Auch für diesen Herbst habe ich mir die Absolvierung und Beschreibung eines Klassikers vorgenommen. Die Kriterien "auf den Spuren der Pioniere der Hohen Wand", und daher das Alter des Steiges, lohnende Klettermeter in leichten Graden und wenig publizierte Informationen haben mich auf den schon länger angedachten Gaisersteig gebracht. Dessen Erstbegehung fand 1888 statt. D.h. wir haben im heurigen Jahr 135 Jahre Steiggeschichte. Dies wurde mit einer herbstlichen Begehung am 23.10.2023 von mir und meinem Seilpartner gewürdigt.
Wohingegen das Jahr der Erstbegehung klar scheint, gibt es zu den Personen widersprüchliche Angaben. Laut Behm waren die Erstbegeher S. und J. Kernreuter, die z.B. drei Jahre später auch den Höhlensteig (Bereich Teufelsgrat) erstbegingen. Über den Höhlensteig habe ich in der Vergangenheit bereits einen Beitrag verfasst.
Zum Namen Kernreuter lässt sich bei einer ersten Suche nicht allzu viel finden. Beim Höhlensteig sind die beiden Kernreuter mit St. (statt lediglich "S") und J. angegeben. Bei einem Eintrag auf Alpinwiki zu Dr. August Böhm, dem "Erfinder des Berg Heil Grußes", findet man folgende Erwähnung: "Erste Touristische Ersteigung des Laserzer Seekofel (2744m - Lienzer Dolomiten) mit St. Kernreuter am 28. Juli 1890." Womöglich derselbe St. (Stefan?) Kernreuter. Zweifelsohne dürften die Gebrüder(?) Kernreuter jedenfalls zu den Hohe Wand Pionieren der ersten Stunden zählen. Laut Behm erfolgte die Erstbegehung übrigens unter dem Namen "Reichensteinerwand".
Konträr dazu berichtet nun bergsteigen.com von der Erstbegehung. Zwar ebenfalls im Jahr 1888, jedoch wird dort ein gewisser "Kofend" genannt: "Kofend 1888 - Der Steig ist nach Dr. Gaiser aus Wr. Neustadt benannt, der 1910 vom Großglockner abstürzte, und ein Kletterfreund Kofends war."
Falls hier jemand Informationen vorliegen hat, wie es zu diesen unterschiedlichen Angaben kommt, wäre es natürlich spannend mehr darüber zu erfahren. Welche Quellen wurden hier jeweils herangezogen? Eine erste Internetrecherche zu Kofend brachte leider auch keine weiteren Informationen.
Soviel einmal zum alpinhistorischen Teil, als Einleitung des Berichts.
Wohlwissend, dass der Steig nun durchaus mehr "Abenteuer" statt lange Kletterpassagen am Fels bieten könnte, war die Vorfreude insbesondere auf den Kamin und die Gaiserplatte jedoch groß. Ein kräftiger Regenschauer, und ein dadurch etwas späterer Einstieg als geplant, sollten die Vorfreude nur kurz trüben.
Der Gaisersteig ist vom Bereich Mautstraße/Sonnenuhrparkplatz gut zu erkennen, da er die leichteste, logische Linie in einer sonst steilen Felsszenerie (Totenköpfl, Bizepswandl,…) bildet. Man bewegt sich also in sehr spektakulärer Umgebung!
Zustieg & Einstieg
Es bietet sich der Sonnenuhrparkplatz als Ausgangspunkt an. Die Richtung ist klar und der Gaiserkamin sowie eine gut zu lesende rote Markierung "Gaiser St." mit rotem Pfeil machen das Auffinden des Einstiegs leicht.
FOTO 1 - Einstieg
Foto 1 Gaisersteig.jpg
1. SL: (Die SL sind auf Basis der Topo von Behm angegeben.) Die Crux der Tour wartet zu Beginn. Ein paar Normalhaken ermöglichen den Gaiserkamin passabel abzusichern. Ein feiner Start in die Tour, da der Kamin durchaus genussvoll bewältigt werden kann. Aber, achtsame Bewegungen sind notwendig, da nicht immer alles fest ist, gegen Ende des Kamins dann auch Erdreich, etwas Vegetation, (nasses) Blattwerk etc zu beachten sind. Ich meine mich zu erinnern, dass der erste alte Normalhaken recht weit "innen" im Kamin ist. D.h. in weiterer Folge hat sich trotz einer langen Expressschlinge ein unguter Seilverlauf ergeben, der dann Richtung Ausstieg des Kamins unangenehmen Seilzug verursacht hat. – Oder mein Seilpartner braucht noch etwas Nachschulung in Sachen Seiltechnik, ich konnte es nicht genau feststellen – Jedenfalls, würde ich im Nachhinein den ersten Haken u.U. auslassen. Es schadet nicht, bereits etwas Erfahrung in derlei Gelände mitzubringen, um den Gaisersteig bestmöglich genießen zu können. Erhöhte Achtsamkeit im Vergleich zu so mancher Plaisirkletterei ist allzeit erforderlich.
