@admins: Falls dieser Thread in ein anderes Forum (alpines Klettern? Klettersteige?) gehört, bitte verschieben.
Ich habe schon mal von 2 weniger bekannten Steigen auf der Hohen Wand berichtet und habe vor, ähnliche Berichte folgen zu lassen. Der Turmsteig passt da zwar nicht ganz dazu, weil er durchaus berühmt und in diversen Büchern und auf bergsteigen.at dokumentiert ist. Aber die Beschreibungen sind widersprüchlich (s.u.), und Fotos findet man nicht viele. (Ich glaube, Kletterer halten ihn für zu uninteressant, und Nichtkletterer gehen ihn nicht.)
Von meinem Lieblingsparkplatz zwischen Oberhöflein und Zweiersdorf kommt man über blaue Markierung zum rot markierten Springlessteig, dem man schätzungsweise 20 Minuten folgt, bis der blau punktmarkierte Wandfußsteig quert. Hier entweder nach links diesen entlang, bis ein steiler, erdiger Steig bergauf abzweigt. Dieser ist mit einem an einem Baum angebrachten Holzwegeiser "Wildenauersteig" angeschrieben. Auf diesem Steig den roten Punkten folgen. Oder - schöner - weiter den Springlessteig bergauf bis zum Wegweiser "Turmsteig und Wildenauersteig". Hier nach links (rote Punktmarkierung), teilweise etwas ausgesetzt, über einen Rücken zum Fuß der beeindruckenden Hochfallwand. Man sieht bereits sehr schön den Baumgartnerturm, an dem rechts in der Scharte der Turmsteig vorbeiführt.
hochfall.jpg
Weil ich das Foto fürs Forum verkleinern und komprimieren musste, sind die Kletterer, die in der Turmsteigscharte und auf dem Baumgartnerturm stehen, kaum noch erkennbar. Sie machten mir Sorgen, weil ich Steinschlag befürchtete und keinen Helm mithatte. Ich überlegte mir, sie über Hozknecht- und Kamerlingsteig zu umgehen, doch letztlich siegte meine Neugier auf den unteren Turmsteig.
Hat man sich dem Baumgartnerturm auf dem Hochfallweg genähert, dann sieht man rechts davon auch den Wildenauerturm - mit dem Loch, durch das der Wildenauersteig führt.
tuerme.jpg
Den erdig-schrofigen Zustieg (im engeren Sinne) zum Turm- und Wildenauersteig erkennt man am leichtesten am quer liegenden Baum, der rechts umgangen wird.
zustieg.jpg
Kurz oberhalb vom Baum weist eine Tafel nach rechts zum Wildenauersteig, eine andere nach oben zum Turmsteig ("unversicherte Kletterroute Schwierigkeitsgrad 2"). Von hier aus sieht der Turmsteig aus wie ein 1er - gut gestuft und nicht übermäßig steil:
unterer_ts.jpg
Doch der Schein trügt. In dieser Rinne muss man einmal etwas schwierig (1+) nach rechts queren und dann wieder nach links (2-). Die Tritte sind durch langjährige Benutzung schon stark poliert. Der Rest bis zur Scharte ist ganz einfach. Wisleitner 1992 bewertet die schwierigste Stelle mit 1+ oder 2- ("Geschmackssache"), Behm 1996 die ganze Rinne mit 1+, bergsteigen.at den unteren Turmsteig - schwer nachvollziehbar - mit 2 (oben) und 2- (unten).
Mit der Turmsteigscharte erreicht man Gehgelände - den Turmsteigkessel, einen gemütlichen Ort. Etwas überraschend waren die Kletterer beim Baumgartner Turm immer noch da. Es war nämlich ein Kurs. Hier wird jemand über die Westkante(?) abgelassen:
bg_westkante.jpg
Am Wildenauersteig stieg gerade jemand aus dem Schacht aus - hier aus einer ungewohnten Perspektive.
wildenauer.jpg
Durch die Karabinerumhängmanöver brauchte er ziemlich lange. Ich hatte ihn bereits vom Hochfallweg aus am Höhleneinsteig beobachtet. Wenn man's eilig hat, ist der Turmsteig also die bessere Wahl.
Teilnehmer des Kletterkurses meinten, vielleicht stünde nach dem Baumgartner Turm das Raufklettern zum Wildenauersteig auf dem Programm. Behm 1992 führt in dieser Verschneidung jedoch nur den "Truka Martha Steig" an - ein 6-.
