Die „berühmte“ Plattenrampe des Wolfsteigs ist ja wirklich ein Prachtstück und sicher eine der schönsten Kletterstellen im leichten Fels der Hohen Wand. Zwei SL lang, nicht schwerer als III und eine wirklich tolle Kletterpassage.
P1030352.jpg
Der Weg dorthin ist definitiv kein Prachtstück (und schon gar nicht jetzt nach den Starkregen der vergangenen Wochen), also versuche ich einen alternativen Zustieg zu finden, mit mehr Felsanteil und weniger Steilerde. Mein Ziel ist, einen neuen Zustieg so herzurichten, dass der mehr oder weniger vergessene Wolfsteig wieder regelmäßig begangen werden kann. Begehbar ist er jetzt natürlich auch, aber weit davon entfernt, eine schöne Kletterei zu sein, v.a. unter- und oberhalb der besagten Plattenrampe.
Zuerst aber will das Original begutachtet werden:
Ich finde im Forum einen sehr informativen Bericht von Michi Fasan (https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...teig-hohe-wand), der mir wichtige Infos liefert.
1. Versuch:
Ich gehe von Oberhöflein über den unteren Teil des Springlessteig bis zur Forststraße, wende mich nach rechts und verfolge die Straße mit etwas Höhenverlust, bis ich das Springleswandl sehen kann (ein sehr schönes, einsames und knallhartes Sportklettergebiet bis zum 10. Grad). Dorthin führen gut sichtbare Steigspuren, bis ich den (frisch markierten) Wandfußsteig erreiche, der weiter Richtung Leitergraben verfolgt wird.
Nach ein paar Minuten teilt sich der Steig und ich komme über den oberen Ast schon recht nahe an den Einstieg des Wolfsteigs heran. Die enormen Regenmengen der letzten Gewitter haben Unmengen an Steinen und Erde aus der Geierries gespült, am originalen Einstieg des Wolfsteig türmt sich ein hoher Geröllkegel auf und auch die letzten Meter bis zum Einstieg sind – sagen wir mal – rustikalerer Natur.
Der Einstiegskamin ist wie erwartet gut zugewachsen und erdig verschlammt, der Klettergenuss durchaus überschaubar (v.a. alleine, aber sichern kann man dort eh kaum, also auch wieder wurscht...).
Der Kamin wäre sicher mit vertretbarem Aufwand zu putzen, aber mit der Geieries darüber kommt beim nächsten Regen wieder der ganze Krempel von oben und das Spiel beginnt aufs Neue...
P1030341.jpg
Der Einstiegskamin des Wolfsteigs - darüber warten noch Tonnen an Geröll und Erde, um mit dem nächsten Regen nach unten gespült zu werden.
P1030342.jpg
Dementsprechend skeptisch mein Blick vor dem Losklettern in diese senkrechte Gartenlandschaft....
Mein Weiterweg durch die Geierries bis zum ersten Felstor erinnert mich an den „Moonwalk“ von Michael Jackson – ich gehe und gehe und komme nicht vom Fleck... Als ob jemand das Gelände unter meinen Füßen langsam nach unten ziehen würde... Naja. Die Schrofen nach dem Felstor und die absteigende Querung sind dermaßen erdig und verschlammt, dass ich mir das zwar noch ansehe, aber sicher nicht putzen will (auch wenn ich schon als „Putzteufel“ (© Raimund Jascha) bezeichnet wurde).
Also den 1. Versuch ohne Zukunftsperspektive abgebrochen.
2. Versuch:
Wieder derselbe Zustieg, aber diesmal versuche ich schon deutlich früher (also weiter links) in die Felsen zu kommen, was mir beim Beginn des „Ing. Bochner-Steigs“ auch gut gelingt. Ich klettere über wirklich netten, rauen und gar nicht arg brüchigen Fels nach oben (II-III) und finde 3 Seillängen, die es wert wären, geputzt und ein bisschen hergerichtet zu werden.
