Nachdem ich am vergangenen Wochenende, Samstag 18.02.2023, eine schöne Begehung verzeichnen konnte und zum "Neuen BG-Steig" im Forum offenbar noch kein Thread existiert, möchte ich einen kurzen Bericht abgeben. (Die Fotos sind allesamt mit dem Handy aufgenommen, die Qualität ist hoffentlich brauchbar.)
Der Start zur Hohen Wand am 18.2. verlief nicht gerade sonderlich früh, aber, überraschenderweise fanden meine Seilpartnerin und ich den Bereich der Mautstraße ziemlich verwaist vor. Während des Zustieges fielen zunächst noch ein paar vereinzelte Regentropfen. Der Fels zeigte sich letzten Endes aber in wunderbarem Zustand für eine schöne Tour. Bald schon setzte sich überhaupt die Sonne durch (Hohe Wand T-Shirt Wetter!) und wir stiegen gegen 11:15 Uhr in den Steig ein.
Persönlich erachte ich die Gegend rund um Draschgrat & Fuchsloch für einen sehr schönen Teil der Hohen Wand und habe mich dementsprechend auf die Tour gefreut.
Was erwartet einen am Neuen BG-Steig? Zunächst ist der Zustieg kurz und leicht zu finden. Einschlägige Topographien weisen den Weg. Besitzer des Hohe Wand Führers von Behm (2012) sollten das Online-Update "Neuer BG-Steig" heranziehen, da der Steig erst einige Jahre nach Redaktionsschluss seine Revitalisierung erfahren hat. Im Schriftwerk aus 2012 ist noch der "BG-Steig 6- (5+A0)" verzeichnet. Zitat Behm (2012): "Heute kaum mehr begangener Anstieg […] außerdem stecken nur ganz wenige Haken, sodaß es sich um eine durchaus anspruchsvolle Freikletterei handelt. […]" Der Vollständigkeit ist vielleicht noch anzumerken, dass die Linienführung des Neuen BG-Steiges vom alten BG-Steig durchaus abweicht.
Einstieg: Den Standplatz und die 1. SL teilt sich der Neue BG-Steig mit dem Almauftrieb. Die 1. SL ist ein gemütlicher Start in die Tour und eignet sich gut zum Aufwärmen. Nette Felspassagen bis in den oberen 4. Grad sind vorzufinden.
Bild 1: Einstieg und 1. SL der Tour
Neuer BG Steig 1.jpg
Die 2. SL bietet zunächst eine unschwierige Querung. Wenn man dann die schwierigere Variante will, folgt ein kurzes, steiles, bestens abgesichertes Wandstück im 6. Grad. Wenn man die Stelle entschlüsselt hat, dann hat man nach ein paar Zügen die offizielle Schlüsselstelle der Tour gemeistert. Ein Umgehen der Stelle ist möglich, wenn man der Querung weiter folgen würde. Man würde in diesem Fall, lt. Topo, kurz vor Ende der 3. SL wieder auf die gemeinsame Linie treffen.
Bild 2: Ausblick auf die 2. SL
Neuer BG Steig 2.jpg
3. SL: Unabhängig der Wahl in der 2. SL, folgen in der 3. SL die am wenigsten anziehenden Meter der Tour. Unschwieriges Schrofengelände in Richtung eines schön gestuften Pfeilers (netter Fels in Sichtweite!) ist zu absolvieren. Ich bin dahingehend sicher kein neutraler Berichterstatter, da ich die Hohe Wand sehr schätze. D.h. ein paar Schrofenmeter nehme ich gerne in Kauf, um in weiterer Folge wieder "lohnenswertere" Klettermeter zu erreichen. Auch die Topo von Behm z.B. weist u.a. mit der Beschreibung "erdig" darauf hin und man kann sich ja im Vorfeld überlegen, ob man das "verkraftet". Beim Versuch einer objektiven Bewertung muss man festhalten, dass es wahrscheinlich v.a. an dieser Seillänge liegt, warum der Steig etwa von Behm mit ** bewertet wird.
Bild 3: Schrofengelände der 3. SL.
Neuer BG Steig 3.jpg
4. SL: Nach dem Schrofengelände der dritten Seillänge folgt jedoch schon wieder eine schöne, kurze Plaisirkletterei im 3.-4. Grad.
5. SL: eine schöne, kurze Fortsetzung der 4. SL. Es heisst hier nur kurz achtsam zu sein. Die rechte Variante mit den Normalhaken gehört zum Neuen BG-Steig (5-). Die linke Variante gehört zur Jungen Füchsin und ist etwas schwerer (6). Die 5. SL ist leider mit 15m rasch vorbei. Man erreicht einen schönen Standplatz mit herrlicher Aussicht u.a. zum Austriasteig.
Bild 4: Rückblick auf die schönen Klettermeter der 4. und 5. SL, wobei das Foto zugegebenermaßen nicht viel erkennen lässt.
