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Falkensteig (II) beim Türkensturz, 10.04.2025

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  • Falkensteig (II) beim Türkensturz, 10.04.2025

    Im heurigen Winter war ich outdoormäßig sehr faul, außer einigen kleineren Unternehmungen habe ich mich hauptsächlich handwerklich beschäftigt (z.B. mit Gitarrenbauen). Der Haken dabei: die Kondi ist jetzt auch im Keller

    Natürlich kann das nicht so bleiben. Und nachdem einige Berichte im Forum mein Interesse und die Lust aufs Kraxeln geweckt haben (z.B. dieser hier), möchte ich gleich einmal einen kleinen Test machen, wie ich mich momentan so tu im felsigen Gelände. Da fällt mir der Falkensteig beim Türkensturz ein, den ich noch nicht kenne. Ich habe schon in Thomas Behms Buch „Leichter Fels im wilden Osten“ davon gelesen, und voriges Jahr hat Raimund über eine Begehung berichtet. Also fahre ich heute Nachmittag nach Gleißenfeld. Weit ist es ja von mir nicht, mit dem Auto wären es nicht einmal 20 Minuten. Trotzdem nehme ich spaßhalber die Bahn; dauert zwar etwas länger, aber wozu hab ich denn ein Klimaticket… (der Clou folgt zum Schluss).


    Um 16 Uhr bin ich dort. Ich spaziere durch den Ort zur Brücke über die Pitten, wo der Müllersteig beginnt. Dabei komme ich am (vielleicht) schönsten Haus von Gleißenfeld vorbei:

    01.jpg


    Links sieht man schon den Grat, über den der Falkensteig verläuft.

    02.jpg


    Nach der Abzweigung zum Pittentaler Steig komme ich bald zum Einstieg des Falkensteigs. Hier geht es rechts hinauf (der Müllersteig verläuft nun immer knapp links des Felsgrats).

    03.jpg


    Einstieg (I) (rote Punktmarkierung)

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    Es folgt ein kleines Wandl (II-, laut Behm eine „hübsche, steile, löchrige Wand“)

    05.jpg


    Sie ist mit einigen Sanduhrschlingen versehen (Herbert Nowy sei Dank!)

    06.jpg


    Die Spitze des Turms wird rechts umgangen, dahinter steigt man in eine Scharte ab.

    07.jpg


    Rückblick. Für große Leute kein Problem, kleinere könnten sich vielleicht ein bisschen schwer tun (das Schartl liegt etwas tiefer als es hier den Anschein hat).

    08.jpg


    So geht’s weiter (I-):

    09.jpg


    Nach Erreichen des zweiten Turms klettert man von diesem in einen breiten Sattel ab (I+). Der Müllersteig berührt diesen Sattel.

    10.jpg


    Der Grat setzt sich jenseits in einer wesentlich höheren Felswand fort. Das Steiglein leitet am Wandfuß nach rechts hinüber.

    11.jpg


    Nach der Kante wird der Blick zu einer Durchgangshöhle frei (laut OSM die Einsiedlerinhöhle). Laut älteren Berichten kam der Falkensteig früher vom Müllersteig da durch zum alten (höheren) Einstieg.

    12.jpg


    Ein Stück weiter rechts ist er angeschrieben:

    13.jpg


    Durch eine steile Rinne geht es nun auf den Grat hinauf (II-).

    14.jpg


    Blick hinunter. Wieder helfen Sanduhrschlingen der Moral. Ich habe ein 5m-Reepschnürl mit, ein stressfreier Rückzug wäre also jederzeit möglich...

    15.jpg
    Zuletzt geändert von maxrax; In den letzten 4 Wochen.

  • #2
    Der Ausstieg auf die luftige Gratschneide (II) ist einfacher als gedacht, der Fels ist super griffig und bombenfest (kein Foto).
    2-3 Meter muss ich jetzt noch über den hier sehr schmalen und ausgesetzten Grat hinaufturnen, dann geht es leichter (I) weiter.

    16.jpg


    Der Türkensturz ist nah.

    17.jpg


    Rückblick auf den Grat

    18.jpg


    Blick nach Norden. Unter dem Felsspalt befindet sich die Höhle.

    19.jpg


    Von hier, einem hübschen ebenen Platzl am dritten Turm, hat man einen schönen Ausblick zur Semmering-Wechsel-Region

    20.jpg


    Noch ein Rückblick auf den überschrittenen Grat. Es folgt leichtes Gelände (I) bis zum Abstieg in eine neuerliche Scharte.

    21.jpg


    Das ist die „hübsche Schlusskante“ (I) im Rückblick.

    22.jpg


    Einmal geht’s noch: ein letzter kurzer niedriger Felsgrat kann auch noch mitgenommen werden (II-).

    23.jpg


    Dann sind es nur mehr 150m Gehgelände bis zur Ruine.