Wolfsteig Übersicht.jpg
Dann aber lande ich wieder im erdigen Steilwald und taste mich vorsichtig durch ständig wegrutschende Erde Richtung der riesigen gelben Wand, unter der die Plattenrampe des Wolfsteigs verläuft. Mehrfach stehe ich vor senkrechten hohen Wandabbrüchen über der Plattenrampe, also auf diesem Weg ist der Einstieg in die Rampe definitiv nicht zu erreichen. Ich klettere im netten Fels noch weiter nach oben, stoße wieder auf den „Bochner-Steig“ und weiß, dass dieser den Wolfsteig (aber oberhalb der Plattenrampe) berührt.
So wird auch der 2. Versuch ohne viel Erfolg abgebrochen. Die ausgekundschaftete Kletterei wäre zwar wirklich nett, endet aber mitten im erdigen Steilwald und wer schleppt schon die Kletterausrüstung für 3 SL im III. Grad dorthin? Eher wohl niemand.
3. Versuch:
Mein dritter Versuch deckt sich – wie ich aber erst nachher draufgekommen bin – mit einer Ruachlerei von Musitoni aus 2017 (https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...wand-25-4-2017), daher spare ich mir die genaue Schilderung, nur ein paar Fotos:
P1030347.jpg
Der erdige Untergrund ist nach den starken Regenfällen total ausgewaschen und meist steinhart, da macht das Ruacheln im wirklich steilen Gelände keinen Spaß, v.a. weil unterhalb noch Abbrüche lauern.
P1030348.jpg
Da ist mir (wenn auch wackeliger) Fels 1000x lieber, darüber schon die gelbe Wand oberhalb der Plattenrampe - bis dorthin aber noch sehr steiles Erdgelände.
P1030345.jpg
Bei der "Pecherhöhle" (?) komme ich auch vorbei, spare mir aber die genauere Erkundung.
P1030350.jpg
Auch beim 3. Versuch ist meine Skepsis deutlich sichtbar....
Klettermäßig sowieso sehr bescheidenes Gelände (da wackelt wirklich alles...) und man kommt zwar unter der Rampe zum Wolfsteig, aber das ist um nix besser als der Originalweg.
P1030354.jpg
Runter geht's am Seil, wirklich keine Lust durch dieses erdige Absturzgelände abzusteigen - wenn ich Steigeisen mitgehabt hätte, hätte ich sie verwendet....
Eigentlich war ich beim Abseilen durchs Geschröf schon sicher, dass ich es bei diesen 3 Versuchen bewenden lasse, zumal der Wolfsteig ja auch nach der Plattenrampe einige Neuinterpretationen der Wegführung vertragen könnte, schön ist es dort oben auch nicht gerade.
Aber da gibt es links von Originalweg diese geschlossene steile Felswand (durch die dereinst der „Emmyriss“ führte) und an deren linken Rand gibt es recht schönen Fels. Einige Passagen konnte ich genauer begutachten, das schaut nicht schlecht aus – nur die letzten 50 Meter vom Ende der Felswand bis zur Plattenrampe sind wieder – naja, Schwamm drüber.
Wolfsteig Übersicht Hoffnung.JPG
Also hake ich meine Pläne einer Wiederbelebung des Wolfsteig noch nicht ganz ab, vielleicht finde ich ja noch zusammenhängenden Fels im passenden Schwierigkeitsgrad (bis III+), der zu dieser Plattenrampe leitet und ohne endlose Steilerde auskommt.
Auf jeden Fall eine wirklich einsame Gegend*, landschaftlich wertvoll und ein paar Erkundungstouren wert.
* Abgesehen von einem Begeher der Gebirgsvereinssteiges, der beim Abstieg durch sein Handy-GPS statt auf den Springlessteig in diese Ecke geleitet wurde, sah oder hörte ich dort auch am Wochenende keine Seele.
