Nach meinem letzten Bericht über den Gaisersteig (Herbst 2023), habe ich mir für das Frühjahr wieder einen Tourenbericht vorgenommen. Diesmalige Kriterien: keine/wenig publizierte Informationen und, als Kontrast, ein "junger" Steig. Deshalb möchte ich nun über den Almfriedensteig berichten.
Die Topo findet sich im neuen "Alpinkletterführer Hohe Wand" von Behm (2023). Die Erstbegehung und Einrichtung des Steiges erfolgten im Jahr 2021. Nachfolgend ein Auszug von der Beschreibung des Steiges: "durch Gehgelände und Schrofenzonen unterbrochene Wandzonen […] etliche solide und abwechslungsreiche Klettermeter in bestem Fels […] aber KEINE Plaisirroute, sondern ein Anstieg mit alpinem Charakter und Steinschlaggefahr (va. im unteren Teil)"
Dieser Beschreibung kann ich nur beipflichten und es ist meinerseits nichts hinzuzufügen. Wenn man die Hohe Wand und derartige Anstiege schätzt, dann steht einem ein lohnenswerter Anstieg von 10 SL in unterschiedlicher Güte bevor.
Meine Felsfahrt startete am Freitag 5. April 2024 zu Mittag. Es herrschten beste Wetterbedingungen vor. Tag und Uhrzeit geschuldet, war dementsprechend wenig "Betrieb". Es sollte eine sehr genussreiche Tour werden!
Foto 1 - Einstieg
Foto 1 Almfriedensteig.jpg
1. SL: Vom Sonnenuhr-Parkplatz kommend, den Bienengarten passierend, ist der Zustieg nicht weit und der Einstieg mit Hilfe der Topo leicht zu finden (markantes Holzbankerl). Der Fels ist fein und einige Haken sorgen für die nötige Sicherheit, denn im unteren Teil der 1. SL hat man auch gleich die Schlüsselstelle des Steiges vor sich.
2. SL (ohne Bild): Nach der 1. SL wartet eine Rinne, die mit 1- bewertet ist und daher offiziell die 2. SL darstellt. Sonst gibt es nicht viel darüber zu berichten, außer, dass man rasch zu einem steilen Wandstück (3. SL) kommt.
Foto 2 - 3. Seillänge
Foto 2 Almfriedensteig.jpg
Die 3. SL bietet eine wahrlich schöne Wandstelle, die nochmals in den unteren 4. Grad hineinführt und genussvolle Kletterei mit ausreichend Hakenmaterial bietet. Wie im gesamten Steigverlauf ist Achtsamkeit ein guter Ratgeber, denn es ist nicht immer alles fest und im Laufe der Zeit wird wohl noch der ein oder andere Stein abgehen.
Foto 3 - 4. Seillänge
Foto 3 Almfriedensteig.jpg
Die 4. SL ist sicher einer der Höhepunkte der Route. Eine schöne Platte, die mich in ihrer Gesamtheit stark an die im Herbst 2023 begangene Gaiserplatte (siehe Gaisersteig) erinnerte. Sie könnte deren kleine Schwester sein. Genussvolle Meter in bestem Fels, leider viel zu kurz. Toll, dass mit der Einrichtung dieses Steiges solch schöner Fels in leichter Schwierigkeit "entdeckt" wurde.
Foto 4 - 5. Seillänge
Foto 4 Almfriedensteig.jpg
Die 5. SL schließt von Genuss und Reiz gleich nahtlos an die vorherige SL an. Man quert einige Züge, bevor es dann relativ steil in feiner Kletterei zum nächsten Standplatz geht.
Foto 5 - Ausblick auf die sechste Seillänge
Foto 5 Almfriedensteig.jpg
Ausblick auf die längste SL, die sechste. Rechtshaltend, geht es in eine etwas luftigere Passage.
Foto 6 - Rückblick auf den mittleren Teil der 6. SL.
Foto 6 Almfriedensteig.jpg
Foto 7 - Tiefblick aus dem Mittelteil der 6. SL.
Foto 7 Almfriedensteig.jpg
Foto 8 - 7. Seillänge
Foto 8 Almfriedensteig.jpg
Ausblick auf die 7. SL. In der Bildmitte ist bei genauem Hinsehen ein Normalhaken mit Schlinge zu erkennen. Diese SL bietet Gelände bis max. in den oberen 2. Grad.
An die 7. SL schließt ein erdiges Steilstück von rund 20 Metern an. Viele Möglichkeiten hier falsch abzubiegen gibt es nicht. Mit einem kurzen Abgleich zwischen Topo und Gelände ist der Einstieg zur 8. SL leicht zu finden. Alsbald funkelt einem der nächste Bohrhaken entgegen.
