In einem anderen Thread wird gerade darüber diskutiert, wie man zu Fuß die Baustelle auf der Mautstraße passiert. Auf dem Luciesteig muss man sich mit solchen Problemen nicht herumplagen. Denn er ist einer der einsamsten und verlassensten Steige auf der Hohen Wand, und von den markierten wahrscheinlich der unbekannteste. Nicht mal im sonst so kompletten Behm-Führer (1996) wird er erwähnt. Auch im Internet ist absolut nichts über den Steig zu finden.
Schon aus der Ferne stechen die roten Felswände des Kessels der Roten Ries ins Auge.
roteries_fern.jpg
Der Luciesteig hält sich am rechten Rand dieses Kessels und führt dann rechts in leichter Kletterei über Felswände aus ihm heraus auf einen Grat, der bereits in die Hochfläche überleitet.
Der Zustieg ist genau gleich wie zum Zahmen Fuchsensteig. Man geht den Wandfußsteig vom Leitergraben weg in Richtung Springlessteig, bis rechts die Felswand dem Blickfeld entrückt und einem lichten. steilen Wald Platz macht. Dieser Wald ist durchsetzt mit unzähligen alten Steigspuren und Markierungen. Im Prinzip ist es egal, wie man diesen Hang aufsteigt. Am einfachsten ist es aber, zuerst bis kurz vor die baumlose Geröllhalde zu queren und erst dort den Markierungen in Serpentinen nach oben zu folgen, womit man zu dieser mystischen Stelle kommt:
wegweiser.jpg
An einem Baumstrunk hängt eine Salzlecke, darüber ist ein blaues S (für Springlessteig) mit einem Pfeil aufgemalt. Daneben zwei Holzwegweiser an einem Baum, einer weist zum Springlessteig, der andere zum Leitergraben. Dazwischen und daneben liegen umgefallene Bäume. Der Wegweiser ist für die Gemsen und Waldgeister, denn der Hauptzweig des Wandfußsteigs quert viel tiefer unten, und von dort aus ist der Wegweiser nicht zu sehen.
Im Bildhintergrund ist die sperrende Felswand sichtbar, die wenige Meter oberhalb des Wegweisers bereits erreicht wird. An ihr ist der Luciesteig deutlich angeschrieben:
aufschrift_einstieg.jpg
Ein paar m rechts von dieser Aufschrift ist der Einstieg des Luciesteigs deutlich mit Punkten markiert. Aus der kurzen Einstiegsrampe (nach links aufwärts) zweigt eine andere Rampe (nach rechts aufwärts) ab, die den Einstieg zum nicht mehr markierten und nicht mehr begangenen Wilden Fuchsensteig (3) bildet:
wilderfuchsensteig.jpg
Der Luciesteig hingegen führt über diese Kletterstelle, einen 3m hohen Riss:
einstieg_riss.jpg
Hösch (1971) bewertet den Steig mit 1-2 und den Riss mit "nicht ganz einfach". Schirmer bewertet den Steig in der 1. Auflage mit 1+, in der 2. Auflage (1991) mit 2+, womit aber nur die Schlusswand gemeint ist, der Rest sei 1+.
Meiner Meinung nach ist dieser Riss mindestens so schwer wie die Schlusswand - zumindest jene Schlusswand, die ich gegangen bin. Mehr dazu siehe unten. Ich würde die Einstiegswand mit 2 bewerten, die Schlusswand ebenso, ohne das Plus.
Weil Schirmer (persönlich) und Hösch (Buch) mir vor der Schlusswand Angst gemacht hatten, wollte ich nur so weit gehen, wie ich auch wieder umkehren konnte. Nun hatte ich aber das Problem, dass ich mir den Riss zwar im Aufstieg zutraute, hinsichtlich des Abstiegs war ich mir aber nicht sicher. Daher hab ich nach längerem Überlegen kehrt gemacht.
Aber ich war neugierig genug um nach orografisch rechts die paar m zur erdigen Rinne hinüberzugehen, durch die einst der Steig "rote Ries" (3) führte, und dort nach einer Umgehung zu suchen. Das Gelände hier sah gleich deutlich einfacher aus!
schrofenruecken.jpg
Auf der Rampe rechts im Bild kann man bis zu einem roten Markierungssymbol aufsteigen. Die Rampe wird zuletzt jedoch steil und schwierig. Besser links in der erdigen Rinne einige Schritte weiter gehen und den Schrofenrücken von hinten besteigen. Über diesen gelangt man zu einer Steigspur, die an 2 blassen Markierungspunkten am felsen am rechten Rand des Kessels in diesen hineinführt und sich sogleich verliert. Einfach gradeausgehen, und bald erblickt man die erste von 2 auffälligen Nischen:
nische1.jpg
Links im Bild zwei rote Markierungspunkte und ein roter "2"er. (Wer den am Foto erkennen kann, dem spendier ich ein !)