Blick von hier in den Turmsteigkessel (unten müsste von orografisch rechts irgendwo der Kam(m)erlingsteig raufkommen):
kessel.jpg
Wo der Turmsteig nun weitergeht, ist schwer zu sehen, weil die roten Punkte schon verblasst sind. Es geht immer unter der Wand entlang, einmal über ein kleintrittiges Wandl (1+) und dann weiter im Wald am Einstieg des Freundschaftssteiges (3, Tafel an Baum) vorbei zu einer unübersehbaren Gedenktafel (für den 1919 abgestürzten Karl Horacek). Hier beginnt der "obere Turmsteig", mit der einzigen schwierigen Stelle, der ehemaligen Schlüsselstelle des Turmsteigs, in Bildmitte.
schlstelle.jpg
Beim oberen Turmsteig klaffen die Bewertungen der Autoren noch mehr auseinander als beim unteren, und man liest von einem schlecht verankerten Stahlseil (Behm 1996), das nach anderen Quellen wieder entfernt wurde. Lässt man die Versicherung außer Acht, dann reicht die Bewertung der Schlüsselstelle von 1+ (stand laut Wisleitner 1992 auf einer Tafel am Ausstieg) über 2- (Behm 1996) und 2 (Wisleitner 1992) bis 2+ (bergsteigen.at). Meiner Meinung nach ist Wisleitners Bewertung wie so oft die treffendste. Die Tritte sind klein und - wie im unteren Turmsteig - schon sehr glatt. Was Wisleitner mit dem "für die rechte Hand gut brauchbaren Eisenstift" meint, der "fallweise hilft", aber "nur sporadisch vorhanden ist", ist mir allerdings ebenso rätselhaft wie die in der Topo auf bergsteigen.at angegebenen weiteren 2er-Stellen.
Stahlseil gibt es keines, jedoch eine Kette!
kette.jpg
Nach dieser Stelle hat man den einzigen Aussichtspunkt des Turmsteigs erreicht. Etwas links von der Bildmitte der Freundschaftsriss, dahinter der Wildenauerturm.
aussicht.jpg
Danach gibt es nur noch eine "Schwierigkeit": Der Graben teilt sich nach oben zu, und nur mit viel Glück sah ich im rechten (orografisch linken) Zweig einen roten Punkt. Nach ein paar Metern 1er-Kletterei ist man auf der Hochfläche. Hier der Ausstieg mit der Tafel "Turmsteig unversicherter ..." (gleiche Tafel wie beim Einstieg) und einer Gedenktafel (für Emil Bauer, 1920 hier(?) verunglückt).
ausstieg.jpg
Ich habe schon mal von 2 weniger bekannten Steigen auf der Hohen Wand berichtet und habe vor, ähnliche Berichte folgen zu lassen. Der Turmsteig passt da zwar nicht ganz dazu, weil er durchaus berühmt und in diversen Büchern und auf bergsteigen.at dokumentiert ist. Aber die Beschreibungen sind widersprüchlich (s.u.), und Fotos findet man nicht viele. (Ich glaube, Kletterer halten ihn für zu uninteressant, und Nichtkletterer gehen ihn nicht.)
Von meinem Lieblingsparkplatz zwischen Oberhöflein und Zweiersdorf kommt man über blaue Markierung zum rot markierten Springlessteig, dem man schätzungsweise 20 Minuten folgt, bis der blau punktmarkierte Wandfußsteig quert. Hier entweder nach links diesen entlang, bis ein steiler, erdiger Steig bergauf abzweigt. Dieser ist mit einem an einem Baum angebrachten Holzwegeiser "Wildenauersteig" angeschrieben. Auf diesem Steig den roten Punkten folgen. Oder - schöner - weiter den Springlessteig bergauf bis zum Wegweiser "Turmsteig und Wildenauersteig". Hier nach links (rote Punktmarkierung), teilweise etwas ausgesetzt, über einen Rücken zum Fuß der beeindruckenden Hochfallwand. Man sieht bereits sehr schön den Baumgartnerturm, an dem rechts in der Scharte der Turmsteig vorbeiführt.
hochfall.jpg
Weil ich das Foto fürs Forum verkleinern und komprimieren musste, sind die Kletterer, die in der Turmsteigscharte und auf dem Baumgartnerturm stehen, kaum noch erkennbar. Sie machten mir Sorgen, weil ich Steinschlag befürchtete und keinen Helm mithatte. Ich überlegte mir, sie über Hozknecht- und Kamerlingsteig zu umgehen, doch letztlich siegte meine Neugier auf den unteren Turmsteig.