Foto 9 - 8. Seillänge
Foto 9 Almfriedensteig.jpg
In der 8. SL hat man sehr schöne Züge an Henkeln bis in den oberen 3. Grad vor sich. Nochmals sehr schöne Genussmeter, die den Wunsch aufkommen lassen, dass sie ruhig länger sein mögen.
Foto 10 - Ausblick auf die 9. Seillänge
Foto 10 Almfriedensteig.jpg
Ein Blick auf die 9. SL verrät, dass man schön langsam zum Ende der Tour kommt und beim Folgen einer geraden Linie bereits bis zum Plateau durchklettern könnte. Laut Topo wären die Ausstiegsmeter dann im 1. Schwierigkeitsgrad. Es lohnt sich aber der Schwenk nach links (zumindest ein Bohrhaken vorhanden), um das "Bonuswandl" zu erreichen.
Foto 11 - Bonuswandl
Foto 11 Almfriedensteig.jpg
Beim Bonuswandl (kurz und schön) handelt es sich um die 10. und letzte SL. Zwei Bohrhaken sorgen für die nötige Sicherheit und man darf noch mit wenigen Zügen im oberen 3. Schwierigkeitsgrad zum Plateau "ausklettern".
Foto 12 - Abstieg
Foto 12 Almfriedensteig.jpg
Es folgten eine kurze Begrüßung der Hausherren und der Abstieg über die Völlerin.
In punkto Absicherung ist der Steig im Alpinkletterführer mit zwei Punkten bewertet. D.h. "Gute Absicherung mit Bohrhaken; zusätzliches Sicherungsmaterial (KK, Friends) empfehlenswert!" Für mein Wohlempfinden war der Steig ausreichend versichert, da an den schwierigeren Stellen einige Haken in bester (neuer) Qualität vorhanden sind. Die eine oder andere Schlinge im leichteren Gelände, v.a. für den Seilverlauf, ist durchaus nützlich. Soviel zu meinem subjektiven Eindruck.
Da es kein Steigbuch gibt, stellt sich mir die Frage, wieviel Begehungen es bereits gab bzw. wieviel Seilschaften so eine Neutour im Monatsschnitt wohl anzieht.
An die Erstbegeher und Errichter des Steiges jedenfalls ein ehrliches Dankeschön! Fantastisch, dass bei der intensiven Erschließung der Hohen Wand noch solche Touren hinzukommen.
Ich schließe also mit einem sehr positiven Fazit und freue mich diesen Steig bereits begangen zu haben. Allzu viel Begehungen wird es wohl noch nicht gegeben haben und es ist schön, auch einmal diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.
Gruß an alle Leser,
Florian
Die Topo findet sich im neuen "Alpinkletterführer Hohe Wand" von Behm (2023). Die Erstbegehung und Einrichtung des Steiges erfolgten im Jahr 2021. Nachfolgend ein Auszug von der Beschreibung des Steiges: "durch Gehgelände und Schrofenzonen unterbrochene Wandzonen […] etliche solide und abwechslungsreiche Klettermeter in bestem Fels […] aber KEINE Plaisirroute, sondern ein Anstieg mit alpinem Charakter und Steinschlaggefahr (va. im unteren Teil)"
Dieser Beschreibung kann ich nur beipflichten und es ist meinerseits nichts hinzuzufügen. Wenn man die Hohe Wand und derartige Anstiege schätzt, dann steht einem ein lohnenswerter Anstieg von 10 SL in unterschiedlicher Güte bevor.
Meine Felsfahrt startete am Freitag 5. April 2024 zu Mittag. Es herrschten beste Wetterbedingungen vor. Tag und Uhrzeit geschuldet, war dementsprechend wenig "Betrieb". Es sollte eine sehr genussreiche Tour werden!
Foto 1 - Einstieg
Foto 1 Almfriedensteig.jpg
1. SL: Vom Sonnenuhr-Parkplatz kommend, den Bienengarten passierend, ist der Zustieg nicht weit und der Einstieg mit Hilfe der Topo leicht zu finden (markantes Holzbankerl). Der Fels ist fein und einige Haken sorgen für die nötige Sicherheit, denn im unteren Teil der 1. SL hat man auch gleich die Schlüsselstelle des Steiges vor sich.
2. SL (ohne Bild): Nach der 1. SL wartet eine Rinne, die mit 1- bewertet ist und daher offiziell die 2. SL darstellt. Sonst gibt es nicht viel darüber zu berichten, außer, dass man rasch zu einem steilen Wandstück (3. SL) kommt.
Foto 2 - 3. Seillänge
Foto 2 Almfriedensteig.jpg
Die 3. SL bietet eine wahrlich schöne Wandstelle, die nochmals in den unteren 4. Grad hineinführt und genussvolle Kletterei mit ausreichend Hakenmaterial bietet. Wie im gesamten Steigverlauf ist Achtsamkeit ein guter Ratgeber, denn es ist nicht immer alles fest und im Laufe der Zeit wird wohl noch der ein oder andere Stein abgehen.