Ich bin gleich mal zu der Nische hingegangen, weil ich neugierig war. Derart dürfte auch der Grund gewesen sein, warum die Markierungspunkte zu der Nische hinweisen. Schirmer 1991 rät hingegen, auf den Abstecher zu verzichten. Wenn man sie schon mal gesehen hat, ist das sicher ein guter Tipp. Die Markierungspunkte weisen jetzt über brüchigen Fels, aber einfacher steigt man rechts einen erdigen Graben empor. Schließlich erreicht man die zweite, viel größere, höhlenartige Nische.
nische2.jpg
In dieser Nische riecht es nach Stall, was wohl am vielen Gemsenkot liegt.
Bei dieser Nische ein Felsblock mit Harnischfläche:
harnischfl.jpg
Weiter aufwärts auf einen Rücken, mit Blick auf eine beeindruckende Felskulisse:
felswand.jpg
Hier ist leider ein Baum im Weg...
felswand1.jpg
Jetzt ist man mehr oder weniger am hinteren Ende des Kessels angelangt. Links bergab kommt man - so glaube ich - zum Graben, durch den die 3er-Route "rote Ries" führt(e). Wir müssen aber nach rechts. Hier führt unter den Felswänden eine Steigspur entlang, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie von Jägern stammt oder von den Gemsen (von denen mir einige Gesellschaft leisteten). Leider hab ich weit und breit keine Markierung mehr gefunden.
Ich bin dann dorthin gegangen, wo mir der Aufstieg am einfachsten erschien. Über Erdschrofen zu dieser Wand:
ausstiegswand1.jpg
Die Bäume und Sträucher da oben weisen auf einfaches Gelände hin, und die Wand ist gut gestuft. Und um auf Nummer sicher zu gehen, zog ich mir die Kletterschuhe an.
Also ein paar m raufgeklettert. Und siehe da, ein blasser roter Punkt (links im Bild) sagte mir, dass ich nicht ganz falsch sein konnte.
ausstiegswand2.jpg
Ich bin dann rechtshaltend zu einer dicken Föhre (ich weiß, dort gibt es tausende) geklettert und von dort linkshaltend über eine Rampe auf den Grat ausgestiegen.
Hösch 1971 und Schirmer 1991 haben die Ausstiegswand jedoch total anders beschrieben, mit einem Riss im unteren Teil der Schlusswand und einer Umgehungsmöglichkeit rechts (ich hab rechts am Grat einen Riss gesehen, den ich aber links "umgangen" bin; einen anderen Riss hab ich nicht gefunden). Und sie schreiben von Haken im oberen Teil. Hösch erwähnt sogar ein "Steigbuch in schöner Blechkassette" "in einer kleinen Nische". Und auch die Bewertung entspricht nicht der Wand, über die ich gestiegen bin. "Brüchige, wenig Vertrauen erweckende Schlusswand"? Da war nix brüchig. Jedenfalls nicht brüchiger als der Kanzelsteig. "steile plattige Wand ziemlich schwierig"? "erdiger haltloser Ausstieg"? - Erdig war da auch nix. Siehe Fotos. Aber vielleicht hat sich in den letzten 36 Jahren ja was verändert.
Na wie auch immer, ich bin auf diesem Grat angekommen...
ausstiegsgrat.jpg
...der, mit schönen weißen Felsschrofen bedeckt (im Bild 2 Mehlbeerbäume), ...
mehlbeeren.jpg
...bereits in die Hochfläche übergeht.
Wer den Luciesteig unbedingt absteigen will, muss am Rande der Hochfläche nach dieser Kennzeichnung Ausschau halten:
aufschrift_ausstieg.jpg
Einige m weiter in Richtung Hubertushaus die Rinne, die ich für den Ausstieg der Roten Ries (3) halte und die ich weit weniger einladend finde:
ausstieg_roteries.jpg
In der anderen Richtung kommt man zum Ausstieg des Zahmen Fuchsensteigs.
