieder richtig schöner, fester Fels, erst Reibungskletterei an einer Platte, dann ein easy Riss.
    (Uta klettert auch unten an einem Riss entlang, ich mach zwar ihren Friend raus, quere dann aber wieder nach links um direkt über die Platte zu gehen.)

    DSC00971sm.jpg


    "Da ist ja schon wieder ein Stand"
    Die enttäuschte Stimme von Uta muss man sich dazu denken.
    Einfach viel zu kurz die Länge.

    Noch bevor ich oben bin hör ich sie nochmal.
    "Die nächste Länge sieht schon gut aus. Also falls du die nicht vorsteigen möchtest, ich würds schon machen..."
    Ich muss lachen.
    "Uta, ich bin nicht mehr so ängstlich wie früher."
    "Ich mein ja nur. Schaus dir mal an. Also ich dachte, falls du dich unwohl fühlst oder so..."

    "Es tut mir ja echt leid für dich, aber die Zeiten in denen du ganz selbstverständlich alle schönen Vorstiege bekommen hast sind endgültig vorbei."

    Auch Uta grinst als ich ankomm. Probieren kann man es ja mal.
    In Zukunft werden wir wohl knobeln müssen.

    Es stellt sich raus, daß auch die nächste Länge viel zu kurz ist. Viel hatte ich gelesen über die Schlüsselseillänge. "Anhaltender Ver, fordernd, armlastig" usw.
    Ich habe es nicht als anhaltend oder armlastig empfunden.
    Am zweiten Bohrhaken bin ich kurz etwas blöd gestanden, kommt davon wenn man sich nicht genug auf die Füsse konzentriert.
    Noch blöder war, daß der Haken fast schon in Fusshöhe war, aber kaum war der geclippt und die Füsse sortiert war ich auch schon oben.
    Ich möchte fast sagen, leider.
    Eine sehr schöne Stelle, aber einfach zu kurz.

    (Fotos von Uta)

    14258253_10206515358476634_5910683178258668035_o.jpg

    11412185_10206515360716690_8351460199653024481_o.jpg


    Dann noch wenige Meter in ganz leichtem Gelände und da sind die nächsten zwei Standhaken. Direkt neben einer fetten Sanduhr.
    "Muss man da denn wirklich bohren?" gehts mir durch den Kopf.
    Na ja. Vielleicht hatte sie ja einen Riss und hat nix getaugt. Wahrscheinlich fehlt mir auch die Erfahrung das zu beurteilen.

    Schnell steht Uta neben mir. Sie ist die Route vor ein paar Jahrzehnten schon mal gegangen, und auch sie hatte die Stelle wohl etwas schwieriger oder anhaltender in Erinnerung. Allerdings war sie damals im Vorstieg, und zwar ohne Bohrhaken.
    Sie meint auch, daß sie evtl. die Griffe hinter der Kante gar nicht benutzt hatte. Ohne die ist es sicher deutlich spannender!

    Danach gehts nochmal 40m durch Schrofen.

    Schrofen zählen nicht, also biete ich Uta den letzten Vorstieg an. Sie verzichtet, lohnt sich nicht meint sie, da kommt eh nichts mehr.
    Sie hat recht. Der im Topo eingezeichnete IVer bezieht sich wohl auf den Schritt hoch von einer kurzen Rampe auf die bauchige Platte darüber.

    Und das wars dann auch schon. Noch ein paar Schrofen-Höhenmeter, am letzten Stand lauf ich mal wieder blind vorbei, und dann ist da auch schon der Gipfel.

    Blick von der Östl. Hochgrubachspitze zur Westlichen

    DSC00973sm.jpg

    Blick zur Ackerlspitze (Uta)

    14289941_10206515360316680_5677925860997503089_o.jpg


    Wir überlegen zur Ackerlspitze rüberzukraxeln aber uns fehlt die Motivation. Ich fühl mich sowieso noch nicht wieder fit, Uta fühlt sich auch nicht 100%, ausserdem hat sie das eh schon mal gemacht. ("Hat sich ganz schön gezogen damals.") Also lassen wir es heute gemütlich angehen.