    24.jpg


    Früher bin ich jedesmal, wenn ich hier war, im runden Türmchen hinaufgeklettert. Seit dem Einsturz, nach dem nur mehr die bergseitige Wand stehen geblieben ist (oder wurde sie wieder aufgebaut?) geht das nicht mehr (jedenfalls nicht mehr so leicht).

    25.jpg


    Nach kurzer Rast gehe ich den Pfad zum Wandfuß hinunter. Dabei komme ich am Einstieg des Pittentalersteigs vorbei. Den bin ich auch schon lange nicht mehr gegangen… Lust hätte ich schon. Na vielleicht bald einmal…

    26.jpg


    20 Minuten später bin ich wieder bei der Bahnhaltestelle in Gleißenfeld.



    Epilog:
    Als ich aus dem Parkhaus in Wiener Neustadt hinausfahren will, schaltet die Ampel nicht auf Grün. Ich probiere es mehrfach ohne Erfolg. Ich habe doch ein gültiges Klimaticket!? Sch… Ich fahre bei roter Ampel hinaus und werde das wohl machen müssen…


    27.jpg

    Okay, nächstes Mal fahr ich wieder mit dem Auto zum Berg…



    Fazit zum Falkensteig:
    Hübscher Anstieg in leichtem Fels, durchgehend rot markiert, toll abgesichert, teilweise etwas ausgesetzt, aber bombenfest und griffig. Dadurch auch für jemanden wie mich ohne allzu viel Bauchweh begehbar. Das nächste Mal aber in Kombination mit dem Pittentalersteig

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    • #3
      Danke für die Anregung, schaut recht interessant aus! Der Türkensturz fehlt mir noch komplett.
      Ist für mich ein bisserl weit zu fahren.

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      • #4
        Servus Hermann

        Sehr interessant, da dürfte ich Raimunds Bericht total übersehen haben.
        Zusammen mit dem Pittentaler gibt das ein schönes Programm.

        Muss ich mir ebenfalls vormerken.

        Und das 'Kaminklettern" im Ruinenturm war auch bei mir immer Pflicht.

        LG, Günter
        Meine Touren in Europa

        Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
        (Marie von Ebner-Eschenbach)

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        • #5
          Hallo Toni und Günter,

          danke für eure Antworten!

          Der Grat ist wirklich sehr empfehlenswert; der Fels hat mich ein bisschen an den Kaltenleutgebener Grat erinnert (der natürlich noch viel kürzer ist). Von der Festigkeit auf jeden Fall viel besser als Hohe Wand-Einser oder -Zweier.

          @Toni: der Steig allein lohnt die weite Anreise sicher nicht, aber zusammen mit dem Pittentalersteig zahlt es sich schon aus.
          Du hast dafür die Wachau in der Nähe! Die ist jetzt für mich in weiter Ferne. Dafür hab ich die Rax quasi vor der Haustür

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          • #6
            Hallo, und danke für den guten Bericht.
            Ich bin vor einiger Zeit am Falkensteig gewesen, habe das Projekt aber abgebrochen. Einerseits hatte ich Schwierigkeiten mit der Routenfindung, andererseits hat es dann leicht zu regnen angefangen und der Fels wurde rutschig.
            Es scheint für den Falkensteig charakteristisch zu sein, dass man immer wieder auch über den Fels kurz abklettern muss in eine Scharte. Wenn die Bedingungen gut sind, sollte das kein Problem sein.
            Die Durchgangshöhle würde mich echt interessieren.
            Von der Schwierigkeit her schätze ich den Falkensteig etwas schwieriger (und anders) ein als etwa den Dopplersteig auf der Flatzer Wand oder den Turmsteig auf der Hohen Wand. Die beiden bin ich schon free solo geklettert.
            Vielleicht schaffe ich ja einmal den Falkensteig.

            Und noch zum Parküberwachungssystem bei den ÖBB Park & Ride-Plätzen: Da ist es mir zweimal in Baden im Parkhaus passiert, dass das Ausfahrtssignal schon auf "grün" stand, wie ich mich angenähert habe. Dadurch konnte ich zwar leicht ausfahren, aber meine Ausfahrt wurde sozusagen vom System nicht registriert. Habe dann aus Vorsicht die ÖBB-Tickets einige Monate aufgehoben, falls doch noch irgendeine Mitteilung oder Zahlungsaufforderung von der Parkraumüberwachung kommt.

            LG Martin
            Zuletzt geändert von martin.gi; In den letzten 4 Wochen.
            Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
            der alte Winter, in seiner Schwäche,
            zog sich in rauhe Berge zurück.....

            Frei nach J. W. Goethe

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            • #7
              Hier gibt's eine Beschreibung und ein topo:


              https://www.bergsteigen.com/touren/k...-tuerkensturz/

              LG
              Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
              der alte Winter, in seiner Schwäche,
              zog sich in rauhe Berge zurück.....