Fazit: Dem Luciesteig bin ich nicht genau gefolgt und vielleicht wäre das wegen der verblassten Markierungen schon ziemlich schwierig. Aber nach meinem Eindruck ist der Steig abwechslungsreich und relativ ungefährlich.
Schon aus der Ferne stechen die roten Felswände des Kessels der Roten Ries ins Auge.
roteries_fern.jpg
Der Luciesteig hält sich am rechten Rand dieses Kessels und führt dann rechts in leichter Kletterei über Felswände aus ihm heraus auf einen Grat, der bereits in die Hochfläche überleitet.
Der Zustieg ist genau gleich wie zum Zahmen Fuchsensteig. Man geht den Wandfußsteig vom Leitergraben weg in Richtung Springlessteig, bis rechts die Felswand dem Blickfeld entrückt und einem lichten. steilen Wald Platz macht. Dieser Wald ist durchsetzt mit unzähligen alten Steigspuren und Markierungen. Im Prinzip ist es egal, wie man diesen Hang aufsteigt. Am einfachsten ist es aber, zuerst bis kurz vor die baumlose Geröllhalde zu queren und erst dort den Markierungen in Serpentinen nach oben zu folgen, womit man zu dieser mystischen Stelle kommt:
wegweiser.jpg
An einem Baumstrunk hängt eine Salzlecke, darüber ist ein blaues S (für Springlessteig) mit einem Pfeil aufgemalt. Daneben zwei Holzwegweiser an einem Baum, einer weist zum Springlessteig, der andere zum Leitergraben. Dazwischen und daneben liegen umgefallene Bäume. Der Wegweiser ist für die Gemsen und Waldgeister, denn der Hauptzweig des Wandfußsteigs quert viel tiefer unten, und von dort aus ist der Wegweiser nicht zu sehen.
Im Bildhintergrund ist die sperrende Felswand sichtbar, die wenige Meter oberhalb des Wegweisers bereits erreicht wird. An ihr ist der Luciesteig deutlich angeschrieben:
aufschrift_einstieg.jpg
Ein paar m rechts von dieser Aufschrift ist der Einstieg des Luciesteigs deutlich mit Punkten markiert. Aus der kurzen Einstiegsrampe (nach links aufwärts) zweigt eine andere Rampe (nach rechts aufwärts) ab, die den Einstieg zum nicht mehr markierten und nicht mehr begangenen Wilden Fuchsensteig (3) bildet:
wilderfuchsensteig.jpg
Der Luciesteig hingegen führt über diese Kletterstelle, einen 3m hohen Riss:
einstieg_riss.jpg
Hösch (1971) bewertet den Steig mit 1-2 und den Riss mit "nicht ganz einfach". Schirmer bewertet den Steig in der 1. Auflage mit 1+, in der 2. Auflage (1991) mit 2+, womit aber nur die Schlusswand gemeint ist, der Rest sei 1+.
Meiner Meinung nach ist dieser Riss mindestens so schwer wie die Schlusswand - zumindest jene Schlusswand, die ich gegangen bin. Mehr dazu siehe unten. Ich würde die Einstiegswand mit 2 bewerten, die Schlusswand ebenso, ohne das Plus.
Weil Schirmer (persönlich) und Hösch (Buch) mir vor der Schlusswand Angst gemacht hatten, wollte ich nur so weit gehen, wie ich auch wieder umkehren konnte. Nun hatte ich aber das Problem, dass ich mir den Riss zwar im Aufstieg zutraute, hinsichtlich des Abstiegs war ich mir aber nicht sicher. Daher hab ich nach längerem Überlegen kehrt gemacht.
Aber ich war neugierig genug um nach orografisch rechts die paar m zur erdigen Rinne hinüberzugehen, durch die einst der Steig "rote Ries" (3) führte, und dort nach einer Umgehung zu suchen. Das Gelände hier sah gleich deutlich einfacher aus!
schrofenruecken.jpg
Auf der Rampe rechts im Bild kann man bis zu einem roten Markierungssymbol aufsteigen. Die Rampe wird zuletzt jedoch steil und schwierig. Besser links in der erdigen Rinne einige Schritte weiter gehen und den Schrofenrücken von hinten besteigen. Über diesen gelangt man zu einer Steigspur, die an 2 blassen Markierungspunkten am felsen am rechten Rand des Kessels in diesen hineinführt und sich sogleich verliert. Einfach gradeausgehen, und bald erblickt man die erste von 2 auffälligen Nischen:
nische1.jpg
Links im Bild zwei rote Markierungspunkte und ein roter "2"er. (Wer den am Foto erkennen kann, dem spendier ich ein !)