FOTO 2 – Gaiserkamin: Ehrfürchtiger Blick meines Seilpartners gen Kamin
Foto 2 Gaisersteig.jpg
FOTO 3 – Rückblick auf den Ausstieg des Kamins
Foto 3 Gaisersteig.jpg
2.+3. SL: Diese beiden SL stellen überbrückende Meter im leichen Gelände dar (max. 1/1+). Mein Seilpartner wollte hier voran, also ließ ich ihm das Vergnügen. Sehr wahrscheinlich aber, dass wir hier noch weiter "nach links" hätten müssen. Auf der Topo ist schließlich von einem "ganz hübschen Grat" die Rede. Als Nachsteiger konnte ich nur bedingt eingreifen und trotz einiger Zurufe wählte er einen Ansatz durch den Wald inkl. einiger Felsstrukturen. Suboptimal und wenig vergnüglich, aber gut...Deshalb kann ich von diesem Grat nichts berichten. Bei genauerer Betrachtung des Geländes, fänden sich wohl nettere Meter auf festerem Fels. So oder so, schlussendlich ist es kaum zu verfehlen, wann man zur Wand queren muss. Auch einige rote Punkte weisen den Weg. Den Einstieg zur Henkelplatte (= 4. SL) erreicht man nach kurzer Querung der erdigen Rinne.
FOTO 4 – Blick vom 1. Standplatz auf die nächste SL
Foto 4 Gaisersteig.jpg
4. SL: Henkelplatte: Unschwierig, aber viel Erde und Laub. D.h. wie im Verlauf des gesamten Steiges, war auch hier umsichtiges Greifen und Steigen geboten. Zur Sicherheit wurden zwei Friends gesetzt. (kein Foto zur 4. SL)
5. SL: Gaiserplatte: Das Prunkstück der Tour, wie es heißt. Dem kann man nur unumschränkt zustimmen. Eine SL die Schwierigkeiten bis max. 3+ beinhaltet und nach oben hin immer leichter wird. Der Fels ist herrlich und rau. Wunderbar zum Steigen. Ich habe zwei alte Normalhaken am rechten Plattenrand verwendet und weiter oben noch einen Klemmkeil in den Riss gelegt. Bei sicherer Beherrschung dieses Grades, kann man jedenfalls genussreiche Meter absolvieren. Am Ende der Platte ist es möglich einen schönen Standplatz zu beziehen. Dieser dürfte von der Neutour in diesem Bereich, der Köpfltraverse, stammen.
FOTO 5 – Ausblick auf die bevorstehende Gaiserplatte
Foto 5 Gaisersteig.jpg
FOTO 6 – Rückblick auf die Gaiserplatte
Foto 6 Gaisersteig.jpg
6. SL: Hier ergibt sich ein Unterschied in den Topos von Bergsteigen.com und Behm. Behm's Topo folgt hier offenbar nicht der Originallinie und führt links des kurzen Kamins hoch. Allerdings, wenn man auf das nachfolgende, dazugehörige Foto unten schaut, nicht bei den beiden Bohrhaken, die sich bereits knapp links des roten Punktes befinden. Diese sind wohl ebenso recht neu und müssten nach meiner Recherche gleichfalls zur "Köpfltraverse" gehören. Die linke und leichte Umgehung des Kamins dürfte noch weiter links davon verlaufen. Der Kamin lohnt sich jedenfalls und er hält auch das Steigbuch parat. Dieses versetzte mich in einige Begeisterung. Zum Zeitpunkt des ersten Eintrages, 1982, war ich noch nicht einmal geboren. Auf der letzten Seite fanden sich ein Eintrag vom 25.5.2015 und einer vom 17.7.2018. Hat der Gaisersteig tatsächlich so wenig Begehungen? Haben viele Seilschaften vielleicht einfach kein Interesse an einem Eintrag in das Steigbuch? Wird der Kamin öfters links umgangen und tragen die abweichenden Topos ihren Teil dazu bei? Wer weiß…
FOTO 7 – Kamin der Originalroute
Foto 7 Gaisersteig.jpg
Nach dieser kurzen SL kann man das Seil aufnehmen und es folgt Gehgelände unter dem imposanten Bizepswandl, das Routen bis in den 10. Grad bereithält. Eindrucksvolle Szenerie und ein Bereich anderer Kletterrealitäten, die man hier bestaunen kann.