    Nach einer ausgiebigen Gipfelrast wenden wir uns dem kürzeren Grat zur Westlichen Hochgrubachspitze zu.
    Der Übergang gestaltet sich schattig und schuttig.

    DSC00975sm.jpg


    Wenn man während dem abklettern runter und rüber schaut fragt man sich schon wo es denn da bitte durchgehen soll. Es ist eine wilde Gegend Aber wenn man einfach weiterkraxelt löst sich natürlich alles schön auf.

    Aussicht von der Westl. Hochgrubachspitze.

    DSC00986sm.jpg


    Und dann gehts den bereits wohlbekannten Normalweg wieder hinunter ins Hochgrubachkar.

    Wir haben vom Abstieg keine Bilder gemacht, deshalb hier zwei von unserer Kennenlerntour damals.

    12898_3725690314746_1044439831_n.jpg

    DSCN2625.JPG


    Der Weg führt steil hinunter durch Schrofengelände mit viel rutschigem Schutt und will heute überhaupt keine Ende nehmen. Ich sag zu Uta, daß mir der Weg so lang noch nie vorgekommen ist. Sie versichert mir, daß ich mit meinem frisch entgipsten Fuss damals schon nochmal deutlich länger gebraucht hab. Recht hat sie wohl, die geduldige Seele

    Tatsache, damals ging die Sonne schon unter als wir wieder an der Ackerlhütte waren...

    Westl. Hochgrubach (25).jpg

    Während da heute keine Gefahr besteht:

    DSC00990sm.jpg


    Wie gut, daß man Erinnerungen an endlose Abstiege immer so schnell wieder verdrängen kann. Es gäbe wohl sonst sehr viel weniger Alpinisten



    Noch ein paar zusätzliche Infos

    Die Rigelekante ist zu kurz. Und nicht kantig genug, find ich
    Sie hat jedoch viele schöne Kletterstellen und die ganze Runde bietet ein wirklich tolles Gesamterlebnis für Leute die alpine Gesamterlebnisse zu schätzen wissen.
    Wer Probleme mit Steilgras, Bruch und Schrofen hat und nur das exquisite Klettererlebnis sucht, der ist hier falsch.

    Wir haben etwa 2:45h für den Zustieg gebraucht, nicht ganz 3h für die Route, und nochmal 2:45h für den Gratübergang und Abstieg. Nicht unbedingt die Relationen von denen der Durchschnittskletterer träumt.

    Die Route ist meist offensichtlich, selbst in der 5. SL kann man sich denk ich nicht wirklich verhauen, höchstens es sich etwas schwerer oder etwas leichter machen.

    Alle Stände sind mit einem Bohr- und einem Klebehaken bestens eingerichtet und nicht zu übersehen, ausser für jemanden wie mich, der Bohrhaken auch und vor allem vor der eigenen Nase nicht sehen kann.
    Die Regel, die ich in der letzten SL verletzt habe lautet:
    "In dem Moment wo ich beschliesse aufzugeben und ohne den ollen Haken auszukommen muss ich vor meiner Nase oder neben meinem linken Fuss schauen. Dort ist der Haken. Immer."
    Uta erzählte mir am Gipfel, daß das Seil genau über den Stand lief. Logisch.

    Bei den Zwischensicherungen ist Eigeninitiative gefragt und auch kein Problem, der Fels zeigt sich allen mobilen Sicherungsmitteln gegenüber sehr aufgeschlossen.
    Die Ver-Stelle ist sehr gut abgesichert.

    Ausser der Seilschaft in der Wie a Klassiker haben wir den ganzen Tag keine Menschenseele gesehen.
    Der Ostkaiser ist wunderschön, er bietet ein viel wilderes Ambiente als der zahmere, westliche Teil bis zum Ellmauer Tor und viel ruhiger ist es hier auch.
    Wir kommen jedenfalls wieder
    Zuletzt geändert von Imagini; 26.09.2016, 09:09. Grund: Der Fehlerteufel!