Falls ich doch noch eine neuen Zustieg und dann oberhalb der Rampe neue schöne Felsmeter finden sollte - ihr seid die ersten, die davon lesen werden.
LG
Andi
P1030352.jpg
Der Weg dorthin ist definitiv kein Prachtstück (und schon gar nicht jetzt nach den Starkregen der vergangenen Wochen), also versuche ich einen alternativen Zustieg zu finden, mit mehr Felsanteil und weniger Steilerde. Mein Ziel ist, einen neuen Zustieg so herzurichten, dass der mehr oder weniger vergessene Wolfsteig wieder regelmäßig begangen werden kann. Begehbar ist er jetzt natürlich auch, aber weit davon entfernt, eine schöne Kletterei zu sein, v.a. unter- und oberhalb der besagten Plattenrampe.
Zuerst aber will das Original begutachtet werden:
Ich finde im Forum einen sehr informativen Bericht von Michi Fasan (https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...teig-hohe-wand), der mir wichtige Infos liefert.
1. Versuch:
Ich gehe von Oberhöflein über den unteren Teil des Springlessteig bis zur Forststraße, wende mich nach rechts und verfolge die Straße mit etwas Höhenverlust, bis ich das Springleswandl sehen kann (ein sehr schönes, einsames und knallhartes Sportklettergebiet bis zum 10. Grad). Dorthin führen gut sichtbare Steigspuren, bis ich den (frisch markierten) Wandfußsteig erreiche, der weiter Richtung Leitergraben verfolgt wird.
Nach ein paar Minuten teilt sich der Steig und ich komme über den oberen Ast schon recht nahe an den Einstieg des Wolfsteigs heran. Die enormen Regenmengen der letzten Gewitter haben Unmengen an Steinen und Erde aus der Geierries gespült, am originalen Einstieg des Wolfsteig türmt sich ein hoher Geröllkegel auf und auch die letzten Meter bis zum Einstieg sind – sagen wir mal – rustikalerer Natur.
Der Einstiegskamin ist wie erwartet gut zugewachsen und erdig verschlammt, der Klettergenuss durchaus überschaubar (v.a. alleine, aber sichern kann man dort eh kaum, also auch wieder wurscht...).
Der Kamin wäre sicher mit vertretbarem Aufwand zu putzen, aber mit der Geieries darüber kommt beim nächsten Regen wieder der ganze Krempel von oben und das Spiel beginnt aufs Neue...
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Der Einstiegskamin des Wolfsteigs - darüber warten noch Tonnen an Geröll und Erde, um mit dem nächsten Regen nach unten gespült zu werden.
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Dementsprechend skeptisch mein Blick vor dem Losklettern in diese senkrechte Gartenlandschaft....
Mein Weiterweg durch die Geierries bis zum ersten Felstor erinnert mich an den „Moonwalk“ von Michael Jackson – ich gehe und gehe und komme nicht vom Fleck... Als ob jemand das Gelände unter meinen Füßen langsam nach unten ziehen würde... Naja. Die Schrofen nach dem Felstor und die absteigende Querung sind dermaßen erdig und verschlammt, dass ich mir das zwar noch ansehe, aber sicher nicht putzen will (auch wenn ich schon als „Putzteufel“ (© Raimund Jascha) bezeichnet wurde).
Also den 1. Versuch ohne Zukunftsperspektive abgebrochen.
2. Versuch:
Wieder derselbe Zustieg, aber diesmal versuche ich schon deutlich früher (also weiter links) in die Felsen zu kommen, was mir beim Beginn des „Ing. Bochner-Steigs“ auch gut gelingt. Ich klettere über wirklich netten, rauen und gar nicht arg brüchigen Fels nach oben (II-III) und finde 3 Seillängen, die es wert wären, geputzt und ein bisschen hergerichtet zu werden.