Foto 3 - 4. Seillänge
Foto 3 Almfriedensteig.jpg
Die 4. SL ist sicher einer der Höhepunkte der Route. Eine schöne Platte, die mich in ihrer Gesamtheit stark an die im Herbst 2023 begangene Gaiserplatte (siehe Gaisersteig) erinnerte. Sie könnte deren kleine Schwester sein. Genussvolle Meter in bestem Fels, leider viel zu kurz. Toll, dass mit der Einrichtung dieses Steiges solch schöner Fels in leichter Schwierigkeit "entdeckt" wurde.
Foto 4 - 5. Seillänge
Foto 4 Almfriedensteig.jpg
Die 5. SL schließt von Genuss und Reiz gleich nahtlos an die vorherige SL an. Man quert einige Züge, bevor es dann relativ steil in feiner Kletterei zum nächsten Standplatz geht.
Foto 5 - Ausblick auf die sechste Seillänge
Foto 5 Almfriedensteig.jpg
Ausblick auf die längste SL, die sechste. Rechtshaltend, geht es in eine etwas luftigere Passage.
Foto 6 - Rückblick auf den mittleren Teil der 6. SL.
Foto 6 Almfriedensteig.jpg
Foto 7 - Tiefblick aus dem Mittelteil der 6. SL.
Foto 7 Almfriedensteig.jpg
Foto 8 - 7. Seillänge
Foto 8 Almfriedensteig.jpg
Ausblick auf die 7. SL. In der Bildmitte ist bei genauem Hinsehen ein Normalhaken mit Schlinge zu erkennen. Diese SL bietet Gelände bis max. in den oberen 2. Grad.
An die 7. SL schließt ein erdiges Steilstück von rund 20 Metern an. Viele Möglichkeiten hier falsch abzubiegen gibt es nicht. Mit einem kurzen Abgleich zwischen Topo und Gelände ist der Einstieg zur 8. SL leicht zu finden. Alsbald funkelt einem der nächste Bohrhaken entgegen.
Foto 9 - 8. Seillänge
Foto 9 Almfriedensteig.jpg
In der 8. SL hat man sehr schöne Züge an Henkeln bis in den oberen 3. Grad vor sich. Nochmals sehr schöne Genussmeter, die den Wunsch aufkommen lassen, dass sie ruhig länger sein mögen.
Foto 10 - Ausblick auf die 9. Seillänge
Foto 10 Almfriedensteig.jpg
Ein Blick auf die 9. SL verrät, dass man schön langsam zum Ende der Tour kommt und beim Folgen einer geraden Linie bereits bis zum Plateau durchklettern könnte. Laut Topo wären die Ausstiegsmeter dann im 1. Schwierigkeitsgrad. Es lohnt sich aber der Schwenk nach links (zumindest ein Bohrhaken vorhanden), um das "Bonuswandl" zu erreichen.
Foto 11 - Bonuswandl
Foto 11 Almfriedensteig.jpg
Beim Bonuswandl (kurz und schön) handelt es sich um die 10. und letzte SL. Zwei Bohrhaken sorgen für die nötige Sicherheit und man darf noch mit wenigen Zügen im oberen 3. Schwierigkeitsgrad zum Plateau "ausklettern".
Foto 12 - Abstieg
Foto 12 Almfriedensteig.jpg
Es folgten eine kurze Begrüßung der Hausherren und der Abstieg über die Völlerin.
In punkto Absicherung ist der Steig im Alpinkletterführer mit zwei Punkten bewertet. D.h. "Gute Absicherung mit Bohrhaken; zusätzliches Sicherungsmaterial (KK, Friends) empfehlenswert!" Für mein Wohlempfinden war der Steig ausreichend versichert, da an den schwierigeren Stellen einige Haken in bester (neuer) Qualität vorhanden sind. Die eine oder andere Schlinge im leichteren Gelände, v.a. für den Seilverlauf, ist durchaus nützlich. Soviel zu meinem subjektiven Eindruck.
Da es kein Steigbuch gibt, stellt sich mir die Frage, wieviel Begehungen es bereits gab bzw. wieviel Seilschaften so eine Neutour im Monatsschnitt wohl anzieht.
An die Erstbegeher und Errichter des Steiges jedenfalls ein ehrliches Dankeschön! Fantastisch, dass bei der intensiven Erschließung der Hohen Wand noch solche Touren hinzukommen.
Ich schließe also mit einem sehr positiven Fazit und freue mich diesen Steig bereits begangen zu haben. Allzu viel Begehungen wird es wohl noch nicht gegeben haben und es ist schön, auch einmal diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.
Gruß an alle Leser,
Florian
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