FOTO 8 – Bizepswandl
Foto 8 Gaisersteig.jpg
7. + 8. SL: Teils ganz schöne Meter, die einen zum Ausstieg des Steiges führen. Rückblickend würde ich hier versuchen eine Variante wie bei bergsteigen.com zu wählen. D.h. die vorletzte SL eher kurz halten und die letzte SL dafür länger. Ich habe es umgekehrt praktiziert. Nach einer längeren 7. SL habe ich im Bereich der Blockstruktur einen letzten Stand vor den Ausstiegsmetern errichtet/errichten müssen. Da aber auch dort nicht alles fest ist, hat es einige Zeit gedauert einen halbwegs passablen Köpflstand zu bauen. Ein letzter Zwischenstand weiter unten, bei einem robusten Baum, und eben eine längere 8. SL wäre rückblickend die günstigere Variante gewesen.
FOTO 9 – Ausblick auf die vorletzte & letzte SL
Foto 9 Gaisersteig.jpg
FOTO 10 – Rückblick auf die letzte SL
Foto 10 Gaisersteig.jpg
Ein traumhafter Ausblick und der gemütliche Abstieg über die Völlerin stellten den Abschluss der Tour dar.
FOTO 11 – Herbststimmung auf der Hohen Wand
Foto 11 Gaisersteig.jpg
Fazit: Dass vor 135 Jahren solche Unternehmungen durchgeführt wurden, erfüllt mich mit Hochachtung vor den Erstbegehern. Aus heutiger Sicht ist es für mich auch kaum vorstellbar, wie das Umfeld einer (klettertechnisch) de facto komplett unerschlossenen Hohen Wand ausgesehen haben mag. Der Gaisersteig ist für mich ein spannendes Kapitel lokaler Alpingeschichte mit hohem landschaftlichem Reiz. Darüber hinaus gibt es mit Gaiserkamin und Gaiserplatte zweifellos zwei klettertechnisch lohnenswerte Gustostückerln. Ein feiner Steig, der endlich Einzug in das persönliche Tourenbuch fand.
Wohingegen das Jahr der Erstbegehung klar scheint, gibt es zu den Personen widersprüchliche Angaben. Laut Behm waren die Erstbegeher S. und J. Kernreuter, die z.B. drei Jahre später auch den Höhlensteig (Bereich Teufelsgrat) erstbegingen. Über den Höhlensteig habe ich in der Vergangenheit bereits einen Beitrag verfasst.
Zum Namen Kernreuter lässt sich bei einer ersten Suche nicht allzu viel finden. Beim Höhlensteig sind die beiden Kernreuter mit St. (statt lediglich "S") und J. angegeben. Bei einem Eintrag auf Alpinwiki zu Dr. August Böhm, dem "Erfinder des Berg Heil Grußes", findet man folgende Erwähnung: "Erste Touristische Ersteigung des Laserzer Seekofel (2744m - Lienzer Dolomiten) mit St. Kernreuter am 28. Juli 1890." Womöglich derselbe St. (Stefan?) Kernreuter. Zweifelsohne dürften die Gebrüder(?) Kernreuter jedenfalls zu den Hohe Wand Pionieren der ersten Stunden zählen. Laut Behm erfolgte die Erstbegehung übrigens unter dem Namen "Reichensteinerwand".
Konträr dazu berichtet nun bergsteigen.com von der Erstbegehung. Zwar ebenfalls im Jahr 1888, jedoch wird dort ein gewisser "Kofend" genannt: "Kofend 1888 - Der Steig ist nach Dr. Gaiser aus Wr. Neustadt benannt, der 1910 vom Großglockner abstürzte, und ein Kletterfreund Kofends war."
Falls hier jemand Informationen vorliegen hat, wie es zu diesen unterschiedlichen Angaben kommt, wäre es natürlich spannend mehr darüber zu erfahren. Welche Quellen wurden hier jeweils herangezogen? Eine erste Internetrecherche zu Kofend brachte leider auch keine weiteren Informationen.
