Endlich komme ich dazu, diesen Bericht über den Grafenbergsteig auf der Hohen Wand zu schreiben, den HarryG und ich am Sonntag bei prächtigem Wetter gegangen sind (einige der Fotos sind von ihm, einige von mir).
Wir waren schon beim Einstieg des Weningersteiges, aber als wir uns nochmal die Topos anschauten, da schreckte mich die "steile & ausgesetze" 3+-Stelle ab, während Harry auf die "schöne, henkelige Wandkletterei" des Grafenbergsteigs Lust bekam. Also auf zu diesem.
Man gelangt dorthin am einfachsten über den Wandfußsteig, vom Wagnersteig aus, vorbei am Einstieg des neuen Mackiesteiges (rote Punkte), und nach 1 oder 2 Minuten fallen einem schon die direkt nebeneinander liegenden Einstiege dreier Steige auf: Terzettsteig (blau, 2-, Beschreibung), ÖGV-Steig (rot, 5-6 A1) und...
grafenb_01_2008-07-27.jpg
Durch eine kurze, finstere Schrofenrinne...
grafenb_02_2008-07-27.jpg
...und weiter über leichte Schrofen gelangt man zur Einstiegswand (3, ohne Haken).
grafenb_03_2008-07-27.jpg
Diese mag klettertechnisch interessant sein, doch sie ist insofern witzlos, als sie 2m links bequem umgehbar ist. Wir haben sie ausgelassen, zumal wir oberhalb Stimmen hörten und mal sehen wollten, wer dort ist. Es war eine Anfängergruppe (2 Zweierseilschaften), und die Rückkehr zum Weningersteig hätte uns viele Wartezeiten erspart.
Von diesem ersten Standplatz kann man über eine Schrofenrinne unschwierig in den Sattel hinterm Grafenbergturm gelangen - viel einfacher und ungefährlicher als über den Terzettsteig.
Der Grafenbergsteig indessen führt durch eine noch im Schatten liegende Felsrinne (mit Haken)...
grafenb_04_2008-07-27.jpg
...bald in lichte Höhen - auf den Grafenbergturm.
grafenb_05_2008-07-27.jpg
Auf einem sonnigen, geräumigen Absatz (nächster Stand) hat man bereits schöne Aussicht, hier ein Tiefblick:
grafenb_06_2008-07-27.jpg
Weiter über einen schönen, sonnigen Grat (für mich einer der Höhepunkte der Tour!) ...
grafenb_07_2008-07-27.jpg
...auf den schrofigen Gipfel des Grafenbergturms, von dem man 2m absteigt in den zuvor erwähnten Sattel, wo der Grafenbergsteig erstmals auf den Terzettsteig trifft, der von rechts erdig und rutschig heraufkommt. Gemeinsam mit diesem folgt man einem kurzen Schrofengrat...
grafenb_08_2007-07-29.jpg
...zur zweiten 3er-Stelle (rechts im Bild):
grafenb_09_2007-07-29.jpg
Wie ihr seht, ist auch diese links umgehbar, wovon der Terzettsteig (die blauen Punkte) Gebrauch macht. Er führt dann durch Wald zu seiner Schlüsselstelle (2-).
Der tote Baum rechts unten im Bild erleichtert den Aufstieg. In der Mitte der Wand ermöglicht eine Wurzelsanduhr eine Zwischensicherung. Die ist wichtig, weil die Stelle kurz vorm Baum die schwierigste und etwas ausgesetzt ist.
Über kurzes Gehgelände kommt man zur nächsten Kletterstelle. Ich schaue etwas ungläubig auf diese Wand, die in Behms Topo gar nicht eingezeichnet ist.
grafenb_10_2008-07-27.jpg
Darum fragten wir einen Einheimischen.
grafenb_11_2008-07-27.jpg
Aber ihr wisst ja, wie es um die Ortskenntnis von Einheimischen bestellt ist.
Also folgten wir halt den roten Punkten, und weiter nach einigem Gehgelände kamen wir zum Einstieg des Abstechers zum Wandbuch.
grafenb_12_2008-07-27.jpg
Über diese Wand trauten wir uns nicht hinauf, weil sie erstens etwas brüchig aussah und wir zweitens keine Haken entdecken konnten. Es ist mir unverständlich, warum ausgerechnet die Schlüsselstelle (3+ laut Topo) so schlecht abgesichert ist. Und das Risiko, oben womöglich keinen Abseilstand vorzufinden und dann 3+ abklettern zu müssen, motivierte uns auch nicht besonders.
Eine Gruppe, die uns nachfolgte, berichtete von 1 versteckten Haken, naja.