    Kommentar


    • #3
      AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

      Tolle Tour und wieder klasse Bilder und Bericht.
      http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Friedrich_Rigele
      Gruß

      Rudy

      Berge die man nicht versetzen kann, sollte man besteigen

      Kommentar


      • #4
        AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

        Ja, die Rigelekante hat uns auch super gefallen. Wir sind damals noch weiter zur Ackerlspitze. Der Abstieg dort drüben hat sich dann auch ganz schön gezogen...
        In der fünften Seillänge haben wir uns übrigens auch etwas blöd angestellt. Ich bin hoch und gleich wieder runter und wir haben Vorstieg getauscht, weil ich dort, wo ich raufwollte, definitiv nicht raufkam. Philip hat zuerst auch noch falsch herumprobiert, dann haben wir auch das Topo ignoriert und sind der Nase nach gegangen.

        Am Astenriedl waren wir vor ein paar Wochen übrigens auch
        Over every mountain there is a path, although it may not be seen from the valley.

        Kommentar


        • #5
          AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

          Schöne Tour, die Rigelekante möchte ich auch gehen. Das vorletzte Bild könnte auch in einer Werbebroschüre für den Ostkaiser stehen.

          Den Abstieg von der Westlichen Hochgrubachspitze kenne ich aus dem Frühjahr mit etlichen harten Firnfeldern. Ohne Steigeisen oder Pickel war er schwieriger als der Aufstieg über die Südostkante.
          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

          https://www.instagram.com/grandcapucin38/

          Kommentar


          • #6
            AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

            Vielen Dank auch für diesen ebenso wunderschön geschriebenen wie wunderschön bebilderten Bericht! Die Dialoge zwischendrin sind das i-Tüpfelchen.

            Man merkt auch, dass Du Dich im schrofigen Bröselschrott wohl fühlst.

            Kommentar


            • #7
              AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

              Zitat von Sammy1955 Beitrag anzeigen
              Tolle Tour und wieder klasse Bilder und Bericht.
              http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Friedrich_Rigele
              Danke! Auch für den Link.
              Wer denkt, daß ich gern Alpingeschichte lese, der denkt richtig

              Zitat von Mileean Beitrag anzeigen
              Ja, die Rigelekante hat uns auch super gefallen. Wir sind damals noch weiter zur Ackerlspitze. Der Abstieg dort drüben hat sich dann auch ganz schön gezogen...
              In der fünften Seillänge haben wir uns übrigens auch etwas blöd angestellt. Ich bin hoch und gleich wieder runter und wir haben Vorstieg getauscht, weil ich dort, wo ich raufwollte, definitiv nicht raufkam. Philip hat zuerst auch noch falsch herumprobiert, dann haben wir auch das Topo ignoriert und sind der Nase nach gegangen.

              Am Astenriedl waren wir vor ein paar Wochen übrigens auch
              Dann war es vielleicht euer Bericht den ich irgendwann gelesen und noch irgendwo im Hinterkopf hatte. Daß der Riss V sein soll hab ich mich erinnert, und daß das Topo irgendwie nicht stimmte. Drum hab ichs auch gleich wieder weggepackt.
              Danke euch! Hat Zeit gespart

              Ja, Astenriedl hattest du mal erwähnt. Und was von A... abfrieren

              Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
              Schöne Tour, die Rigelekante möchte ich auch gehen. Das vorletzte Bild könnte auch in einer Werbebroschüre für den Ostkaiser stehen.

              Den Abstieg von der Westlichen Hochgrubachspitze kenne ich aus dem Frühjahr mit etlichen harten Firnfeldern. Ohne Steigeisen oder Pickel war er schwieriger als der Aufstieg über die Südostkante.
              Danke! Seh grad ich habs nicht dazugeschreieben, aber bin sicher, daß auch das ein Uta-Foto ist. Alles was Broschüren- oder Titelbildqualität hat ist grundsätzlich Uta
              Und das glaub ich dir sofort, daß der Abstieg mit hartem Altschnee die Schlüsselstelle der Tour war!

              Zitat von simonita Beitrag anzeigen
              Vielen Dank auch für diesen ebenso wunderschön geschriebenen wie wunderschön bebilderten Bericht! Die Dialoge zwischendrin sind das i-Tüpfelchen.

              Man merkt auch, dass Du Dich im schrofigen Bröselschrott wohl fühlst.
              Haha, ja, irgendwie schon
              Dankeschön!