Wolfsteig Übersicht.jpg
Dann aber lande ich wieder im erdigen Steilwald und taste mich vorsichtig durch ständig wegrutschende Erde Richtung der riesigen gelben Wand, unter der die Plattenrampe des Wolfsteigs verläuft. Mehrfach stehe ich vor senkrechten hohen Wandabbrüchen über der Plattenrampe, also auf diesem Weg ist der Einstieg in die Rampe definitiv nicht zu erreichen. Ich klettere im netten Fels noch weiter nach oben, stoße wieder auf den „Bochner-Steig“ und weiß, dass dieser den Wolfsteig (aber oberhalb der Plattenrampe) berührt.
So wird auch der 2. Versuch ohne viel Erfolg abgebrochen. Die ausgekundschaftete Kletterei wäre zwar wirklich nett, endet aber mitten im erdigen Steilwald und wer schleppt schon die Kletterausrüstung für 3 SL im III. Grad dorthin? Eher wohl niemand.
3. Versuch:
Mein dritter Versuch deckt sich – wie ich aber erst nachher draufgekommen bin – mit einer Ruachlerei von Musitoni aus 2017 (https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...wand-25-4-2017), daher spare ich mir die genaue Schilderung, nur ein paar Fotos:
P1030347.jpg
Der erdige Untergrund ist nach den starken Regenfällen total ausgewaschen und meist steinhart, da macht das Ruacheln im wirklich steilen Gelände keinen Spaß, v.a. weil unterhalb noch Abbrüche lauern.
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Da ist mir (wenn auch wackeliger) Fels 1000x lieber, darüber schon die gelbe Wand oberhalb der Plattenrampe - bis dorthin aber noch sehr steiles Erdgelände.
P1030345.jpg
Bei der "Pecherhöhle" (?) komme ich auch vorbei, spare mir aber die genauere Erkundung.
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Auch beim 3. Versuch ist meine Skepsis deutlich sichtbar....
Klettermäßig sowieso sehr bescheidenes Gelände (da wackelt wirklich alles...) und man kommt zwar unter der Rampe zum Wolfsteig, aber das ist um nix besser als der Originalweg.
P1030354.jpg
Runter geht's am Seil, wirklich keine Lust durch dieses erdige Absturzgelände abzusteigen - wenn ich Steigeisen mitgehabt hätte, hätte ich sie verwendet....
Eigentlich war ich beim Abseilen durchs Geschröf schon sicher, dass ich es bei diesen 3 Versuchen bewenden lasse, zumal der Wolfsteig ja auch nach der Plattenrampe einige Neuinterpretationen der Wegführung vertragen könnte, schön ist es dort oben auch nicht gerade.
Aber da gibt es links von Originalweg diese geschlossene steile Felswand (durch die dereinst der „Emmyriss“ führte) und an deren linken Rand gibt es recht schönen Fels. Einige Passagen konnte ich genauer begutachten, das schaut nicht schlecht aus – nur die letzten 50 Meter vom Ende der Felswand bis zur Plattenrampe sind wieder – naja, Schwamm drüber.
Wolfsteig Übersicht Hoffnung.JPG
Also hake ich meine Pläne einer Wiederbelebung des Wolfsteig noch nicht ganz ab, vielleicht finde ich ja noch zusammenhängenden Fels im passenden Schwierigkeitsgrad (bis III+), der zu dieser Plattenrampe leitet und ohne endlose Steilerde auskommt.
Auf jeden Fall eine wirklich einsame Gegend*, landschaftlich wertvoll und ein paar Erkundungstouren wert.
* Abgesehen von einem Begeher der Gebirgsvereinssteiges, der beim Abstieg durch sein Handy-GPS statt auf den Springlessteig in diese Ecke geleitet wurde, sah oder hörte ich dort auch am Wochenende keine Seele.
Falls ich doch noch eine neuen Zustieg und dann oberhalb der Rampe neue schöne Felsmeter finden sollte - ihr seid die ersten, die davon lesen werden.
LG
Andi
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