Für eine schöne Aussicht muss man sowieso nicht dort raufsteigen. Harry gelang dieser preisverdächtige Zoom zum Weningerturm:
grafenb_13_2008-07-27.jpg
Der Weiterweg führt über leichten Fels (1) zu einer etwas ausgesetzten Querung über einer Nische. Hier lege ich eine Sanduhrschlinge, weil das Raufklettern zum einige dm höher befindlichen Haken schon schwieriger ist.
grafenb_14_2008-07-27.jpg
Danach erreicht man einen kleinen Kessel, nach dem eine unausgesetzte, mit Haken abgesicherte 3er-Stelle zum nächsten Stand vermittelt. Rückblick von diesem (rechts der Kessel):
grafenb_15_2008-07-27.jpg
Dieser Stand ist an sich recht bequem auf einem breiten, ebenen Band. Doch als ich hinkam, drängten sich da 4 oder 5 Leute, das wurde schon ziemlich eng und da konnten wir nur warten. Also fotografierte ich herum:
grafenb_16_2008-07-27.jpg
grafenb_17_2008-07-27.jpg
Fossilien genau vor meiner Nase
grafenb_18_2008-07-27.jpg
Endlich war der Weiterweg frei. Schaut ganz einfach aus.
grafenb_19_2008-07-27.jpg
Aber hinter der Ecke geht's steil bergauf. Die schwierigste Stelle ist bei einem kurzen waagrechten Baumstamm, der nicht so gute Griffmöglichkeiten bietet, wie man meinen könnte.
Danach fängt wieder Gehgelände an. In diesem muss eine Querung rechts hinauf zum Holzknechtsteig möglich sein, denn auf diesem ist gelb der Terzettsteig angeschrieben. Der Grafenbergsteig führt hingegen links aufwärts zur prägnanten Nische mit dem zweiten Steigbuch, wo er sich wieder mit dem Terzettsteig vereinigt. Unten im Bild die Gruppe vor uns beim Steigbuch (in das sie sich nicht eingetragen haben). Darüber die Grafenbergplatte. Links von der Gruppe das ausgesetzte Eck, das nicht die technisch schwierigste, aber die gefährlichste Stelle des Terzettsteigs darstellt. Mit Seilsicherung natürlich unbedenklich, da es am Grafenbergsteig ab der Nische Haken en masse gibt.
grafenb_20_2008-07-27.jpg
Wir waren schon beim Einstieg des Weningersteiges, aber als wir uns nochmal die Topos anschauten, da schreckte mich die "steile & ausgesetze" 3+-Stelle ab, während Harry auf die "schöne, henkelige Wandkletterei" des Grafenbergsteigs Lust bekam. Also auf zu diesem.
Man gelangt dorthin am einfachsten über den Wandfußsteig, vom Wagnersteig aus, vorbei am Einstieg des neuen Mackiesteiges (rote Punkte), und nach 1 oder 2 Minuten fallen einem schon die direkt nebeneinander liegenden Einstiege dreier Steige auf: Terzettsteig (blau, 2-, Beschreibung), ÖGV-Steig (rot, 5-6 A1) und...
grafenb_01_2008-07-27.jpg
Durch eine kurze, finstere Schrofenrinne...
grafenb_02_2008-07-27.jpg
...und weiter über leichte Schrofen gelangt man zur Einstiegswand (3, ohne Haken).
grafenb_03_2008-07-27.jpg
Diese mag klettertechnisch interessant sein, doch sie ist insofern witzlos, als sie 2m links bequem umgehbar ist. Wir haben sie ausgelassen, zumal wir oberhalb Stimmen hörten und mal sehen wollten, wer dort ist. Es war eine Anfängergruppe (2 Zweierseilschaften), und die Rückkehr zum Weningersteig hätte uns viele Wartezeiten erspart.
Von diesem ersten Standplatz kann man über eine Schrofenrinne unschwierig in den Sattel hinterm Grafenbergturm gelangen - viel einfacher und ungefährlicher als über den Terzettsteig.