Neuer BG Steig 4.jpg
Bild 5: Ausblick auf den Austriasteig
Neuer BG Steig 5.jpg
6. SL: Zunächst ein paar Meter Querung bis man am Fuße des Piazrisses (6-) der "Superschuppe" steht. Eine tolle Stelle um die eigenen Piazfähigkeiten zu schmieden! Nach dem Piazriss quert man noch ein paar luftige Meter zum nächsten Stand. Wenn man noch nicht so oft Piazstellen bewältigt hat oder diese Technik überhaupt nur vom Hörensagen kennt, könnte es sich aus subjektiver Sicht durchaus um die eigentliche Schlüsselstelle der Tour handeln!
Bild 6: Ausblick auf die ersten, leichten Meter der 6. SL
Neuer BG Steig 6.jpg
Bild 7: "Superschuppe" der 6. SL mit dem Piazriss
Neuer BG Steig 7.jpg
7. SL: eine unmissverständliche Wegmarkierung zeigt an, wo Junge Füchsin und BG-Steig weitergehen. Auf der letzten SL des Neuen BG-Steiges sind gewisse Felsstellen markiert und mit "NO" beschriftet, da einige der Blöcke ziemlich lose sind/sein dürften. Es empfiehlt sich hier besondere Umsicht walten zu lassen. Die letzte 6- Stelle ist durch Haken und vorhandene Schlingen sehr eng gesichert. Man kann sich Zeit lassen, die Stelle mit einer entsprechenden Lösung bestmöglich und gut gesichert zu bewältigen, ohne dabei die markierten Blöcke anzutasten.
Bild 8: Wegmarkierung Richtung 7. SL des Neuen BG-Steiges, links Junge Füchsin
Neuer BG Steig 8.jpg
Bild 9: 7. und letzte SL des Neuen BG-Steiges, Achtung bei den losen Blöcken
Neuer BG Steig 9.jpg
Damit endet der Neue BG-Steig und man befindet sich im Bereich des Zahmen Fuchslochsteiges. An diesem Punkt gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten den Weiterweg zu gestalten. Wir wählten eine Kombination die eine SL der Jungen Füchsin und die letzte SL des ÖAK-Jubiläumssteiges verband.
Mein Fazit: Insgesamt ein toller Steig insbesondere für Hohe Wand Liebhaber. Danke für das Ausgraben dieser Tour, die Neuinterpretation und schöne Revitalisierung. Es sind alle sieben Seillängen recht kurz, was bei diesem Routenverlauf sicherlich kein Fehler ist, und der ganze Steig wirklich komfortabel abgesichert. Die Schönheit der Tour finde ich wunderbar, wenn man zwischenzeitlichem Schrofengelände nicht abgeneigt ist. U.a. aufgrund der 6. SL nicht nur lohnenswert, sondern durchaus auch speziell in Sachen Technik.
Bis zum nächsten Mal auf der Hohen Wand,
Florian
Der Start zur Hohen Wand am 18.2. verlief nicht gerade sonderlich früh, aber, überraschenderweise fanden meine Seilpartnerin und ich den Bereich der Mautstraße ziemlich verwaist vor. Während des Zustieges fielen zunächst noch ein paar vereinzelte Regentropfen. Der Fels zeigte sich letzten Endes aber in wunderbarem Zustand für eine schöne Tour. Bald schon setzte sich überhaupt die Sonne durch (Hohe Wand T-Shirt Wetter!) und wir stiegen gegen 11:15 Uhr in den Steig ein.
Persönlich erachte ich die Gegend rund um Draschgrat & Fuchsloch für einen sehr schönen Teil der Hohen Wand und habe mich dementsprechend auf die Tour gefreut.
Was erwartet einen am Neuen BG-Steig? Zunächst ist der Zustieg kurz und leicht zu finden. Einschlägige Topographien weisen den Weg. Besitzer des Hohe Wand Führers von Behm (2012) sollten das Online-Update "Neuer BG-Steig" heranziehen, da der Steig erst einige Jahre nach Redaktionsschluss seine Revitalisierung erfahren hat. Im Schriftwerk aus 2012 ist noch der "BG-Steig 6- (5+A0)" verzeichnet. Zitat Behm (2012): "Heute kaum mehr begangener Anstieg […] außerdem stecken nur ganz wenige Haken, sodaß es sich um eine durchaus anspruchsvolle Freikletterei handelt. […]" Der Vollständigkeit ist vielleicht noch anzumerken, dass die Linienführung des Neuen BG-Steiges vom alten BG-Steig durchaus abweicht.
Einstieg: Den Standplatz und die 1. SL teilt sich der Neue BG-Steig mit dem Almauftrieb. Die 1. SL ist ein gemütlicher Start in die Tour und eignet sich gut zum Aufwärmen. Nette Felspassagen bis in den oberen 4. Grad sind vorzufinden.
Bild 1: Einstieg und 1. SL der Tour
Neuer BG Steig 1.jpg
Die 2. SL bietet zunächst eine unschwierige Querung. Wenn man dann die schwierigere Variante will, folgt ein kurzes, steiles, bestens abgesichertes Wandstück im 6. Grad. Wenn man die Stelle entschlüsselt hat, dann hat man nach ein paar Zügen die offizielle Schlüsselstelle der Tour gemeistert. Ein Umgehen der Stelle ist möglich, wenn man der Querung weiter folgen würde. Man würde in diesem Fall, lt. Topo, kurz vor Ende der 3. SL wieder auf die gemeinsame Linie treffen.