Ich bin gleich mal zu der Nische hingegangen, weil ich neugierig war. Derart dürfte auch der Grund gewesen sein, warum die Markierungspunkte zu der Nische hinweisen. Schirmer 1991 rät hingegen, auf den Abstecher zu verzichten. Wenn man sie schon mal gesehen hat, ist das sicher ein guter Tipp. Die Markierungspunkte weisen jetzt über brüchigen Fels, aber einfacher steigt man rechts einen erdigen Graben empor. Schließlich erreicht man die zweite, viel größere, höhlenartige Nische.
nische2.jpg
In dieser Nische riecht es nach Stall, was wohl am vielen Gemsenkot liegt.
Bei dieser Nische ein Felsblock mit Harnischfläche:
harnischfl.jpg
Weiter aufwärts auf einen Rücken, mit Blick auf eine beeindruckende Felskulisse:
felswand.jpg
Hier ist leider ein Baum im Weg...
felswand1.jpg
Jetzt ist man mehr oder weniger am hinteren Ende des Kessels angelangt. Links bergab kommt man - so glaube ich - zum Graben, durch den die 3er-Route "rote Ries" führt(e). Wir müssen aber nach rechts. Hier führt unter den Felswänden eine Steigspur entlang, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie von Jägern stammt oder von den Gemsen (von denen mir einige Gesellschaft leisteten). Leider hab ich weit und breit keine Markierung mehr gefunden.
Ich bin dann dorthin gegangen, wo mir der Aufstieg am einfachsten erschien. Über Erdschrofen zu dieser Wand:
ausstiegswand1.jpg
Die Bäume und Sträucher da oben weisen auf einfaches Gelände hin, und die Wand ist gut gestuft. Und um auf Nummer sicher zu gehen, zog ich mir die Kletterschuhe an.
Also ein paar m raufgeklettert. Und siehe da, ein blasser roter Punkt (links im Bild) sagte mir, dass ich nicht ganz falsch sein konnte.
ausstiegswand2.jpg
Ich bin dann rechtshaltend zu einer dicken Föhre (ich weiß, dort gibt es tausende) geklettert und von dort linkshaltend über eine Rampe auf den Grat ausgestiegen.
Hösch 1971 und Schirmer 1991 haben die Ausstiegswand jedoch total anders beschrieben, mit einem Riss im unteren Teil der Schlusswand und einer Umgehungsmöglichkeit rechts (ich hab rechts am Grat einen Riss gesehen, den ich aber links "umgangen" bin; einen anderen Riss hab ich nicht gefunden). Und sie schreiben von Haken im oberen Teil. Hösch erwähnt sogar ein "Steigbuch in schöner Blechkassette" "in einer kleinen Nische". Und auch die Bewertung entspricht nicht der Wand, über die ich gestiegen bin. "Brüchige, wenig Vertrauen erweckende Schlusswand"? Da war nix brüchig. Jedenfalls nicht brüchiger als der Kanzelsteig. "steile plattige Wand ziemlich schwierig"? "erdiger haltloser Ausstieg"? - Erdig war da auch nix. Siehe Fotos. Aber vielleicht hat sich in den letzten 36 Jahren ja was verändert.
Na wie auch immer, ich bin auf diesem Grat angekommen...
ausstiegsgrat.jpg
...der, mit schönen weißen Felsschrofen bedeckt (im Bild 2 Mehlbeerbäume), ...
mehlbeeren.jpg
...bereits in die Hochfläche übergeht.
Wer den Luciesteig unbedingt absteigen will, muss am Rande der Hochfläche nach dieser Kennzeichnung Ausschau halten:
aufschrift_ausstieg.jpg
Einige m weiter in Richtung Hubertushaus die Rinne, die ich für den Ausstieg der Roten Ries (3) halte und die ich weit weniger einladend finde:
ausstieg_roteries.jpg
In der anderen Richtung kommt man zum Ausstieg des Zahmen Fuchsensteigs.
Fazit: Dem Luciesteig bin ich nicht genau gefolgt und vielleicht wäre das wegen der verblassten Markierungen schon ziemlich schwierig. Aber nach meinem Eindruck ist der Steig abwechslungsreich und relativ ungefährlich.
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