Hat man sich dem Baumgartnerturm auf dem Hochfallweg genähert, dann sieht man rechts davon auch den Wildenauerturm - mit dem Loch, durch das der Wildenauersteig führt.
tuerme.jpg
Den erdig-schrofigen Zustieg (im engeren Sinne) zum Turm- und Wildenauersteig erkennt man am leichtesten am quer liegenden Baum, der rechts umgangen wird.
zustieg.jpg
Kurz oberhalb vom Baum weist eine Tafel nach rechts zum Wildenauersteig, eine andere nach oben zum Turmsteig ("unversicherte Kletterroute Schwierigkeitsgrad 2"). Von hier aus sieht der Turmsteig aus wie ein 1er - gut gestuft und nicht übermäßig steil:
unterer_ts.jpg
Doch der Schein trügt. In dieser Rinne muss man einmal etwas schwierig (1+) nach rechts queren und dann wieder nach links (2-). Die Tritte sind durch langjährige Benutzung schon stark poliert. Der Rest bis zur Scharte ist ganz einfach. Wisleitner 1992 bewertet die schwierigste Stelle mit 1+ oder 2- ("Geschmackssache"), Behm 1996 die ganze Rinne mit 1+, bergsteigen.at den unteren Turmsteig - schwer nachvollziehbar - mit 2 (oben) und 2- (unten).
Mit der Turmsteigscharte erreicht man Gehgelände - den Turmsteigkessel, einen gemütlichen Ort. Etwas überraschend waren die Kletterer beim Baumgartner Turm immer noch da. Es war nämlich ein Kurs. Hier wird jemand über die Westkante(?) abgelassen:
bg_westkante.jpg
Am Wildenauersteig stieg gerade jemand aus dem Schacht aus - hier aus einer ungewohnten Perspektive.
wildenauer.jpg
Durch die Karabinerumhängmanöver brauchte er ziemlich lange. Ich hatte ihn bereits vom Hochfallweg aus am Höhleneinsteig beobachtet. Wenn man's eilig hat, ist der Turmsteig also die bessere Wahl.
Teilnehmer des Kletterkurses meinten, vielleicht stünde nach dem Baumgartner Turm das Raufklettern zum Wildenauersteig auf dem Programm. Behm 1992 führt in dieser Verschneidung jedoch nur den "Truka Martha Steig" an - ein 6-.
Blick von hier in den Turmsteigkessel (unten müsste von orografisch rechts irgendwo der Kam(m)erlingsteig raufkommen):
kessel.jpg
Wo der Turmsteig nun weitergeht, ist schwer zu sehen, weil die roten Punkte schon verblasst sind. Es geht immer unter der Wand entlang, einmal über ein kleintrittiges Wandl (1+) und dann weiter im Wald am Einstieg des Freundschaftssteiges (3, Tafel an Baum) vorbei zu einer unübersehbaren Gedenktafel (für den 1919 abgestürzten Karl Horacek). Hier beginnt der "obere Turmsteig", mit der einzigen schwierigen Stelle, der ehemaligen Schlüsselstelle des Turmsteigs, in Bildmitte.
schlstelle.jpg
Beim oberen Turmsteig klaffen die Bewertungen der Autoren noch mehr auseinander als beim unteren, und man liest von einem schlecht verankerten Stahlseil (Behm 1996), das nach anderen Quellen wieder entfernt wurde. Lässt man die Versicherung außer Acht, dann reicht die Bewertung der Schlüsselstelle von 1+ (stand laut Wisleitner 1992 auf einer Tafel am Ausstieg) über 2- (Behm 1996) und 2 (Wisleitner 1992) bis 2+ (bergsteigen.at). Meiner Meinung nach ist Wisleitners Bewertung wie so oft die treffendste. Die Tritte sind klein und - wie im unteren Turmsteig - schon sehr glatt. Was Wisleitner mit dem "für die rechte Hand gut brauchbaren Eisenstift" meint, der "fallweise hilft", aber "nur sporadisch vorhanden ist", ist mir allerdings ebenso rätselhaft wie die in der Topo auf bergsteigen.at angegebenen weiteren 2er-Stellen.
Stahlseil gibt es keines, jedoch eine Kette!
kette.jpg
Nach dieser Stelle hat man den einzigen Aussichtspunkt des Turmsteigs erreicht. Etwas links von der Bildmitte der Freundschaftsriss, dahinter der Wildenauerturm.
aussicht.jpg
Danach gibt es nur noch eine "Schwierigkeit": Der Graben teilt sich nach oben zu, und nur mit viel Glück sah ich im rechten (orografisch linken) Zweig einen roten Punkt. Nach ein paar Metern 1er-Kletterei ist man auf der Hochfläche. Hier der Ausstieg mit der Tafel "Turmsteig unversicherter ..." (gleiche Tafel wie beim Einstieg) und einer Gedenktafel (für Emil Bauer, 1920 hier(?) verunglückt).
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