Bild 2: Ausblick auf die 2. SL
Neuer BG Steig 2.jpg
3. SL: Unabhängig der Wahl in der 2. SL, folgen in der 3. SL die am wenigsten anziehenden Meter der Tour. Unschwieriges Schrofengelände in Richtung eines schön gestuften Pfeilers (netter Fels in Sichtweite!) ist zu absolvieren. Ich bin dahingehend sicher kein neutraler Berichterstatter, da ich die Hohe Wand sehr schätze. D.h. ein paar Schrofenmeter nehme ich gerne in Kauf, um in weiterer Folge wieder "lohnenswertere" Klettermeter zu erreichen. Auch die Topo von Behm z.B. weist u.a. mit der Beschreibung "erdig" darauf hin und man kann sich ja im Vorfeld überlegen, ob man das "verkraftet". Beim Versuch einer objektiven Bewertung muss man festhalten, dass es wahrscheinlich v.a. an dieser Seillänge liegt, warum der Steig etwa von Behm mit ** bewertet wird.
Bild 3: Schrofengelände der 3. SL.
Neuer BG Steig 3.jpg
4. SL: Nach dem Schrofengelände der dritten Seillänge folgt jedoch schon wieder eine schöne, kurze Plaisirkletterei im 3.-4. Grad.
5. SL: eine schöne, kurze Fortsetzung der 4. SL. Es heisst hier nur kurz achtsam zu sein. Die rechte Variante mit den Normalhaken gehört zum Neuen BG-Steig (5-). Die linke Variante gehört zur Jungen Füchsin und ist etwas schwerer (6). Die 5. SL ist leider mit 15m rasch vorbei. Man erreicht einen schönen Standplatz mit herrlicher Aussicht u.a. zum Austriasteig.
Bild 4: Rückblick auf die schönen Klettermeter der 4. und 5. SL, wobei das Foto zugegebenermaßen nicht viel erkennen lässt.
Neuer BG Steig 4.jpg
Bild 5: Ausblick auf den Austriasteig
Neuer BG Steig 5.jpg
6. SL: Zunächst ein paar Meter Querung bis man am Fuße des Piazrisses (6-) der "Superschuppe" steht. Eine tolle Stelle um die eigenen Piazfähigkeiten zu schmieden! Nach dem Piazriss quert man noch ein paar luftige Meter zum nächsten Stand. Wenn man noch nicht so oft Piazstellen bewältigt hat oder diese Technik überhaupt nur vom Hörensagen kennt, könnte es sich aus subjektiver Sicht durchaus um die eigentliche Schlüsselstelle der Tour handeln!
Bild 6: Ausblick auf die ersten, leichten Meter der 6. SL
Neuer BG Steig 6.jpg
Bild 7: "Superschuppe" der 6. SL mit dem Piazriss
Neuer BG Steig 7.jpg
7. SL: eine unmissverständliche Wegmarkierung zeigt an, wo Junge Füchsin und BG-Steig weitergehen. Auf der letzten SL des Neuen BG-Steiges sind gewisse Felsstellen markiert und mit "NO" beschriftet, da einige der Blöcke ziemlich lose sind/sein dürften. Es empfiehlt sich hier besondere Umsicht walten zu lassen. Die letzte 6- Stelle ist durch Haken und vorhandene Schlingen sehr eng gesichert. Man kann sich Zeit lassen, die Stelle mit einer entsprechenden Lösung bestmöglich und gut gesichert zu bewältigen, ohne dabei die markierten Blöcke anzutasten.
Bild 8: Wegmarkierung Richtung 7. SL des Neuen BG-Steiges, links Junge Füchsin
Neuer BG Steig 8.jpg
Bild 9: 7. und letzte SL des Neuen BG-Steiges, Achtung bei den losen Blöcken
Neuer BG Steig 9.jpg
Damit endet der Neue BG-Steig und man befindet sich im Bereich des Zahmen Fuchslochsteiges. An diesem Punkt gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten den Weiterweg zu gestalten. Wir wählten eine Kombination die eine SL der Jungen Füchsin und die letzte SL des ÖAK-Jubiläumssteiges verband.
Mein Fazit: Insgesamt ein toller Steig insbesondere für Hohe Wand Liebhaber. Danke für das Ausgraben dieser Tour, die Neuinterpretation und schöne Revitalisierung. Es sind alle sieben Seillängen recht kurz, was bei diesem Routenverlauf sicherlich kein Fehler ist, und der ganze Steig wirklich komfortabel abgesichert. Die Schönheit der Tour finde ich wunderbar, wenn man zwischenzeitlichem Schrofengelände nicht abgeneigt ist. U.a. aufgrund der 6. SL nicht nur lohnenswert, sondern durchaus auch speziell in Sachen Technik.
Bis zum nächsten Mal auf der Hohen Wand,
Florian
Kommentar