              Frei nach J. W. Goethe

              Kommentar


              • #8
                Sieht nach einer lustigen Kraxelpartie aus in nettem Anbiente!

                LG

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                • #9
                  Zitat von martin.gi Beitrag anzeigen
                  Es scheint für den Falkensteig charakteristisch zu sein, dass man immer wieder auch über den Fels kurz abklettern muss in eine Scharte. Wenn die Bedingungen gut sind, sollte das kein Problem sein.

                  Von der Schwierigkeit her schätze ich den Falkensteig etwas schwieriger (und anders) ein als etwa den Dopplersteig auf der Flatzer Wand oder den Turmsteig auf der Hohen Wand.
                  Servus Martin!

                  Die Abkletterstellen sind kein Problem, am ehesten ist noch die erste ein bisserl tricky (sind aber nur 2-3m).

                  Mich hat der Falkensteig ein bisschen an manche Wienerwald-Kraxeleien erinnert (z.B. wie erwähnt den Kaltenleutgebener Grat). Der Doppelsteig (ich bin ihn erst heute Nachmittag wieder einmal gegangen) hat keine so ausgeprägte schmale Gratschneide. Und der Turmsteig ist von der Charakteristik ganz anders, erstens führt er über keinen Grat und zweitens ist er ernster und düsterer; ganz abgesehen davon, dass er schon extrem abgeklettert und daher glatt poliert ist.

                  LG maxrax

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                  • #10
                    Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen
                    Sieht nach einer lustigen Kraxelpartie aus in nettem Anbiente!
                    So ist es!

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                    • #11
                      Sehr schöner Bericht und großen Dank für die Anregung, das schaut wirklich sehr schön aus.

                      LG. Martin
                      Alle meine Beiträge im Tourenforum

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                      • #12
                        Dieses Schmankerl fehlt mir auch noch.
                        Pittentaler bin ich schon rauf.
                        A recht nette Gschicht!


                        L.G. Manfred

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                        • #13
                          Zitat von waldrauschen Beitrag anzeigen
                          Sehr schöner Bericht und großen Dank für die Anregung, das schaut wirklich sehr schön aus.
                          Zitat von manfred1110 Beitrag anzeigen
                          Dieses Schmankerl fehlt mir auch noch.
                          Pittentaler bin ich schon rauf.
                          A recht nette Gschicht!
                          Danke euch! Kann ich nur empfehlen.

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                          • #14
                            Bravo, sehr geschickt, und tolle Fotos! Ich hatte diesen Anstieg auf meiner Wunschliste seit ein paar Jahren, geriet jedoch mittlerweile in Vergessenheit – dank deinem Bericht ist er wieder aufgetaucht, so dass ich letzten Samstag als Teil eines schnelles Halbtagsausflugs den auch endlich gegangen bin (bin dann im Anschluss den Gamssteig auf den Gösing gegangen). Ein wirklich schöner und anregender Steig, mit tollem Fels, leider nur sehr kurz. Die erste exponierte Abkletterstelle um den Gendarm (die Behm in seinem Buch zu Recht als Schlüsselstelle bezeichnet) empfand ich nicht ohne: die obere Kante des Gendarms war mir etwa zu hoch zum Greifen und darunter fand ich kaum gescheite Griffe zur Unterstützung eines sicheren Absteigens über die glatte geneigte mini-Platte. Den Rest des Steiges empfand ich im Vergleich trivial. Vielleicht habe ich aber diese Stelle falsch erwischt oder dabei etwas übersehen. Auf alle Fälle, eine sehr lohnende Kraxelpartie! Danke für die Anregung und den Bericht!

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                            • #15
                              Zitat von escapist Beitrag anzeigen
                              Die erste exponierte Abkletterstelle um den Gendarm (die Behm in seinem Buch zu Recht als Schlüsselstelle bezeichnet) empfand ich nicht ohne: die obere Kante des Gendarms war mir etwa zu hoch zum Greifen und darunter fand ich kaum gescheite Griffe zur Unterstützung eines sicheren Absteigens über die glatte geneigte mini-Platte. Den Rest des Steiges empfand ich im Vergleich trivial. Vielleicht habe ich aber diese Stelle falsch erwischt oder dabei etwas übersehen. Auf alle Fälle, eine sehr lohnende Kraxelpartie! Danke für die Anregung und den Bericht!
                              Freut mich, wenn es dir gefallen hat!
                              Ja, bei dieser Stelle musste ich auch ein bisserl überlegen. Ich hab mich dann hingehockerlt und versucht, mich am Bäumchen unterhalb abzustützen. Einen Griff am Felsen hab ich dann auch noch erwischt und schon war ich unten.
                              Eine ähnliche Stelle, nur höher, gibt es am Hildegardsteig bei der Ruine Schrattenstein. Dort hab ich mein Seil zu Hilfe genommen.
                              Zuletzt geändert von maxrax; In den letzten 3 Wochen.

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