Der Grafenbergsteig indessen führt durch eine noch im Schatten liegende Felsrinne (mit Haken)...
grafenb_04_2008-07-27.jpg
...bald in lichte Höhen - auf den Grafenbergturm.
grafenb_05_2008-07-27.jpg
Auf einem sonnigen, geräumigen Absatz (nächster Stand) hat man bereits schöne Aussicht, hier ein Tiefblick:
grafenb_06_2008-07-27.jpg
Weiter über einen schönen, sonnigen Grat (für mich einer der Höhepunkte der Tour!) ...
grafenb_07_2008-07-27.jpg
...auf den schrofigen Gipfel des Grafenbergturms, von dem man 2m absteigt in den zuvor erwähnten Sattel, wo der Grafenbergsteig erstmals auf den Terzettsteig trifft, der von rechts erdig und rutschig heraufkommt. Gemeinsam mit diesem folgt man einem kurzen Schrofengrat...
grafenb_08_2007-07-29.jpg
...zur zweiten 3er-Stelle (rechts im Bild):
grafenb_09_2007-07-29.jpg
Wie ihr seht, ist auch diese links umgehbar, wovon der Terzettsteig (die blauen Punkte) Gebrauch macht. Er führt dann durch Wald zu seiner Schlüsselstelle (2-).
Der tote Baum rechts unten im Bild erleichtert den Aufstieg. In der Mitte der Wand ermöglicht eine Wurzelsanduhr eine Zwischensicherung. Die ist wichtig, weil die Stelle kurz vorm Baum die schwierigste und etwas ausgesetzt ist.
Über kurzes Gehgelände kommt man zur nächsten Kletterstelle. Ich schaue etwas ungläubig auf diese Wand, die in Behms Topo gar nicht eingezeichnet ist.
grafenb_10_2008-07-27.jpg
Darum fragten wir einen Einheimischen.
grafenb_11_2008-07-27.jpg
Aber ihr wisst ja, wie es um die Ortskenntnis von Einheimischen bestellt ist.
Also folgten wir halt den roten Punkten, und weiter nach einigem Gehgelände kamen wir zum Einstieg des Abstechers zum Wandbuch.
grafenb_12_2008-07-27.jpg
Über diese Wand trauten wir uns nicht hinauf, weil sie erstens etwas brüchig aussah und wir zweitens keine Haken entdecken konnten. Es ist mir unverständlich, warum ausgerechnet die Schlüsselstelle (3+ laut Topo) so schlecht abgesichert ist. Und das Risiko, oben womöglich keinen Abseilstand vorzufinden und dann 3+ abklettern zu müssen, motivierte uns auch nicht besonders.
Eine Gruppe, die uns nachfolgte, berichtete von 1 versteckten Haken, naja.
Für eine schöne Aussicht muss man sowieso nicht dort raufsteigen. Harry gelang dieser preisverdächtige Zoom zum Weningerturm:
grafenb_13_2008-07-27.jpg
Der Weiterweg führt über leichten Fels (1) zu einer etwas ausgesetzten Querung über einer Nische. Hier lege ich eine Sanduhrschlinge, weil das Raufklettern zum einige dm höher befindlichen Haken schon schwieriger ist.
grafenb_14_2008-07-27.jpg
Danach erreicht man einen kleinen Kessel, nach dem eine unausgesetzte, mit Haken abgesicherte 3er-Stelle zum nächsten Stand vermittelt. Rückblick von diesem (rechts der Kessel):
grafenb_15_2008-07-27.jpg
Dieser Stand ist an sich recht bequem auf einem breiten, ebenen Band. Doch als ich hinkam, drängten sich da 4 oder 5 Leute, das wurde schon ziemlich eng und da konnten wir nur warten. Also fotografierte ich herum:
grafenb_16_2008-07-27.jpg
grafenb_17_2008-07-27.jpg
Fossilien genau vor meiner Nase
grafenb_18_2008-07-27.jpg
Endlich war der Weiterweg frei. Schaut ganz einfach aus.
grafenb_19_2008-07-27.jpg
Aber hinter der Ecke geht's steil bergauf. Die schwierigste Stelle ist bei einem kurzen waagrechten Baumstamm, der nicht so gute Griffmöglichkeiten bietet, wie man meinen könnte.
Danach fängt wieder Gehgelände an. In diesem muss eine Querung rechts hinauf zum Holzknechtsteig möglich sein, denn auf diesem ist gelb der Terzettsteig angeschrieben. Der Grafenbergsteig führt hingegen links aufwärts zur prägnanten Nische mit dem zweiten Steigbuch, wo er sich wieder mit dem Terzettsteig vereinigt. Unten im Bild die Gruppe vor uns beim Steigbuch (in das sie sich nicht eingetragen haben). Darüber die Grafenbergplatte. Links von der Gruppe das ausgesetzte Eck, das nicht die technisch schwierigste, aber die gefährlichste Stelle des Terzettsteigs darstellt. Mit Seilsicherung natürlich unbedenklich, da es am Grafenbergsteig ab der Nische Haken en masse gibt.
grafenb_20_2008-07-27.jpg
Kommentar