Soviel einmal zum alpinhistorischen Teil, als Einleitung des Berichts.
Wohlwissend, dass der Steig nun durchaus mehr "Abenteuer" statt lange Kletterpassagen am Fels bieten könnte, war die Vorfreude insbesondere auf den Kamin und die Gaiserplatte jedoch groß. Ein kräftiger Regenschauer, und ein dadurch etwas späterer Einstieg als geplant, sollten die Vorfreude nur kurz trüben.
Der Gaisersteig ist vom Bereich Mautstraße/Sonnenuhrparkplatz gut zu erkennen, da er die leichteste, logische Linie in einer sonst steilen Felsszenerie (Totenköpfl, Bizepswandl,…) bildet. Man bewegt sich also in sehr spektakulärer Umgebung!
Zustieg & Einstieg
Es bietet sich der Sonnenuhrparkplatz als Ausgangspunkt an. Die Richtung ist klar und der Gaiserkamin sowie eine gut zu lesende rote Markierung "Gaiser St." mit rotem Pfeil machen das Auffinden des Einstiegs leicht.
FOTO 1 - Einstieg
Foto 1 Gaisersteig.jpg
1. SL: (Die SL sind auf Basis der Topo von Behm angegeben.) Die Crux der Tour wartet zu Beginn. Ein paar Normalhaken ermöglichen den Gaiserkamin passabel abzusichern. Ein feiner Start in die Tour, da der Kamin durchaus genussvoll bewältigt werden kann. Aber, achtsame Bewegungen sind notwendig, da nicht immer alles fest ist, gegen Ende des Kamins dann auch Erdreich, etwas Vegetation, (nasses) Blattwerk etc zu beachten sind. Ich meine mich zu erinnern, dass der erste alte Normalhaken recht weit "innen" im Kamin ist. D.h. in weiterer Folge hat sich trotz einer langen Expressschlinge ein unguter Seilverlauf ergeben, der dann Richtung Ausstieg des Kamins unangenehmen Seilzug verursacht hat. – Oder mein Seilpartner braucht noch etwas Nachschulung in Sachen Seiltechnik, ich konnte es nicht genau feststellen – Jedenfalls, würde ich im Nachhinein den ersten Haken u.U. auslassen. Es schadet nicht, bereits etwas Erfahrung in derlei Gelände mitzubringen, um den Gaisersteig bestmöglich genießen zu können. Erhöhte Achtsamkeit im Vergleich zu so mancher Plaisirkletterei ist allzeit erforderlich.
FOTO 2 – Gaiserkamin: Ehrfürchtiger Blick meines Seilpartners gen Kamin
Foto 2 Gaisersteig.jpg
FOTO 3 – Rückblick auf den Ausstieg des Kamins
Foto 3 Gaisersteig.jpg
2.+3. SL: Diese beiden SL stellen überbrückende Meter im leichen Gelände dar (max. 1/1+). Mein Seilpartner wollte hier voran, also ließ ich ihm das Vergnügen. Sehr wahrscheinlich aber, dass wir hier noch weiter "nach links" hätten müssen. Auf der Topo ist schließlich von einem "ganz hübschen Grat" die Rede. Als Nachsteiger konnte ich nur bedingt eingreifen und trotz einiger Zurufe wählte er einen Ansatz durch den Wald inkl. einiger Felsstrukturen. Suboptimal und wenig vergnüglich, aber gut...Deshalb kann ich von diesem Grat nichts berichten. Bei genauerer Betrachtung des Geländes, fänden sich wohl nettere Meter auf festerem Fels. So oder so, schlussendlich ist es kaum zu verfehlen, wann man zur Wand queren muss. Auch einige rote Punkte weisen den Weg. Den Einstieg zur Henkelplatte (= 4. SL) erreicht man nach kurzer Querung der erdigen Rinne.
FOTO 4 – Blick vom 1. Standplatz auf die nächste SL
Foto 4 Gaisersteig.jpg
4. SL: Henkelplatte: Unschwierig, aber viel Erde und Laub. D.h. wie im Verlauf des gesamten Steiges, war auch hier umsichtiges Greifen und Steigen geboten. Zur Sicherheit wurden zwei Friends gesetzt. (kein Foto zur 4. SL)
5. SL: Gaiserplatte: Das Prunkstück der Tour, wie es heißt. Dem kann man nur unumschränkt zustimmen. Eine SL die Schwierigkeiten bis max. 3+ beinhaltet und nach oben hin immer leichter wird. Der Fels ist herrlich und rau. Wunderbar zum Steigen. Ich habe zwei alte Normalhaken am rechten Plattenrand verwendet und weiter oben noch einen Klemmkeil in den Riss gelegt. Bei sicherer Beherrschung dieses Grades, kann man jedenfalls genussreiche Meter absolvieren. Am Ende der Platte ist es möglich einen schönen Standplatz zu beziehen. Dieser dürfte von der Neutour in diesem Bereich, der Köpfltraverse, stammen.