              LG,
              Birgit

              Kommentar


              • #8
                AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

                Deinen Bericht hab ich heut morgen als Frühstücks-Lektüre benutzt. Beides hat wunderbar gemundet
                "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
                Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

                Kommentar


                • #9
                  AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

                  Herrliches Tagerl, toller Bericht - gratulier euch!

                  lG + 5-star.jpg
                  Martin
                  Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

                    Zitat von Wette Beitrag anzeigen
                    Deinen Bericht hab ich heut morgen als Frühstücks-Lektüre benutzt. Beides hat wunderbar gemundet
                    Das hast du schön gesagt. Danke

                    Zitat von lama Beitrag anzeigen
                    Herrliches Tagerl, toller Bericht - gratulier euch!

                    lG + [ATTACH=CONFIG]549911[/ATTACH]
                    Martin
                    Vielen Dank!


                    LG,
                    Birgit
                    Zuletzt geändert von Imagini; 26.09.2016, 20:11.

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

                      Servus Birgit,

                      Merci für diesen großartigen Kaiser-Bericht!
                      Dein Schreibstil, die Geschichten dazu und die wundervollen Aufnahmen, das rockt!

                      Unglaublich ist auch die Bergtour auf die W. Hochgrubachspitze einen Tag nach Gipsabnahme. Ich hab' mir Mal einen Mittelfußknochen gebrochen, nachdem mir der Gips abgenommen wurde, konnte ich tagelang kaum gehen. Auf der Geraden! Respekt, Respekt vor Deinen mutigen Handlungen!

                      Auch von mir fünf Sterne,
                      LG, Günter
                      http://brothersberge.blogspot.co.at

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

                        Zitat von brothers Beitrag anzeigen
                        Servus Birgit,

                        Merci für diesen großartigen Kaiser-Bericht!
                        Dein Schreibstil, die Geschichten dazu und die wundervollen Aufnahmen, das rockt!

                        Unglaublich ist auch die Bergtour auf die W. Hochgrubachspitze einen Tag nach Gipsabnahme. Ich hab' mir Mal einen Mittelfußknochen gebrochen, nachdem mir der Gips abgenommen wurde, konnte ich tagelang kaum gehen. Auf der Geraden! Respekt, Respekt vor Deinen mutigen Handlungen!

                        Auch von mir fünf Sterne,
                        LG, Günter
                        Servus Günter
                        Danke dir!!

                        Was die W. Hochgrubach angeht, ich denk sowas fühlt sich bei jedem anders an. Und eine halbe Packung Ibuprofen oder so war da bestimmt auch im Spiel
                        War der unwiderruflich letzte schöne Herbsttag! Was sollte ich denn machen?
                        Probieren kann mans doch immer. Was ist das schlimmste was passieren kann? Daß es doch zu sehr schmerzt und man umdreht.

                        Ich glaube im normalen Leben hatte ich keine sonderlich grossen Schmerzen mehr. Kann mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern.
                        Woran ich mich hingegen sehr gut erinner das ist der Muskelkater am nächsten Tag Ach was red ich da, die ganze nächste Woche hatte ich da noch was davon!
                        Erst 4 Wochen Zwangspause und Bein gar nicht belasten, und dann die 1550 Hm runter, sich oben jeden Schritt gaaaanz vorsichtig runter lassend, weil unvermittelt auf einem spitzen Schrofen landen mit dem Vorderfuss, das wollte ich dann doch vermeiden , das hat in Summe ganz schön reingehauen

                        Ich fands mutig von Uta, daß sie da so ohne zu zögern mitgekommen ist. Rechne ich ihr heute noch hoch an.

                        LG,
                        Birgit

                        Kommentar


                        • #13
                          AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

                          Sehr schön!
                          Wieder ein wunderbarer Bericht über einen Klassiker.

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

                            Sehr schöner, lebendig geschriebener Bericht! Eure Freude über diese spannende Tour kommt richtig rüber. Tolle Bilder!

                            LG

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Rigelekante (V), Östll. Hochgrubachspitze (2284m), Wilder Kaiser, 12.9.16

                              Vielen Dank auch von meiner Seite - das virtuelle Nacherleben am Bildschirm hat viel Freude gemacht.
                              Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

                              Kommentar

                              Lädt...