FOTO 5 – Ausblick auf die bevorstehende Gaiserplatte
Foto 5 Gaisersteig.jpg
FOTO 6 – Rückblick auf die Gaiserplatte
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6. SL: Hier ergibt sich ein Unterschied in den Topos von Bergsteigen.com und Behm. Behm's Topo folgt hier offenbar nicht der Originallinie und führt links des kurzen Kamins hoch. Allerdings, wenn man auf das nachfolgende, dazugehörige Foto unten schaut, nicht bei den beiden Bohrhaken, die sich bereits knapp links des roten Punktes befinden. Diese sind wohl ebenso recht neu und müssten nach meiner Recherche gleichfalls zur "Köpfltraverse" gehören. Die linke und leichte Umgehung des Kamins dürfte noch weiter links davon verlaufen. Der Kamin lohnt sich jedenfalls und er hält auch das Steigbuch parat. Dieses versetzte mich in einige Begeisterung. Zum Zeitpunkt des ersten Eintrages, 1982, war ich noch nicht einmal geboren. Auf der letzten Seite fanden sich ein Eintrag vom 25.5.2015 und einer vom 17.7.2018. Hat der Gaisersteig tatsächlich so wenig Begehungen? Haben viele Seilschaften vielleicht einfach kein Interesse an einem Eintrag in das Steigbuch? Wird der Kamin öfters links umgangen und tragen die abweichenden Topos ihren Teil dazu bei? Wer weiß…
FOTO 7 – Kamin der Originalroute
Foto 7 Gaisersteig.jpg
Nach dieser kurzen SL kann man das Seil aufnehmen und es folgt Gehgelände unter dem imposanten Bizepswandl, das Routen bis in den 10. Grad bereithält. Eindrucksvolle Szenerie und ein Bereich anderer Kletterrealitäten, die man hier bestaunen kann.
FOTO 8 – Bizepswandl
Foto 8 Gaisersteig.jpg
7. + 8. SL: Teils ganz schöne Meter, die einen zum Ausstieg des Steiges führen. Rückblickend würde ich hier versuchen eine Variante wie bei bergsteigen.com zu wählen. D.h. die vorletzte SL eher kurz halten und die letzte SL dafür länger. Ich habe es umgekehrt praktiziert. Nach einer längeren 7. SL habe ich im Bereich der Blockstruktur einen letzten Stand vor den Ausstiegsmetern errichtet/errichten müssen. Da aber auch dort nicht alles fest ist, hat es einige Zeit gedauert einen halbwegs passablen Köpflstand zu bauen. Ein letzter Zwischenstand weiter unten, bei einem robusten Baum, und eben eine längere 8. SL wäre rückblickend die günstigere Variante gewesen.
FOTO 9 – Ausblick auf die vorletzte & letzte SL
Foto 9 Gaisersteig.jpg
FOTO 10 – Rückblick auf die letzte SL
Foto 10 Gaisersteig.jpg
Ein traumhafter Ausblick und der gemütliche Abstieg über die Völlerin stellten den Abschluss der Tour dar.
FOTO 11 – Herbststimmung auf der Hohen Wand
Foto 11 Gaisersteig.jpg
Fazit: Dass vor 135 Jahren solche Unternehmungen durchgeführt wurden, erfüllt mich mit Hochachtung vor den Erstbegehern. Aus heutiger Sicht ist es für mich auch kaum vorstellbar, wie das Umfeld einer (klettertechnisch) de facto komplett unerschlossenen Hohen Wand ausgesehen haben mag. Der Gaisersteig ist für mich ein spannendes Kapitel lokaler Alpingeschichte mit hohem landschaftlichem Reiz. Darüber hinaus gibt es mit Gaiserkamin und Gaiserplatte zweifellos zwei klettertechnisch lohnenswerte Gustostückerln. Ein feiner Steig, der endlich Einzug in das persönliche Tourenbuch fand.
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